Ein Grund mehr, die alberne Buchpreisbindung abzuschaffen. Wettbewerb ist gut. Wer ihn nicht überlebt, gehört untergegangen.
Was dann genau passiert, ist schwer abzusehen. Welchen Einfluss etwa hätte es auf Schulbücher?
Wer soll das sein?
(Die eindimensionale Zitierfunktion ist Elfenwerk)
Guido hat schon recht, ich bin immer noch der Meinung, dass der Kommentar in einen Forum und ein pdf, einfach Text sind. Beides lese ich zum Vergnügen und somit sind für mich ein Großteil der digitalen Texte kostenlos, von Essays über Literaturartikel bis hin zu ganzen Werken.
Meine Gedichte etwa veröffentliche ich seit zehn Jahren in einem Literaturforum, und ich kann ziemlich fundiert behaupten, dass die dort anzutreffenden treuen Leser eher kein Geld für moderne deutsche Lyrik ausgeben würden. Wir haben dort inzwischen einen Fundus von 30.000 Gedichten (grob geschätzt), alle kostenlos und ohne Anmeldung lesbar. Als Webseiten.
Arglosigkeit bedarf der Aufklärung.
Vorsatz bedarf der Bestrafung.
Ich verstehe Dich ja. Nur sehe ich an meinen Milchbärten, dass diese Aufklärung nirgends stattfindet. Ganze Klassen melden sich bei Facebook an und verteilen arglos jeglichen Content. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich meinem Knirps versucht habe zu erklären, was man verlinken, zitieren, kopieren darf. Aber was bringt es, wenn er versucht sich daran zu halten (an Einsicht bei ihm glaube ich nicht), aber 23 Klassenkameraden munter weiter räubern? Es ist einfach zu leicht. Ein Klick reicht, ein Link kopiert etc.
Wenn ich das beobachte, sehe ich eine Generation heranwachsen, die einfach ganz anders ticken. Sie missachten das Urheberrecht nicht nur, sie fordern es auch für sich selbst gar nicht mehr ein.
Natürlich wird jetzt inflationär viel Rotz erscheinen. Daraus aber den Rückschluss zu ziehen, dass sich Qualität, ausgefiltert nach klaren inhaltlichen Kriterien kompetenter und angesehener Verlage, nicht mehr verkauft, kann ich nicht nachvollziehen. Wo liegt da die Kausalität?
Das will ich gar nicht behaupten. Ich vermute aber, dass es für Verlage schwer wird, diese von ihnen geleistete Qualitätsarbeit für den Leser spürbar werden zu lassen. Hier stehen ja nicht mehr Bücher nebeneinander, sondern von einem externen Gerät mit externer Software generierte Bildschirmseiten. Es ist ja schon bei normalen Büchern so, dass der Leser sich nicht dafür interessiert, wie der Verlag des Buches heißt. Rechtschreibfehler und Stilblüten werden nicht der Edition, sondern dem Autor angelastet. Wer sagt, dass ein Buch schlecht ist, meint im Normalfall den Text, nicht das Verlagsprodukt, außer es fallen Seiten heraus.
Was aber soll der eBook-Leser dem Verlag anlasten? Dass er die Datei nicht öffnen kann? Nee, dass lastet er dem Reader, Bill Gates oder Elfen an.
Nur schnell noch eine Antwort zu einem Punkt, weil ich gleich weg muss. Mehr dann morgen.
Damit unterstellst du den Lesern, dass sie wahllos lesen, nur weil etwas zu Verfügung steht. Tun sie aber nicht, sondern sie lesen, was sie interessiert. Es gibt nur wenige, die aus dem Grund lesen, weil etwas kostenlos ist. Und die haben es dann nicht besser verdient.
Es ist auch immer Aufgabe eines Verlages zu sehen, wohin das Geschäft läuft. Ich sehe z.B. Chancen bei der Übersetzung von Klassikern oder vergriffenen, alten Titeln. Durch die Übersetzung sind diese Werke nicht mehr gemeinfrei wie das Original, da die Übersetzung die maßgebliche Leistung ist und honoriert wird. Aber ich kann mir auch andere Geschäftsmodelle vorstellen. Das muss nichtmal was mit Büchern zu tun haben, wenn es sich irgendwann nicht mehr lohnen sollte, Bücher zu verlegen.
Vielleicht.
Aber ich höre ganz oft über Neu-Kindler "Hab mit gleich den kompletten Shakespeare umsonst geholt!"
Wenn es die Meisterwerke der Weltliteratur umsonst und mit einem Klick gibt, dann ist das eine große Konkurrenz. Es gibt nicht so viele Leser, denen eine neue und angeblich bessere Übersetzung so wichtig ist, dass sie dafür Geld ausgeben, wenn es das Werk auch umsonst gibt.
Ich sag's Euch nur ungern, aber Tauschbörsen-eBooks sind meistens per OCR in Fließtext umgewandelt, mehrfach korrekturgelesen und in handwerklich einwandfreie ePub- bzw. Mobi-Dateien umgewandelt. Ich besitze so einige gekaufte eBooks, die deutlich minderwertiger sind.
Wie sehe ich einem eBook an, ob es legal oder raubkopiert ist?