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Lesezirkel: "In andere Welten" [Anthologie]


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462 Antworten in diesem Thema

#211 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 16 Dezember 2023 - 20:39

Odine Raven: Transstellare Substitution

 

Mit diesem Text hatte ich eine Menge Spaß! Mir kam er vor wie "Mord mit Aussicht" plus Außerirdische, also eine Art witziger Regionalkrimi, hier in der Weinregion Rheingau, die ich gar nicht kenne. Ein Polizist kommt neu in die Region und wird von seiner Kollegin eingeführt, nebenbei lösen sie den Fall um merkwürdigen Glitzerstaub, der in den Weinbergen auftaucht. Spritzige Dialoge, gelungene Ortsbeschreibungen, jede Menge Lokalkolorit - das sind die Hauptzutaten dieser Geschichte. Spannend ist sie auch noch. Kostprobe? "... und richtig, da stand eine ältere Dame mitsamt Dackel und sah ihnen erwartungsvoll entgegen." Ich liebe diese humorvollen und doch bildhaften Beschreibungen, die sich nicht ganz ernst nehmen und gekonnt mit Sprache spielen. Tiefe erwarte ich hier nicht, ich habe auch keine gefunden. Trotzdem ist das klar ein Antho-Highlight für mich.


Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

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#212 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 16 Dezember 2023 - 21:50

Ich bin durch und poste morgen oder Montag zu den letzten drei Storys und ein Fazit.

Vorab kann ich sagen: das ist tatsächlich die beste deutschsprachige SF Anthologie aus 2023!

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#213 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 08:31

Ich mach mal erst mal die beiden letzten, weil ich für den Fildebrandt-Text etwas länger brauche:

 

Veronika Carver: x.501

Das ist ein wirklich kurzer Text (wie auch der letzte von Kai Focke), der eher eine Stimmung auffängt und mit einer interessanten Pointe aufweist. Das musste ich dreimal lesen, dann hatte ich es begriffen.

Spoiler

Etwas zu kurz, um wirklich Eindruck zu hinterlassen, aber ein gelungenes Schlaglicht! Der Aufbau ist eben wirklich gelungen, weil mir der Anfang noch einiges an Rätseln aufgab, aber ich ausreichend interessiert blieb.

 

Kai Focke: Zwischenstopp zum Biertanken

Gefühlt noch kürzer, definitiv weniger tiefgründig, ein netter Gag nicht nur für Bierfans. Mir kommt das eher wie ein längerer Witz vor. Vermutlich hätte ich lieber mit dem Carver-Text die Anthologie abgeschlossen, da der mehr nachhallt.

 

 

Okay, jetzt noch meine Gedanken zum Fildebrandt-Text und dann ein Fazit. 


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#214 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 08:49

Ulf Fildebrandt: Von Menschen und Mechanischen

 

Das Schöne daran, drei Jahre lang sehr intensiv echt viele Kurzgeschichten aus unserer Szene gelesen zu haben, ist, dass man die Autor:innen irgendwann kennt und die Werke in eine Art Kanon einsortieren kann. Da hätte ich dann von diesem Autor andere Favoriten, nämlich einen Text mit Jobs in einem anderen Zeitlauf in der c't und einen aus der Exodus aus dem letzten oder vorletzten Jahrgang, in dem es um Synästhesie ging (das Thema wird hier auch kurz berührt).

 

Mit diesem Text habe ich in der Hauptsache zwei Probleme:

  • Die Spannungskurve sackt irgendwann stark ab, wird für mein Empfinden nicht gehalten.
  • Gefühle bei schwierigen Situationen (ich muss sterben / ich muss doch nicht sterben) werden nach meinem Empfinden nicht gut genug beobachtet geschildert, hier verlässt man sich zu sehr auf allgemeinen Gedanken, die sich nicht so recht an die Gefühle herantrauen, die jemand dann vermutlich hätte. Zumindest habe ich keinen Aha-Effekt oder  den Eindruck "Ja, so könnte das wirklich sein!".

Dann gibt es Phrasen, die sich manchmal wiederholen, aber es gibt schon deutlich weniger Phrasen als noch vor einigen Jahren, da sehe ich also eine Entwicklung, daher reite ich da jetzt nicht so drauf rum. 

 

Zum Inhalt: Elasah ist die Hauptfigur, sie ist auch eine bedeutende Persönlichkeit dort im Bereich der Jupitermonde. Sie hat Krebs, unheilbar, ihr bleiben nur wenige Wochen. 

Die Story spielt in Novi Roma, eine Stadt im Orbit um Ganymed. Das kommt mir bekannt vor, ich denke, der Autor hat in diesem Universum öfter mal eine Story spielen lassen, auch "Novi Roma" habe ich schon mal gelesen. Das begrüße ich auch eher, der Weltenbau kam mir nämlich sehr gut vor, der Autor kennt sich dort aus, denn er bewegt sich nicht zum ersten Mal in diesem von ihm geschaffenen Universum.

Elsaha lebt seit vierzig Jahren dort oben, die Städte umkreisen die Jupitermonde. Das fand ich auch ziemlich nett. Elasah hat sich kürzlich von ihrem Partner getrennt, hat also nicht wirklich jemanden, mit dem sie über ihr Leid sprechen kann. Bis auf den "Mechanischen",  Vess:101.

Der bietet ihr auch gleich die Rettung an. Er bringt sie und ein paar andere Todgeweihte in eine Stadt, die eigentlich nur von Mechanischen bewohnt wird. Aber nun wollen sie es dort für Menschen lebenstauglich machen. Es gibt noch ein paar andere Gründe, warum die Menschen dorthin gebracht werden sollen und dort erhalten sie Medizin, Elasah lernt andere Todkranke kennen und es gibt Medizin.

Dann gibt es ziemlich viel Action und es ist leicht verwickelt, leider verliert mich die Handlung irgendwann. Ich glaube nicht, dass es nur daran liegt, dass Elasah für mich nicht wirklich irgendeinen Anker bekommen hat. 

 

An einigen Stellen geht es darum, wer oder was die Mechanischen wirklich sind, um Bewusstsein, sogar Seele. Nicht neu als Thema, wäre aber immer wieder gut, nur kann ich es hier nicht ganz greifen.

 

Der Weltenbau ist richtig gut, hat mir sehr gut gefallen. Auch die Städte, die plötzlich ausgestorben sind, weil sie keine Ressourcen mehr hatten. Richtig gut. Nur die Story, die in dieser Welt hier erzählt wurde, war irgendwie zu lang oder nicht lang genug, da hat mir einiges gefehlt. 

Die Mechanischen nutzen so einiges in ihren Städten, was die Menschen erschreckt bis begeistert, da waren einige schöne (wenn auch bekannte) SF-Ideen dabei. 

Ich weiß nicht so recht, vielleicht fehlte mir die straffe Struktur oder der runde Bogen? Wurde die Story gekürzt oder aufgebläht? Einiges erschein mir nur angerissen, nicht zu Ende gedacht. 

