Mein Fazit aus der Klassiker-Leserunde - "Amber" v. Zelazny
Amber Zelazny 2016 2016;
Das hätte ich sobald nicht für möglich gehalten: Dass ich das Buch nun doch schon lese. Nach dem Comic, das mich am Ende doch etwas ratloser zurückließ, da es eher von Andeutungen lebt, warf ich eine Frage hier im Forum auf. Im Resultat gab es dann die Klassikerleserunde, an der ich mich gern beteiligte.
Was dabei wir Foristen zusammen trugen, war gar nicht so übel. Alle Fragen konnten aber auch nicht beantwortet werden. Wie denn auch, schließlich ist das ein Zyklus; es müssen nach dem 1. Roman viele Fragen offen bleiben!
Wie nun also der Zyklus ist, ob der Stellenwert, den er in der Geschichte der SF&Fantasy doch innehat, berechtigt ist, kann ich nach dem 1. Teil auch nicht einschätzen. Mir hat er am Ende durchaus gefallen.
Der Roman hat einen starken Anfang: Ein Mann erwacht nach einem Autounfall in einem Krankenhaus in New York. Er weiß nicht, was geschah und auch nicht, wer er eigentlich ist. Aber er hat wohl eine Art angeborenes Misstrauen und einen Instinkt, die richten Entscheidungen im richtigen Moment zu fällen. Er tastet sich an seine Umwelt durch geschicktes Fragen und Ziehen von Schlüssen heran - und gibt dem Leser damit die Chance, sich mit einer ziemlich bizarren Situation bekannt zu machen; so wie Corwin sich an sich erinnert, lernen auch die Leser die Welt von Amber und den Schatten kennen.
Amber ist sowas wie die Mutter aller Städte, eine Stadt, die auch so etwas wie ein Synonym für die Welt ist - für die wahre Welt. Alle anderen Welten, also auch unsere uns bekannte irdische Realität, sind nur Schattenwelten. Davon gibt es unzählige. Die zu erkunden macht riesigen Spaß. Im Grunde hätte ich mir gleich im 1. Roman gewünscht, dass die Irrfahrten durch die Schattenwelten nach Amber noch ausführlicher beschrieben werden. Aber auch die Andeutungen und kleinen Einblicke, die der Autor gewährt, sind zauberhaft.
Corwin und ich als Leser erfahren auch von den Streitigkeiten zwischen ihm und seinen zahlreichen Geschwistern, die allesamt Anspruch auf den Thron von Amber erheben. Corwin schafft es im 1. Roman nicht, den Thron zu erringen, sondern sein Bruder Eric. Ich denke mal, das darf man hier verraten. Wie es am Ende ausgeht, weiß ich ja selber noch nicht†¦
Diese Streiterei beschreibt der Autor nicht so überzeugend, ähnlich wie in dem Comic fiel mir auf, dass mehr darüber zu lesen ist, dass es Zwist gibt - bis hin zu handfesten Morden und Kriegen - statt einfach zu erzählen, was geschieht.
Es gibt dann zwei Allianzen von Geschwistern, die sich in einer großen Schlacht um Amber begegnen. Auch hier verausgabt der Autor sich nicht gerade, aber es wird ein Ergebnis erzielt, kein gutes, wenn ich das mal so schreiben darf.
Doch was danach kommt, im ca. letzten Viertel des Romans, was Corwin erlebt und erleidet, DAS hat mich sehr überzeugt. Hier bleibt der Autor an seiner Heldenperson, hier kann man mitfiebern und miterleben. Das war richtig gut - und ermuntert mich, die Geschichte weiter zu verfolgen. Oder doch nicht? Es gibt doch noch soo viel zu lesen†¦
8 / 10 Punkte
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*) Nr. 34 meiner Leseliste
Und die 33? - sag ich nicht -
Ach nee, das war absolut nix. Ich werde mal hier weder Ross noch Reiter nennen. Feigheit? Ja, vielleicht, aber da ich hier nur einen absoluten Verriss bieten könnte, könnte das ja entsprechende Reaktionen hervorrufen.
Es handelt sich um ein Hörbuch; ein Werk neuer deutscher Literatur, ziemlich abgefeiert von der Kritik, aber für meine Begriffe ein typischer nackiger Kaiser mit „neuen Kleidern“.
Irgendwas mit 0 Punkten.