525 Antworten in diesem Thema

[Jakob]

Für mich gab es eine mehr als deutliche Prämisse in dem Film: Amerika - raus aus den Kriegsgebieten und laßt die Menschen nach deren Regeln leben.

Au weia. Wenn das der Kern der Sache ist, dann muss ich mir doch noch mal schwer überlegen, ob ich mir den Film antue ...

[Armin]

Au weia. Wenn das der Kern der Sache ist,

Es ist zumindest auch ein Thema. Ich hatte geschrieben:

Im Prinzip ist es die alte Geschichte von den weißen Siedlern, die die Indianer auslöschen, in die sich zeitkritische Töne mit Bezug auf die US-Militäraktionen in Afghanistan oder zuvor im Irak mischen.

[simifilm]

Es ist zumindest auch ein Thema. Ich hatte geschrieben:

Ich sehe in Avatar wenig bis nichts, das spezifisch auf die jüngere US-Aussenpolitik hinweisen würde. Jenseits das Musters "Eingeborene rebellieren gegen Invasionsmacht", das für hundert andere Konflikte genau so gilt, sehe ich gar nichts, was zu den Konflikten in Afghanistan oder Irak passt. Im Gegenteil: In Avatar ist der Grund der Invasion klar und eindeutig wirtschaftlicher Natur. Die religiös-ideologische Komponente, die für Afghanistan und Irak charakteristisch ist, fehlt vollkommen. Niemand behauptet in Avatar, dass der Krieg dazu dient, irgendwelche finsteren Mächte zu besiegen.

[Armin]

Im Gegenteil: In Avatar ist der Grund der Invasion klar und eindeutig wirtschaftlicher Natur.

Es gibt Menschen, die behaupten, das sei auch der Grund für die USA gewesen, in den Konflikt zwischen dem Irak und Kuwait einzugreifen ...

[† a3kHH]

Und dabei sind gerade diese religiös-weltanschaulichen Begründungen bei den amerikanischen Kriegen nicht ganz unwichtig ... Aber es ist schon faszinierend, die gänzlich unterschiedliche Rezeption von Film und Buch hier im Forum zu studieren. Während man sich bei literarischen Produkten extrem über die inhaltlichen Werte echauffiert, scheint bei einem Film genau und nur der optische Genuß im Vordergrund zu stehen. @Simon : Ist das grundsätzlich so ? Oder nur eine Erscheinung in diesem Forum ?

[simifilm]

Es gibt Menschen, die behaupten, das sei auch der Grund für die USA gewesen, in den Konflikt zwischen dem Irak und Kuwait einzugreifen ...

Deshalb habe ich auch geschrieben: "Niemand behauptet in Avatar, dass der Krieg dazu dient, irgendwelche finsteren Mächte zu besiegen.". Was immer auch die wahren Beweggründe gewesen sein mögen, die ideologisch-religiöse Komponente ist sowohl beim Irak- als auch beim Afghanistan-Krieg zumindest nach aussen hin zentral - nicht nur auf der Seite der USA, sondern auch und gerade auf der Seite der jeweiligen Aufständischen. Ohne al-Kaida und der damit einhergehenden religiösen Komponente hätte es weder den Afghanistankrieg noch den Einmarsch in den Irak in der Form gegeben, wie sie stattgefunden haben. Wenn man die einfach weglässt, unterschlägt man nach meinem Dafürhalten ein wesentliches Charakteristikum dieser Kriege. Und diese Komponente gibt es in Avatar nicht.

[Pogopuschel]

Während man sich bei literarischen Produkten extrem über die inhaltlichen Werte echauffiert, scheint bei einem Film genau und nur der optische Genuß im Vordergrund zu stehen. @Simon : Ist das grundsätzlich so ? Oder nur eine Erscheinung in diesem Forum ?

Was bei einem Film die Optik ist, ist bei einem Buch der Schreibstil. Und da gibt es durchaus Werke, die alleine durch ihren Schreib- (Erzähl-) stil überzeugen und beigeistern könnne. "Ulysses" von James Joyce z. B. .

[Armin]

Deshalb habe ich auch geschrieben: "Niemand behauptet in Avatar, dass der Krieg dazu dient, irgendwelche finsteren Mächte zu besiegen.".

Ich hab da den Satz We will fight terror with terror im Ohr, den der böse Cornel irgendwann mal von sich gibt. Ich finde schon, dass Cameron nicht mit dem Zaunpfahl, sondern mit einem ganzen Zaun winkt.

