Philip K. Dick - Blade Runner
#1
Geschrieben 26 Juli 2014 - 16:46
"Blade Runner" auch bekannt als "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" oder "Träumen Roboter von elektrischen Schafen?"
Hier noch Links zum früheren Lesezirkel:
Lesezirkel von 2004 - Teil 1 - Kapitel 1 bis 12
Lesezirkel von 2004 - Teil 2 - Kapitel 13 bis 22
#2
Geschrieben 26 Juli 2014 - 17:15
Wie schon öfters: Herzlichen Dank für das Erstellen dieses Threads samt Umfrage!
Bis bald!
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#3
Geschrieben 31 Juli 2014 - 15:33
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#4
Geschrieben 31 Juli 2014 - 21:07
#5
Geschrieben 31 Juli 2014 - 21:41
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
- • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
- • (Buch) als nächstes geplant:Jeff VanderMeer - Akzeptanz
-
• (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
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• (Film) gerade gesehen: Mission Impossible - Rogue Nation
#6
Geschrieben 31 Juli 2014 - 22:05
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#7
Geschrieben 31 Juli 2014 - 22:19
Darüber hinaus bedaure ich natürlich zutiefst, dass ich bereits vorzeitig, vor dem 1. August 00.00 Uhr, begonnen habe das Buch zu lesen.
LG Trurl
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#8
Geschrieben 01 August 2014 - 00:12
#9
Geschrieben 06 August 2014 - 16:40
Ich habe jetzt bis Kapitel neun gelesen.
Der Einstieg ist wirklich sehr abrupt. Aber für mich wurden die fraglichen Dinge dann in den nächsten Kapiteln noch gut erklärt. Es ist gut geschrieben aber für mich wird die Atmosphäre nicht gut genug beschrieben. Mir geistern immer die Bilder und die Atmosphäre aus dem Film im Kopf herum. Im Buch finde ich das aber nicht so wieder.
Faszinierend finde ich es immer wieder, dass ich mich in eine Geschichte hineinlesen kann, die vor 40 Jahren geschrieben wurde.
Das mit den falschen echten Tieren finde ich eine echte coole Idee. Was würde einige Menschen heute nicht alles für ein falsches echtes Schaf bezahlen, dass ihren Rasen "mäht", an einen bestimmten Platz sein Geschäft verrichtet und vielleicht auch so eingestellt werden kann, dass es nur zu bestimmten Zeiten Geräusche von sich gibt. Das wäre echt ein Verkaufsschlager.
Bei der Episode mit Deckard und dem Nachbarn auf dem Dach musste ich ziemlich schmunzeln, da mich das an Lem's "Die Waschmaschientragödie" erinnerte. Am Ende hat niemand mehr ein echtes Tier und alle tun nur so!
Wurde im Film eigentlich auch erwähnt, dass es einen Atomkrieg gab?
#10
Geschrieben 06 August 2014 - 17:30
#11
Geschrieben 06 August 2014 - 17:34
#12
Geschrieben 06 August 2014 - 20:04
Ja, das ist das große Manko, wenn man das Buch liest, nachdem man den Film schon kennt, weil der so einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich war, als ich es vor zweieinhalb Jahren gelesen habe, sogar richtig enttäuscht, noch dazu, weil es mein erster PKD-Roman war und ich so etwas wie William Gibsons "Neuromancer" erwartet hatte. Wenn ich mir damals nicht den Heyne-Omnibus gekauft hätte, bei dem noch zwei weitere Romane enthalten waren, weiß ich gar nicht, ob ich jemals noch einen PKD gelesen hätte. So stand allerdings "Ubik" im Lesezirkel an (was ich vor dem Lesen von "Blade Runner" selbst vorgeschlagen hatte) und das hat mich begeistert. Da begriff ich dann auch langsam, was seine Prosa ausmacht und hab sie seitdem sehr schätzen gelernt.Es ist gut geschrieben aber für mich wird die Atmosphäre nicht gut genug beschrieben. Mir geistern immer die Bilder und die Atmosphäre aus dem Film im Kopf herum. Im Buch finde ich das aber nicht so wieder.
Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, das kommt nur im Buch vor.Wurde im Film eigentlich auch erwähnt, dass es einen Atomkrieg gab?
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#13
Geschrieben 06 August 2014 - 20:41
#14
Geschrieben 06 August 2014 - 20:57
Jep, ist ein Fachterminus. Aber willkommen im Club, ich wusste das vor zwei Jahren auch noch nicht. Damals hat mich Hawaklar darüber aufgeklärtDie Bücherzusammenstellung von Heyne hier "Blade Runner", "Ubik" und "Marsianischer Zeitsturz" wird Omnibus genannt? Ist das ein Fachterminus?
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#15
Geschrieben 06 August 2014 - 21:09
(OffTopic : Ich bin echt erstaunt der Link zu Weltbild funktioniert nach zwei Jahren immer noch. )
#16
Geschrieben 06 August 2014 - 21:20
Die ganze Atmosphäre ist allerdings anders als im Film - eher mega-entropiehaft und hoffnungslos dekadent... und sehr leer! Auch läuft das Ganze weit weniger romantisch ab als im Film - Deckard, der hier wesentlich unsympathischer daher kommt, "outet" z.B. RR gleich als "andy", in Anwesenheit ihres "Onkels".
Der Fokus auf Tiere, und ihre androiden Formen, ist VIEL stärker. Dieser Sammlerfanatismus, den alle ständig ausleben, spricht stark vom Niedergang der (irdischen) Menschheit. Die sich, umgeben von "kipple", an verbleibende Natur panisch klammert...
Die kurzen Blicke ins TV-Programm sind genial. Der dt. weibliche Gast in dieser Reality-Show ist göttlich - bekommt man in der dt. Übersetzung ihren Wahnsinns-Akzent mit? Diese humorige Seite hatte ich in der Buchform des Stoffs gar nicht erwartet...
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#17
Geschrieben 07 August 2014 - 08:24
Bearbeitet von Susanne11, 07 August 2014 - 08:37.
#18
Geschrieben 07 August 2014 - 08:36
Auch läuft das Ganze weit weniger romantisch ab als im Film - Deckard, der hier wesentlich unsympathischer daher kommt, "outet" z.B. RR gleich als "andy", in Anwesenheit ihres "Onkels".
Der Fokus auf Tiere, und ihre androiden Formen, ist VIEL stärker. Dieser Sammlerfanatismus, den alle ständig ausleben, spricht stark vom Niedergang der (irdischen) Menschheit. Die sich, umgeben von "kipple", an verbleibende Natur panisch klammert...
Und eigentlich geht es ihm nur um die Eule. Den Besuch wickelt er rein geschäftsmäßig und rational ab. Und er will die Eule auch nicht als "echtes" Tier, so wie wir Haustiere haben, sondern als Status-Symbol.
#19
Geschrieben 07 August 2014 - 17:38
In der deutschen Ausgabe spricht sie auch mit Akzent, aber anscheinend hat man eine Russin aus ihr gemacht, obwohl sie (ich nehme an, wie im Original) Amanda Werner heißt.Die kurzen Blicke ins TV-Programm sind genial. Der dt. weibliche Gast in dieser Reality-Show ist göttlich - bekommt man in der dt. Übersetzung ihren Wahnsinns-Akzent mit? Diese humorige Seite hatte ich in der Buchform des Stoffs gar nicht erwartet...
"Ich bittäh auch!", plapperte Amanda. "Nämmän Sie mir mit! Und wann einär wirft Fälsän und Steinä, so wärdä ich Innen beschietzen!"
