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Armin schreibt



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Sätze für die Nachwelt (CLI)

Geschrieben von Armin , in Fußball 18 April 2012 · 492 Aufrufe

Was würden wir alle am Wochenende machen, wenn es die Bundesliga nicht gäbe?
(Der neue DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in einem kicker-Interview, Ausgabe vom 10. April 2012)


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The Grey - Unter Wölfen

Geschrieben von Armin , in Film 15 April 2012 · 566 Aufrufe

Regisseur Joe Carnahan war zuletzt für „Das A-Team“ (2010) verantwortlich. Sein neuer Film ist das genaue Gegenteil dieses überdrehten Action-Spektakels. „The Grey – Unter Wölfen“ basiert auf der Kurzgeschichte „Ghost Walker“ von Ian MacKenzie Jeffers, der auch das Drehbuch verfasst hat, und schlägt ganz andere, deutlich ernsthaftere Töne an. Die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die nach einem Flugzeugabsturz in einer Eiswüste um ihr Leben kämpft, ist weniger Abenteuerfilm als erwartet, sondern eher ein ziemlich nüchternes Überlebens-Drama.

Im Mittelpunkt steht John Ottway (Liam Neeson). Mit seinem Gewehr schützt er die Mitarbeiter einer Ölfirma irgendwo in Alaska vor angreifenden wilden Tieren, vor allem Wölfen. Ottway steckt nach dem Tod seiner Frau zudem in einer tiefen persönlichen Krise, die ihn auch an Selbstmord denken lässt. Trotzdem übernimmt er nach dem Flugzeugabsturz das Kommando über das kleine Häuflein Überlebender, allesamt raubeinige Mitarbeiter der Ölfirma. Das schmeckt zwar dem rebellischen Diaz (Frank Grillo) nicht, doch Ottway zeigt schnell, dass er als Einziger über die Wölfe, die die Gruppe massiv bedrohen, Bescheid weiß. Ohne echte Waffen bleibt den Männern dennoch nicht mehr als die Flucht, auf der sie nach und nach dezimiert werden.

„The Grey – Unter Wölfen“ ist in vielen Momenten ein wirklich spannender Film; das gilt vor allem für die direkten Konfrontationen der verzweifelten Menschen mit den blutrünstigen Wölfen und die zahlreichen Szenen der atemlosen Flucht durch die tief verschneite, unwegsame Landschaft. Leider werden aber auch einige gute Möglichkeiten verschenkt: So fehlt es neben Hauptdarsteller Liam Neeson an weiteren tragenden Akteuren – hier sind die Rollen viel zu schnell und viel zu offensichtlich verteilt, sodass kaum echte Reibung zwischen den Figuren entsteht, auch wenn immer wieder versucht wird, sie anzudeuten. Auch die Flucht selbst hätte durch ein paar weitere Zutaten um einiges abwechslungsreicher gestaltet werden können – auch in dieser Hinsicht werden Ideen immer wieder mal angedeutet, aber leider nicht ausgeführt. So bleibt „The Grey“ zwar unterhaltsam und spannend, den Schritt hin zu einem herausragenden Film schafft er jedoch nicht.


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Battleship

Geschrieben von Armin , in Film 15 April 2012 · 737 Aufrufe

Wenn ein Kinofilm von einem simplen Spiel wie „Schiffe versenken“ inspiriert wird, sollte man vermutlich nicht zu viel erwarten. Schon gar nicht, wenn die hinter dem Projekt stehende Spielzeugfirma auch schon bildgewaltige, aber vollkommen inhaltsleere Blockbuster wie die „Transformers“-Reihe verbrochen hat. „Battleship“ stößt unter der Regie von Peter Berg („Hancock“) dann auch tatsächlich ins selbe Horn: Viel grelles Spektakel und wenig Logik ergeben Popcornkino der simpelsten Machart. Leider sind die wie am Fließband präsentierten Schauwerte aber nicht beeindruckend genug, um die vielen, vielen Schwächen des Films übertünchen zu können.

Eine Gruppe von Schiffen, die im Pazifik vor den hawaiianischen Inseln an einem internationalen Flottenmanöver teilnimmt, stößt auf aggressive Außerirdische. Die Kontaktversuche werden als Angriff missverstanden und schnell werden nicht nur erste Schiffe versenkt, die Aliens errichten auch ein gigantisches Energiefeld, das von nichts zu durchdringen ist. Mittendrin im Schlamassel steckt Marine-Leutnant Alex Hopper (Taylor Kitsch). Der hatte eigentlich suspendiert werden sollen: Admiral Shane (Liam Neeson) hat ihn ohnehin auf dem Kieker, weil er mit seiner Tochter Samantha (Brooklyn Decker) angebandelt hat. Eine Auseinandersetzung mit dem japanischen Offizier Nagata (Tadanobu Asano) bringt das Fass zum Überlaufen. Doch jetzt steckt Alex mit den Aliens im Inneren des Energiefelds und muss dort sogar das Kommando übernehmen, nachdem sein älterer Bruder Stone (Alexander Skarsgard) samt seiner Crew vernichtet worden ist. Für Alex die Gelegenheit, sich zu beweisen.

