Der Lesezirkel beginnt am 01.12.
Viel Spaß wünsche ich den Mitlesenden.
Geschrieben 24 November 2015 - 18:09
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Geschrieben 01 Dezember 2015 - 10:19
Ich habe mir die E-Book Ausgabe von Golkonda zugelegt, die folgt der Ausgabe von 1993 aus dem Heyne Verlag. Es gab eine Ausgabe 1984 des Ullstein Verlages.
Meine erste Begegnung mit der Geschichte war der Lübbe Auswahlband Phantastische Literatur von 1983, herausgegeben von Michael Görden.
Ich weiß jetzt nicht, in wie weit sich die Novelle aus dem Bastei Band von der 1984 Ausgabe unterscheidet. Da ich die Bastei Ausgabe nicht mehr habe (hatte ich mal lapismont vermacht), kann ich die Unterschiede zur Golkonda Ausgabe auch nicht überprüfen.
Leider geizt die Golkonda Ausgabe mit Informationen. Die Bastei Ausgabe wird nicht erwähnt. Auch gibt es weder ein Vor- noch ein Nachwort zu dem Band. Das ist wie ich finde suboptimal. Gerade bei der Neuausgabe eines so herausragenden Werks hätte man das erwartet.
Mit der ersten Szene, der Hubschrauberszene, hat mich die Story aber direkt gepackt. Über das Sterben und das Leben nach dem Tod, das ist ein immer wieder interessanter Aspekt. Es werden auch schon ansatzweise die Abweichungen der Alternativwelt angezeigt. Sehr schön und spannend.
Bearbeitet von Mammut, 01 Dezember 2015 - 10:27.
Geschrieben 01 Dezember 2015 - 11:52
Mit der ersten Szene, der Hubschrauberszene, hat mich die Story aber direkt gepackt. Über das Sterben und das Leben nach dem Tod, das ist ein immer wieder interessanter Aspekt. Es werden auch schon ansatzweise die Abweichungen der Alternativwelt angezeigt. Sehr schön und spannend.
Vor allem wird der notwendige Informationsanteil sehr geschicht verpackt. Sehr psychologisch und sehr intensiv. Man bekommt über die Verbindung zu seiner toten Frau alles gesagt, um die Belastung zu verstehen.
Und man ist wirklich sofort mittendrin.
Die Alternativgeschichte ist krass. Der Morgenthau-Plan wurde verwirklicht. Die Deutschen sind als Nazistaat in Südamerika groß im Kommen. Deutschland selbst eine Agrarwüste mit verbitterter Restbevölkerung. UiUi.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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Saramee
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Geschrieben 01 Dezember 2015 - 12:00
Man, es wird Zeit mein derzeitiges Buch auszulesen,
damit ich mit dem Ziegler beginnen kann.
Geschrieben 01 Dezember 2015 - 12:59
@lapismont: Liest du auch die Golkonda Ausgabe?
Geschrieben 01 Dezember 2015 - 13:31
@lapismont: Liest du auch die Golkonda Ausgabe?
ja. ich sammle die Werkausgabe
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Saramee
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Geschrieben 01 Dezember 2015 - 15:39
Bei mir ist es auch die ebook-Ausgabe.
Ich hab auch scohn einige Kapitel weg. Anfangs hielt ich das Wesen der Stimme für eine Psychose. Die Sache mit dem Hammer ist mir im Gedächtnis geblieben als merkwürdiges Bild zwischen den anderen Gedankenspielen Gulfs. Jedenfalls hammerte es mich gleich hinein, und ich ärgere mich, dass ich um diese Geschichte bisher einen Bogen machte, da ich das Thema "Alternative Deutschreichsnazigeschichte" nicht so erquicklich finde. Danke für die Wahl dieses Buchs zum Zirkel!
Bearbeitet von Herr Schäfer, 02 Dezember 2015 - 08:33.