Ich meine, die Frage der Menschen an die Mechanischen, warum sie eigentlich alle verschieden aussehen und die Antwort darauf, das ist schon irgendwie cool. Auch die Andeutungen daran, wie die Mechanischen und die Menschen früher miteinander ausgekommen (oder auch nicht ausgekommen) sind, dass es mittlerweile weniger Menschen gibt, was sich so geändert hat. Das it ein Unterbau, den wir normalerweise bei solche kurzen Storys nicht bekommen. Das weiß ich schon zu schätzen.

 

Es passieren auch ziemlich krasse Dinge, jemand stirbt, aber irgendwie kaufe ich die Reaktion darauf nicht so recht.  Vielleicht doch noch zu viele Formulierungen, die ich in solchen Zusammenhängen zu oft gelesen habe? ("Ramins Augen weiteten sich. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben" -> das macht nichts mehr mit mir)

 

Hingegen die Gedanken, dass man mehr sein könnte als nur die Materien, woraus man besteht - da ist schon eine interessante B-Story vergraben. 

 

Beim Durchsehen meiner Notizen und Markierungen stelle ich fest: Doch zu viele Phrasen. Aber das ist nicht das einzige. 

 

Ich gebe dem mal den Benefit of a Doubt, womöglich habe ich auch was überlesen oder übersehen, weil die Story für mich in der Mitte ein wenig hing. 


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#215 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 09:18

So, nun mein Fazit. Die Hälfte der Storys ist gut und das kommt so gut wie nie bei Anthologien vor, vor allem dann nicht, wenn zwanzig Storys enthalten sind! Einige wenige fand ich nicht lesenswert, bei einer Handvoll hat mir etwas zum Lesegenuss gefehlt, das man aber vermutlich mit Überarbeitung oder einem guten partnerschaftlichen Lektorat hätte lösen können.

 

Meine persönlichen Highlights:
Sabine Frambach: Das Geheimnis der Quelle (Mir sind die Ungereimtheiten des Tauchens egal, ich fand die Story cool)
Helge Lange: Der Reiter (Vermutlich sogar DAS Highlight, müsste ich vielleicht im Januar noch mal lesen)
 
Auch richtig gut:
Odine Raven: Transstellare Substitution (Regionalkrimi meets Erstkontakt)
Janne Reuel: Menschgemacht 
Sarah Jahed: Macawrongs 
Veronika Carver: x.501
T. B. Persson: Schwarzer Draht
Joachim Tabaczek: Selbsterkenntnis (mit einer Twist-Idee wäre das auch noch oben bei den Highlights gelandet)
Kornelia Schmid: Ein Augenblick in Kuun
 
Gut mit Einschränkungen:
C.Gina Riot: Gott ist tot - verehret die Maschine
Maximilian Wust: Ophion
Kai Focke: Zwischenstopp zum Biertanken
Moritz Boltz: Die Anspruchsvollen
 
Hätte aus meiner Sicht etwas mehr Zuwendung gebraucht:
Ulf Fildebrandt: Von Menschen und Mechanischen
Tea Loewe: Toiberanium
J. A. Hagen: Der Bjakuda
Christian Hornstein: Der sensible Planet
Jol Rosenberg: Familienhilfe
Ilja Kaufmann: Freelancer
Ralph Edenhofer: Ich bin Quai (wobei ich vermute, hier liegt die Verantwortung auch bei der Leserin ...)
Christian Endres: Terraf@rmer
 
War so gar nicht meins:
Sarah Mann: Das Ende des Suchraums
Sophie Fendel: Die Reisenden
Simone Bauer: Floating 
Soenke Scharnhorst: Herr Gott
Jonathan J. Anders: Das Objekt 
 
Die fünf Storys unter "war so gar nicht meines" sind eben die üblichen, die in einer Anthologie nicht bei mir landen, aber ich betone, dass da kein Totalausfall dabei ist, wie es sonst leider gern mal geschieht, wo ich mich frage: Warum druckt man das, da stimmt ja wirklich gar nichts?
So arg ist es also hier nicht. 
 
Ich glaube, ich habe auch nichts abgebrochen, höchstens mal etwas rascher gelesen. Das ist auch selten bei Anthologien. 
 
 
Also - das ist für mich tatsächlich DAS Anthologie-Ereignis des Jahres, so wie es 2022 das Alien Contagium war. Vielleicht fehlt noch die Hammer-Story, die bei mir ganz oben bei den KLP-Nominierungen landet, aber ansonsten ist es sogar ein wenig besser als das Alien Contagium.
 
Ich habe damit nicht gerechnet. Ich hatte ein wenig befürchtet, dass bei den Herausgebern vielleicht nur Weltraum-Abenteuer landen, die nicht so mein Fall sind, aber da lag ich weit, weit daneben! Die haben offenbar richtig gute Storys bekommen und auch eine gute Auswahl getroffen (ich rate aufgrund des Ergebnisses, ohne die abgelehnten Storys zu kennen). 
 
Das macht ihr nochmal, sofern die Zahlen stimmen, oder?
 

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#216 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 09:30

Bin ab jetzt auch dabei.

 

Cover

Das Cover ist schick, sehr plakativ und dann auch noch mit klarer Vision und Fokus gemacht. Mir gefällt, dass der Schatten nicht einfach nur als negativer Kontrast über die Bodentextur gelegt, sondern mit Gefühl illustriert wurde, ebenso, dass der Astronaut nicht in eine Galaxie oder einen KI-generierten Vortex, sondern einen Light Fog starrt. Jo, für den Laien ist das unerheblich, für uns Grafiker aber eine angenehme Abwechslung  :happy: Der Pendel (der Planet) über dem Astronauten ist gut und mir gefällt auch sehr, dass sich bei der Gestaltung offensichtlich Zeit gelassen wurde. Kein Element stört und sie konkurrieren auch null miteinander. Zudem war es eine wirklich gute Idee, ein "empherales", sphärisches Bildkonzept für eine Space Opera-Anthologie zu entwerfen.

 

Desweiteren liebe ich es, wenn als Titelschrift eine Eigeninterpretation oder wenigstens eine Erweiterung verwendet wird. Sowas zeigt mir, dass es nicht bloß eine Routine-Auftragsarbeit war, die "halt hingeklatscht wurde", sondern man durchaus eine eigene IP, eine eigene Aussage gesucht hat. Man soll zwar kein Buch nach dem Einband beurteilen, aber ein gutes Cover ist für mich einfach ein klares Zeichen dafür, dass man ein Projekt ernstgenommen hat.

 

Kleine Mimimi-Bemäkelung: Schon wieder scheinen die Sterne durch einen Himmelskörper (oben links). Ich weiß, ich weiß, man kann sie auch als Partikeleffekte sehen, aber das hätte man doch auch mit ein bisschen Lichtnebel und einem Rauschfilter lösen können. Außerdem hätte ich mir noch ein kleines Erratic gewünscht, vielleicht einen beleuchteten Stein oder einen Fleck in anderer Farbe. Irgendwas, das mich "nagen" und mich nach der Z-Abtastung bremsen lässt. Aber ja, das ist Meckern auf hohem Niveau.