Es empfiehlt sich, über vieles nicht zu lange nachzudenken: Dass ein von der Erde ins Weltall geschicktes Signal die bösen Außerirdischen schon nach gerade mal sechs Jahren angelockt hat, ist eine der zahllosen Albernheiten, die sich wie ein roter Faden durchs Geschehen ziehen. Halbwegs lohnende Unterhaltung bekommt der Zuschauer bestenfalls dann geboten, wenn er den Film als Flut aneinandergereihter Action-Szenen auf sich einprasseln lässt, es schafft, das schwülstige Pathos zu ignorieren, und den dümmlichen Dialogen ohnehin nur minimalste Aufmerksamkeit schenkt. Dann gibt es tatsächlich zwei oder drei gute Momente, mehr sind es jedoch leider nicht. Im Vergleich mit „Transformers“, an dem sich „Battleship“ nun einmal messen lassen muss, kann das „Schiffe versenken“-Spektakel optisch nicht mithalten.


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Nachtrag: Spieglein Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen

Geschrieben von Armin , in Film 15 April 2012 · 325 Aufrufe

Ist das nötig? Muss die x-te Verfilmung des Schneewittchen-Märchens wirklich sein? Und dann auch noch als romantische Fantasy-Komödie? Die Antwort lautet wenig verblüffend Nein, auch weil Regisseur Tarsem Singh (zuletzt für das experimentelle Spektakel „Krieg der Götter“ verantwortlich) es leider nicht schafft, seinem Film einen originellen Anstrich zu verpassen. Er versucht das zwar an einigen Stellen, allerdings wirkt das dann eher halbherzig und so scheitert Singh auch insgesamt. Daran ändert auch die Starbesetzung mit Julia Roberts in der Rolle der bösen Königin nichts. „Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ ist eine weitgehend langweilige Angelegenheit geworden.

Seit ihr Vater (Sean Bean) spurlos verschwunden ist, muss Prinzessin Schneewittchen (Lily Collins) mit den Launen ihrer Stiefmutter, der gemeinen Königin Clementianna (Julia Roberts), leben. Die hat mit ihrer Prunksucht das Reich völlig heruntergewirtschaftet und will sich durch eine neuerliche Heirat das nötige Kleingeld verschaffen. Prinz Alcott (Armie Hammer), der aus wohlhabendem Hause stammt, kommt ihr da gerade recht. Der Prinz verguckt sich jedoch dummerweise in Schneewittchen. Die Königin will sie töten lassen, ihr Handlanger Brighton (Nathan Lane) bringt das jedoch nicht übers Herz und setzt sie im finsteren Wald aus. Die Unholde, die dort hausen sollen, entpuppen sich als die etwas knurrigen, aber gutherzigen sieben Zwerge. Gemeinsam mit ihnen schmiedet Schneewittchen einen Plan, um die Königin zu stürzen.
Vieles, was vielleicht ironisch gemeint sein könnte, kommt leider nur albern beim Zuschauer an. Eine der sehr seltenen Ausnahmen ist die ausführliche Vorbereitung der Königin auf die großen Feierlichkeiten: Hier wird mit einer Beauty-Behandlung der höchst ungewöhnlichen Art, in der endlich einmal originelle Ideen zu sehen sind, der Schönheitswahn auf die Schippe genommen. Das ist tatsächlich lustig, insgesamt aber eben doch zu wenig: Wenn sich die Zwerge für ihre Räuberaktivitäten in vermeintliche Riesen verwandeln, sieht das einfach nur lächerlich aus, die permanente Dämlichkeit des Prinzen nervt irgendwann nur noch und auch die prunkvollen Kostüme können nichts retten – „Spieglein Spieglein“ ist ein kompletter Reinfall.


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Dutt gefeuert

Geschrieben von Armin , 01 April 2012 · 275 Aufrufe

Um 11.30 Uhr wird's eine Pressekonferenz geben, auf der die Trennung von Robin Dutt verkündet wird. Das ist natürlich die einzig richtige Lösung - hätte es den überraschenden Sieg über die Bayern zwischendurch nicht gegeben, wäre das wohl noch früher passiert. Und dann wäre die Saison vielleicht noch zu retten gewesen. Jetzt kann es nur noch um Schadensbegrenzung gehen: Platz 7 als Minimalziel. Das hört sich machbar an, wäre mit Herrn Dutt aber nichts mehr geworden. Denn bei der nächsten Niederlage kann es schon bis Rang 9 runtergehen ...


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Sätze für die Nachwelt (CL)

Geschrieben von Armin , in Fußball 01 April 2012 · 468 Aufrufe

Ich weiß ja nicht, wie Leverkusen sonst spielt, aber das war nicht so gut heute.
(Johannes Flum, SC Freiburg, offensichtlich ein höflicher Mensch.)


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Sätze für die Nachwelt (CIL)

Geschrieben von Armin , in Fußball 31 März 2012 · 435 Aufrufe

Das war sicherlich eine der schlechtesten Leistungen, die wir in dieser Saison gebracht haben, und insbesondere vor dem Hintergrund, wie wir letzte Woche auf Schalke gespielt haben, ist das natürlich auch so nicht zu tolerieren, und da muss man auch alle Reaktionen verstehen, die heute im Stadion so stattgefunden haben, und da gibt's eben einen Verantwortlichen für die Leistung der Mannschaft, und der sitzt hier vor Ihnen.
(Noch-Trainer Robin Dutt in der Pressekonferenz nach dem Freiburg-Spiel.)


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Sätze für die Nachwelt (CXLVIII)

Geschrieben von Armin , 31 März 2012 · 236 Aufrufe

Nach den Vorkomnissen kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass Robin Dutt nächste Woche hier noch Trainer sein wird.
(Sky-Reporter Thomas Wagner über die Spottgesänge, mit denen die Leverkusener Fans den Trainer und die Nicht-Leistung der Mannschaft gegen Freiburg bedacht haben - so drastisch das auch sein mag, ist das leider völlig zu Recht geschehen.)