Was nicht in mein Regal passt: Booklooker
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 08:32
Während der Gespräche zwischen Gulf und dem Dicken (dessen Namen ich schon vergessen hab), die die politischen und historischen Gegebenheiten illustrieren, läuft eine recht typische Reise von Amerika nach Köln ab, mit Zwischenhalt in einem französischen Nest und heimlichem Umstieg in Jeeps. Die Reise ist für Ziegler wohl nur Mittel zum Zweck, denn sie verläuft sehr vorhersehbar bis zu den Werwölfen und der alten Vettel. Die Rückführung Gulfs und Weiterreise nach Köln macht diese Episode noch deutlicher: Es geht alles immer noch um die Vermittlung der Zustände, die eigentliche Spannung wird durch die Gedanken, Erinnerungen und Gespräche erzeugt.
Es ist eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Leben, der Beziehung und dem Tod. Ziegler philosophiert auf einer Ebene, die man sehr gut mit eigenen Beobachtungen/Erfahrungen korrelieren kann. Nur habe ich bisher diese Dinge nicht auf diese Art betrachtet bzw mich noch nie so eingehend damit beschäftigt. Und es sind verschiedene Ebenen. Es geht neben dem Tod auch um Vorurteile. Bin gespannt, womit sich Ziegler hier noch auseinander setzt. Die Packungsdichte ist enorm, die Handlung selbst dabei zweitrangig, scheint mir bisher.
Was nicht in mein Regal passt: Booklooker
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 08:45
Ja, die Geschichte lässt einen nicht kalt und sie ist mitreißend, obwohl ja eigentlich wenig passiert. Und die Atmosphäre ist sehr düster, ein wenig gruselig.
Bearbeitet von Mammut, 02 Dezember 2015 - 08:46.
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 08:51
Und vor allem schreibt sich Ziegler in einen Rausch. Die nächtliche Reise in einen düsteren Kontinent mit trister Gegenwart legt sich wie ein Albdruck auf die Seiten. Dazu noch Elizabeths Elegien über Kälte. Boah, sehr, sehr beeindruckende Schreibe.
Krass finde ich auch Zieglers Spekulationen über die Auswirkungen des Morgenthau-Plans. Dass die Deutschen jetzt erst recht Nazis sind und auf Rache sinnen.
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Geschrieben 02 Dezember 2015 - 10:20
Ich hab mir das E-Book auch gerade geholt, da ich nach "The Man In The High Castle" sozusagen gerade "im Thema" Nazi-Alternativwelt bin. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei Amazon in der Beschreibung steht: "Ausgezeichnet mit dem Kurd-Laßwitz-Preis als bester Roman des Jahres".
Da fehlt die Jahreszahl ;-) Die findet man nämlich nirgendwo. Nur "durchgesehene Neuausgabe 2014" und das Todesdatum des Autors weisen darauf hin, dass es sich nicht um einen aktuellen Preisträger handelt.
Bearbeitet von Uwe Post, 02 Dezember 2015 - 10:20.
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 10:25
Ist doch aber üblich so. Oscar-Gewinnerin, Hugo-Preisträgerin †¦ Jahreszahlen gibts da nie.
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Geschrieben 02 Dezember 2015 - 10:55
@lap: Ja, die Schlussfolgerung, dass es dann erst Recht Nazis gibt, kann man ja im Nahen Osten gerade betrachten.
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 11:59
Übrigens: KLP 1993 (bester Roman) und 1984 (die ursprüngliche Erzählung).
Im ersten Kapitel ist die fremde Alternativwelt der Star. Die Story hat noch nicht begonnen, und die Figuren haben noch keine nennenswerte Handlung zu erledigen, sondern hauptsächlich einen umfangreichen Infodump über die Welt abzuarbeiten.
Ich weiß außerdem nicht genau, was die Amis da für einen hypermodernen Hubschrauber haben. In einem echten kann man sich nicht ohne Kopfhörer und Lippenmikro unterhalten, geschweige denn ein Flüstern (wie das von der Klette) hören. Aber vielleicht kommt das ja eher von innen, wer weiß.
Die ideenreiche Welt und die intensive Sprache nehmen den Leser sofort mit.
Für mich bester Satz: "Wie kann man an die Zukunft denken, wenn man sich zum Tod entschlossen hat?"
(Für mich besonders interessant ist das Thema Tod bzw. dessen digitales Überleben, hier hauptsächlich in Form einer Breitseite Melancholie; denn irgendwann schreibe ich vielleicht doch noch einen eDead.com-Roman.)
Bearbeitet von Uwe Post, 02 Dezember 2015 - 12:01.