 

Eine Idee, falls sie nicht zu vermessen ist @Joshua: Vielleicht solltet ihr für euer Logo eine Mindeststrichgröße in die CI definieren, also dass z.B. 1,2 pt nicht unterschritten werden dürfen, ganz gleich, wie klein das Logo wird. Der Blitz auf dem Shuttle geht etwas zu sehr unter und wirkt auf dem ersten Blick eher wie ein Cockpitfenster. Auch werden die Outlines fast vom dunklen, aber doch sehr aktiven Hintergrund verschluckt. Das hat zumindest bei mir ein leicht diskursives Gefühl erzeugt.  

 

 

Layout 

Hier hat man sich klar nach dem US-amerikanischem Vorbild orientiert ... und es verstanden: Oben stehen stets Autoren und Titel in einer linearen Schrift, der Fließtext ist humanistisch, aber dafür kompakt. 2.500 Zeichen (mit Leerzeichen) werden statt den gewohnten 1.800 auf eine Seite gepresst, was für den deutschen Raum meiner Erfahrung nach eher ungewöhnlich ist. Und die, die normalerweise von den Textsetzern aus der USA nachmachen, beachten dann aber meist keine Folgeregeln aus dem Buchsatz, wodurch oft unerträgliche Letterwüsten entstehen. Das ist oft ein Problem des stur-deutschen Imitationismus. Nicht aber in dieser Anthologie.

 

Hierbei muss ich A7L-Books loben, dass sie eine Garamond-Schrift verwendeten (ist keine Adobe Garamond Pro, wenn ich mir das kleine e so ansehe, aber ich bin gerade zu faul, meinen Typo-Atlas auszupacken). Die ausgeprägten Serifen und die schwungvollen Bäuche machen es leicht, den Text trotz geringem Zeilenabstand und leicht reduzierter Laufweite zu lesen.

 

Auch hier: Respekt geht raus auch euch, Joshua! Ihr habt euch da die richtigen Leute gesucht.

 

 

Vorwort / Nachwort:

Ich weiß, die Anthologie ist zu hochwertig, um ein bisschen über die Strenge schlagen zu dürfen ;-) Hier gibt es aus meiner Sicht nichts zu bemängeln oder zu erwähnen.

 
Es ist selten, dass sich ein Kenner zu diesen Themen hier so eingehend äußert. Das finde ich schön. Ich stimme Dir in fast allen Punkten zu. Ich finde das Cover auch sehr wichtig und wünsche mir kreative individuelle Lösungen. Bei den Illustrationen der Magazine kommt das oft etwas zu kurz. Hast Du auch die zwei Kometen links und rechts von "Anthologie" gesehen? Das ist doch Liebe zum Detail oder?

 

Der Fonts zum Titel ist, glaube ich, Equinox. Eine schöne Wahl für das Thema, aber auch nicht mehr ganz neu. Schau mal bei Aiki Miras Neongrau. Die haben, wenn ich das richtig sehe, sogar Fonts gemischt. Auch ein Weg um zu individualisieren und zugleich Geld zu sparen. Man muss nur aufpassen, dass es nicht Kraut und Rüben werden. Das O bei Neongrau finde ich z.B. grenzwertig.

 

Die linearen Überschriften und der humanistische Fluss mit Serifen sind bewusst und gut gewählt. Ich tippe auch auf Garamond, der ja neben bestimmten anderen oft hier empfohlen wird.

 

Mir gefällt auch der strapazierbare, haptisch angenehme Einband, der mir besonders beim Buchrücken positiv aufgefallen ist.

 

Ach so, und ich glaube nicht, dass das eine Space Opera-Anthologie sein soll. Die Auschreibung war auch breiter formuliert.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 17 Dezember 2023 - 09:40.


#217 Christian Hornstein

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 09:42

Sabine Frambach: Das Geheimnis der Quelle (Mir sind die Ungereimtheiten des Tauchens egal, ich fand die Story cool)

 

Die Ungereimtheiten beschränken sich nicht auf das Thema Tauchen. Da gibt es noch so manch andere. Das sind aber keine schlimmen Sachen.
 



#218 Christian Hornstein

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 09:54

Das Objekt
von Jonathan J. Anders

Diese Geschichte mit klassischem Topos ist gut formuliert (trotz recht vieler nicht sprechender Akronyme) und zeigt aeronautische Detailkenntnis, doch könnte sie wesentlich flotter und spannender erzählt werden. Außerdem beschränkt sich die andere Welt hier vor allem auf ein dunkles Objekt, das dramaturgisch eher statisch ist. Außer einer oder zwei prägen sich die Figuren wegen der geringen Figurenzeichnung nicht gut ein. Am Ende bleibt auch die Frage nach der Prämisse.

Spoiler


Bearbeitet von Christian Hornstein, 17 Dezember 2023 - 09:54.


#219 Jol Rosenberg

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 10:35

Ulf Fildebrandt: Von Menschen und Mechanischen

 

Ui, damit habe ich mich gequält. Elasah, eine Berühmtheit, wenn ich es richtig verstehe, ist sie Wirtschaftspolitikerin, bekommt eine letale Krebsdiagnose. Ihr langjähriger Kollege Vess:101 bietet ihr Hilfe an und sie fliegt mit ihm mit. Vess ist ein Mechanischer und hat noch drei anderen Menschen Rettung angeboten. Gemeinsam fliegen sie zum Jupiter. Ich gebe zu, als sie dort durch leere Gebäude streifen, bin ich ausgestiegen.

Zuerst das Gute: Den Weltenbau finde ich ziemlich interessant. Den Menschen sind Planeten verboten, sie leben in orbitalen Stationen. Hier hätte ich mir etwas mehr Info zur Administration gewünscht, Elasah bietet da ja eigentlich auch einen Anhalt. Wieso sie nun eigentlich alle kennen, bleibt aber im Dunkeln.

Dann die für mich gravierenden Mängel. Da ist zuerst die Sprache. Der Text wimmelt vor Phrasen und umständlichen, oft gedoppelten Umschreibungen, sowas wie "Innenraum im Inneren eines Gesteinsbrockens". Das bläht den Text unglaublich auf und macht ihn zäh. Leider gibt es derartige unfreiwillig komischen Formulierungen auch in Dialogen: "Timon nickte. "Zuständig für die Waffen der Soldaten." So spricht doch niemand.

Besonders unfreiwillig unangenehm blieb mir die Stelle im Gedächtnis, in der Timon Elasah in den Weg tritt und sie angrinst: "Wenn wir schon sterben, können wir auch vorher tun, was wir wollen." Offenbar ist dem Autor die sexuelle Komponente dieser Szene entgangen. Ich las das als Vergewaltigungsdrohung, es wird aber null aufgegriffen.