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Sätze für die Nachwelt (CXLVII)

Geschrieben von Armin , in Fußball 31 März 2012 · 435 Aufrufe

Das war schon fast ein Offenbarungseid.
(Sky-Reporter Tom Bayer nach der Zusammenfassung des Spiels Bayer Leverkusen - SC Freiburg. Das Wörtchen fast hätte er sich da meines Erachtens schenken können, sogar müssen.)


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Zorn der Titanen

Geschrieben von Armin , 31 März 2012 · 322 Aufrufe

„Kampf der Titanen“ (2010) war eigentlich ein recht unterhaltsames Spektakel. Zwar war der Film eher simpel gestrickt, hatte aber doch einen gewissen Charme und konnte weitgehend überzeugen – nicht allerdings mit seinen 3D-Effekten, waren die dem Film doch erst nach Ende der eigentlichen Dreharbeiten übergestülpt worden und wirkten dann auch leider genauso. Nun kommt mit „Zorn der Titanen“ die Fortsetzung: Diesmal wurde gleich in 3D gedreht, sodass es in dieser Hinsicht weniger zu meckern gibt. Leider ist die Handlung jedoch dieses Mal noch einfacher strukturiert. So kommt der Nachfolger zwar optisch imposanter daher, inhaltlich ist er aber wenig gelungen. Das liegt sicher auch daran, dass der neue Regisseur Jonathan Liebesman das ganze Geschehen etwas zu ernst nimmt und weniger Spaß als sein Vorgänger Louis Leterrier vermittelt.

Halbgott Perseus (Sam Worthington), Sohn des Zeus, hat sich als einfacher Fischer von allem Trubel zurückgezogen und kümmert sich nach dem Tod seiner Frau Io hauptsächlich um seinen Sohn Helius (John Bell). Seinen guten Absichten zum Trotz wird er erneut in eine dramatische Auseinandersetzung zwischen den Göttern hineingezogen: Hades (Ralph Fiennes) hat sich auf die Seite des Titanen Kronos geschlagen. Der will Zeus (Liam Nesson) seiner Kraft berauben, um selbst aus der Unterwelt ausbrechen zu können. Nur Perseus kann das noch verhindern. Gemeinsam mit einem weiteren Halbgott, Agenor (Toby Kebbell), und Königin Andromeda (Rosamund Pike) macht er sich auf den Weg.

Die Geschichte wird extrem geradlinig erzählt: Perseus klappert die diversen Stationen seiner Queste ab, unterwegs muss immer mal wieder der eine oder andere seiner gesichts- und teils sogar namenslosen Begleiter dran glauben, aber letztlich gibt es keine größeren Überraschungen – das ist ziemlich langweilig. Schauwerte sind dagegen in großer Zahl vorhanden: zum Beispiel das gigantische Labyrinth, das als Eingang zum Hades dient, die verschiedenen Dämonen, die für Kronos kämpfen, die Zyklopen und das fliegende Pferd Pegasus. Das sieht nicht zuletzt dank 3D stellenweise richtig eindrucksvoll aus, einiges an Potenzial wird dann aber mit einer zu hektischen Kameraführung – speziell in den Kampfszenen wird es dadurch sehr unübersichtlich – leider wieder verschenkt. „Zorn der Titanen“ ist dann auch insgesamt keine Empfehlung wert.


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Die Tribute von Panem - The Hunger Games

Geschrieben von Armin , in Film 27 März 2012 · 1.194 Aufrufe

Die amerikanische Autorin Suzanne Collins entführt in ihrer Romantrilogie „Die Tribute von Panem“, die sich vor allem an jugendliche Leser wendet, in eine dystopische Zukunft: Aus den Trümmern der einstigen USA ist das Land Panem entstanden, regiert vom reichen Kapitol, das von 13 weitaus ärmeren Distrikten umgeben wird. Nach einem Aufstand der Distrikte gegen das Kapitol, der niedergeschlagen wird, rufen die Herrscher die Hungerspiele ins Leben: Aus jedem der noch zwölf Distrikte (einer wurde im Krieg zerstört) müssen dafür jedes Jahr ein Mädchen und ein Junge entsandt werden. Das ist ihr Tribut, der sie an die Macht des Kapitols erinnern soll, und gleichzeitig eine gigantische Volksbelustigung, „panem et circenses“ (Brot und Spiele) eben: Denn die 24 jungen Menschen müssen in einem blutigen Wettkampf gegeneinander antreten, den einzig der strahlende Sieger überlebt.

Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) meldet sich freiwillig für die Hungerspiele, nachdem zunächst ihre kleine Schwester Primrose (Willow Shields) als Tribut ausgelost worden war. Sie reist zusammen mit ihrem männlichen Pendant Peeta Mellark (Josh Hutcherson) ins Kapitol, wo sie von Haymitch Abernathy (Woody Harrelson), dem einzigen noch lebenden früheren Sieger aus ihrem Distrikt, auf den Wettkampf vorbereitet werden. Im Hintergrund zieht Präsident Snow (Donald Sutherland) die Fäden, während der schmierige Moderator Caesar Flickerman (Stanley Tucci) die Show dem Fernsehpublikum schmackhaft macht. Mit dem Startschuss für die Spiele geht es dann um Leben und Tod – allerdings sind sich Katniss und Peeta inzwischen näher gekommen. Und Spielleiter Seneca Crane (Wes Benton) steht vor der Entscheidung, wem er welche Hindernisse in den Weg legt.

