13 Antworten in diesem Thema

[methom]

Lesebeginn nach Vereinbarung der Teilnehmer.

[fictionality]

Ein geniales Buch! Eines der besten das ich gelesen habe. Bulgakow spielt mit den Idealen und Alltagshelden seiner Zeit, charakterisiert sie teilweise bis ins Groteske und vergisst dabei nicht, den Leser zu unterhalten. Note: 1.

[Trurl]

Ich bekomme mein Buch voraussichtlich erst im Lauf der Woche. Mir wäre es also recht erst, wenn wir erst am Donnerstag beginnen. Dann sollte das Buch eigentlich da sein. Ich lese allerdings die ältere Übersetzung von Thomas Reschke, aus dem Luchterhand-Verlag. LG Trurl

[Susanne11]

Ich bekomme mein Buch voraussichtlich erst im Lauf der Woche. Mir wäre es also recht erst, wenn wir erst am Donnerstag beginnen. Dann sollte das Buch eigentlich da sein.

Ich lese allerdings die ältere Übersetzung von Thomas Reschke, aus dem Luchterhand-Verlag.

LG Trurl

Ist mir Recht. Ich lese auch diese Ausgabe.

[Trurl]

Habe jetzt mein Buch erhalten. Von mir aus kann es losgehen. Morgen ist Feiertag, dh. ein ganzer Lesetag liegt vor uns . Falls nichts anderes geplant ist natürlich (z.B. Oktoberfest ).

LG Trurl

[Susanne11]

Bin auf Seite 508 und es macht Spaß. Anfangs haben die ungewohnten russischen Namen des Lesefluss etwas gestört. Ich lese das Buch im luftleeren Raum, d.h. ich verkneife mir bis jetzt Vergleiche mit anderen literarischen Werken ebenso wie Rückschlüsse auf die russischen Gesellschaft während des Stalinismus. Und dann ist es ein rasanter Roman, der großen Spaß macht - lustig, tragisch, romantisch, gruselig, brutal, ernst, phantasievoll - alles ist da. Wie weit sind die anderen Mitleser?

[Trurl]

Hej, du bist ja schon fast durch. Ich bin noch ganz am Anfang. Seite 70 oder so. Aber es gefällt mir ebenfalls ziemlich gut. Auf den wenigen Seiten, die ich bislang gelesen habe ist bereits einiges passiert. Da ist zunächst die witzig geschilderte Begegnung des Teufels mit den Literaten Berlioz und Besdomny, der sich in das Gespräch der beiden über Jesus einmischt. Wobei zum diesem Zeitpunkt noch nicht klar ist, dass dieser ausländisch wirkende Typ, der sich als "Professor" vorstellt, eigentlich der Teufel ist. Höhepunkt bisher, ist der angebliche "Augenzeugenbericht" des Professors über die Gerichtsverhandlung und Verurteilung des jüdischen Aufrührers Jeschua (=Jesus) durch den römischen Prokurator Pontius Pilatus. Die Atheisten Berlioz und Besdomny bezweifeln die Existenz Jesus. Daraufhin behauptet der Professor, dass Jesus tatsächlich existiert habe und erzählt die angeblich "wahre" Geschichte seiner Verurteilung. Berlioz und Besdomny halten ihn natürlich für verrückt. Interessant ist aber, dass sich in der Version des Teufels, Jesus als etwas naiver, aber hellsichtiger Mensch entpuppt, der eigentlich Opfer einer Intrige ist und von Pontius Pilatus nur widerwillig zum Tode verurteilt wird. Ich bin jetzt da angekommen, wo Besdomny den merkwürdigen Professor verfolgt, nachdem er sich wieder daran erinnert, dass dieser zuvor den grausigen Tod Berlioz' exakt vorausgesagt hatte. Dabei bemerkt Besdomny im Gefolge des Professors ein paar merkwürdige Gestalten. Am auffälligsten darunter ist sicher der zweibeinig gehende, sprechende Kater (noch ohne Namen). LG Trurl

[Amtranik]

Bin auf Seite 508 und es macht Spaß. Anfangs haben die ungewohnten russischen Namen des Lesefluss etwas gestört.

