Vermutlich habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich wollte weder besserwisserisch noch bevormundend wirken, sondern ehrlich wissen, wie das funktioniert und ab wann man sozusagen marketingtechnisch „den nächsten Schritt“ macht.
Zum Kontext: Mein gesamtes Wissen zum Buchmarketing basiert auf einer Handvoll Artikel, die ich in den letzten zwei Jahren zu dem Thema gelesen habe (und deren Quintessenz stets lautete: Nimm ganz viel Geld in die Hand!) und eine Kampagne für eine Sachbuchautorin – also 2010, bei der ich aber nur als Assistent mitwirkte, um Bildmaterial aufzuhübschen. Weil ich aber generell an Marketing interessiert bin (weil Job) und ihr bedeutend aktiver und firmer in der Szene seid, als ich es bin, lag es für mich auf der Hand, einfach mal bei der Quelle nachzufragen.
Uwe hat, jetzt rein subjektiv betrachtet, für mich folgende Meilensteine bzw. Sättigungspunkte erreicht:
- Er gewann mehrere Preise und wurde für noch mehr nominiert.
- Seine Geschichten erhalten durchweg gutes Feedback.
- Neue Leser nehmen seine Werke interessiert auf, i.e. lassen sich noch generieren.
Also wäre natürlich mein Gedanke aus Verlegersicht, dass er sich mehrfach bewiesen hat und ihn marketingtechnisch zu fördern. Und wenn nur aus dem schlichten Gedanken, damit er mehr Geld macht.
Und ja, mir ist bewusst, dass Marketingkampagnen wie sie um Andreas Eschbach, Frank Schätzing und Joshua Tree aufgezogen werden bis in vierstellige Kostenbeträge pro Tag hochschießen können, also würde mich eher interessieren, ob es da noch was drunter gibt. Eine Tour durch Messen und Buchhandlungen, so in der Art. Meinetwegen Guerilla-Marketing mit falschen Buchumschlagen, wobei ich die Strategie für ziemlich unnütz und eher sogar schädlich halte.
Und da ich mich auch für Comics interessiere, würde ich gerne wissen, welcher Comiczeicher oder welche Comiczeichnerin in den letzten Jahren an den "Milestones vorbeigeschossen" ist.
Ah, immer angenehm einen anderen Comicfan zu treffen :-)
Ich vermute, du meinst mit deiner den deutschen Raum:
Die für mich wohl gängigsten Beispiele wären für mich Marvin Clifford und Oskar Pannier: Ihr Webcomic „Shakes & Fidget“ wurde zu den Hochzeiten von World of Warcraft praktisch übernacht berühmt. Da war es dann eher eine Frage, wie man das Momentum nutzen kann.
Vielleicht daher interessanter wären Joshua Sauer mit seinem „Nicht lustig“ oder David Füleki. Bei beiden konnte ich als Leser miterleben, wie sie sich aus Nichts hochgearbeitet und was daraus gemacht haben. Sauers Animationsversuche blieben wohl eher auf der Strecke, Füleki scheint heute nicht mehr so viel Eigenes, sondern eher für Youtuber zu zeichnen.
Ralph Ruthe ist nicht nur beständig, sondern auch stets auf allen Kanälen aktiv gewesen. Gut, seinen Erfolg kann man auch auf die in Relation kleine Community des Alten Internets schieben, aber das allein war es nicht. Ansonsten gäbe es heute eine "Schlock Mercenary"-Premium-Edition und das "Order of the Stick"-Graphic Novel noch für vertretbare Preise.
Wenn du ein Negativbeispiel haben willst, fiele mir spontan j3y und sein „JUMP42!“ ein. Der Webcomic generierte Anfang der 2010er definitiv genug Traffic und Aufmerksamkeit, um mehr zu werden. Leider war das bevor Patreon die heutige Durchsetzung erreichte. j3y versuchte sich an alternativen Finanzierungsmodellen (wie z.B. dass man gegen Geld in seinem Comic ein Charakter werden könne) und stellte das Projekt schließlich um 2015 herum ein. Und löschte dabei auch gleich mal alle Strips. For some reason.
Die mit Abstand „größte Nummer“ in der Disziplin ist vermutlich Flix, also Felix Görmann. Der hat die Meilensteine gefühlt nicht nur erreicht, sondern gleich auch noch umgefahren … aber mit seinem Humor kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen. Ist jedoch reine Geschmackssache. Sein Erfolg spricht ja ziemlich für ihn.
Und jemand, der mir etwas mehr bedeutet, wäre Werner „Weeh“ Härtl – u.a., weil ich jahrelang mit ihm zusammengearbeitet bzw. seine Arbeiten zu diversem Content weiterverarbeitet habe. Der Kerl hat gefühlt dreimal hintereinander dieselben Meilensteine passiert.
Bei den Genannten ist aber vieles Eigenwahrnehmung. Mitbekommen habe ich das meiste nur, weil ich ihren Kram gelesen habe oder immer noch lese.
Da ich immer gerne Austausch suche, können wir das auch gern ins Detail – aber vielleicht besser nicht hier. Ich will mich in Sachen Thread Hijacking bessern ;-)
Du hast nicht zufällig "Humanity Lost" gelesen? Das Graphic Novel würde ich gerne mal außerhalb von Reddit durchkauen.
@Jannis:
Ja, exakt so war auch meine Wahrnehmung bisher. Dafür gibt es in meiner Branche einen ziemlich guten Spruch, den ich aber lieber nicht in einer gepflegten Runde wiederhole ;-)
Bearbeitet von Maxmilian Wust, Gestern, 17:37.