Die Frage, ob man hier weiterlesen darf, soll, muss, also den ganzen Zyklus liest, muss wahrscheinlich jeder für sich beantworten. Für unsere Leserunde war nur der 1. Roman vereinbart.
Um ehrlich zu sein, jetzt, nachdem ich es etwas hab sacken lassen, muss ich gestehen, dass mich der erste Einblick nicht dazu bewegt, unbedingt weiterlesen zu müssen. Na, vielleicht mach ich es dennoch, aber da gibt es noch so viel anderes, mir mehr versprechendes Lektürematerial. Allerdings war ich noch nie ein großer Serienleser, für mich stellt sich da zu schnell ein Phantasie-Abnutzungs-Zustand ein†¦
Hier mal mein unmaßgebliches Fazit. Für meinen hiesigen Blog. Ich bring das mal hier:
Der Roman hat einen starken Anfang: Ein Mann erwacht nach einem Autounfall in einem Krankenhaus in New York. Er weiß nicht, was geschah und auch nicht, wer er eigentlich ist. Aber er hat wohl eine Art angeborenes Misstrauen und einen Instinkt, die richten Entscheidungen im richtigen Moment zu fällen. Er tastet sich an seine Umwelt durch geschicktes Fragen und Ziehen von Schlüssen heran - und gibt dem Leser damit die Chance, sich mit einer ziemlich bizarren Situation bekannt zu machen; so wie Corwin sich an sich erinnert, lernen auch die Leser die Welt von Amber und den Schatten kennen.
Amber ist sowas wie die Mutter aller Städte, eine Stadt, die auch so etwas wie ein Synonym für die Welt ist - für die wahre Welt. Alle anderen Welten, also auch unsere uns bekannte irdische Realität, sind nur Schattenwelten. Davon gibt es unzählige. Die zu erkunden macht riesigen Spaß. Im Grunde hätte ich mir gleich im 1. Roman gewünscht, dass die Irrfahrten durch die Schattenwelten nach Amber noch ausführlicher beschrieben werden. Aber auch die Andeutungen und kleinen Einblicke, die der Autor gewährt, sind zauberhaft.
Corwin und ich als Leser erfahren auch von den Streitigkeiten zwischen ihm und seinen zahlreichen Geschwistern, die allesamt Anspruch auf den Thron von Amber erheben. Corwin schafft es im 1. Roman nicht, den Thron zu erringen, sondern sein Bruder Eric. Ich denke mal, das darf man hier verraten. Wie es am Ende ausgeht, weiß ich ja selber noch nicht†¦
Diese Streiterei beschreibt der Autor nicht so überzeugend, ähnlich wie in dem Comic fiel mir auf, dass mehr darüber zu lesen ist, dass es Zwist gibt - bis hin zu handfesten Morden und Kriegen - statt einfach zu erzählen, was geschieht.
Es gibt dann zwei Allianzen von Geschwistern, die sich in einer großen Schlacht um Amber begegnen. Auch hier verausgabt der Autor sich nicht gerade, aber es wird ein Ergebnis erzielt, kein gutes, wenn ich das mal so schreiben darf.
Doch was danach kommt, im ca. letzten Viertel des Romans, was Corwin erlebt und erleidet, DAS hat mich sehr überzeugt. Hier bleibt der Autor an seiner Heldenperson, hier kann man mitfiebern und miterleben. Das war richtig gut - und ermuntert mich, die Geschichte weiter zu verfolgen. Oder doch nicht? Es gibt doch noch soo viel zu lesen†¦
8 / 10 Punkte
Bearbeitet von T.H., 08 Oktober 2016 - 14:37.