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"Wir" von Jewgenij Samjatin
Geschrieben 28 Januar 2013 - 06:08
Austriae Est Imperare Orbi Universo
Geschrieben 31 Januar 2013 - 16:31
Austriae Est Imperare Orbi Universo
Geschrieben 31 Januar 2013 - 17:14
Geschrieben 31 Januar 2013 - 19:01
So, ich habe mein Exemplar heute erst erhalten.
"Wir" ist ein Buch, was ich schon lange auf der Lese-Wollen-Liste habe, umso schöner dass es jetzt klappt.
Wie wollen wir denn lesen, um spoilern zu verhindern? Abschnittsweise bis zu nem Datum?
Geschrieben 31 Januar 2013 - 19:02
Geschrieben 31 Januar 2013 - 20:54
So, ich habe mein Exemplar heute erst erhalten.
"Wir" ist ein Buch, was ich schon lange auf der Lese-Wollen-Liste habe, umso schöner dass es jetzt klappt.
Wie wollen wir denn lesen, um spoilern zu verhindern? Abschnittsweise bis zu nem Datum?
Geschrieben 01 Februar 2013 - 14:17
Bis jetzt hat das auch so funktioniert. Jemand legt einfach mit 20 Seiten vor und der Rest steigt dann ein wenn er so weit ist und wer weiter ist, hält sich Posts zurück. Ansonsten gibt es ja die Spoiler-Funktion. Bei einem festen Datum wirkt das so wie eine Pflicht und das gefällt mir nicht.
Geschrieben 03 Februar 2013 - 21:02
Ok, das reicht erst mal. Zum eigentlichen Setting und zur Handlung schreib ich morgen oder übermorgen was...»Es bedarf wohl keiner Erklärung, dass Glück und Neid Zähler und Nenner jenes Bruches sind, den wir Zufriedenheit nennen.« (S. 25-26)
Bearbeitet von Seti, 03 Februar 2013 - 21:03.
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
Geschrieben 03 Februar 2013 - 23:45
Geschrieben 04 Februar 2013 - 00:09
#no13
Geschrieben 04 Februar 2013 - 00:56
Division durch Null ist nicht verboten, aber das Ergebnis ist keine Zahl.
Beweis:
Sei 1/ 0 = x
Multipliziere auf beiden Seiten mit 0: 0 * 1/ 0 = 0 * x
Links kürzt sich die 0 weg: 1 = 0 * x
0 mal einer Zahl ist 0: 1 = 0 => Widerspruch, da 1 per Definition ungleich 0 ist
(Und das, obwohl ich Beweise durch Widerspruch ablehne...)
Das gilt übrigens auch für Zahlenkonstrukte wie die Hyperrellen Zahlen oder die Surrealen Zahlen. Ich hab vor 25 Jahren mal die „unmöglichen Zahlen“ definiert, deren Basiselement 1/ 0 ist, musste den Begriff aber wieder verwerfen. Seit dem nenne ich die Objekte „Zahloide“, weil sie zwar bestimmte Eigenschaften von Zahlen besitzen, aber keine sind.
Bei Samjatin`s Division durch Null vermute ich, dass er den Grenzwert gemeint hat: lim x -> 0 von 1 / x ist ∞. Wieso vermute ich das? Weil ich vor ein paar Wochen eine „Wissenschaftssendung“ in der Glotze gesehen hab, in der ein verrückter Professor den Radius der Singularität eines Schwarzen Loches gleich 0 gesetzt und daraus gefolgert hat, dass dort die Schwerkraft unendlich sein. AAARRRRGGGGHHHH!!!!
Schalom,
Schlomo
Austriae Est Imperare Orbi Universo
Geschrieben 04 Februar 2013 - 01:32
#no13
Geschrieben 04 Februar 2013 - 07:33
Ich lese die Kiepenheur & Witsch Ausgabe in der 11. Auflage von 2011.
