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	Hofmanns Leseliste Herbst 2025
Andymon Steinmüller A. E. van Vogt
Das ist die bereits angekündigte Fortsetzung hiervon:
Hofmanns Leseliste Sommer bis Herbst 2025 - SF-Netzwerk
Aber eigentlich ist dies dann auch wieder egal, denn inzwischen kam doch noch was hinzu - bis heute - und somit bin ich also wieder tagesaktuell. Nur für den Fall, dass das für irgendjemanden, außer für mich, interessant sein sollte.
Schöne Sachen gelesen, wichtige für mich. So zum Beispiel DEN SF-Roman der DDR mal wieder: ANDYMON. Aus gegebenem Anlass. Der Grund dafür ist noch etwas weiter erkennbar.
Den Herausgeber des Erzählungsbandes, auf den ich hier anspiele, werden wir demnächst bei uns im SF-Club-Stammtisch in Halle begrüßen. Dazu musste ich mich ja auch "vorbereiten". Es war mir ein richtiges Bedürfnis und ich habe die Lektüre nicht bereut.
Auch sonst gab es viel zu entdecken für mich - aber das steht ja zu den einzelnen Büchern...
Das Bild? hat wie immer nichts mit den Büchern zu tun, ist nur so eine alte Zeichnung / Collage, die ich ausgegraben habe und die demnächst auch noch mal erscheinen wird, dann komplett, in der !TimeMachine.

Alain Dorémieux: „Spaziergänge am Rande des Abgrunds“
In Frankreich 1978, auf Deutsch schon 1979 bei Heyne erscheinen.
Ein Buch, das ich nicht lesen musste, aber wollte. Nicht musste, weil es bereits jemand anderes gelesen hat – und zwar im Zuge der Vorbereitung unserer Ausgabe des NEUEN STERNS für Frankreich, der im Sommer 2026 (14. Juli – wann sonst…) rauskommen soll. Aber wollte, weil ich einfach mal eine Rundumlesung zur französischen Phantastik – genau auch aus diesem Grunde – mir vorgenommen hatte. Na ja, das ist halt so eine persönliche Lektüre-Challenge, bei der ich niemanden, nicht mal mir selbst, was beweisen will – die mir aber einfach große Laune macht.
Hier habe ich den Vorteil, dass ich nach der Lektüre gleich mit der mir bereits vorliegenden Rezi vergleichen und sehen kann, ob ich mit meiner Einschätzung oder Leseweise daneben liege.
Der Autor gehört zu den großen Nummern der SF-Szene, wobei ja französische SF nicht so stark im Fokus bei uns steht. Dieser scheinbare Außenseiterstatus hat mich noch besonders gelockt. Wobei von ihm ja 2 Bände mit Erzählungen auf Deutsch vorliegen, die also auch beide im NEUEN STERN vorgestellt werden (aber nicht von mir).
Untern Strich fiel mir bei den Stories auf, dass hier „keine Gefangenen“ gemacht werden –metaphorisch. Die Stories sind direkt auf den Punkt geschrieben, die ihre Themen unmittelbar und schnörkellos erzählen. Da viele Standard-Situationen, -Motive, Topoi etc. der SF thematisiert werden kommen seinem versierten SF-Leser mitunter nach all den Jahrzehnten bekannt vor. Dafür besitzen sie einen gewissen Vintage-Charme, der mir insgesamt großes Vergnügen bereit hat (auch bei eher dystopischen Inhalten).
Mal sehen, ob ich mich kurzfassen kann – zum Inhalt:
„Im Krankenzimmer“ – kafkaesk; da wacht jemand im Krankenbett auf, weiß nicht wer und wo er ist. Unbekannte, Unsichtbare versorgen ihn. Warum? Keine Ahnung. Sind es Aliens, Ärzte – nein, es sind Wesen mit Masken. Roboter? – Es gibt keine Auflösung dieses Zustandes der absoluten Entfremdung; er steckt in einem Kreislauf fest.