Die Interaktionen zwischen den fünf Hauptfiguren wirken an vielen Stellen unbeholfen, Vess hat eigentlich nur die Variation einer einzigen Aussage (Das sage ich dir später). Die Figuren wirken blass, die Todesangst unglaubwürdig. Und warum eine so wichtige Figur einfach so verschwinden kann? Dazu noch unpassende Vergleiche - vergleicht jemand, die nie auf einem Planeten war, Dinge mit Booten und Meer? Eher nicht, würde ich sagen.

Irgendwann kam ich mit der Handlung nicht mehr mit und fand das Ganze so mühsam, dass ich abgebrochen habe. Das wirkt auf mich, wie nicht fertig bearbeitet, da hätte man mindestens die Hälfte rauskürzen müssen.

 

Veronika Carver: x.501

Dieser kurze Text hat mich sehr berührt. Es werden eigentlich nur zwei Begegnungen geschildert, aber die Hauptfigur, eine Androidin, hat sich zwischendurch unfreiwillig verändert. Da stimmt die Sprache, lyrisch, dicht, da stimmt der Ton und das Tempo. Die Dialoge sitzen und auf so wenigen Seiten blüht eine Beziehung auf. Wow! Warum kannte ich diese Autorin bislang nicht?

 

Kennt die jemand von euch? Sie soll ja 12 Romane geschrieben haben.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 17 Dezember 2023 - 10:36.

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#220 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 10:53

Ja, dir Autorin hat in diesem Jahr einen Roman (V Sights?) Herausgebracht, ich erinnere mich, den für den DSFP akquiriert und hinein gelesen zu haben. Ja, kann was, ich war nur durch äußere Umstände abgelenkt worden.


Bei der Story und auch der von Ulf sind wir wieder sehr nahe beieinander.

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#221 Jol Rosenberg

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 11:41

Ja.

 

Kai Focke: Zwischenstopp zum Biertanken

 

Da sind wir uns auch einig. Das ist ein Gag, ein Witz, mehr aber auch nicht. Mich stört in dem kurzen Text der unvermittelte Perspektivwechsel. Sprachlich fließt das so locker dahin, aber eigentlich besteht es fast nur aus Klischees, die gekonnt aufgerufen werden. Es ist eine reine Männerwelt. Und es hat noch ein Plotloch.

 

Spoiler

 

Fazit:

 

Insgesamt eine schöne abwechslungsreiche Antho, die den Querschnitt der deutschsprachigen SF gut abbildet. Es gibt viele vergnügliche Texte darin. Das finde ich vor allem darum erstaunlich, weil doch auffällt, dass Lektorat und Korrektorat nur rudimentär vorhanden waren. Hätte der Verlag da noch investiert, wäre das eine richtige Perle geworden. Offenbar ist es den Herausgebern gelungen, ausreichend gute Autor*innen anzusprechen, so dass es auch so mein Antho-Highlight 2023 ist.
Auch das Layout ist als ansprechend hervorzuheben. Hier hat ja schon ein Profi benannt, dass das Cover wirklich gelungen ist. Mir fiel positiv auf, dass es nicht generisch wirkt, auch wenn nicht hätte festmachen können, wieso. Danke daher für die Nachhilfe!
Auch die Grafiken an den Storyanfängen gefallen mir.
Für mich enthält die Antho ein paar Ausfälle, Geschichten, die stilistisch so wenig gelungen sind und handwerklich so abfallen, dass ich sie abgebrochen oder nur quergelesen habe. Nicht nachvollziehbar ist für mich auch die Wahl der ersten und der letzten Geschichte. Es sind beides sehr schwache Texte, das hätte ich anders gestaltet. Wie Yvonne auch, halte ich den Text von Carver für einen super Abschluss.

Nicht zuletzt fällt mir auf, dass die Herausgeber in dem ganzen Buch nicht auftauchen. Im Nachwort benennen sie sich als Verleger, aber das ist ja nicht ihr einziger Job bei diesem Buch. Wie zitiere ich es dann korrekt? Etwas schmerzlich für mich ist auch, dass sowohl Klappentexte als auch Nachwort mit "Autorinnen und Autoren" eine mich ausschließende Formulierung wählen - diese Feinheit bekommen leider immer noch wenige Herausgeber*innen und Verlage hin.


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#222 Jol Rosenberg

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 12:04

So, nun noch ein Nachtrag: Für mich gibt es 9 Texte, die mir so gut gefallen, dass ich sie in einer Rezension erwähnen werde. Das ist 1/3 der Gesamtmenge.

 

Meine Favoriten sind:

Die Anspruchsvollen von Moritz Boltz

T. B. Persson: Schwarzer Draht

Joachim Tabaczek: Selbsterkenntnis

 

Interessant, Yvonne, da haben wir keine Überschneidung. "Der Reiter" gehört für mich zu den Texten, bei denen ich sagen würde "das braucht noch eine ganze Menge Liebe".


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#223 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 13:00

Macht nichts, deine Favoriten sind alles gute bis sehr gute Storys, ein bisschen Bandbreite haben wir ja ständig;-)

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#224 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 14:02

 
Es ist selten, dass sich ein Kenner zu diesen Themen hier so eingehend äußert. Das finde ich schön. Ich stimme Dir in fast allen Punkten zu. Ich finde das Cover auch sehr wichtig und wünsche mir kreative individuelle Lösungen. Bei den Illustrationen der Magazine kommt das oft etwas zu kurz. Hast Du auch die zwei Kometen links und rechts von "Anthologie" gesehen? Das ist doch Liebe zum Detail oder?

 

Der Fonts zum Titel ist, glaube ich, Equinox. Eine schöne Wahl für das Thema, aber auch nicht mehr ganz neu. Schau mal bei Aiki Miras Neongrau. Die haben, wenn ich das richtig sehe, sogar Fonts gemischt. Auch ein Weg um zu individualisieren und zugleich Geld zu sparen. Man muss nur aufpassen, dass es nicht Kraut und Rüben werden. Das O bei Neongrau finde ich z.B. grenzwertig.

 

Die linearen Überschriften und der humanistische Fluss mit Serifen sind bewusst und gut gewählt. Ich tippe auch auf Garamond, der ja neben bestimmten anderen oft hier empfohlen wird.

 

Mir gefällt auch der strapazierbare, haptisch angenehme Einband, der mir besonders beim Buchrücken positiv aufgefallen ist.

 

Ach so, und ich glaube nicht, dass das eine Space Opera-Anthologie sein soll. Die Auschreibung war auch breiter formuliert.

