Rezensionsnerdista, on 08 Sept 2023 - 08:14, said:
... aber laut drüber reden tun eben die meisten nicht ;-)
Na gut, dann noch ein, zwei Gedanken. 
Ich finde nicht nur die Story erstaunlich gut (da sitzt jeder Satz und man merkt es auch beim Vorlesen, dass der Autor in jedes Wort Vertrauen hat), sondern auch beeindruckend, wie klar er (und du auch) seinen Stil reflektieren und in Worte bringen kann: Reduziert, mit Mut zu Leerstellen. Ich sehe da - um mal ins ganz oberste Regal zu greifen - Parallelen zu Carver. (Ja, ja, ich weiß. Gotteslästerung.)
Zur Länge von Büchern: Da bin ich voll bei Euch. Liebe schreibende Zunft: Hört auf, so dicke Bücher zu schreiben! Und hört auf, alles in Trilogien auszuwälzen. Mehr Novellen! (Für mich ist ja das ein Grund, warum ich so gut wie keinen Stephen King lese. Ich brauche nicht drei Seiten erzählt zu bekommen, wie ein Mann zu seinem Auto geht, den Motor startet und die Scheibenwischer einschaltet, weil es regnet.) Mehr Reduktion!
Und zur großartigen Gelassenheit, nicht alles zu lesen und auch Bücher mal abzubrechen, zitiere ich Wolfgang Herrndorf, dessen "Struktur und Arbeit" gerade zum x-ten Mal lese. Ich komme irgendwie alle paar Jahre auf dieses Buch und bin bewegt. Und begeistert. Egal. Herrndorf in einem Interview mit der FAZ: "Ich lese auch nicht allzu viel Gegenwartsliteratur, aber ich bin der König des ersten Kapitels. Ich habe von fast allem, was rauskommt, mindestens das erste Kapitel gelesen. Oder eine Seite oder einen Absatz. Der Segen des Älterwerdens: Man braucht nur noch einen Absatz, um zu wissen, dass einen etwas nicht interessiert."