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 14:34
Hihi, Mitte Kapitel 3 ertappe ich mich dabei, wie Elisabeth vor meinem geistigen Ohr weinerlich rumnöhlt wie Anke Engelke in einem Zicken-Sketch. Das ist mir einfach zu übertrieben und zu redundant, ich kann es nicht ernst nehmen.
Nach wie vor gibt es kaum direkte Handlung, und bemerkenswert erscheint mir, dass der Autor seine Weltbeschreibung aus dem Wissen der Hauptfigur schöpft, statt seine Wirklichkeit direkt dem Leser zu zeigen. Aber wir sind ja noch nicht in Deutschland, sondern erst kurz davor... Nach wie vor ist der Star die Welt.
Bearbeitet von Uwe Post, 02 Dezember 2015 - 15:57.
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 14:43
Ja, sie nölt ziemlich rum. Gibt aber zunehmend das Innere von Gulf preis. Man weiß noch nicht genau,wie real sie ist,
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Geschrieben 02 Dezember 2015 - 14:46
es kommt dann zu einer Rückblende, die die von der Klette ständig wiederholten Beziehungsprobleme nochmals verdeutlicht.
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Geschrieben 02 Dezember 2015 - 14:58
Ja, einen gewissen Wiederholungseffekt kann man nicht abstreiten. Ich glaube die Originalerzählung war straffer, zumindest in meiner Erinnerung.
Bearbeitet von Mammut, 02 Dezember 2015 - 14:59.
Geschrieben 02 Dezember 2015 - 15:59
Der Vergleich mit der Originalerzählung ist sicher interessant. Der vorliegende Roman ist ja auch nicht länger als eine BiomAlpha-Episode.
Geschrieben 03 Dezember 2015 - 07:41
Bin wieder zwei der kleinen Kapitel weiter.
Es passiert schon etwas, vor allem aber auf psychologischer Ebene. Mit der Zunahme der Stimmen wird auch der Auflösungsdruck größer und ich ich bin stark am Rätseln, wie Thomas Ziegler das Problem angeht.
Sehr stark die Szene am Kölner Dom. All die Hetze und dennoch spürt man die Abscheu des Autors. Die Sprache Zieglers ist schon ziemlich klasse.
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Geschrieben 03 Dezember 2015 - 08:44
Ja, die stärksten Szenen hat der Roman, wenn er fast poetisch daher kommt. Die Stimmung ist phänomenal und in all ihrer Hoffnungslosigkeit berührend und gleichzeitig erschreckend.
Geschrieben 03 Dezember 2015 - 14:10
Bis Ende von Kapitel 8 ist tatsächlich einiges passiert, unterbrochen durch eine längere Rückblende. Wie Lapismont frage ich mich auch stark, wie der Autor das Geschehen um die Stimmen plausibel auflösen will.
Die Sprache nimmt den Leser weiterhin durch ihre Intensität gefangen. Die Erzählung ist allerdings auch stark wertend, ich denke da nur an die "zahnlose Vettel". Unvorstellbar, eine solche Figur auf der Seite der Alliierten zu finden. Und doch versteht sie sich großartig auf Wundheilung. Das hat schon was von Fantasy.
An ein paar Stellen stolperte ich als sehr kritischer Leser. Hört man wirklich den Rhein rauschen, wenn man in einem Jeep auf einer schlechten Straße in der Nähe fährt? Der Rhein rauscht mehrmals im Buch, obwohl er das meiner Erinnerung nach nur in Schaffhausen tut. Ansonsten ist er nicht besonders laut.
Woher Elisabeths Sympythie für die latinodeutschen Nazis kommt, wird mir auch nicht recht klar. Mehr noch: Wer eigentlich hat mit welchem Grund die Hauptfigur nach Köln beauftragt? Man versucht gar nicht, etwas mit (kriminalistischen oder wissenschaftlichen Methoden z.B.) über die Elisabeth -Stimme herauszufinden, sondern hofft einfach, dass Gulf die Stimmen der Nazi-Größen verstummen lassen kann, obwohl nicht einmal Elisabeth ihm zuhört? Und wenn die Alliierten doch offenkundig über Hubschrauber verfügen, warum fliegt man nicht gleich in einem solchen bis zur Domplatte? Die ist ja unter alliierter Kontrolle und könnte leicht von Grünzeug befreit werden, um als Landeplatz zu dienen. Stattdessen fährt man den Showmaster im Konvoi durch offenkundig gefährliches Gebiet.