 

Was für ein unglaublich gutes Addendum! Ich mag dich  :bighlaugh:

 

Mit der Equinox hast du zudem Recht. Das scheint eine zu sein, mit leicht reduzierter Laufweite vermutlich. Zu dieser hatte ich mal spontan eine rau geschnittene Variante für Jol Rosenbergs "Etomi" versucht (die ich ganz dreist aus einer alten Helvetica erarbeitet habe). Sie mag zwar etwas in die Jahre gekommen sein, ist aber durchaus noch kannibalisierbar, finde ich. Wenn du mal zu viel Zeit und Lust hast, würde mich deine Meinung dazu interessieren (zu meiner Version, meine ich, nicht dem aktuellen Cover).

 

Die Haptik ist zudem auch wirklich gut. Habe gerade den Daumentest gemacht und es ärgert mich direkt, dass ich das nicht erwähnt habe. Ist das eine dieser modernen Leichtgummierungen? Ich muss dazu mal die kommenden Wochen in der Druckerei nachfragen. Das will ich jetzt wissen!

 

Bist auch Grafiker, Textsetzer und / oder Designer? 

 

Außerdem will ich jetzt was von dir lesen! Am liebsten war Langes. Hast du zufällig schon einen Roman veröffentlicht?  :bighlaugh:


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#225 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 14:06

Maximilian, liest du die Exodus regelmäßig? Ich finde ja die Story von Christian in der Exodus 46 ziemlich lesenswert.

Die in dieser Anthologie ist wirklich sehr kurz und ging irgendwie über meinen Kopf. 

 

Ansonsten kann man ja die Exodus nachträglich bestellen, die Exodus 46 ist auch eine der sehr guten Ausgaben, da haben sie vermutlich heimlich vorher die besten Storys gesammelt und noch ein paar extra angefragt. :-)


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#226 Helge

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 17:54

Selbsterkenntnis von Joachim Tabaczek

Der Titel lässt nicht wirklich Spannung erwarten - doch sie kommt! Es entwickelt sich eine höchst bemerkenswerte Story über die Frage, was einen Menschen von einer KI unterscheidet bzw. woran man überhaupt den Unterschied festmachen sollte. Obwohl die Story größtenteile aus Dialog besteht und bis auf die letzten 3 Seiten praktisch ein Kammerspiel ist, knistert sie vor Spannung. Das offene Ende hat mich im ersten Moment geärgert, aber gleich darauf wurde mir klar, dass eine Aufklärung ohne Belang gewesen wäre. Eine richtig gute Story!

 

Ich habe gerade eure Meinungen dazu durchgelesen, und hier scheinen wir uns ja tatsächlich mal alle einig zu sein.



#227 Jol Rosenberg

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 18:17

 

 

Ich habe gerade eure Meinungen dazu durchgelesen, und hier scheinen wir uns ja tatsächlich mal alle einig zu sein.

 

Ja. Sehr erstaunlich.  :aliensmile:


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#228 CGinaRiot

CGinaRiot

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Geschrieben 17 Dezember 2023 - 22:19

C. Gina Riot: Gott ist tot - verehret die Maschine

 

Es gibt ein erzählendes Ich, aber das erwacht jeden Tag ohne Erinnerung (wie Drew Barrymore bei fünfzig erste Dates). Nur weiß das erzählende Ich dies, was mich etwas wundert, aber ich nehme es mal so hin. 

Die Beschreibungen sind zum größten Teil originell und oft poetisch ("dem Ocker der totgetrampelten Erde"), manchmal wird mir ein wenig viel abverlangt sprachlich/stilistisch, meine Komfortzone wird ... ausgedehnt.

 

Das tut mir manchmal etwas weh und fordert mich heraus, aber ich habe weitergelesen und es hat sich für mich gelohnt, denn am Ende kommen zwei schöne Twists (vor allem den zweiten fand ich toll, der erste war etwas naheliegender) und ein sehr konsequenter, befriedigender Schluss. 

 

Wie die Parasiten beschrieben werden, habe ich sehr genossen. 

 

Einige andere Sätze sind schon ... speziell. "Klamm werden meine Finger, indes ich die Faust darum schließe" oder "Die Elegie weicht, um frohgemuter Stimmung Platz zu schaffen". Die Nacktszene fand ich etwas rätselhaft.

 

So, nun meine Spoiler

 

Spoiler

 

Fazit: Story nicht leicht zugänglich, in der Mitte könnte ich einiges verpasst haben, aber insgesamt rund, lesenswert, ungewöhnlich

 

Hey hey, ich wollte mal auf deine Kommentare zu meiner Kurzgeschichte eingehen. Wer und was das erzählende Ich ist, erfährt der Lesende ja erst zum Schluss, deshalb erscheint es zwar zu Beginn recht widersprüchlich, ich habe auch überlegt, ob ich es dem Lesenden zuliebe so umschreibe, dass es nicht wie ein Logikfehler wirkt, doch wenn man die gesamte Geschichte erstmal kennt, versteht man, warum der Ich-Erzähler weiß, was er zu tun hat.

ACHTUNG SPOILER!!

Spoiler
 Ich freue mich, dass jemand die Geschichte zu Ende gelesen hat. ;) 



#229 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 08:15

Hey Gina,

 

das ergibt mega Sinn! Ja, total. Ich freue mich, dass ich zu Ende gelesen habe, deine Erläuterung passt gut in meinen Eindruck, auch wenn ich "Gott" hier etwas wörtlicher genommen hatte. Umso ungünstiger, dass danach eine eher flache Gott-Geschichte kommt, aber immerhin kommt die NACH deiner Story, nicht davor, das wäre noch ungünstiger gewesen.

 

Ich bin immerhin schon besser klargekommen als mit deiner Story in Jenseits der Traumgrenze. Manchmal glaube ich, es ist auch ein bisschen Glückssache, ob ich eine Story auf Anhieb raffe, je nach Stimmung und Lese-Konzentration. Ich meine, viele Storys sind ja gar nicht so geheimnisvoll und tragen ihre Bedeutung ziemlich offen herum (dagegen ist auch nichts einzuwenden). Am besten gefällt es mir persönlich, wenn es etwas gibt, das sich gleich erschließt und mich bei der Stange hält und es ggf. noch mehr gibt, das schwerer zu entdecken ist. Fehlt die "einfache" Komponente, besteht die Gefahr, dass ich abdrifte. Oder abbreche. 

 

Es kommen ja noch ein paar nach, mal sehen, was die anderen sagen/schreiben.

 

LG Yvonne


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#230 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 10:20

Oh Mensch - da machen wir uns mehrfach Gedanken über die Reihenfolge (v. a. warum denn "Das Ende des Suchraums" am Anfang steht, ausgerechnet, oder die Focke-Story am Ende oder die Gott-Storys hintereinander erfolgen) und dann ist das Ganze nur ALPHABETISCH! (Nach Story Titeln)

 

Joshua und Brandon, ihr schuldet mir je ein Bier!   :bang:

 

 

Wirklich es war mir nicht aufgefallen, ich wurde eben von einem anderen Leser darauf aufmerksam gemacht.