Der erste Film zur Romantrilogie (die beiden anderen Bücher sollen bei Erfolg ebenfalls verfilmt werden) ist eine unterhaltsame Mischung aus dem „Millionenspiel“, der „Truman Show“ und Goldings „Herr der Fliegen“. Regisseur Gary Ross macht in der optischen Umsetzung der Geschichte vieles richtig – wenn man sich auch an einigen Stellen fragen muss, ob die Macher tatsächlich immer an ihr jugendliches Zielpublikum denken oder nicht gerade in der Gewaltdarstellung mehrfach übers Ziel hinausschießen. Die eine oder andere Szene hätte man sich in dieser Hinsicht gut und gerne schenken können. Nicht gelungen sind zudem in den actionreicheren Momenten die unübersichtlichen Nahaufnahmen, die zwar aus handwerklicher Sicht schick sein mögen, dem Zuschauer aber nicht weiterhelfen und sich auch nicht sonderlich stimmig ins Gesamtbild einfügen. Sonst stimmt die Mischung allerdings, der Film kann auch ein älteres Publikum gut unterhalten und für die Fortsetzungen ist noch ein bisschen Luft nach oben.


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Nachtrag: John Carter - Zwischen zwei Welten

Geschrieben von Armin , in Film 27 März 2012 · 709 Aufrufe

Ausnahmsweise mal eine absichtliche Verspätung. Die um einiges längere Fassung der folgenden Kritik gibt's nämlich seit ein paar Tagen im Corona Magazine 265. Und hier jetzt die Kurzfassung:

Der amerikanische Schriftsteller Edgar Rice Burroughs (1875-1950) hat vor genau 100 Jahren nicht nur Tarzan erfunden, die berühmte Hauptfigur zahlreicher Bücher und Filme, sondern damals auch seine erste Geschichte über John Carter veröffentlicht, der seine Abenteuer auf dem Mars erlebt. Während Dschungelheld Tarzan für unzählige Filmadaptionen herhalten musste, schafft es Carter, über den Burroughs immerhin 15 Erzählungen veröffentlichte, nun zum allerersten Mal auf die Leinwand. Der Film von Animationsspezialist Andrew Stanton („Findet Nemo“, „Wall-E“) setzt die Romanvorlage sehr adäquat um, mit all ihren Stärken und Schwächen: Den Zuschauer erwartet ein farbenprächtiges Abenteuer mit vielen beeindruckenden Bildern (es lohnt sich auf jeden Fall, die 3D-Variante zu besuchen), in Verbindung mit einer recht simplen, geradlinigen Geschichte und eher stereotypen Figuren.

John Carter (Taylor Kitsch) wird aus dem Arizona des Jahres 1881 auf den Mars versetzt. Dank der niedrigeren Schwerkraft ist er den Einheimischen körperlich deutlich überlegen – und wird trotzdem von den grünhäutigen Tharks gefangen genommen, deren Anführer Tars Tarkas (Willem Dafoe) es aber gut mit ihm meint. Carter gerät in einen Konflikt um die Vorherrschaft auf Barsoom, wie der Mars von seinen Bewohnern genannt wird: Zodangan-Anführer Sab Than (Dominic West) möchte Dejah Thoris (Lynn Collins), Prinzessin der Stadt Helium, heiraten, um seinen Triumph in der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den beiden Völkern vollkommen zu machen. Unterstützt wird er von den geheimnisvollen Therns, denen Carter auch seine Reise zum Mars zu „verdanken“ hat. Der wiederum schlägt sich auf die Seite der Prinzessin, in die er sich verliebt hat.

Burroughs’ Geschichten sind keine hohe Literatur, sondern pure Unterhaltung. Genauso verhält es sich mit dem Film, der dank seiner Schauwerte und flotter Action richtig Spaß macht. Abstriche muss man in Sachen Handlung in Kauf nehmen, deren vermeintliche Wendungen nicht wirklich überraschend daher kommen, und leider auch bei den Schauspielern: Schon die beiden Hauptdarsteller zählen nicht unbedingt zur allerersten Garnitur, mäßig besetzt sind aber vor allem die Nebenrollen – so mancher Figur hätte deutlich mehr Leben und Wiedererkennungswert eingehaucht werden müssen. Das hätte dem Film sicher nicht geschadet.


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KLP: Das Versprechen nominiert und einiges mehr

Geschrieben von Armin , in Veröffentlichungen 04 März 2012 · 791 Aufrufe

Heute wurden die Nominierungen für den Kurd Laßwitz Preis 2012 bekannt gegeben. Unter anderem auf der Liste: meine Kurzgeschichte Das Versprechen, erschienen in Emotio im Wurdack Verlag, herausgegeben von Heidrun Jänchen und mir. Die Freude darüber wird noch dadurch gesteigert, dass mit den Storys von Nadine Boos (Emotio), Heidrun Jänchen (In der Freihandelszone), Karsten Kruschel (Violets Verlies) und Uwe Post & Uwe Hermann (Der Valentino-Exploit) gleich vier weitere Geschichten aus Emotio ebenfalls auf der Nominierungsliste stehen - mit solcherart Konkurrenz misst man sich doch gern. Und auch das Cover des Buchs, das von Alexander Preuss stammt, ist nominiert worden. Dass Heidrun und ich dann auch noch unter den Nominierten für einen Sonderpreis stehen ("für die editorische Leistung, die Storybände des Wurdack-Verlages Jahr für Jahr zu Höhepunkten werden zu lassen"), rundet das Ganze schön ab.

