Ich bin seit ca. vorgestern halb durch. Da wo die SF-AutorInnen den "Orion"-Gegenschlag zum 1. Mal formuliert haben...
Ich finde es seit ca. 200 Seiten spannend, und merke, dass ich jetzt schneller lese, aber bei 700 relativ eng-bedruckter Seiten (nach dem Vorspann) war eh klar, dass ich dass ev. gerade mal in 1 Monat schaffe fertig zu lesen. (Außer es wäre ein "page turner" gewesen, was nicht der Fall ist.)
Ich bin etwas zwiegespalten, ob ich den Roman mag. Ich glaube ich kippe momentan ein wenig in Richtung "einmal lesen, dann Adé" ähnlich der Vorposterin.
Sollte ich fürs Buch doch lieber einen permanenten Regalplatz einplanen?
Pro(s): Großartig ist (wahrscheinlich Nivens) "alien building" - das Körperliche der Inavsoren, sowie auch deren Motivationen für ihre Vorgehensweise. (Cool dass schon in den 80ern hier eine "Studie" vorgelegt wird, was mit einer planetaren Bevölkerung passiert, wenn sie sich selber vom Heimatplaneten durch selbstgemachte Umweltkatastrophen weg gesprengt hat!) Mir gefallen auch einige Charakterentwürfe, und deren Dialoge, z.B. von Harry & Jeri & Major Jenny.
Gelacht hab ich bei des laut Autor (hier wohl Pournelle) natürlichen Bedarfs des US-Militärs an SF-Schreiberlingen, die natürlich alle Hobby-Astrophysiker sind! Ich hab auch den Verdacht, dass sich da die beiden Autoren lustig machen über den ein oder anderen Kollegen, die sich damals ev. wieder erkannt haben. (Bzw. schon vorab gebeten hatten, "mit dabei" zu sein... )
Contra(s): Die patriotische Darstellung der US-Gegebenheiten (modernster & am weitesten entwickeltes Land der Erde?) und -Leute (ein super vernünftiger Präsident, ziemlich vernünftiger Überlebens-Verein der ziemlich Reichen) ätzt ein wenig - aber hier sollte man im Auge behalten wer hier die Zielgruppe war, wohl mal wieder junge SF-lesende (US?) Männer. Letzteres erklärt wohl leider auch die Darstellung und Behandlung-durch-Männer der Frauen im Roman - wohl auch das was den Roman am meisten veraltet: Frauen sind schon eigenständig & meist nicht passiv, aber letztendlich ihren Männern immer sehr ergeben (Ausnahme bis jetzt: Carlotta); am Ärgerlichsten fand ich, wenn der Narrator Tipps vergibt wie eine Frau sich selber attraktiver machen könnte (s. oben mein 1. Kommentar ab 20.12.). Jedenfalls kenne ich wenige andere SF-Romane in denen so viele Sexszenen (öhm, Ok, Petting) vorkommen!
Wie ich schon mal erwähnte hier im Thread: Da ich zufällig vor wenigen Wochen zum 1. Mal ROTER OKTOBER von Clancy gelesen hatte, das früher heraus kam und dann gleich irre erfolgreich war, fallen mir eine Menge Ähnlichkeiten zu dem erfolgreicheren Roman hier auf. Ich nehme also mal an, Pournelle wollte das "genau so" hin bekommen - viele Stränge, Unmengen Rollen groß & klein, viele Details über Waffen & Vehikel, und letztendlich ein Konflikt zwischen den terranen Haupt-Atommächten (niemand sonst!). Ein längerer Roman mit solchen Details & einer derart "sachlichen" Struktur war damals neu, und natürlich ist FOOTFALL noch länger als der Clancy-Roman.
P.S. (ein wenig Feedback zu obigen Kommentaren): Ich denke nicht dass Pournelle US-Eigenschaften ein wenig verarschen wollte, wenn die ein oder andere Figur die USA überpositiv darstellt; auch hier bedient er m.E. wieder Wünsche der Zielgruppe & einen allgemeinen Stil amerikanischer Polit-Thriller aus der Entstehungszeit. Auch finde ich den Film INDEPENDENCE DAY an sich nicht besonders gut geplottet, und diesen Roman deutlich realistischer; als IT'ler hab ich z.B. unglaublich doof gefunden, wie im (1.) Film der Hacker letztendlich die Aliens besiegt - viel realistischer müssen hier im Roman die Menschen nur sehr langsam Sprache usw. der Aliens erlernen, über viele Wochen.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 Januar 2022 - 12:32.