PKD-Omnibus vom Heyne-Verlag, S. 86
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#20
Geschrieben 07 August 2014 - 19:09
#21
Geschrieben 08 August 2014 - 18:20
Mein persönliches Buchhighlight 2019: Ursula Poznanski - Die Vernichteten
- • (Buch) gerade am lesen:Hugh Howey - Silo
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• (Buch) Neuerwerbung: Marie Grasshoff - Cyber Trips
#22
Geschrieben 10 August 2014 - 12:32
Ja, das ist das große Manko, wenn man das Buch liest, nachdem man den Film schon kennt, weil der so einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich war, als ich es vor zweieinhalb Jahren gelesen habe, sogar richtig enttäuscht, noch dazu, weil es mein erster PKD-Roman war und ich so etwas wie William Gibsons "Neuromancer" erwartet hatte. Wenn ich mir damals nicht den Heyne-Omnibus gekauft hätte, bei dem noch zwei weitere Romane enthalten waren, weiß ich gar nicht, ob ich jemals noch einen PKD gelesen hätte. So stand allerdings "Ubik" im Lesezirkel an (was ich vor dem Lesen von "Blade Runner" selbst vorgeschlagen hatte) und das hat mich begeistert. Da begriff ich dann auch langsam, was seine Prosa ausmacht und hab sie seitdem sehr schätzen gelernt.
Ich finde das sehr interessant. Mir erging es mit dem von Dir hier erwähnten Neuromancer vermutlich ganz ähnlich wies Dir mir Blade Runner gegangen zu sein scheint. Ich fand Neuromancer nicht schlecht, aber gemessen an der Bedeutung die dem Roman immer wieder bescheinigt wird, dem Status, neuerdings zb, wieder auf der Henye Plattform " die Zunkunft.de" habe ich den Roman als ganz durchschnittlich empfunden und war demnach ziemlich enttäuscht von der Lektüre. Mir fällt immer noch schwer nachzuvollziehn was daran jetzt so toll sein soll. Ich hätte ihn wohl dazu mitte der 80er lesen müssen als ich mit SF ausser PR noch nicht viel am Hut hatte. Vermutlich ist das so gerade weil die Erwartungen höher sind bei solch einem bekannten Werk, aber auch weil mich jetzt das Thema und die darin beschriebene Welt eher weniger vom Hocker reißen. Das ist bei PKD und seinen düsteren, ganz speziellen Welten schon etwas komplett anderes. Ich finde, er hat einen solch hohen Wiedererkennungswert in Stil und Romanaufbau wie kaum ein anderer. Ich mag ihn. Ich kann allerdings im Falle von Blade Runner sehr gut Film und Roman als zwei ganz unterschiedliche paar Schuhe nehmen und vergleiche Sie so gut wie nie. Es fällt mir sogar schwer. Es war nicht mein erster Dick und den Film kannte ich vorher. Von den bisherigen Dick Romanen gehört Blade Runner sicherlich zu meinen liebsten. Ubik widerum ist genau das gleiche wie bei Newromancer. Überall hörst Du es soll der beste Dick sein und dann liest Du ihn und findest, den typischen Dick Stil und wartest auf das was den Roman jetzt über die übrigen Dicks heben soll und bist enttäuscht. Vermutlich hat mich Ubik auch ein bißchen verwirrt. Ich muss sagen, mir ist Ubik nicht sonderlich in Erinnerung geblieben. Blade Runner hingegen schon. Gerade der bereits hier erwähnte differente Schwerpunkt des Romanes im Gegensatz zum Film auf die Beziehung zu den künstlichen Haustieren, die ausgefallenere, bessere Alltags, Lebensbeschreibung im Roman sind hervorzuheben. Der Film BladeRunner als Roman wäre mit Sicherheit langweiliger gewesen und umgekehrt.
