Man schreibt - zumindest als Kurzgeschichtenautor - nicht um Geld zu verdienen.
Uneingeschränkte Zustimmung, zumindest im zeitgenössischen Deutschland.
Bei der Qualität der Rückmeldungen bin ich mir nicht sicher, was du damit sagen willst. Eine Textanalyse bei einem veröffentlichten Text ist nicht unbedingt das, was man als Rückmeldung braucht. Es ist ja eher der Eindruck, den die Geschichte hinterlässt und die Gründe, wie es dazu kommt.
Das sehe ich auch so, nur das "wie es dazu kommt" ist oft nicht deutlich oder von einer Art, die nicht hilfreich ist. Wenn z.B. eine Person sagt, eine KG sei "nicht mein Ding" gewesen, oder habe sie gelangweilt, ohne dies genauer zu begründen, oder Maßstäbe anlegt, die nicht zum Text passen (z.B. Soll: Slice of Life; Ist: Heldenreise; oder umgekehrt ), oder Autori sind mit einer Handvoll komplett heterogener Bewertungen konfrontiert, dann ist das nicht günstig, um hilfreiche Schlüsse daraus zu ziehen. Ich habe über längere Zeit Bewertungen von KG aus dem Netz mit Leseri, Autori und mit meiner Lektorin analysiert, und wir sind zum Schluss gekommen, dass ein Großteil einfach nicht verwertbar ist.
Es ist schön und auch hilfreich, eine ehrliche Meinung zu bekommen, und diese nicht öffentlich zu machen. Aber für das öffentliche Interesse an Kurzgeschichten hilft das nicht.
Ein bisschen vielleicht schon, wenn gezielt und öfter eher positive Kommentare zu Kurzgeschichten auftauchen, aber im Prinzip hast Du recht. Ich glaube, dafür müsste man Überlegungen anstrengen, wie Uwe (Post) sie weiter oben angeregt hat. Es gibt z.B. eine App, die nur Kurzgeschichten anbietet (https://www.storyapp.de/#home-alt). Die Zielgruppe: Leute, die ein paar Minuten mit den Öffis fahren, und mal schnell eine KG lesen möchten. Ein Freund von mir ist ein großer Fan von KG, weil er zwischen zwei Terminen oder in der Mittagspause mal schnell ein Abenteuer schnabulieren will. Vielleicht wäre es gut zu überlegen, wie das Produkt effektiver an die passende Zielgruppe gelangen könnte.
Und, um mal aus der Sicht eines Amateurs in der unteren Liga zu sprechen, ...
Ich finde, Dein Licht gehört nicht in die Tiefgarage. Ich würde es nicht einmal unter den Scheffel, sondern schon wohlplatziert auf den Tisch stellen.
Plus, und nun mal Spaß beiseite: Allein die Menschen, die ich durchs Weltenportal, die Anthologien und die Zwielicht kennengelernt habe, waren für mich die Reise wert. Ich glaube, wir alle wissen, wie wertvoll es ist, sich mal mit Leuten auszutauschen, die dieselben Ambitionen, Hoffnungen und Ängste teilen. Oder teilweise bereits überwunden haben.
Genau. Das geht mir auch so.
Die Leute tun doch eh, was sie wollen. Die, die schlechte Kurzgeschichten schreiben wollen (die sie selbst super finden), tun das weiterhin, egal was ich (oder irgendwer anders) da öffentlich sage oder schreibe.
Du bringst damit eine Haltung zum Ausdruck, die leider oft dazu beiträgt, dass Rückmeldungen oft hilfreicher sein könnten.
Aus meiner Sicht gibt es im Grunde keine schlechten Texte, sondern nur Texte, denen die passende Zielgruppe fehlt. Entweder sie werden einer Zielgruppe angepasst oder sie bleiben liegen, bis eine für sie passende Zielgruppe entstanden ist. Es gibt keine schlechten Autori, sondern nur Autori, denen es nicht gelingt, eine Zielgruppe zu bedienen. Das mag an fehlenden Fähigkeiten und/oder Fertigkeiten liegen (was meist mit „schlecht“ gemeint ist), kann aber auch durch Unwissen darüber bedingt sein, was die Zielgruppe braucht, oder es kann dadurch entstehen und aufrechterhalten werden, dass die Autori ihren Text nicht ändern wollen, weil dadurch ihr Schreibmotiv korrumpiert würde.
Bearbeitet von Christian Hornstein, Heute, 08:07.