„Gefangener der Insektenfrauen“ – Frauen sind zu ekligen, dürren, insektoid wirkenden Wesen mutiert, die eher geschlechtlosen Ameisen ähneln. Die letzten männlichen Exemplare werden zur Befruchtung der monströs großen Königin benötigt. Keine Überraschung, eher wie eine literar. Skizze, ohne echten Plot, keine Pointe.
„Der Turm“ – Endzeit, nach der Apokalypse. Keine weitere Erklärung zum Wie und Warum. Leben ist komplett verschwunden, die Welt wüst und leer. Letzter Mensch lebt in einem der isoliert dastehenden Wohntürme. Trocken, kompromisslos erzählt-
„Die Tiere“ – Symbionten der Menschen, wirken harmlos, dies aber nur kurzzeitig – um diesen Eindruck aufrechtzuerhalten, dafür ist die Story auch viel zu kurz. Die „Tiere“ stellen sich für den Leser als vampireske Alien-Lebensform heraus, sie haben die Macht und saugen „ihre Menschen“ aus. Geschrieben ohne Kommas.
„Begegnungen der vierten Art“ – Sie sind da! Der ständig besoffene Erzähler kann es selbst kaum glauben, hat dann aber selbst Kontakt – fast schon der 5. Art, nämlich in Form von Sex. Allerdings klappt es mit dem Sex nicht, aufgrund der enormen Größenunterschiede der Geschlechtsorgane. Ziemlich direkt frivol das Ganze. Seine Frau hat übrigens auch so einen sexuellen Alien-Kontakt und hat da viel mehr davon als er. Na ja… Sie wird schwanger und nun wissen wir auch, wie die Aliens ihre Invasion der Erde durchführen.
„Welche Katastrophe?“ – Mann kehrt aus Asyl in seine Heimat zurück. Die ist aber leer; keine Menschen, alles verwaist – und dunkel; kein Licht mehr. Ihn erwartet das schreckliche, auslöschende Schicksal, das alle seine Mitmenschen ereilt hatte – ohne Ausweg.
„Die Varna“ – schon wieder weibliche Aliens. Die werden als Sex-Puppen und Schmusetierchen für männliche Kunden gehalten, wobei das eigentlich illegal ist.
„Alptraum in Rosa“ – weiblich wirkendes Alien in einer fremden Welt verführt einen irdischen Raumfahrer nach dem anderen. Der Autor hat wohl „sein“ Thema gefunden.
„In eine ferne Fremde“ – könnte die direkte Fortsetzung von „Welche Katastrophe?“ sein. Leere, eher dunkle Stadt (manchmal aus zart rosa wie in „Alptraum in Rosa“). Erzähler ist ganz allein – schweift durch die menschenleeren Straßen. Zur Ursache für diesen Zustand wird wieder nichts gesagt; ist halt so. Dann: Verführerische Frau erscheint ihm. In echt? Bin als Leser verunsichert, weil der Protagonist auch so rosa Pillen nimmt... Auf jeden Fall führt sie ihn in die ferne Fremde – klingt nach Tod.
Und zum Schluss fast ein Roman: „Wie ein Vogel, der davonfliegt“ – Vera, das Schmuddelkind, erlebt keine Mutterliebe, sondern nur Konflikte mit der Alleinerziehenden. Vera findet eine Muschel, die sich als außerirdisches Artefakt, als kleines Raumfahrzeug entpuppt. Der Insasse ist erst mal eine Qualle, die eine vor allem mentale Symbiose mit Vera eingeht. Dadurch wird sie anders, hochbegabt, super empathisch, kann Gedanken lesen. Na ja, das ist nicht immer von Vorteil für die Interaktion mit anderen Menschen – wenn man genau weiß, was die denken, wirklich wollen.