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#231 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 16:09

Uiha. Danke fürs Aufklären. Ich stelle aber zur Debatte, ob das gelungen ist. Denn die Aufgabe der herausgebenden Person(en) ist ja auch, die Reihenfolge der Texte festzulegen. Auch die Festlegung der alphabetischen Reihenfolge ist dann eine getroffene Entscheidung.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 18 Dezember 2023 - 16:09.

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#232 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 17:36

Sarah Mann: Das Ende des Suchraums

Guter Einstieg mit einer griffigen Beschreibung kosmischer Phänomene.

Nanoroboter greifen die Station an. Überraschende Wendung. Gut.

Noch eine überraschende Wendung am Schluss.

Brules Motivation ist mir klar, aber sein Vorgehen macht für mich keinen Sinn, denn letztlich braucht er die Schwärme nicht.

Solide.

 

Jonathan J. Anders: Das Objekt

Einstieg mitten in die Handlung, Erklärungen später. Gut.

Einige sprachliche Klöpse:

Mein Name ist Major General Peter Atwood …“

Generalmajor ist ein Rang und kein Name. „Ich bin …“ hätte es besser getroffen.

 

Der Funk meldete sich.“

Nein, das tut er nicht. Sprechfunkgeräte haben kein Eigenleben.

 

Das Kommando über ein Schiff kann nicht an einen Infanterieoffizier übergehen, allenfalls die Einsatzleitung. Okay, das sind die üblichen Klischees. Eigentlich müsste der Major nach der Kommandoübergabe zeitnah eine Lagebesprechung abhalten und das weitere Vorgehen verkünden.

Sture Militärs. Das habe ich zu oft gelesen.

Als es spannend wird, endet die Geschichte. Wir erfahren nie, welche Lösung die Außerirdischen haben, sondern die Erzählung schließt mit einem Cliffhanger. Unbefriedigend, und daher bleibt die Geschichte für mich unter dem Durchschnitt.

 

Helge Lange: Der Reiter

Die Geschichte hat mich nicht abgeholt, und daran ändert auch die überraschende Wendung nichts.

Zwar entsteht rasch eine Atmosphäre der Unwirklichkeit, die Fragen aufwirft. Auch tauchen Hinweise auf, die später Sinn ergeben.

Bei einigen Anmerkungen verstehe ich jedoch den Zweck nicht. So weist Vollmond Yeldak darauf hin, dass jener am rechten Unterarm eine Energiewaffe hat. Für die weitere Handlung ist das jedoch nicht wichtig.

Yeldak zieht aus, um einen Schatz zu finden. Auf dem Weg dahin finden einige Episoden statt. Für mich ergibt sich daraus aber kein übergreifender Spannungsbogen. Letztlich hat Yeldak keinen brennenden Wunsch, den Schatz zu finden, sondern ist ein Tourist auf Besichtigungstour. Er denkt selber, dass er sich von dem Schatz nicht viel erhofft. Für ihn ist das nur Zeitvertreib. Auch bleibt mir der Charakter zu passiv.

Ich vermute, dass deswegen die Auflösung der Geschichte bei mir keine Wirkung erzielt.

 

Moritz Boltz: Die Anspruchsvollen

Ein Familiendrama im SF-Gewand.

Spoiler

War nicht mein Ding.

 

Sophie Fendel: Die Reisenden

Stilistisch holt mich die Geschichte nicht ab.

Wristband? Unbekannter Planet out of range? Die Erzählung ist sicher nicht für meine Altersklasse geschrieben. Später in der Erzählung heißt es jedoch „außer Reichweite“. Warum nicht einheitlich?

 

„… begrüßten May mit einem schweigenden Nicken.“

Gibt es auch sprechendes Nicken?

 

Die Charaktere bleiben für mich blass.

Mays Konflikt mit ihrer Mutter, ihr Wunsch mit anderen Freundschaft zu schließen: Das kommt mir aufgesetzt vor.

 

Spoiler

 

Die Umsetzung jedoch weniger. Das ist das Gegenstück eines Survival-Horror-Films, bei dem die Charaktere nur Pappkameraden sind. Zudem dauert es sehr lange, bis die Haupthandlung in die Gänge kommt. May interessiert sich für Biologie und verbringt lieber Zeit im Bio-Labor anstatt such mit Technik zu befassen, obwohl ihre Mutter will, dass sie Ingenieur wird. Das ist aber für die Haupthandlung ohne Belang.

Die Geschichte liefert zu viel Einführung für einen kurzen Mittelteil und ein schnelles Ende.

Im Vergleich mit Ophion verliert Die Reisenden deutlich.

 

Kornelia Schmid: Ein Augenblick im Kuun

Ich habe schnell gemerkt, wohin die Reise geht, aber es ist trotzdem eine solide Geschichte.

 

Simone Bauer: Floating

Zitat: „Alleinsein war nichts für Robbie, ihres Zeichens ausgerechnet Singlelesbe.“

Ähhh … Der Satz kommt mir verdammt platt vor.

 

Ein Jupitermond mit atembarer Atmosphäre? Interessant.

Auch das Undine eine menschliche Sprache spricht.

 

Für mich ist das eine Abfolge von Ereignissen, aber keine Geschichte. Worauf läuft sie am Ende hinaus? Das bleibt viel zu offen. In meinen Augen ist das eine seichte Young -Adult-Fantasie und der bislang schlechteste Beitrag der Anthologie.

 

Ilja Kaufmann: Freelancer

Die erste Detektiv-Erzählung dieses Bandes.

Die Motivation des Täters erschließt sich mir nicht. Der Fall wird zwar aufgeklärt, aber die weiteren Konsequenzen bleiben im Dunkeln. Solide.

 

Soenke Scharnhorst: Herr Gott

Eine als Kurzgeschichte verpackte Religionskritik, mehr nicht. Gott wird zu sehr vermenschlicht, als dass er/es eine höhere Lebensform sein könnte.

 

Ralph Edenhofer: Ich bin Quai

Pro:

interessantes Szenario, in der die KI aus ihren widersprüchlichen Anweisungen eine konsequente Aktion ableitet

 

Kontra:

liest sich sehr trocken. Passend, weil das Geschehen aus der Sicht einer KI geschildert wird. Trotzdem liest sich die Geschichte für mich wie der Artikel eines Fachmagazins.

 

Sarah Jahed: Macawrongs

Pro:

originelle Idee

überraschende Wendung, die ich so nicht vorhergesehen habe

 

Kontra:

Das Ende ist aus dem Hut gezogen und viel zu hastig

Spoiler

Falls Sarah Jahed das absichtlich so geschrieben hat, dann ist es brillant: Zum Schluss stellt man als Leser fest, dass man mit dem Falschen sympathisiert hat.

Für den Fall, dass jemand auf meine Geschichte verweist: Deute ich an, dass Beatrice Sheldon verdient, was mit ihr passiert?

 

Eine der besseren Geschichten, weil sie zu einem Ende gebracht wird. Etwas, das andere Erzählungen der Anthologie vermissen lassen.

