Ein früher VanderMeer, den ich jetzt endlich las, um endlich mal wieder etwas vom SUB abzuarbeiten.
Der Roman beginnt zunächst mit einem abgewrackten Künstler, der in einer Megametropole der Zukunft Holo-Kunstwerke erschafft, die keiner kaufen will, die ihm aber gestohlen werden. Überall verschuldet, auch bei seiner Zwillingsschwester, beschließt er sich ein Erdmännchen zu kaufen – genmodifizierte Wesen, die als Wachschutz und Diener fungieren. Dafür begibt er sich in die Fänge eines Unterweltbosses an den er durch den Ex seiner Schwester herankommt.
Im zweiten Teil sucht seine Schwester, eine erfolgreiche Programmiererin, nach ihm.
Der dritte Teil und der eigentliche Hauptteil ist der Abstieg von Schadrach, dem Ex, in den Underground der Stadt Veniss, um die Frau zurückzuholen, die er immer noch liebt …
Den Abschluss bildet ein Nachwort des Autors, in dem er die zugrundeliegende halbfertige Kurzgeschichte umreißt und dadurch so etwas wie die Origin-Story des Antagonisten liefert.
Es geht viel um Genemodifizieren, ihre Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft, aber das alles verpackt in einem barocken Bilderbogen, in VanderMeers eigenwillig lyrischer Prosa erzählt, voller Kreaturen, Schauplätzen und Strukturen, die durch ihre bildgewaltigen Beschreibungen zumindest mir sehr klar vor Augen standen.
Die Opulenz und Fantasie erinnerten mich an Perdido Street Station und an den Kanon mechanischer Seelen.
Natürlich spielen Hieronymus Bosch, Dante und vor allem die Geschichte von Orpheus und Eurydike eine große Rolle.
Ich kam etwas schwer rein, weil mich der Protagonist der ersten Teils überhaupt nicht interessierte, aber durch seine Kürze und den baldigen Schwenk zur Schwester nahm die Geschichte Fahrt auf und der letzte Teil ist durch das wilde Setting ein Pageturner für mich gewesen.
Wie schon mit der Anhilition-Trilogie(+1) schaffte es VanderMeerr mich wieder in sein Buch hineinzusaugen.
Bilder wie die in der Organbank, werd ich wohl nicht wieder vergessen.
Also Fazit: Ein phantastisches Buch, ein Lesegenuss, hervorragend von Eva Bauche-Eppers übertragen. Cool, dass ein kleiner Verlag das herausbrachte.