Ich habe das Gefühl, Rezensionen werden hier primär als Rückmeldung an den Autor gesehen.
Das sehe ich ganz anders:
Primär geht es darum, dem potentiellen Leser zu sagen, ob es sich für ihn lohnt und ob er Freude dran haben wird.
Und da die Geschmäcker verschieden sind, kann das kein Pauschalurteil sein (bzw. nur in Extremfällen).
IMHO schreibt eine Rezension nicht, dass ein Buch Scheisse ist, sondern dass dieser oder jener Aspekt schlecht umgesetzt wird und darum von Lesern, die auf eben diesen oder jenen Aspekt Wert legen, nicht geeignet ist, andere Dinge vielleicht positiv sind, und das Werk für Leser, denen das wichtig ist, ein Tip ist.
(Josefson hat das wirklich gut gemacht und ceterum censeo, dass ich ihn sehr vermisse.)
Im Übrigen bin ich vom Lesen von Rezensionen (seit Josefsons Rückzug, s.o.) mittlerweile völlig abgekommen da
1. sie mir im Großen und Ganzen viel zu positiv sind. Es kam einfach zu oft vor, dass der Rezensent das Machwerk lobt, und beim Selber-Lesen erscheint es eher schlicht und Zeitverschwendung. Ist mir jetzt schon zu oft passiert. Meine Lesezeit ist beschränkt und ich möchte da nur noch Lesen, was mir auch gefällt.
2. sie oft nur oder doch fast nur die Geschichte wiedererzählen und leider oft auch mit (unbeabischtigt) jede Menge Spoilern. Hier die Balance zu finden und nur grob beschreiben worum es geht, ohne 75% der Geschichte wiederzukäuen, aber doch so, dass man als potentieller Leser das Buch einordnen kann: Das schaffen leider auch nur wenige Rezensenten, ganz wenige.
3. sich die Rezensionen oft garnicht auf die Werke beziehen, die mich interessieren (deutschsprachige Neuerscheinungen, Schwerpunkt angloamerikanische Autoren).
Das soll kein Renzensenten Bashing sein und Anwesenden will ich sicher nicht zu nahe treten.
Ich finde auch dass Rezensionen notwendig und gut sind, aber leider liegt da Vieles im Internet rum, was sich Rezension nennt, aber den Namen nicht verdient.
Bearbeitet von Wurzelbrumf, Gestern, 18:34.