Ich bin jetzt auf Seite 46. Ich sehe es auch ein wenig wie Seti. Es ist schon absehbar, dass es ein paar Risse in seinem Bild vom perfekten System gibt. Für mich ist ganz interessant, dass "Wir" ja zeitlich vor den anderen Dystopien geschrieben wurde und wer sich da bei wem "bedient" hat. Da fragte ich mich gleich, gab es auch schon vor dem 1900 Dystopien oder hatte man da noch Hoffnung und schrieb deswegen Utopien?
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
Geschrieben 05 Februar 2013 - 20:04
Jep, davon hab ich auch mal gehört. Man erkennt auch einige interessante Parallelen zwischen diesen Werken: die Protagonisten beginnen beide mit einem Tagebuch, beide begehren aus Liebe zu einer Frau gegen das System auf, beide treffen sich mit diesen Frauen in Häusern, die Reliquien vergangener Tage enthalten...Zum Einfluss: Zumindest von George Orwell weiss man, dass er Wir gelesen hat. Wenn ich mich recht erinnere, hat er das Buch sogar rezensiert.
Oh, falls ich das Gefühl vermittelt habe, ich wäre ein literaturaffiner Mathematiker, dann muss ich gleich zurückrudern. Das war nur eine Vermutung meinerseits, aber scheinbar bestätigt sie Schlomo ja@Seti: Eine Frage für den literaturaffinen Mathmatiker. Auf Seite 26 wird durch NULL dividiert und im Buch steht, dass da Unendlich heraus kammt aber mir wurde erklärt, dass Division durch NULL verboten ist. Fehler im Buch? Kniff des Autors?
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
Geschrieben 05 Februar 2013 - 21:03
Beide Autoren waren nachweislich von Samjatins Werk inspiriert, Das "kenne ich schon" geht also an Huxley und Orwell, nicht an Samjatin.Wenn man die klassischen Dystopien von Huxley, Orwell und Bradbury gelesen hat, ist die Richtung, in die »Wir« gehen wird, natürlich absehbar.
Geschrieben 06 Februar 2013 - 21:12
Geschrieben 06 Februar 2013 - 21:30
@Schlomo & Simifilm: (Etwas Off Topic) Gibt es hier im Forum eine "automatische Benachrichtigung" bei Fragen? Da ihr ja nicht direkt am Lesezirkel teilnehmt und ich das Gefühl habe, dass die Fragen genau zu den Richtigen gekommen sind.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
Geschrieben 07 Februar 2013 - 15:06
[...]
Wenn man die klassischen Dystopien von Huxley, Orwell und Bradbury gelesen hat, ist die Richtung, in die »Wir« gehen wird, natürlich absehbar. Schon auf den ersten Seiten deutet sich an, dass sich der Protagonist D-503 gegen das System auflehnen wird, weil er beginnt am Regime zu zweifeln – teilweise aus innerer Rastlosigkeit, teilweise bedingt durch den Einfluss anderer Individuen wie I-330 oder R-13. So bleibt zwar die Spannung etwas auf der Strecke, aber das war auch noch nie meine primäre Motivation, um eine Dystopie zu lesen. Außerden bedeutet die zu erwartende Entwicklung der Hauptfigur ja nicht, dass das Ende zwangsläufig vorauszusehen wäre (man vergleiche nur den Schluss von »1984« mit dem von »Fahrenheit 451«).
[...]
Seti
Bearbeitet von Pegasus, 08 Februar 2013 - 08:35.
Geschrieben 07 Februar 2013 - 16:39
#no13
Geschrieben 16 Februar 2013 - 18:24
»Wer weiß, vielleicht hat die Fantasie der Menschen von einst unsere Beschützer vorausgeahnt, als sie die wohl wollend-strengen Schutzengel schuf, die jedem Menschen von seiner Geburt an zugesellt waren.« (S. 51)
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
Geschrieben 18 Februar 2013 - 21:21
Geschrieben 19 Februar 2013 - 08:35
Die Sprache betreffend fand ich es faszinierend wie überzeugend Samjatin eine von Funktionalität geprägte Nummer Emotionalität entwickeln und überzeugend empfinden lässt.[...]