Vera macht eine Entwicklung durch – probiert aus, was sie ablenkt vom Elend ihres Daseins: Sex, Alkohol, andere weiche Drogen, noch mehr Sex (Orgien), gefährliche Gruppenspiele (Selbstmordklub) Versuche, den Symbionten loszuwerden, scheitern. Erst das Zusammentreffen mit einer anderen Person, die auch einen außerirdischen Symbionten hat und damit wohl besser zurechtkommt, hilft ihr und rettet sie sozusagen, weil sie sich mit ihm seelisch und sexuell auf einer vollkommenen Ebene zusammenschließen kann.
Hier ist für mich interessant, was in der Rezension für den NEUEN stehen wird, denn ihr Verfasser ist der Ansicht, dass sie der negative Aspekt einer Yin-Yang-Konstellation darstellt – wobei es beim Kontext der anderen Stories des Autors, in denen Frauen eine – meinst negative – Rolle spielen würden, Vera eben den negativen Aspekt (des Lebens, des Universums…) darstellt. Das empfand ich dann doch nicht so – für mich war das eher eine konkrete Coming-Of-Age-Story eines Mädchens aus schwierigen Verhältnissen, die Familienleben nur als Auseinandersetzung mit einer schlechten Mutter kennen lernen konnte, die eine toxische Beziehung zu ihrer Tochter unterhielt. Zwar mit außerirdischer Hilfe entwickelt sie sich zu etwas besonderen, die aber in der Mainstream-Gesellschaft nur aneckt. Am Ende findet sie ihr – sogar ziemlich vollkommenes – Glück, was ich ihr echt gern gewünscht habe.
Stories, die mir hoffentlich lange im Kopf bleiben, auch wenn sie mitunter nicht so viel Neues erzählt haben. Hab‘s gern gelesen.
8 / 10 Punkte
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Stefan Heym: „Ahasver“
Eine neue Lektüre-Reihe: quasi Band 2: Der Ewige Jude. Jetzt ein deutscher Klassiker. Den habe ich seit der Wende im Bücherschrank, leider nicht vorher, da gab es ihn ja bei „uns“ nicht. Ist schon interessant, dass einer der berühmtesten DDR-Autoren gar nicht so sehr und schon gar nicht zuerst in der DDR gelesen werden konnte. Und dass er als Ex-US-Soldat sogar zuerst Englisch schrieb, wusste ich bis dato auch nicht.
Das Buch also gab es erst so um 1989, doch da hatte ich dann schon andere Wehwehchen, mit denen ich mich rumschlagen durfte. Ich weiß noch, dass ich es versucht hatte, aber mit dem Stil nicht zurechtkam, obwohl es mich damals auch schon dolle interessierte und ich was übrigen hatte für moderne literarische Mytheninterpretationen.
Aber jetzt kam es mir gerade recht und hat mir auch gemundet. Der Stil – biblisch für die großen Mythenerzählung (vom Anbeginn der Welt, der Erschaffung Adams, bis zur Apokalypse) – spätmittelalterlich für die Geschichte um Paul von Eitzen, der zwar ein streng-gläubiger Lutheraner ist, aber nicht glauben kann, dass der Typ da wirklich Ahasver, der ewige Jude, ist – und der Briefwechsel in einem halb amtsdeutschen, halb akademische Schwurbel-Duktus verfassten Briefwechsel zwischen zwei „Bibelforschern“ (also hier schon Leuten, die sich mit der Bibel wiss. auseinandersetzen, also keine Sektenmitglieder), der eine aus der DDR, der andre aus Israel (der übrigens Lucifer ist, was man als Leser natürlich weiß) – also, die Stile haben mir diesmal sehr gefallen, auch wenn es nicht immer leicht war zu lesen.
Ahasver ist hier übrigens ein gefallener Engel, wie Lucifer, der im modernen Israel ein Schuhverkäufer ist. Das mit dem Abweisen des Jesus gibt’s hier aber auch, wobei er, wie Lucifer, schon bei der Erschaffung des Menschen nicht einer Meinung war mit seinem Gott und deshalb aus dem Himmel verbannt wurde.