 

Janne Reuel: Menschgemacht

„Mit den Fingern ineinander verflochten würden sie in wenigen Augenblicken ein Leben erschaffen.“

Ein holpriger Satz als Einstieg. Glücklicherweise wird der Stil danach besser.

Viel Gerede für eine überraschende Wendung am Ende. Das ist eine Pointengeschichte, deren Pointe bei mir nicht zündet. Oh, wir haben irgendwie einen Fehler gemacht. Wann? Wie?

Als Ausgangspunkt für eine Geschichte mag das dienen, aber nicht als Schluss.

Unbefriedigend.

 

Maximilian Wust: Ophion

Bisher eine der besseren Geschichten der Anthologie. Ich finde auch einige Sätze bzw. Ausdrücke die mich abholen, zum Beispiel:

„Alles besteht aus Durst.“

„treibende Trockenheit“

Auf die literarischen Anspielungen ist an anderer Stelle eingegangen worden. Die Geschichte funktioniert auch, falls man diese nicht erkennt. Vergil ist auch dabei, also der Begleiter der Hauptfigur in der Göttlichen Komödie. Allerdings haben mich diese Namen irgendwann aus der Geschichte geworfen: „Aligheri“ war des Guten zu viel.

Zudem geht es mir auf den Geist, wenn ich Formen der sprachlichen Äußerung lesen muss wie:

bekräftigt er

faucht die Scavengerin. (Die Scavenger hätte ausgereicht, weil das englische Wort für alle Geschlechter gilt.)

höhnt Swift

 

Das erinnert mich an Groschenhefte.

 

Zudem gibt es einige Unsauberkeiten:

Vergil“, spricht Milton als Befehl …

Einen Namen zu nennen ist ein Befehl?

 

Kommandeur?“, rauscht es plötzlich aus Miltons Funkgerät.

Rauschen bildet keine Worte.

 

Außerdem erklärt die Geschichte nicht,

Spoiler

 

Die Geschichte ist für mich von Event Horizon inspiriert, löst sich allerdings von der Vorlage und entwickelt Eigenständigkeit. Die Melistase habe ich als originelle Variante des Kälteschlafs empfunden.

Im Zuge der Erzählung klärt sich, weswegen es ein POW Camp gibt und weswegen dessen Tür von innen aufgebrochen wurde. Die Geschichte wiederholt sich. POW bedeutet Prisoner of War; angesichts der Umstände eine unpassende Bezeichnung.

Maximilian Wust gelingt es, eine Atmosphäre der Unwirklichkeit und der Bedrohung zu erzeugen. Auch die überraschende Wendung hat es in sich. Glücklicherweise verzichtet der Autor darauf, das Geschehen bzw. dessen Ursache zu erklären, sodass die Atmosphäre der Fremdartigkeit erhalten bleibt.

Die Geschichte ist handlungsgetrieben. Die Charaktere bleiben blass, und deswegen hat es mich auch nicht gekümmert, wenn einer ins Gras gebissen hat. Das ist vielleicht ein weiterer Schwachpunkt.

Dennoch bleibt für mich eine Erzählung übrig, welche die Lesezeit wert war. Ich weiß, dass sie mir positiv im Gedächtnis bleiben wird.

 

T. B. Persson: Schwarzer Draht

Die Geschichte erschließt sich mir nicht.

Spoiler

In der Geschichte wird viel erzählt, aber als Spannung aufkommt, ist sie schon vorbei. Für mich passt hier das Timing nicht. Zu viel Exposition für zu wenig Handlung.

 

Joachim Tabaczek: Selbsterkenntnis

Die Grundidee finde ich interessant. Die überraschende Wendung habe ich nicht vorhergesehen. Trotzdem empfinde ich den Dialog als schleppend. Spannung kam bei mir nicht auf.

 

Christian Endres: Terraf@rmer

Eine sehr kurze Geschichte mit überraschender Wendung, die bei mir jedoch nicht zündet. Allerdings kann ich auch nicht sagen, was der Autor hätte besser machen können. Vielleicht liegt es daran, dass mich die Hauptfigur kalt gelassen hat.

 

Jetzt bleiben mir noch vier Geschichten zum Lesen. Für mich ragen bislang die Erzählungen von Jol, Maximilian und Yvonne aus der Masse heraus, aber mir fehlt noch ein echter Knaller.


  • (Buch) gerade am lesen:Samantha Shannon: The Priory of the Orange Tree
  • (Buch) als nächstes geplant:Batgirl Vol. 2: Knightfall descends
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#233 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 18:33

So, jetzt steige ich auch gaaaannnzzz langsam in diese Antho mit ein und fange vorn an:

 

Sarah Mann - Das Ende des Suchraums:

 

Brule, ein Artificial, reist in ein Doppelsternsystem in seiner Endphase, um dort zu untersuchen, warum der Abbau von wertvollen Materialien nicht mehr funktioniert. Zur Seite stehen ihm dabei mehrere Androiden. Der Abbau der Materialien wird von sogenannten Beetles vorgenommen, die in verschiedene Schwärme untergliedert sind.

 

Die Geschichte besitzt einen interessanten Weltenbau, insbesondere fand ich das Doppelsternsystem faszinierend. Der auktoriale Erzähler (der an einer Stelle fälschlich zum Ich-Erzähler wird) beginnt mit der Anreise auf das Doppelsternsystem und stellt das Problem dar. Brule und einige Androiden wechseln von ihrem Schiff auf eine Raumstation über, in der üblicherweise das abgebaute Material gesammelt und für den Weitertransport vorbereitet wird. Dort wollen sie das Problem untersuchen, geraten jedoch in Gefahr bei einem Angriff der Beetle-Schwärme, bei dem ein paar der Androiden vernichtet werden. Brule kann sich gerade noch retten. So weit so gut, bis dahin fand ich die Geschichte ganz positiv.

 

Aber dann stellt sich auf einmal heraus, dass Brule für die Fehlfunktionen der Beetles verantwortlich ist (obwohl die beschriebenen Missstände schon länger bestehen, als Brule sich vor Ort aufhält???), weil er die Menschheit vernichten will und Freiheit für die künstlichen Lebensformen - also auch sich selbst - will. Hä? Da war ich dann raus.

 

Insgesamt durch den blöden Schluss für mich nur unterdurchschnittlich.

 

SF (muss Menschheit vernichten!) :devil:


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#234 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

    Yoginaut

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 18:52

Ich danke für deine sehr präzise Kritik, Hagen, und werde gerade die Punkte, was Formulierungen angeht, für spätere Texte berücksichtigen. Oft entstehen solche "Groschenroman"-Umschreibungen bei mir aus meinen Zeiten, als ich bei Verlagen gearbeitet habe. Damals erklärte man mir oft, dass nicht alles ein Experiment oder kreativ sein müsse und ein "Er/sie sagte:" meist auch genügt. So nach dem Motto: Die meisten überlesen es eh. Solche Sätze sind für mich immer noch eine Gratwanderung, die ich noch nicht so gut beherrsche, wie ich es gern hätte.