[simifilm]

Ich hab da den Satz We will fight terror with terror im Ohr, den der böse Cornel irgendwann mal von sich gibt. Ich finde schon, dass Cameron nicht mit dem Zaunpfahl, sondern mit einem ganzen Zaun winkt.

Ok, ich gebe Dir Recht, dass dieser Satz eine Parallele herstellt. Aber nicht ganz zufällig ist dieser Satz ist überhaupt nicht aus der Handlung heraus begründet; hier wird in der Tat kräftig mit dem Zaunpfahl herumgewdelt, aber auf eine sehr billige Weise, die eigentlich nur umso deutlicher macht, dass die Situation in Avatar eben nichts mit der aktuellen US-Politik zu tun hat. Der Terror, den der Colonel hier bekämpfen will, gibt es ja noch gar nicht; dieser Satz fällt im Zusammenhang mit der Zusammenrottung der Na'vi. Das hat mit Afghanistan und Irak eben gerade nichts zu tun; denn hier war die Argumentation stets, dass der Terror, der die USA auf ihrem eigenen Territorium bedroht - und bereits zu erheblichem Schaden geführt hat -, in den Ursprungsländern bekämpft werden muss.

Bearbeitet von simifilm, 02 Januar 2010 - 20:58.

[Armin]

Ok, ich gebe Dir Recht, dass dieser Satz eine Parallele herstellt.
[...]
Das hat mit Afghanistan und Irak eben gerade nichts zu tun

Irgendwie habe ich jetzt das Gefühl, dass du mir das Wort im Mund rumgedreht hast.

[molosovsky]

(Sorry) Off Topic.
Mein Sprachvergnügungszentrum wurde gekitzelt durch Simis †¦

†¦ die ideologisch-religiöse Komponente ist sowohl beim Irak- als auch beim Afghanistan-Krieg zumindest nach aussen hin zentral

Ich liebe die Metaphern-Familie der zentralen Eckpfeiler.

Grüße
Alex / molo

[simifilm]

Irgendwie habe ich jetzt das Gefühl, dass du mir das Wort im Mund rumgedreht hast.

Ich gebe Dir Recht, dass der Film an dieser durchaus eine Parallele herstellen will; ich bestreite aber dennoch, dass das mehr ist als ein etwas billiger Gag, der sich auf einzelne Sätze wie diesen beschränkt, denn der ganze Rest des Films taugt nicht als Parabel oder Metapher oder was auch immer auf die jüngere US-Aussenpolitik. Oder anders gesagt: Falls Avatar tatsächlich zum Ziel haben sollte, etwas über den Krieg in Irak oder Afghanstian auszusagen, würde ich den Film für völlig missglückt halten.

Bearbeitet von simifilm, 02 Januar 2010 - 21:27.

[Armin]

Ich gebe Dir Recht, dass der Film an dieser durchaus eine Parallele herstellen will; ich bestreite aber dennoch, dass das mehr ist als ein etwas billiger Gag, der sich auf einzelne Sätze wie diesen beschränkt, denn der ganze Rest des Films taugt nicht als Parabel oder Metapher oder was auch immer auf die jüngere US-Aussenpolitik. Oder anders gesagt: Falls Avatar tatsächlich zum Ziel haben sollte, etwas über den Krieg in Irak oder Afghanstian auszusagen, würde ich den Film für völlig missglückt halten.

Okay, dann habe ich dich jetzt verstanden, bin aber nicht ganz deiner Meinung. Wie gesagt: Ich denke, dass dieser Verweis auch ein Thema des Films ist. Die zentrale Botschaft? Eher nicht.

[Diboo]

Worüber Ihr Euch wieder streitet... Die Aussage des Filmes ist doch klar: wer die Alienbraut schnackeln will, muss erst den Baum lnutschen. Und was habt Ihr alle gegen den armen Colonel? Das war der Einzige von der Chaoscrew, der von Anfang an wusste, wohin der Hase läuft. Der hatte wenigstens einen Plan. Und sein Gunship war erste Klasse.

[Armin]

Die Aussage des Filmes ist doch klar: wer die Alienbraut schnackeln will, muss erst den Baum lnutschen*.

Ich wusste, dass sich alles auf eine ganz simple Formel reduzieren lässt

* nehme an, du meinst knutschen, nicht lnutschen. Außer das wäre N'avi für ...

[Diboo]

Ich wusste, dass sich alles auf eine ganz simple Formel reduzieren lässt

* nehme an, du meinst knutschen, nicht lnutschen. Außer das wäre N'avi für ...