Sprachlich fand ich den Roman gelungen. Dass Samjatins Hauptfigur wissenschaftliche Begriffe und Theorien als Metaphern nutzt, um seine Entwicklung zu beschreiben, gefiel mir sehr. Und welche Tiefgründigkeit und Emotionalität er dabei stellenweise erreicht, obwohl er Ausdrücke verwendet, die normalerweise in einem rein sachlichen Kontext gebraucht werden, fand ich bemerkenswert. [...]
Auch das Setting konnte überzeugen. Wie schon erwähnt, weckten die Beschreibungen der Lebensbedingungen im Einzigen Staat bei mir sofort Assoziationen zur Metapher des Gläsernen Menschen.
[...]
»Wir« ist ganz sicher kein handlungsorientierter Roman und funktioniert eher auf der Figurenebene. Dafür dort umso besser, denn wie Samjatin die innere Zerrissenheit des Protagonisten und sein Ringen um eine Erklärung seines Gemütszustands beschreibt, ist hervorragend umgesetzt. D-503 weiß nicht, wohin er gehört, ob er noch ein Teil des Wir ist oder ein Teil des Sie oder gar ein vollständig autonomes Wesen. Und je näher ihn seine Suche zum Ich führt, desto mehr Angst und Unbehagen bereitet ihm seine »Krankheit Seele«. In diesem Punkt ist der Roman in meinen Augen am Stärksten.
Noch ein paar Worte zum Ende...
Spoiler
Das unterschreibe ich so voll und ganz.Der Zusammenfassung von Seti kann ich mich nur anschließen. Das auf der Handlungsebene nicht viel passiert stört mich nicht. Das Ringen von D-503 mit seiner Seele und seiner Vernunft ist für mich auch fantastisch dargestellt und echt lesenswert.
Bearbeitet von Pegasus, 19 Februar 2013 - 08:36.
Geschrieben 27 Februar 2013 - 19:44
Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Aber wie es der Zufall so will, habe ich vor kurzem eine Story gelesen, die dieses Thema aufgreift und die freiwillige Offenlegung aller Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben auf die Spitze treibt - "The Perfect Match" von Ken Liu (bin durch den Nebula-Awards-Thread auf diesen Autor aufmerksam geworden). Es geht um eine KI-Assistentin namens Tilly, ein Produkt der Firma Centillion, die beständig mit Informationen des Nutzers gefüttert werden möchte, um möglichst fundierte Empfehlungen geben zu können.Bei den "langgestreckten Kuben der durchsichtigen Wohnhäuser" liegen Assoziationen zum Gläsernen Menschen auf der Hand. Interessant ist (wie bei so vielen Dystopien), dass eine solche Entwicklung vorausgesehen wurde. Diesbezüglich frage ich mich, ob jemand Prozesse der freiwilligen "Vergläserung", wie sie meiner Meinung nach im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken usw. auftreten (können), ebenfalls hat kommen sehen.
Falls dich die Geschichte interessiert, kannst du sie hier lesen."Tilly," he said, "please stop monitoring and terminate auto-suggestions."
"Are you sure? Gaps in sharing can cause your profile to be incomplete-"
"Yes, please cease."
[...]
"You're being very antisocial tonight," Tilly said.
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
Geschrieben 28 Februar 2013 - 08:19
Geschrieben 01 Mai 2013 - 08:19
Geschrieben 01 Mai 2013 - 13:39
Eine Division durch Null ist mathematisch nicht definiert. Es gibt noch nicht einmal einen Grenzwert.Bei Samjatin`s Division durch Null vermute ich, dass er den Grenzwert gemeint hat: lim x -> 0 von 1 / x ist ∞.
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