Weiter erwähnenswert: die Nominierungen der Bücher von Dieter Schmitt (Der graue Berg) und Karsten Kruschel (Galdäa) in der Kategorie "Bester deutschsprachiger Roman", beide ebenfalls im Wurdack Verlag erschienen, sowie beim Sonderpreis die Nominierungen von Verlagschef Ernst Wurdack (" für den Aufbau eines interessanten Science Fiction-Programms in seinem Verlag und die Förderung neuer Talente in den SF-Anthologien") und des Teams von scifinet.org. Glückwunsch!

Die Wahl endet am 30. April. Die Ergebnisse werden anschließend veröffentlicht, die Preisverleihung erfolgt am 23. Juni in Leipzig im Rahmen des 11. ElsterCon im Haus des Buches.


Die komplette Liste der Nominierungen:

Bester deutschsprachiger SF-Roman mit Erstausgabe von 2011:
Myra Çakan: "Dreimal Proxima Centauri und zurück" (Edition Phantasia)
Thomas Elbel: "Asylon" (Piper)
Andreas Eschbach: "Der Herr aller Dinge" (Lübbe)
Annette John: "Deadline 24" (Beltz & Gelberg)
Karsten Kruschel: "Galdäa - Der ungeschlagene Krieg" (Wurdack)
Dieter W. Schmitt: "Der graue Berg - Perlamith 1" (Wurdack)
Simon Urban: "Plan D" (Schöffling)

Beste deutschsprachige SF-Erzählung mit Erstausgabe von 2011:
Nadine Boos: "Emotio" (in: Rößler/Jänchen (Hrsg.): "Emotio" (Wurdack)
Arno Endler: "Tod eines Champions" in: "c't" 9/2011 (Heise)
Frank W. Haubold: "Am Ende der Reise" in: Moreau (Hrsg.): "Exodus" 28 (Exodus Verlag)
Heidrun Jänchen: "In der Freihandelszone" in: Rößler/Jänchen (Hrsg.): "Emotio" (Wurdack)
Olaf Kemmler: "Der Kuss der Deltafloride" in: Hahn/Hebben/Hilscher/Iwoleit (Hrsg.): "Nova" 18 (Nova)
Sven Klöpping: "Mein Freund, der Arkologiker" in: Hahn/Hebben/Hilscher/Iwoleit (Hrsg.): "Nova" 18 (Nova)
Karsten Kruschel: "Violets Verlies" in: Rößler/Jänchen (Hrsg.): "Emotio" (Wurdack)
Niklas Peinecke in: Giersche (Hrsg.): "Prototypen und andere Unwägbarkeiten" (Begedia)
Uwe Post & Uwe Hermann: "Der Valentino-Exploit" in: Rößler/Jänchen (Hrsg.): "Emotio" (Wurdack)
Ronny Rindler: "Rachegötter in: Bollhöfener (Hrsg.): "phantastisch!" 42 (Havemann)
Armin Rößler: "Das Versprechen" in: Rößler/Jänchen (Hrsg.): "Emotio" (Wurdack)
Karla Schmidt: "Allein. Auf dem Wind." in: Giersche (Hrsg.): "Space rocks" (Begedia)
Gundula Sell: "Der Grünspan" in: Moreau (Hrsg.): "Exodus" 28 (Exodus Verlag)
Wolf Welling: "Venezia Muore" in: Moreau (Hrsg.): "Exodus" 28 (Exodus Verlag)

Bestes ausländisches Werk zur SF mit deutschsprachiger Erstausgabe von 2011:
Paolo Bacigalupi: "Biokrieg" ("The Windup Girl") (Heyne)
Iain Banks: "Krieg der Seelen" ("Surface Detail") (Heyne)
Stephen Baxter: "Die letzte Arche" ("Ark") (Fortsetzung zu "Die letzte Flut") (Heyne)
Greg Bear: "Das Schiff ("Hull Zero Three") (Heyne)
David Marusek: "Wir waren außer uns vor Glück" ("Getting to Know You") (Golkonda)

Beste Übersetzung zur SF ins Deutsche, erstmals erschienen 2011:
Andreas Brandhorst für die Übersetzung von Iain Banks: "Krieg der Seelen" ("Surface Detail") (Heyne)
Frank Böhmert für die Übersetzung von David Jones: "Sonnensturz" ("Monks in Space") (Carlsen Chickenhouse)
Ronald M. Hahn für die Übersetzung von Kevin David Anderson & Sam Stall: "Die Nacht der lebenden Trekkies" ("Night of the Living Trekkies") (Heyne)
Anika Klüver für die Übersetzung von David R. George III: "Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten" ("Crucible: McCoy - Provenance of Shadows") (Cross Cult)
Jasper Nicolaisen & Jakob Schmidt für die Übersetzung von David Marusek: "Wir waren außer uns vor Glück" ("Getting to Know You") (Golkonda)
Stephanie Pannen für die Übersetzung von Peter David: "The Captain's Table - Gebranntes Kind" ("The Captain's Table - Once Burned") (Cross Cult)
Hannes & Sara Riffel für die Übersetzung von William Gibson: "Systemneustart" ("Zero History") (Klett-Cotta)