Das kommt davon, wenn man Forenbeiträge mit dem Handy tippt. Aber die Bedeutung ist ja angekommen

[valgard]

Worüber Ihr Euch wieder streitet...
Die Aussage des Filmes ist doch klar: wer die Alienbraut schnackeln will, muss erst den Baum lnutschen.
Und was habt Ihr alle gegen den armen Colonel? Das war der Einzige von der Chaoscrew, der von Anfang an wusste, wohin der Hase läuft. Der hatte wenigstens einen Plan. Und sein Gunship war erste Klasse.

Der hatte zwar nen Plan!
Der dann aber doch nicht aufging

Mehr Schein wie Sein.
Es reicht nicht martialisch auszusehen und so zu Reden.

valgard

[Diboo]

Es reicht nicht martialisch auszusehen und so zu Reden.

Achwas.
Noch zwei mehr von den dicken Gunships und die Sache wäre gegessen gewesen.
Aber wenn man das militärische Personal nicht ausreichend ausrüstet, kann es ja nur schief gehen, da hilft der beste Plan nix.

[Joe Chip]

Hi All!

ich habe eben AVATAR gesehen - in 3D - OT

... und es hat mich vom Kinosessel geblasen

ich bin noch immer ganz weg - war echt gutes Kino

geil!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Joe

PS: die Botschaften waren auch alle irgendwie drinnen - aber da misch ich mich dermal net ein

[Armin]

PS: die Botschaften waren auch alle irgendwie drinnen - aber da misch ich mich dermal net ein

Schade.

[Joe Chip]

Nun gut Armin, dass klingt ja wie ne nette Einladung, dass auch Onkle Joe seinen Senf dazu gibt.

Hi All!

Drehbuch: ja - ist nicht gerade einfallsreich - und mir wurscht
in der vergangenheit hat sich schon einer der Kritiker des besagten Films auch negativ zu einem Meisterdrehbuch geäusstert weil er es nicht verstand - wie mans macht macht man es eben falsch
aber vielleicht gehört es zum guten Ton alles schlecht zu machen was gut weil man sich daurch darüber stellt (kommt sic her aus dem Hinterkopf und ist nicht Absicht)
der Film ist für ein breites Publikum gemacht und funktioniert deshalb
es wäre schade wenn ein so schönes Filmspektakel scheitert und zum Geheimtipp werden muss weil er einigen zu hoch ist
so funktionieren Blockbuster nun mal - meine Güte! - genießt es einfach und seit dankbarer

Botschaft: nun ja - USA hin oder her
ich denke eher dass die gesammte Menschheit so gestrickt ist - Spanien geigte schon so auf bei der Eroberung Amerikas

Aufruf: ich denke es wäre falsch wenn einige Forumsmitglieder dieses bunte 3D Spektakel irgendwann erst auf DVD sehen und dann wieder auf sein Dehbuch reduzieren

also - ab mit euch ins Kino - ihr tut euch was Gutes im neuen Jahr

beste Grüsse
Joe

[Armin]

also - ab mit euch ins Kino

Dazu passt, dass Oliver gerade bei phantastik-news.de (hier) davon berichtet, dass Avatar (fast) alle Einspiel-Rekorde schlägt. Das hätte ich in dieser Dimension, ehrlich gesagt, nicht erwartet.

[Harald Giersche]

Dass der Film, da von Cameron, da Spektakel, richtig einschlägt, hatte ich erwartet. Aber das er nach nur drei Wochen bereits die $750 Mio Grenze erreicht, ist echt stark. Ich gehe jetzt davon aus, dass er der fünfte im Milliardärsclub wird und wahrscheinlich The Dark Knight überholt. Sagenhaft der Jim.

[Joe Chip]

Ich hingegen bin sehr, sehr froh, dass uns eine solche erspart geblieben ist. Das hätte ich nämlich ziemlich lächerlich und gewollt massenwirksam gefunden. :-/ Stattdessen fand ich die zurückhaltende Art und Weise, mit der Camerons Team die Liebesgeschichte zwischen den Spezies behandelt hat, sehr angenehm.

*volle Zustimmung*

diese Szene war sehr gut gelöst - in keiner Weise peinlich - einfach schön

[Harald Giersche]

Einzig ... soll ich wirklich? Nagut, einzig, dass keine (starke) Variation der üblichen Handlungen vorgenommen wurde (Kuss, Berührung von Körperteilen, besonderes Streicheln, etc (sieh z.B. Vulkanier)), was dir sogar auch auf unserem eigenen Planeten passieren kann, fand ich ... schade. Wirklich. Aber ich möchte ansonsten beipflichten, schön dezent insziniert.

