Ab dem 1. Juni lesen wir
Die Vereinigung jiddischer Polizisten von Michael Chabon
Ich wünsche allen viel Spaß.
Und bin mal gespannt, was es an Sci-Fi Elementen geben wird ... auf meinem Buch steht "Kriminalroman".
Geschrieben 31 Mai 2019 - 22:01
Ab dem 1. Juni lesen wir
Die Vereinigung jiddischer Polizisten von Michael Chabon
Ich wünsche allen viel Spaß.
Und bin mal gespannt, was es an Sci-Fi Elementen geben wird ... auf meinem Buch steht "Kriminalroman".
Geschrieben 01 Juni 2019 - 10:30
Ich habe mit dem Lesen begonnen und bis jetzt gefällt es mir ausnehmend gut. Durch die ganze jiddische Kultur drumherum fällt gar nicht mal so auf, dass die Hauptfigur, der kaputte Bulle, so ziemlich alle Klischees bedient, die es gibt.
Der Ansatzpunkt für die alternative Zeitlinie ist der sogenannte Slattery-Report, mit dem 1940 versucht wurde, Alaska für jüdische Einwanderer zu öffnen. Hauptsächlich führt man das Scheitern dieser Idee auf den Delegierten Anthony Dimond zurück, der sich vehement dagegen engagierte. Im Buch wird dies dadurch geändert, dass Dimond durch einen Autounfall zu Tode kommt.
Geschrieben 01 Juni 2019 - 10:37
Geschrieben 02 Juni 2019 - 09:01
Ich befinde mich momentan auf der Suche nach meinem Exemplar. Es müsste eigentlich da sein .... Meine Bücher stehen hier allerdings in zwei Reihen hintereinander und wenn ich die erste abräumen muss - und so sieht es momentan aus - brauche ich noch ein paar Tage. Dennoch müsste ich euch mühelos einholen können.
Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 02 Juni 2019 - 09:02.
Geschrieben 02 Juni 2019 - 09:06
Stimmt, die Sprache ist schon gewöhnungsbedürftig. Und es wird nicht einfacher.
Ich habe inzwischen nachgeschlagen, um wen es sich bei Emanuel Lasker handelt, dessen Namen das Opfer ja angenommen hatte. Bin mal gespannt, wie sich das Schachspiel in die Handlung integriert.
Ansonsten: weitere Klischees, u.a. der Ermittler soll den Fall nicht weiterverfolgen, tut es aber trotzdem.
Absurd finde ich gewisse Auswirkungen der Reversion, die sich andeuten: Nur etwa 40 Prozent der Juden könnten eine Aufenthaltsgenehmigung in Alaska erhalten (oder weniger). Das ist nach 60 Jahren seltsam: Die Menschen sind dort geboren. Wo sollen sie denn hin?
Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 02 Juni 2019 - 09:15.
Geschrieben 02 Juni 2019 - 21:39
Geschrieben 03 Juni 2019 - 18:27
Gefunden! Bin jetzt auf Seite 126 und habe m.E zu euch. aufgeschlossen. Wirklich eine schräge Geschichte ... Meyer im Kriechkeller.
Geschrieben 03 Juni 2019 - 18:30
Ich bin am Anfang von Kapitel 5.
Mich verwirren die Namen und das Jiddisch ein wenig, ich bin mir nie ganz sicher, ob es nun ein Eigenname der Stadt, o.ä. ist oder ob es ein eigenständiger Begriff in Jiddisch ist. Da hätte ich mir ein umfangreicheres Glossar oder Fußnoten oder Sternchen an den Wörtern gewünscht.
Ich bin mal gespannt, was noch an Informationen über die alternative Geschichtslinie kommt und ob es irgendwelche mystisch aufgeladene Elemente gibt.
Geschrieben 03 Juni 2019 - 18:59
Klischees über Klischees:
Die Damenhandtasche, in der so ziemlich alles zu finden ist. Der Bulle, der ohne auf Verstärkung zu warten mal eben eine Kleinigkeit selbst erledigen will.
Interessant finde ich den Rabbi als Paten, aber auch das gab es schon bei Lucky Number Sleven.
Am besten gefällt mit der indianische Jude Berko, insbesondere, wenn er sein Kriegsbeil ausgräbt.
Ich habe jetzt etwa die Hälfte gelesen. Ein solider Krimi in einem außergewöhnlichem Setting, allerdings mit sehr viel Wert auf genau herausgearbeitete (Haupt-)Figuren. Nur mit der Sprache kann ich mich noch immer nicht so recht anfreunden.
@Trace: Es gibt ein Glossar. Das ist dir nicht umfangreich genug?
Geschrieben 03 Juni 2019 - 20:18
Geschrieben 03 Juni 2019 - 21:57
...
@Trace: Es gibt ein Glossar. Das ist dir nicht umfangreich genug?