Beste Graphik zur SF (Titelbild, Illustration) einer deutschsprachigen Ausgabe, erstmals erschienen 2011:
Lothar Bauer für das Titelbild zu Moreau (Hrsg.): "Exodus" 28 (Exodus Verlag)
Timo Kümmel für das Titelbild zu Giersche (Hrsg.): "Prototypen und andere Unwägbarkeiten" (Begedia)
Michael Marrak für das Titelbild zu Bollhöfener (Hrsg.): "phantastisch!" 41 (Havemann)
Alexander Preuss für das Titelbild zu Rößler/Jänchen (Hrsg.): "Emotio" (Wurdack)
Alexander Preuss für das Titelbild zu D.W. Schmitt: "Der graue Berg" (Wurdack)

Bestes deutschsprachiges SF-Hörspiel mit Erstsendung von 2011:
"Die blauen Schafe" von Bodo Traber, (Regie: Petra Feldhoff; Komposition: Ralf Haarmann), WDR (15.12.2011)
"Dolphins" von Florian Flicker & Wolfgang Stahl, (Regie: Alexander Schuhmacher), NDR (25.9.2011)
"FOXp2 - Das Tier spricht" von Frank Naumann, (Regie: Sven Stricker), MDR (8.5.2011)
"Sprachlabor Babylon" von Till Müller-Klug, (Regie: Thomas Wolfertz; Komposition Eckhard Ehlers), WDR (17.5.2011)

Sonderpreis für einmalige herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen SF 2011:
Simone Edelberg für die Gründung und Organisierung des MucCons 2011
Helmuth W. Mommers für die Gründung der Villa Fantastica in Wien
Das Perry-Rhodan-WeltCon-Team (Frick & Imo & Herren & Bollhöfener & Ritter & Lukas) für den SF-Con zum 50. Geburtstag der "Perry Rhodan"-Serie

Sonderpreis für langjährige herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen SF 2011:
Hans Joachim Alpers für sein Lebenswerk (posthum)
Dirk Bartholomä und sein Team für die Organisation des FedCon
Das ColoniaCon-Team (Mehnert & Zimmermann & Breuer & Otto & Latz & Bohn & Schleheck & Nofftz) für die Organisation des ColoniaCon
Ronald M. Hahn für jahrzehntelanges Engagement in der deutschen Science-Fiction-Szene
Michael K. Iwoleit für den jahrelangen Einsatz für die deutsche Science Fiction als Redakteur von "Nova" sowie als Autor
Ralf P. Krämer und sein Team für die Organisation des PentaCon
René Moreau & Heinz Wipperfürth & Olaf Kemmler für die Publikation von "Exodus" als hochwertigem Magazin für die SF-Kurzgeschichte
Roger Murmann & Christian de Ahna & Kurt Zelt für die Organisation des BuCon
Markus Rohde für die erneute Etablierung der "Star Trek"-Romane in Deutschland
Armin Rößler & Heidrun Jänchen für die editorische Leistung, die Storybände des Wurdack-Verlages Jahr für Jahr zu Höhepunkten werden zu lassen
Franz Rottensteiner für seine langjährigen sekundärliterarischen Leistungen
Das Team von scifinet.org für die beste Plattform für alles und jedes in der Science Fiction
Jörg Weigand für sein Lebenswerk
Ernst Wurdack für den Aufbau eines interessanten Science Fiction-Programms in seinem Verlag und die Förderung neuer Talente in den SF-Anthologien


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Das 2:0

Geschrieben von Armin , in Fußball 04 März 2012 · 460 Aufrufe



Man wird sich ja mal freuen dürfen ...


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Das 1:0

Geschrieben von Armin , in Fußball 04 März 2012 · 533 Aufrufe




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Dame, König, As, Spion

Geschrieben von Armin , 08 Februar 2012 · 220 Aufrufe

Der Roman „Dame, König, As, Spion“ von John le Carré, Spezialist für Spionage-Thriller vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, ist bereits 1974 erschienen. 1979 gab es mit einer siebenteiligen BBC-Serie (mit Alec Guiness in der Hauptrolle) eine erste Verfilmung, jetzt nimmt sich der schwedische Regisseur Tomas Alfredson mit großer Starbesetzung den Stoff vor. Ihm gelingt ein altmodischer Thriller im besten Sinne: Es gibt keine gekünstelten Action-Szenen, keine Spezialeffekte und keine vermeintlich innovativen Kamerafahrten. Stattdessen widmet sich Regisseur Alfredson seinen Figuren und einer verzwickten Geschichte und – so schafft er eine sehr dichte Atmosphäre, die den Zuschauer auch in vordergründig ereignislosen Momenten beim Geschehen hält.

Der Kalte Krieg der frühen siebziger Jahre liefert das passende Szenario für die Handlung: Der britische Geheimdienstchef „Control“ (John Hurt) schickt Agent Jim Prideaux (Mark Strong) nach Budapest, um von einem ungarischen General Informationen über einen sowjetischen Maulwurf in den eigenen Reihen zu erhalten. Die Aktion wird zum Fehlschlag, Control muss seinen Posten räumen. Sein langjähriger Vertrauter George Smiley (Gary Oldman) ermittelt dennoch weiter, unterstützt von dem jungen Agenten Peter Guillam (Benedict Cumberbatch). Zahlreiche weitere hochrangige Spione wie Bill Haydon (Colin Firth) oder Percy Alleline (Toby Jones) sind in die Geschichte verwickelt und einer von ihnen muss der Maulwurf sein.