[† Christian Weis]

Dazu passt, dass Oliver gerade bei phantastik-news.de (hier) davon berichtet, dass Avatar (fast) alle Einspiel-Rekorde schlägt. Das hätte ich in dieser Dimension, ehrlich gesagt, nicht erwartet.

Zumal es eben kein Titanic-Stoff für 9 bis 99, Männlein, Weiblein, Oma, Opa, Onkel, Tante usw. ist, sondern ... SF.

Tataa. Tusch.

[simifilm]

aber vielleicht gehört es zum guten Ton alles schlecht zu machen was gut weil man sich daurch darüber stellt (kommt sic her aus dem Hinterkopf und ist nicht Absicht)

gähn

[Uschi Zietsch]

aber vielleicht gehört es zum guten Ton alles schlecht zu machen was gut weil man sich daurch darüber stellt (kommt sic her aus dem Hinterkopf und ist nicht Absicht)

Oder es gehört zum guten Ton, die anderslautende Meinung von jemandem nicht zu akzeptieren, weil diese nicht der großen Masse entspricht. Alle finden es toll, also liege ich falsch mit meiner Meinung und mache aber auch gleich alles schlecht. Das ist eine Pauschalisierung, die völlig unangemessen ist. Wenn es dir die Stimmung verhagelt, weil ein oder zwei Leute den Film nicht so toll finden wie du, ist es dein Problem. Mein Mann muss auch damit leben. Ich stehe zu meiner Meinung und sehe keinen Grund, sie rechtfertigen zu müssen.

der Film ist für ein breites Publikum gemacht und funktioniert deshalb

Na und? Was hat das mit meiner persönlichen Meinung zu tun?

seit dankbarer

Für was denn, bitte?
Ich habe für den Kinobesuch bezahlt und mein Leben hat sich dadurch nicht verändert.

Aber gut - so ist es halt, andere Meinungen werden wie immer abgekanzelt und nicht akzeptiert.

[Lomax]

Ich will mich noch kurz Simis Einschätzung anschließen, dass die Bezüge zur Kriegspolitik der USA in jüngerer Zeit eher schwach ausgeprägt waren. Klar kann man Parallelen ziehen - wie man wohl irgendwie immer Parallelen zwischen einem historischen Ereignis und einem anderen ziehen kann, wenn man Spaß daran hat. Viel schwerer wiegt allerdings, dass das Szenario eindeutig kolonial war und damit auf einen anderen historischen Sinnzusammenhang verwiesen hat. Wenn man zeitgenössischere Entsprechungen sucht, wäre vermutlich jede nicht-kriegerische, aber von korrupten Regierungsmilizen begleitete Konzerninvestition in Siedlungsgebieten nativer Bevölkerung heute näher dran am Avatar-Szenario. Bei so auffälligen Paralellen ist es eigentlich müßig , darüber zu spekulieren, ob man auch viel weniger passende politische Aussagen daraus ableiten kann, die gerade mehr im öffentlichen Interesse stehen. Wenn Cameron zu Irak und Afghanistan auch was sagen wollte, hat er es entweder im Vergleich zu den sehr viel deutlicheren Bezügen nicht hinreichend herausgearbeitet. Oder er ist der Ansicht, dass sowieso alles irgendwie dasselbe ist und ein Szenario auf alle Konflikte der Welt gleichermaßen passt. Dann allerdings wäre es eine sehr dumme Aussage ... Andererseits hat ja bisher niemand behauptet, dass die Stärke des Films in seiner Klugheit liegt. Also sollte "Amerika raus aus den Kriegsgebieten" vielleicht doch die Botschaft sein.

[Clauss-Hausen]

Komme gerade von Avatar zurueck und muss sagen: Sehr nett mit kleinen Abstrichen Was die Botschaft und Irak, Kolonie oder sonstwas angeht... eigentlich wurscht, was Cameron gemeint hat, es zaehlt bloss, was beim Zuschauer ankommt. Vielleicht ist die Botschaft auch bloss, Respekt und Verstaendnis anderen Kulturen gegenueber zu entwickeln, oder es wenigstens zu versuchen Die Lovestory funktioniert erstaunlich gut, vermutlich ist gerade hier weniger mehr. Hach ja, nach Titanic hatte ich Cameron schon etwas abgeschrieben, aber er hats noch drauf