Ja, ich bin froh, dass es eins gibt und ich kann Dinge auch bei Wikipedia oder anderswo im Netz nachschlagen aber ich habe schon bei dem ein oder anderen Begriff nachgeschaut und habe nichts gefunden. ... Kann natürlich auch daran liegen, dass ich gerade etwas mit Fußnoten verwöhnt bin, da ich von David Foster Wallace "Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich" und da nimmt eine Fußnote schon mal eine Seite ein und ist dann auch noch in kleinerer Schriftgröße als der normale Text. Liegt wahrscheinlich an der großen Differenz zwischen diesen beiden Büchern, dass mir das in dieser Art aufgefallen ist.
Geschrieben 04 Juni 2019 - 17:25
Bin jetzt auf Seite 329. Ich liebe solche verrückten Geschichten - na ja, einiges mag Klischee sein, aber mir gefällt es. Auf angenehme Weise nimmt sich der wild gewordene Bulle Meyer selbst nicht ernst.
Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 04 Juni 2019 - 17:26.
Geschrieben 04 Juni 2019 - 18:58
Bin jetzt bis zur titelgebenden "Vereinigung jiddischer Polizisten" vorgedrungen.
Landsman stellt fest, dass er noch persönlicher in den Fall verstrickt ist, als er erwartet hatte. Das ist schon extrem viel Zufall.
Aber das scheint das Konzept des Buches zu sein: Alle üblichen Krimi- und Thrillerversatzstücke zusammenwerfen und das Ganze duch das ausgefallene Setting und den jiddischen Slang zu verfremden.
Trotzdem, nicht falsch verstehen, gefällt mir bis jetzt wirklich gut.
Geschrieben 05 Juni 2019 - 22:13
Geschrieben 06 Juni 2019 - 10:27
Schwester Naomi wird relativ spät eingeführt .... um so wichtiger erweist sich der Strang. Ich bin jetzt auch durch -und ziemlich begeistert. Allerdings halte ich die Menschheit - ähnlich wie Chabon, vermutlich - ohnehin für durchgeknallt. Irgendwie sprich auch das angezogene Lesetempo dieses Zirkels für den Titel, oder?
Geschrieben 06 Juni 2019 - 11:12
Hm.
Nehmt Euch Zeit - und nicht das Leben! Bin erst bei ca. Seite 170, aber schön ist's schon.
Was ich gut finde: viele Tatsachen ergeben sich nicht plakativ aus dem Text, sondern eher nebenbei, man muss sich einiges erarbeiten.
Reversion wird eben nicht "erklärt", sondern man muss sich halt erschließen, was damit gemeint ist.
Geschrieben 06 Juni 2019 - 18:36
Ich biege gerade auf die Zielgerade ein und habe noch etwa 50 Seiten vor mir.
Diese ganze religiöse Verschwörung finde ich ziemlich verwirrend. Und auch unnütz. Es ist ja offenkundig möglich, einen jüdischen Staat im heiligen Land zu errichten, auch ohne dass Messias kommt. Ich bin mal gespannt ...
Geschrieben 07 Juni 2019 - 15:30
Mendel Shpilmann ist eine wunderbare Figur .... ich glaube an ihn!
Geschrieben 07 Juni 2019 - 16:00
Warum?Mendel Shpilmann ist eine wunderbare Figur .... ich glaube an ihn!
Geschrieben 07 Juni 2019 - 18:03
Ich bin jetzt durch.
Was ich nicht ganz mitbekommen habe: Was ist jetzt mit Naomi passiert?
Geschrieben 07 Juni 2019 - 21:18
Ich bin jetzt durch.
Was ich nicht ganz mitbekommen habe: Was ist jetzt mit Naomi passiert?
Das wird doch am Ende im Verhör mit ihrem Bruder angedeutet.
Geschrieben 08 Juni 2019 - 09:35
Das wird doch am Ende im Verhör mit ihrem Bruder angedeutet.
Stimmt. Habe nochmal zurückgeblättert. Da Naomi ab diesem Zeitpunkt nie wieder erwähnt wird, habe ich das vergessen.
Und dieses Detail mit Naomi stört mich für die Konsistenz der Geschichte wirklich. Mehr noch als die rote Kuh. Die rote Kuh ist für die Verschwörungspläne einfach unnötig.
Geschrieben 08 Juni 2019 - 11:47
Stimmt. Habe nochmal zurückgeblättert. Da Naomi ab diesem Zeitpunkt nie wieder erwähnt wird, habe ich das vergessen.
Und dieses Detail mit Naomi stört mich für die Konsistenz der Geschichte wirklich. Mehr noch als die rote Kuh. Die rote Kuh ist für die Verschwörungspläne einfach unnötig.