Der Film entpuppt sich als clever arrangiertes Sammelsurium von Täuschungsmanövern und Rededuellen. Sie tragen dazu bei, die Atmosphäre des permanenten gegenseitigen Misstrauens zu vermitteln, die den Zuschauer viel mehr gefangen nimmt als die eigentliche Krimihandlung. Das ist natürlich auch ein Wagnis, entspricht ein Film, der wie ein bewusster Gegenentwurf zur James-Bond-Reihe daherkommt, der auf Explosionen und wilde Verfolgungsjagden verzichtet, doch kaum den aktuellen Sehgewohnheiten. Die Vielzahl an Figuren, die es trotz durchweg hervorragender Darsteller zugegebenermaßen schwer macht, dem komplexen Geschehen immer mühelos zu folgen, tut ihr Übriges. So ist „Dame, König, As, Spion“ fast schon ein Anachronismus, den mancher vielleicht sogar langweilig finden wird, den man aber auch genau deshalb genießen kann, weil er sich dem heutigen Zeitgeist widersetzt.


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Sätze für die Nachwelt (CXLVI)

Geschrieben von Armin , in Fußball 30 Januar 2012 · 447 Aufrufe

Das drückt mir so auf das Herz, ich konnte drei Tage lang gar nicht schlafen und bin froh, dass ich die 90 Minuten irgendwie durchgehalten habe. Wenn wir mit jedem Mitgefühl hätten, der auf der Bank sitzt, dann wird's eng.
(Bayer-Verteidiger Manuel Friedrich leidet nicht wirklich mit seinem Kollegen Michael Ballack.)


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Jack und Jill

Geschrieben von Armin , in Film 30 Januar 2012 · 1.003 Aufrufe

Filme von und mit Adam Sandler folgen eigentlich immer demselben Schema: Für den simplen Slapstick-Humor auf Schenkelklopfer-Niveau gibt’s in schöner Regelmäßigkeit goldene Himbeeren und ähnliche Prügel, doch seltsamerweise lassen sich Sandlers Zuschauer davon nicht entmutigen und strömen trotzdem scharenweise in seine Filme: So wird es wohl auch mit „Jack und Jill“ laufen, in dem der Komiker sogar in einer Doppelrolle von einem peinlichen Fettnäpfchen ins andere taumeln darf.

Jack Sadelstein (Adam Sandler) ist erfolgreicher Produzent von Werbefilmen. Doch jetzt hat sein wichtigster Kunde eine schwer erfüllbare Forderung: Al Pacino soll im nächsten Spot die Hauptrolle spielen, weil sich sein Name so schön auf das neuste Produkt reimt, sonst werden die Verträge mit Jacks Firma gekündigt. Schlimmer ist nur noch, dass sich seine Zwillingsschwester Jill (auch Adam Sandler) zum alljährlichen Thanksgiving-Besuch angekündigt hat. Die ist alles andere als eine feine Dame, sondern ein echter Trampel. Natürlich ruiniert sie wie erwartet das Thanksgiving-Dinner, verschwindet danach aber nicht wie sonst wieder nach Hause, sondern beschließt, noch eine ganze Weile zu bleiben. Jacks Frau Erin (Katie Holmes), Tochter Sofia (Elodie Tougne) und Adoptivsohn Gary (Rohan Chand) sind begeistert, während Jack dauerhaft am Verzweifeln ist – bis er zusammen mit Jill ein Basketballspiel besucht: Dort treffen die beiden zufällig und ausgerechnet Al Pacino. Und der verliebt sich völlig unverständlicherweise in niemand anderen als Jill.

Die wirklich lustigen Momente des Films lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen: Dazu gehört beispielsweise der Mini-Auftritt von Johnny Depp, der beim Basketballspiel neben Al Pacino Platz genommen hat. Weit weniger lustig sind die Dialoge: Selbst die Wortgefechte zwischen den Zwillingen wollen nicht so recht zünden und bewegen sich auf niedrigstem Humorniveau. Lachen kann man, wenn es denn sein muss, über die diversen Slapstickszenen, die mal besser, mal weniger gut funktionieren: wenn unter Jill ein bedauernswertes Pony zusammenbricht und dann alle viere von sich streckt oder wenn Jill zielsicher Al Pacinos einzigen Oscar zerstört. Manches ist ebenso bizarr wie unverständlich: Warum sich Jacks Adoptivsohn, ein kleiner Inder, ständig die verschiedensten Dinge auf den Rücken klebt (bis hin zu einem riesigen Hummer), bleibt eines der unkomischsten Rätsel des Films. Staunen darf man dafür über Al Pacino: allerdings nicht, weil er hier seine komische Seite zeigt, sondern weit eher, weil er sich auf dieses misslungene Machwerk eingelassen hat.


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The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten

Geschrieben von Armin , 30 Januar 2012 · 245 Aufrufe

Ein Mann verliert seine Frau durch einen Unfall. Während sie noch im Sterben liegt, erfährt er, dass sie eine Affäre hatte und ihn verlassen wollte. Gleichzeitig muss er sich plötzlich um seine beiden Töchter kümmern, denen er zuletzt nur wenig Zeit widmen konnte. Und schließlich soll er auch noch, stellvertretend für den ganzen Familien-Clan, die Entscheidung über ein gigantisches Grundstücksgeschäft fällen, mit dem die gesamte Sippe für immer ausgesorgt hätte. Soweit die fast schon übertrieben dramatische Ausgangslage des Films „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“ von Regisseur Alexander Payne („Sideways“) nach dem Roman „Mit deinen Augen“ von der hawaiianischen Autorin Kaui Hart Hemming.