#23
Geschrieben 12 August 2014 - 21:08
#24
Geschrieben 12 August 2014 - 23:12
@Amtranik
Um meine Faszination für »Neuromancer« zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen, sie beruht nämlich tatsächlich zum Teil auf dem Zeitpunkt, aber anders, als du jetzt erwarten dürftest:
Vor drei Jahren hatte ich gerade das Lesen wieder für mich entdeckt, nachdem ich in den Jahren davor kaum ein Buch angerührt habe. Der Grund dafür war ein SF-Konsolenspiel (»Mass Effect«), dessen Setting mich so fasziniert hat, dass ich mehr über diese Welt erfahren wollte und mir die zugehörigen Franchise-Romane geholt habe. Gemessen an den Meisterwerken des Genres sind diese Bücher sicherlich nichts besonderes, aber mir haben sie damals gefallen und, was viel wichtiger war, sie haben eine fast vergessen geglaubte Leseleidenschaft wieder geweckt.
Im Anschluss hab ich dann nach aktueller SF gesucht und stieß auf »Biokrieg« von Bagicalupi, und darüber dann auf dieses Forum, wo es gerade einen Lesezirkel dazu gegeben hatte. (Außerdem gab es hier es sogar eine Autorenwerkstatt, wo ich meine ersten eigenen Schreibversuche einstellen konnte...) Um allerdings bei der hier versammelten Fachkompetenz nicht völlig ahnungslos dazustehen , hab ich mir vor meiner Anmeldung noch ein paar Klassiker vorgenommen – übrigens wurde daraus eine 'Lebensaufgabe', die mich nach wie vor sehr gut unterhält – und darunter war dann auch »Neuromancer«. Mein erster Cyberpunk-Roman und das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, ein buchstäblich visionäres Werk zu lesen. Zwar Jahrzehnte nach dem Erscheinen und die Anachronismen (wie meterlange Faxpapierausdrucke) sind mir natürlich nicht entgangen, aber dass Gibson das Internet vorhergesehen hat, bevor es richtig Gestalt annahm, hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Außerdem ist er ein äußerst begabter Stilist mit einem guten Auge für die Details und schafft es mit seinen Worten regelrecht Szenen zu illustrieren. All das gefiel und gefällt mir so sehr, dass ich seitdem alles von ihm verschlungen habe, was ich in die Finger bekommen konnte (er schreibt übrigens auch wirklich lesenswerte Essays).
Bei »Blade Runner« war es dann so, dass Erzählweise und Setting überhaupt nicht meinen Erwartungen entsprachen, sodass bspw. Dicks großartiger, oftmals rabenschwarzer Humor und seine skurrilen Einfälle mich eher vor den Kopf stießen als unterhielten. Bei »Ubik« war ich dann im Anschluss jedoch gleichzeitig vorbereitet und unvorbelastet, denn ich ahnte, was mich erzählerisch erwartet, hatte aber keine Verfilmung im Hinterkopf. So konnte dann alles an Dicks Erzählstil, was mich vorher verwirrt hat, seine volle Wirkung entfalten, weil es für mich wunderbar zu dieser völlig verrückten Geschichte über zerbröckelnde Realitäten passte. Seitdem schätze ich Dick sehr und hab vor kurzem meinen siebten Roman von ihm gelesen (»Der dunkle Schirm«), welcher sicherlich nicht der letzte gewesen ist.
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#25
Geschrieben 12 August 2014 - 23:28
#26
Geschrieben 13 August 2014 - 17:43
...
Aber ist es wirklich ein Buch darüber, was den Mensch zum Menschen macht?
...
Da sind die Androiden authentischer. Die wollen überleben und gehen das ganz direkt an.
Die Darstellung der Verhaltensweisen der Androiden, von Deckard (als Bsp. für einen Menschen) und von Isidore (Spatzenhirn mit Empathie) sind für mich überspitzte Verallgemeinerungen von Verhaltensweisen welche man innerhalb von Gesellschaften beobachten kann. Die Frage wie man mit diesen Menschen innerhalb einer Gesellschaft verfährt, obliegt den Lebewesen, welche diese Gesellschaft bilden. Damit will ich darauf verweisen, dass in einigen Gesellschaften Mörder (die Androiden) nicht getötet werden, sondern eingesperrt werden. Dasselbe gilt für Isidore, der zwar nicht getötet wird aber wohl auch nicht so behandelt wird wie Deckard.