Spoiler
Tja. Ich persönlich hatte (oder habe) immer ein wenig die Hoffnung, das die doch nicht tot ist, weil das hätte nämlich irgendwie besser gepasst und wäre auch nicht so sinnlos gewesen. Naomi funktioniert als Figur für mich nicht so richtig. Sie wird schon zu Beginn erwähnt, nimmt plötzlich eine Hauptnebenrolle ein und geht dann doch, so wie du schreibst, am Ende völlig unter, sodass man fast schon sagen könnte, es ist realistisch, wenn man Landsmans komplett fehlende Emotion mal weglässt. Die Beziehung mit seiner Exfrau ist mir auch irgendwie unschlüssig. Die wird seine Chefin, ist erst schwer politisch, dann macht sie mehr oder minder seine Begleitung, ohne wirklich initiativ zu sein. Na, irgendwie waren die Personen in dem Roman alle kaputt, angefangen mit dem Messias bis zu Landsmann selbst. Einzig sein Indianerschwager wirkte irgendwie echt.
Geschrieben 08 Juni 2019 - 13:29
Ich bin jetzt durch und das Schweigen des ein oder anderen weist darauf hin, ich bin nicht der erste. Puh. Ein Buch mit guten und weniger guten Seiten. Auf jeden Fall hat sich die Lektüre gelohnt. Ob es mir gefallen hat? Da schlaf ich mal drüber.
Ich bin einfach nur nicht so schnell.
Bin jetzt auf Seite 163.
Zur Handlung gibt es wirklich nicht viel zu sagen, da nicht noch nicht wirklich etwas passiert.
Mir gefällt aber wie es geschrieben ist, die Szenen sind an einige Stellen sehr lebendig beschrieben und ich habe den Eindruck ein Buch zu lesen, was älter ist als 2008. Der Text wirkt auf mich irgendwie schon so als wäre er Ende der 1980er geschrieben. Auch die düstere und "endzeitliche" Stimmung kommt für mich gut rüber, es wirkt alles ein wenig schmutzig und abgenutzt.
Geschrieben 08 Juni 2019 - 13:58
Ja, der Indianerschwager ist ein Hauptgewinn!
Warum ich an Mendel glaube?
Geschrieben 08 Juni 2019 - 14:43
Ja, der Indianerschwager ist ein Hauptgewinn! Warum ich an Mendel glaube?
Spoiler
Ein schwuler Hochbegabter, den seine Gabe überfordert und der sich im Heroin flüchtet? Na ja, Wenn er wiedergeboren wird, hat er bestimmt ein paar Prüfungen zu absolvieren.Ja, der Indianerschwager ist ein Hauptgewinn!Warum ich an Mendel glaube?
Spoiler
Bearbeitet von Mammut, 08 Juni 2019 - 14:44.
Geschrieben 20 Juni 2019 - 20:00
Ich bin auf Seite 336.
Ist unterhaltsam zu lesen aber das Buch hat mich jetzt nicht wirklich am Haken. Und doch möchte ich noch die Auflösung der Geschichte erfahren.
Richtig viel Sci-Fi ist für mich nicht dabei. Ja, es gibt eine andere historische Zeitlinie und es dreht sich viel um Jiddisch und jüdische Kultur. Aber die jiddische Sprache hat bei der Verfremdung das Hauptgewicht und die andere historische Zeitlinie hat keinen großen Effekt.
Bis zu dem Punkt an dem ich gerade bin, würde für mich das Buch auch ohne die andere historische Zeitlinie funktionieren.
Geschrieben 26 Juni 2019 - 11:46
So, bin auch durch. Hatte mir ehrlich gesagt etwas "mehr" erwartet - aber was? Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, hatte aber auch einige LÄngen.
Schöne Sprache, wenn auch tlw. anstrengend zu lesen. Besonders gelungen: die Darstellung des GVs zwischen Landsmann und seiner Frau am Schluss.
Dazu wurden einige spezifische jüdische Themen verarbeitet: Vertreibung, neue Heimat (aber nur auf Zeit), unerlaubte Siedlung durch Juden (Parallele zu israelischem Siedlungsbau) (war aber nur kurz erwähnt, daher bin ich nicht sicher, ob dies als versteckte Kritik am Siedlungsbau zu werten ist).
Insgesamt bin ich froh, es gelesen zu haben, würde es aber eher als kritischen Kriminalroman mit Alternativem Setting bezeichnen, denn als SF (ich denke Chabon wird das so auch gesehen haben). Soweit ich mich erinnere wird das alternative Setting in "Vaterland" von Robert Harris stärker betont. Andere Chabon Bücher haben wir jedenfalls besser gefallen.
Geschrieben 26 Juni 2019 - 21:06
Bin immer noch nicht fertig aber ich kann mich jetzt schon deiner Meinung anschließen.
Geschrieben 30 Juni 2019 - 18:11
Ich bin jetzt auch durch.
@FOX: Da mir die Sprache von Chabon sehr gefallen hat, würde mich interessieren welche Bücher du von ihm empfehlen würdest und warum.
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