Vor der traumhaften Kulisse Hawaiis ist die Geschichte auch angesiedelt und so liegt die Befürchtung vorab natürlich nahe, hier ein nur schwer erträgliches Rührstück geliefert zu bekommen. Diese Sorge wird jedoch glücklicherweise widerlegt – der Film kann erfreulicherweise überwiegend überzeugen, nur die omnipräsente Filmmusik, ein nerviges Gedudel mit viel Lokalkolorit, ist von selten gehörter, richtiggehend störender Penetranz.

George Clooney macht sich überraschend gut in einer für ihn eher ungewohnten Rolle: Hauptfigur Matt King, ein wohlhabender Anwalt, dessen bislang heile Welt plötzlich an allen Ecken und Enden zu bröckeln beginnt, ist alles andere als der souveräne Held, sondern hat sichtlich Schwierigkeiten, mit der neuen Situation zurechtzukommen. Der Unfall seiner Frau Elizabeth (Patricia Hastie) löst die Entwicklung aus. Matt tut sich schwer, den richtigen Draht zu seinen beiden Töchtern Alex (Shailene Woodley) und Scottie (Amara Miller) zu finden. Darüber hinaus macht er sich auch in einer seltsamen Mischung aus Wut und Trauer auf die Suche nach Immobilienmakler Brian Speer (Matthew Lillard), mit dem ihn seine Frau betrogen hatte. Für die richtige Portion Humor inmitten all der Tragik sorgen Robert Forster als verbitterter Schwiegervater Matts und Nick Krause als Alex’ Freund Sid.

So verliert sich „The Descendants“ nicht in zu viel Sentimentalität, sondern erzählt seine Geschichte vergleichsweise unaufgeregt, ohne zu vehement auf die Tränendrüse zu drücken oder sich zu sehr im Kitsch zu verlieren. Zwei Golden Globes und fünf Oscar-Nominierungen mögen ein wenig zu viel des Guten sein, eine positive Überraschung ist der Film trotzdem.


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Nachtrag: J. Edgar

Geschrieben von Armin , in Film 30 Januar 2012 · 329 Aufrufe

John Edgar Hoover war die graue Eminenz der neueren amerikanischen Geschichte. Er hat schon 1924 das „Federal Bureau of Investigation“ (FBI) gegründet, eine bundespolizeiliche Ermittlungsbehörde, die es in den Vereinigten Staaten zuvor nicht gegeben hatte, und ist bis zu seinem Tod 1972 Direktor des FBI geblieben. Hoover polarisierte zeit seines Lebens: Er galt als konservativ, als Kommunistenhasser, und er war immer bemüht, die Macht des FBI mit allen Mitteln weiter auszubauen. Sein Leben, um das sich auch heute noch viele Geheimnisse ranken, hat jetzt Clint Eastwood verfilmt.

Der Film erzählt seine Geschichte auf zwei Ebenen: In den späten sechziger Jahren diktiert Hoover (Leonardo DiCaprio) seine Erinnerungen. Dabei blickt er auf seine Anfänge im Justizministerium ebenso zurück wie auf die Gründung des FBI, zu dessen Leiter er ernannt wird und das er geschickt über die Jahre hinweg ausbaut, bis er sich eine kaum glaubhafte Machtfülle gesichert hat. Privat läuft es nicht so gut: Einen etwas übereilten Heiratsantrag lehnt Helen Gandy (Naomi Watts) ab. Immerhin wird sie zu seiner persönlichen Assistentin und bleibt ihm in dieser Funktion sein Leben lang treu. Auch sein Stellvertreter Clyde Tolson (Armie Hammer) wird ein zuverlässiger Wegbegleiter, mit dem Hoover bald mehr als nur die Arbeit verbindet. Und dann ist da noch seine dominante Mutter Anne (Judi Dench), bei der er bis zu ihrem Tod lebt.

Clint Eastwood, der in den letzten Jahren so herausragende Filme wie „Gran Torino“ oder „Million Dollar Baby“ gedreht hat, ist dieses Mal offensichtlich nicht daran interessiert, eine spannende Geschichte zu erzählen. Stattdessen schafft er in praktisch dokumentarischer Manier ein detailliertes Porträt des FBI-Direktors, während der Mensch John Edgar Hoover leider weitgehend im Verborgenen bleibt. Vieles davon ist historisch gut belegt, spekulativ wird Eastwood besonders im Bereich der homosexuellen Beziehung zwischen Hoover und Tolson, die bis heute zwar Gegenstand von Gerüchten, aber nie bewiesen worden ist. Trotzdem ist der Film am ehesten als Geschichtsstunde interessant, die allerdings etwas arg trocken ausfällt und sich immer wieder in vielen ermüdenden Gesprächen verliert, während wichtige Ereignisse wie McCarthys Kommunistenjagd oder die Ermordung John F. Kennedys nur am Rande in Szene gesetzt werden. Überzeugend ist dagegen über weite Strecken die Kulisse: Das Ambiente wirkt von den alten Autos bis hin zur Büroeinrichtung authentisch. Erst gegen Ende, wenn die Figuren alt geworden sind, schwächeln die Maskenbildner und speziell der hoch betagte Clyde Tolson sieht mit seiner erstarrten Mimik dann sogar richtiggehend peinlich aus. Insgesamt ist „J. Edgar“ ein vergleichsweise langatmiger Film, der alles in allem eher enttäuschend ausgefallen ist.






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Argona
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