Ich lese das Buch im luftleeren Raum, d.h. ich verkneife mir bis jetzt Vergleiche mit anderen literarischen Werken ebenso wie Rückschlüsse auf die russischen Gesellschaft während des Stalinismus.

Und dann ist es ein rasanter Roman, der großen Spaß macht - lustig, tragisch, romantisch, gruselig, brutal, ernst, phantasievoll - alles ist da.

Wie weit sind die anderen Mitleser?

Hört sich auf jeden Fall so an als gehöre der auf die To-Do Liste.

[Susanne11]

Die Vorgänge am Patriarchenteichboulevard, die dann zum Tode von Berlioz führen, fand ich brutal. Bulgakow steuert schnörkellos und direkt auf das Ergebnis zu, als wäre ein abgetrennter Kopf etwas Alltägliches. Warum das Kapitel allerdings "Der siebte Beweis" heißt, hat sich mir nicht erschlossen. Und ohne Pause geht es weiter. Mit rasanter Geschwindigkeit fegt Bulgakow durch diese aberwitzige Geschichte.

[Shevek]

Warum das Kapitel allerdings "Der siebte Beweis" heißt, hat sich mir nicht erschlossen.

Ich habe das so verstanden:
Im ersten Kapitel (in meiner Ausgabe aus dem Galiani-Verlag auf S.16/17) spricht der Teufel von fünf Gottesbeweisen, die Immanuel Kant widerlegt und einen sechsten hinzugefügt hat. Mit dem siebten "Gottes"-Beweis wird dann ironischerweise die Existenz des Teufels nachgewiesen, siehe S. 59: "Glauben Sie wenigstens an den Teufel .... Schließlich existiert dafür ein siebter Beweis! Und der soll Ihnen gleich präsentiert werden". Dieser besteht darin, dass sich die Voraussage des Teufels über den bevorstehenden Tod Berlioz´erfüllt - wobei der Angesprochene natürlich nicht mehr in den Genuss kommt, den siebten Beweis selbst nachvollziehen zu können. Ich finde es ziemlich genial, wie Bulgakow hier ironisch mit philosophisch-theologischen Themen spielt .

Bearbeitet von Shevek, 07 Oktober 2013 - 21:59.

[yiyippeeyippeeyay]

Meister lapismont & ich haben uns gestern zu einer netten 1. Very-Late-Lesezirkel-Besprechung des Bulgakows getroffen, und das ein oder andere über Atheismus in Russland ausgetauscht u.a.. Auch hat er - Ralf - mir klar gemacht, dass es sich hier um eine Faust-Hommage oder zumindest eine Satire in dem Sinne handeln könnte. War mir bei S. 60, wo ich gerade bin, noch nicht so klar.

Das gelungene Jesus-Interludium erinnerte mich stark an die Rockoper JCS - einer der frühen Kooperationen von Wortmeister Tim Rice mit Andrew Lloyd-Webber. Nun frage ich mich ob Rice ein wenig von Bulgakow geklaut hat?

[lapismont]

hab extra ein anderes Buch dazwischengeschoben, damit ich nicht zu weit davon eile. Für mich interessant ist vor allem Bulgakows Schilderung der Vorkriegs-Sowjetunion. Es gibt immer noch bürgerliche Fundamente und starke religiöse Wurzeln, wenn auch offen ausgelebt nur im Aberglauben. Solche Sätze wie "Da soll mich der Teufel holen!", scheinen mir heute fast gänzlich aus der Umgangssprache verschwunden, hingen "Oh Gott" nicht, auch wenn es nicht unbedingt religiös gemeint ist. Nach dem Zusammenbruch der SU kommen Orthodoxie und Bourgoisie wieder hoch, obwohl man davon ausgehen kann, dass viele direkte Traditionslinien zerstört wurden. immerhin die Seltsamkeiten im Moskauer Wohnungsmarkt findet man in der sowjetischen Literatur bis zu ihrem Ende.

[TheFallenAngel]

Nach „Meister und Margarita“ liegen auch Michail Bulgakows Romane „Das hündische Herz“ und „Die verfluchten Eier“ in einer meisterhaften Übersetzung vor

[lapismont]

jap, Die verfluchten Eier hab ich jüngst besprochen.