Nachwort
Ich möchte mich nun bei allen bedanken, die an dieser Diskussion teilgenommen haben. Sie ist Teil eines gesamtgesellschaftlichen Diskurses. Im großen und ganzen sind die Ansichten auch sachlich vorgetragen worden, was ich von euch allen ganz toll finde. Nun gut, gegen Ende ist es dann doch etwas aus dem Ruder gelaufen, aber wir sind Menschen.
Habe ich diese Diskussion angestoßen, weil ich sauer war, nicht auf der KLP-Liste zu stehen? Na ja, wäre menschlich. Aber nein. Wie alle Verlage wissen, hilft der Preis nicht dabei, auch nur ein Buch mehr zu verkaufen. Ich fand und finde den Sexismus-Vorwurf absurd und war zu der Überzeugung gelangt, dass der Vorfall öffentlich diskutiert werden muss. Das ist die ganze Geschichte. Wenn man eine solche Diskussion in diesem SF-Netzwerk startet, weiß man, dass man in eine Schlangengrube springt. Habe ich aber gerne getan, weil es einfach diskutiert werden musste.
Was nehme ich jetzt für mich selbst mit? Vom Gegenteil überzeugen konnte man mich nicht, weil – wie bereits erwähnt – sämtliche Argumente für den Vorwurf die eigene Phantasie bemühen mussten, um eine Geschichte zu erzählen, die die dargestellte Szene fortspinnt. Heruntergebrochen auf die Mathematik würde das bedeuten, dass der Olaf ein Bild gemalt hat, auf dem nichts anderes steht als 2+2. Dann kommt jemand und sagt, dass Bild dürfe man nicht aufhängen, weil da ja steht, dass 2+2 = 7 ist. Wieso denn 7? Nun ja, ich habe im Kopf noch mal 3 hinzuaddiert, und dann kam 7 heraus. Man muss bei harten Vorwürfen bei dem bleiben, was wirklich zu sehen ist, und nicht, was man selbst sieht oder wie sich die Szene entwickeln könnte.
Ich habe gelernt, dass sich im Dunstkreis des KLP Menschen zusammengefunden haben, die gleicher Gesinnung sind. Das ist ganz normal. Ich würde ja auch keinem Verein beitreten, bei dem ich die Leute nicht mag. Und ein paar dieser Leute sind hypersensibel, was bestimmte Themen angeht. Ansonsten möchte ich dem Team vom KLP, allen voran Udo, Danke sagen für so viele Jahre ehrenamtlicher Arbeit, die sie Szene bereichert. Sie müssten das nicht tun. (Genauso wenig, wie wir ehrenamtlich ein SF-Magazin für die Szene auf die Beine stellen.)
Meine ganz große Hoffnung ist, dass in Zukunft vielleicht doch noch einmal mehr überlegt wird, bevor man aus der Hüfte schießt. Meine Sorge ist, dass meine Künstler-Kollegen jetzt noch vorsichtiger sind, was die Darstellung von Nacktheit angeht. Ich selbst war immer ein Trotzkopf und ich befürchte das Schlimmste für mich. Aber nur ein Trotzkopf ist ein wahrer Künstler! Die menschliche Sexualität ist kunstwürdig. Immer gewesen. Sex ist nicht sexistisch, das ist meine Botschaft. (Wobei es ja bei dem fraglichen Bild überhaupt keinen Sex gibt.)
Und ich bin ganz zufrieden, dass auch ein so schlechtes Bild wie dieses so viele Leute zu schmutzigen Phantasien anregen konnte. Was will man von einem Reaktionär auch anderes erwarten. Man lernt ja immer wieder so viel über sich. (Okay, diese letzte bissige Bemerkung hätte ich mir natürlich auch sparen können.)