Ich will damit nicht sagen, dass in dem Buch die Antwort gegeben wird, Deckard ist der Mensch; sonder halt eher, dass es wohl alle drei "Typen" sind oder als Antwort möglich sind.
#27
Geschrieben 13 August 2014 - 18:40
Konsequent für ein "noir"-Detektiv-Buch ist sicherlich, dass abschließend so gut wie alle Rollen unsympathisch waren. Am sympathischsten war noch Iran, die Frau Ricks, und Isidore. Insbesonders im "Showdown" im Apartmentblock am Ende war's wirr - Action-Elemente gab es so gut wie keine, dafür aber nun eine freie Mercer-Halluzination... Hm.
Das mit der Unke in der Steinwüste gegen Ende fand ich dagegen sehr gelungen. Man denkt nun wendet sich das Blatt, alles wird gut - und dann bemerkt Iran etwas... Dass Deckard den "Schatz" so einschätzte, wie er es tat, war auch sehr logisch: Nach dem "Showdown" und da JWD - kein Wunder.
Letztendlich geht es im Buch oberflächlich v.a. um das, was der Ur-Titel andeutet: "Electric sheep". (Im sehr lesenswerten Nachwort in meiner Ausgabe stellt sich heraus, dass Dick selber immer auf das eine Wort "Sheep" abkürzte.) Und dass es für die lesende Person letztendlich keinen Unterschied mehr gibt zw. Menschen und Androiden. So wie Rachael sich letztens verhielt, hätte es jeder Mensch auch getan.
Abschließend noch zum Film: Letztendlich hat der Film Deckard sehr viel menschlicher gemacht, die Androiden dafür mächtiger & "kälter". Die Erde ist auch nicht ganz so "am Ende" wie die im Buch - die kurz vorm Entropietod zu stehen scheint - sondern eher nur kaputt & korrupt, mit einem Potenzial zur Besserung. Und doch sind wirklich viele Elemente des Romans darin zu finden (das hat mich erstaunt - wie wenig die Filmemacher an Gadgets & Figuren verändert haben) - nur eben wenige Tiere. Muss ich mir nochmal ansehen!
P.S.: Ich wollte noch ein paar Sachen zitieren... Gutgeschriebenes, z.B. als wir Pris zum 1. Mal sehen...
(Ballantine-Del Rey-Ausgabe v. 2007, Kap. 6, S.60)The door, meagerly, opened and he saw within the apartment a fragmented and misaligned shrinking figure, a girl who cringed and slunk away and yet held onto the door, as if for physical support. Fear made her seem ill; it distorted her body lines, made her appear as if someone had broken her and then, with malice, patched her together badly. Her eyes, enormous, glazed over fixedly as she attempted to smile.
Original des Zitats von Seti, in seinem vorletzten Post...
(Kap. 7, S. 72)Ent me, too, dahlink! Tek me wit you! I go alonk en ven dey trow a rock et us I protek you!
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#28
Geschrieben 13 August 2014 - 18:52
Abschließend noch zum Film: Letztendlich hat der Film Deckard sehr viel menschlicher gemacht, die Androiden dafür mächtiger & "kälter"
Das sehe ich — und auch Scott — komplett anders. Im Buch sind die Androiden das Unmenschliche schlechthin, im Film sind sie dagegen viel menschlicher als ihre menschliche Umgebung.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
-
• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
-
• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
#29
Geschrieben 13 August 2014 - 19:03
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#30
Geschrieben 13 August 2014 - 19:28
Ich habe ja schon weiter oben geschrieben, dass m.E. die Kernaussage des Buches ist, dass sich Menschen manchmal auch wie Roboter, bzw. Androiden verhalten (so gefühllos ect.). Im Film war die Kernaussage eher umgekehrt, nämlich dass sich auch Androiden sehr menschlich verhalten. Das verfälscht m.E. allerdings die Story des Buches doch schon ganz ordentlich.
Yep.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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