Jaktusch schrieb am 19 Feb 2012 - 19:43:
Ming der Grausame schrieb am 19 Feb 2012 - 19:25:
Ein wirklich guter Science-Fiction-Autor kennzeichnet sich durch mindestens ein Hugo, Nebula oder Locus Award aus. Bei deutschsprachigen Science-Fiction-Autoren sollte es schon mindestens ein Kurd-Laßwitz-Preis sein. Das trennt IMHO die Spreu vom Weizen.
Obwohl Mitglied einer Literaturpreisjury, würde ich DAS nicht unterschreiben.
Allgemein gilt ein Literaturpreis nicht nur als eine Autor-Auszeichnung, sondern auch als „
eine Orientierungsfunktion im Dickicht des Buchangebots“. Es geht dabei also auch um die literaturgeschichtliche
Kanonbildung, was gerade die Science-Fiction zu dem gemacht hat, was es heute ist. Wo wäre heute die Science-Fiction ohne Jules Verne, H. G. Wells und Robert A. Heinlein? Und nein, ich bin ganz sicher nicht der Ansicht, dass der Erfolg der Science-Fiction in der Trivialitätsflut bzw. die literarische Erbärmlichkeit begründet ist.
T. Lagemann schrieb am 19 Feb 2012 - 20:52:
Ming der Grausame schrieb am 19 Feb 2012 - 20:00:
Michael Szameit hat diesbezüglich eine sehr dezidierte Meinung dazu: Die Trivialitätsflut bzw. die literarische Erbärmlichkeit in der Science-Fiction ist daran schuld.
ja ja, für Szameit war früher alles besser. Vor allem die Zukunft. 
Wir alle wissen, dass früher nicht alles besser war, was man beispielhaft
hier nachlesen kann und was Michael Szameit auch gar nicht behauptet hat. Nichtsdestotrotz ist dieses Gefühl in unsere Generation weit verbreitet. Ansonsten wird durch deinen Bezug auf Karl Valentin die Analyse von Michael Szameit nicht falsifiziert. Früher war die Zukunft nämlich tatsächlich etwas, worauf man sich freuen konnte, heute fürchtet sich dagegen die Mehrheit mehrheitlich davor.
derbenutzer schrieb am 20 Feb 2012 - 00:26:
Meintest Du mit "wirklich guter Science-Fiction-Autor" bezüglich "gut" die Auflage von Werken solcher Autoren nach Auszeichnung(en)?
Nun, selbstverständlich folgt aus einer Erhöhung der Quantität irgendwann auch eine neue Qualität, bekanntlich ein Hauptgesetz der Dialektik nach Friedrich Engels, aber eigentlich ging es mir nicht um die schnöde Auflage der Autoren, sondern um die besondere Leistung auf dem Gebiet der Science-Fiction. Wobei ich mir durchaus bewusst bin, dass solche Preisverleihungen auch unmittelbare Auswirkungen auf die Auflage haben.
Trurl schrieb am 18 Feb 2012 - 21:05:
Und warum soll jemand, der (auch, aber nicht ausschließlich) Star Trek- oder Star Wars-Romane zum Spaß liest, keine Qualitätsromane lesen oder erkennen? So eine Sicht scheint mir ebenfalls etwas eingegrenzt.
Gegenfrage: Warum sollte jemand, der Qualität liest und erkennt, sich überhaupt hauptsächlich mit Fastfood abgeben? Wer sich nämlich hauptsächlich von Bürger und Chips ernährt, wird über kurz oder lang nichts mit einem Spitzengastronomen wie z.B. Vincent Klink am Restaurant Wielandshöhe anfangen können, weil sein Geschmackssinn schlicht hinüber ist. Vergleichbare gilt durchaus auch für die Literatur.