Zu schlussfolgern (am Ende von Kapitel 8, glaube ich), dass nach den Stimmen irgendwann die leibhaftigen Körper auftauchen werden, finde ich vollends aus der Luft gegriffen.
Weiterhin fällt auf, dass der Zustand der Welt weitgehend durch Dialoge erklärt wird. Das Wissen der Figuren ist anscheinend allumfassend - aber womöglich nicht immer zutreffend oder ideologisch gefärbt. Ein anderer Autor (ich zum Beispiel) hätte vermutlich stattdessen zusätzliche Figuren gewählt, eine in Südamerika, eine in Deutschland, um anhand ihrer Erlebnisse zu zeigen, wie die Welt aussieht. Ich will das gar nicht werten - es ist einfach eine ganz eigene Erzählweise, die Ziegler hier wählt. Ganz ehrlich: Ohne die intensive Sprache würden ihm zumindest heutzutage viele Leser die ganzen Infodumps um die Ohren hauen.
Bearbeitet von Uwe Post, 03 Dezember 2015 - 14:25.
Geschrieben 03 Dezember 2015 - 14:51
Ich habe die Vermutung, dass große Teile der Geschichte nicht real sind. Vielleicht ist Gulf tot, und Elizabeth weint an seinem Grab.
Den Auftrag erhielt er vom Präsidenten, war mir. Was genau Gulf da tun sein, weiß keiner. Alle hoffen, dass sein erscheinen Köln etwas bewirkt. Da seine Klette die allererste war, vermutet man eine grundsätzlichen Zusammenhang. Was wiederum für meine Sixt Sense-Vermutung spricht.
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Saramee
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Geschrieben 03 Dezember 2015 - 15:57
Was wiederum für meine Sixt Sense-Vermutung spricht.
Ist das so eine Art erhoffter Mietwagen?
Geschrieben 03 Dezember 2015 - 16:24
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Saramee
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Geschrieben 03 Dezember 2015 - 19:34
Die ganze Reflektiererei über den Tod legt den Verdacht tatsächlich nahe, dass die Auflösung damit zu tun hat. Nur ein Toter kann tote Stimmen hören. Erinnert ein ganz klein wenig an "Ubik" von PKD. Nun, schauen wir mal.
Geschrieben 03 Dezember 2015 - 20:01
Ich lese die Golkonda Ausgabe von 2014 in Buchform. Ich habe bisher nur die ersten beiden Kapitel gelesen und kann nur sagen, dass es sich gut lesen lässt und der Nazi-Hintergrund auf mich auch irgendwie gruselig wirkt.
Geschrieben 04 Dezember 2015 - 07:11
Das Rückblende-Kapitel fand ich jetzt nicht so doll. Klar, es beleuchtet die Anfänge der Klette, erklärt aber nicht, warum die beiden überhaupt zusammen sind. Ziegler nutzt die Gelegenheit, um gegen die industrielle Sensationsmache anzuschreiben, was man so eigentlich auch heute schreiben könnte. Das scheint mir hier eine große Stärke zu sein: zeitlose Analysen.
Jedenfalls bleibt es weiterhin spannend, wohin der Roman gehen soll.
Die Vernichtung der Kletten taugt irgendwie nicht so recht als zentraler Konflikt des Romans, finde ich. Bin mir weiterhin sicher, dass es eine komplett andere Auflösung geben wird.
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Saramee
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Geschrieben 04 Dezember 2015 - 11:24
Ich lese die Golkonda Ausgabe von 2014 in Buchform. Ich habe bisher nur die ersten beiden Kapitel gelesen und kann nur sagen, dass es sich gut lesen lässt und der Nazi-Hintergrund auf mich auch irgendwie gruselig wirkt.
Trifft ausnahmslos alles so auch auf mich zu.
Ich hinke noch etwas hinterher. Vielleicht kann ich am Wochenende noch etwas aufholen - aber das Buch ist ja nicht sehr dick, daher werden die meisten von euch dann vermutlich schon fertig sein...
Geschrieben 04 Dezember 2015 - 12:16
ich lese erst Montag früh weiter
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