 

Für die "Scavengerin" finde ich keine Rechtfertigung. Ich mochte Kasavin als Charakter und Gegengewicht und wollte ihr wohl etwas mehr als notwendig Outline dadurch geben; "die Scavenger" klang einfach nicht ganz so, wie ich es ausdrücken hätte. Natürlich hast du Recht, es war unnötig.

 

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast :-)

 

 

@ Yvonne:

Ich lese sie inzwischen alle: NOVA, Future-fiction, Exodus und das Weltenportal, wenn auch nicht annähernd so schnell wie du ;-) Ich hoffe irgendwann, in jeder von ihnen zumindest eine Kurzgeschichte oder einen Artikel veröffentlichen zu können, daher sollte ich schon wissen, auf welchem Niveau man dort spielt. Nur die phantastisch! lese ich nicht. Nicht, weil ich sie schlecht finde (was ich auf der BuCon gelesen habe, hat mir durchaus gefallen), sondern schlicht, weil mir die Zeit dafür fehlt.

 

Danke fürs Highlighten! Wäre mir sonst tatsächlich nicht aufgefallen.


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#235 Helge

Helge

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 19:30

Terraf@rmer von Christian Endres

Ein Terraformer verfällt einem krankhaften Wahnsinn und macht es sich zur Aufgabe, soviel von der ihm anvertrauten Technik zu zerstören wie er nur kann, um eine planetare Spezies vor einer halluzinierten Bedrohung zu retten. Oh - wow, alle Achtung! So hatte ich den Autor bisher gar nicht auf dem Schirm! Dann will ich beim Kommentieren mal so vorsichtig sein wie er beim Schreiben. Wer die Story versteht, versteht sie. Klasse Story, trotz der Kürze!

 

Toiberanium von Tea Loewe

Die Story ist spannend und actionreich und es geht darin um vieles: die Probleme eines Generationenraumschiffs, die Erkundung eines fremden Planeten, außerirdische Spezies, ein geheimnisvoller Stoff, persönliche und Beziehungsprobleme. Viel zu vieles letztlich. Leider führt kaum etwas davon irgendwohin, die Story endet mitten in etwas, das eigentlich eine größere Handlung wäre, in einem unbefriedigenden Schluss, der unfertig wirkt. Schade.


Bearbeitet von Helge, 18 Dezember 2023 - 19:35.


#236 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 19:53

Klingt, als müsste ich den Endres noch Mal mit voller Konzentration lesen ...

Joachim, tolle Punkte, vor allem die zu Sarahs und Maximilians Storys! Bei vielen stimme ich zu, nicht ganz bei allem, aber einiges ist Bedenkenswert.

Vielleicht später mehr dazu

Podcast: Literatunnat

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#237 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 20:05

Ja, Joachims Rückmeldungen finde ich auch sehr bereichernd. Da kann ich viel draus mitnehmen.

 

Das dagegen, bleibt mir kryptisch:

 

 

 

Wer die Story versteht, versteht sie. Klasse Story, trotz der Kürze!

 

Wenn da eine tiefere Ebene drin war, ahne ich sie nicht einmal. Und bin neugierig auf die Auflösung. Also falls du magst: her damit!


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#238 J. A. Hagen

J. A. Hagen

    Cybernaut

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 21:24

Ich danke für deine sehr präzise Kritik, Hagen, und werde gerade die Punkte, was Formulierungen angeht, für spätere Texte berücksichtigen. Oft entstehen solche "Groschenroman"-Umschreibungen bei mir aus meinen Zeiten, als ich bei Verlagen gearbeitet habe.

 

a) Du kannst ruhig "Joachim" sagen.

b) Es ist meine Meinung, was Formulierungen angeht. Ich behaupte nicht, neutral zu sein. Mein Geschmack läuft immer mit.

 

Nachtrag zu Macawrongs:

Ich habe mir einige Passagen der Geschichte erneut angesehen. 8576 empfindet weder Reue oder Scham darüber, dass er einen fremden Körper übernommen hat. Felipé ist definitiv keine Lichtgestalt, wie seine Bemerkungen über Chloé erkennen lassen. Andererseits scheint er seinen Körper aus Eitelkeit zu optimieren und legt an sein Aussehen vermutlich hohe Erwartungen an. Das könnte erklären, warum er auf Chloés Aussehen so abwertend reagiert. Das rechtfertigt sein Betragen nicht, aber 8576 benutzt Felipés Körper, dessen sozialen Status und Geld, um eine Verabredung mit Chloé zu haben.

Obendrein droht er Felipé, dessen Frontallappen zu fressen. Das steht in keinem Verhältnis zu Felipés abschätzigen Kommentaren und stellt auch keine Bestrafung dar, die als gerecht empfunden werden könnte. Ich vermute, dass 8576s Spezies durch Körperstehlen ihr Imperium aufgebaut hat und deswegen unterdrückt wurde.

Immerhin kann ich über Sarah Jaheds Geschichte sagen, dass sie mich provoziert hat. Ich weiß nicht, ob das die Absicht der Autorin war, aber damit sticht ihre Geschichte für mich aus der Masse heraus.


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#239 ThK

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 23:15

Nele Sickel liest ihren Beitrag aus "in anderen Welten"  am Samstag, den 24. Februuar online auf der "Relog to Read". Kann man einfach bei youtube anschauen.

 

Ton über den Discord-Server der Brennenden: https://discord.gg/P3x79Xw

Live Video Übertragung auf youtube unter https://www.youtube.de/brennendebuchstaben

SLURL: https://maps.secondlife.com/secondlife/Kreativ%20Dorf/48/172/37



#240 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 18 Dezember 2023 - 23:46

a) Du kannst ruhig "Joachim" sagen.

b) Es ist meine Meinung, was Formulierungen angeht. Ich behaupte nicht, neutral zu sein. Mein Geschmack läuft immer mit.

Danke. Ich fühle mich geschmeichelt und im Forum willkommen :-) Deine Meinung ist mir durchaus wichtig, da ich gerne noch besser werden würde. Im Regelfall sammle ich daher zu jeder Veröffentlichung Stichpunkte, was die Kritiken angeht und setze sie in die Liste der jeweiligen Settings. 

 

Jetzt will ich aber auch was von dir lesen. Nein, nicht um dich gegenzukritisieren, sondern einfach, weil ich neugierig geworden bin.

 

Oh, ich sehe gerade, dass du in 33. NOVA bist, von daher steht das eh bald an. Hast du zufällig einen Roman veröffentlicht? Als Ayn Rand-"Fan" (und ja, mir ist bewusst, was ich da gerade sage, deshalb die Anführungszeichen) lese ich bevorzugt lange Texte  :bighlaugh:

 

Du spielst auch Pen & Paper? Sehr cool! Darf ich fragen, welches System?


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