Am Ende werden die Protagonisten, sowohl der v. Eitzen, als auch der Prof. Beifuß vom DDR-Institut für wiss. Atheismus (gabs nie), vom Teufel geholt. Bei Letzterem sieht das dann so aus, als würde er „Republikflucht“ begehen… Das waren Zeiten…
Okay, hat mir gefallen, auch wenn ich meine, dass das Buch weit weniger handfeste DDR-Kritik oder allg. Gesellschaftskritik enthält, als ich dachte. Interessant ist der Aspekt des Antisemitismus Luthers, der hier zu Beginn dolle betont wird und das bei der Luther-Renaissance, die ja tatsächlich in der DDR stattfand.
8/  10 Punkte
PS. Die Figur des Kartaphilus wird auch mal kurz erwähnt bei Heym, als ein weiteres Beispiel eines Mannes, der Jesus abwies, als Soldat des Pilatus.
Einschub: Eine Erzählung von Borges ist auch eine um den „Ewigen Juden“ – zumindest laut Wikipedia: „Der Unsterbliche“. Hätte ich früher nicht erkannt, weil es eben nicht um Ahasver geht. Hier ist es Kartaphilus – als Bibliothekar (was sonst bei Borges!), der aber „nur“ ein Buch über einen römischen Soldaten verkauft, der die Stadt der Unsterblichen sucht.
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Michael Ende: „Das Gefängnis der Freiheit. Erzählungen“
Weitbrecht 1992
Der nächste Tipp in Sachen Ahasver. Aber, um es vorweg zu nehmen, das war dann nicht so viel Ahasver wie ich vermutet und erhofft hatte. Macht aber nichts, denn ich habe auf gar keinen Fall bereut, diese supertolle Sammlung von Ende-Erzählungen gelesen zu haben!
In „Einer langen Reise Ziel“ kommt Ahasver durchaus vor. Er residiert in Venedig, das der Protagonist aufsucht auf seiner Wanderung durch die Welt, im nebelverhangenen Venedig. So liebe ich es auch! Schon da hat – das ist nur ein Detail – der Autor so sehr einen Nerv bei mir getroffen.
Der Protagonist ist ein Junge, bzw. Mann, dessen Werdegang wir verfolgen. Er stammt aus adliger Familie, hat aber nur noch den Vater, der als Diplomat durch die Welt reist. Dadurch hat der Junge kein Heimatgefühlt, weiß damit nix anzufangen, mit dem Begriff „Heimat“. Er hat an gar nichts Interesse, wird ein ziemlicher Stinkstiefel und im Grunde „böser Junge“. Doch als er mal ein besonderes Bild sieht, ist erstmalig sein Interesse an etwas, nämlich an diesem Bild geweckt Um es in seinen Besitz zu bekommen, muss er es stehlen lassen.
Das düstere Bild zeigt eine phantastische Landschaft, die es vermutlich sogar gibt, in einem nichterforschten Gebiet des Himalayas. Dort muss er hin, geht dabei über Leichen. Mit offenem Ende, aber so toll erzählt.
Neben der ist es dann noch die letzte Story, die aus meiner Sicht den ganzen Band lohnt: „Die Legende vom Wegweiser“. Es geht aber um einen Jungen bzw. Mann, der aus schwierigen Verhältnissen kam. Er war das erzwungene Wunschkind seines Vaters, bei dessen Geburt die sehr junge und ungeliebte Mutter starb. Dass es bei der Geburt mitten im Winter ein Gewitter gab, stellt sich ganz zum Schluss noch als wichtig heraus.
Der Junge ist halt so ganz anders als seine Schulkameraden etc. und so ganz anders als sein Vater es gewünscht hatte, nämlich als Stammhalter seines Kaufmannsgeschäftes und Erbe des Vermögens. Der Junge schlägt das sogar aus und gesellt sich zu fahrenden Gauklern.
Ach so, das Ganze spielt im ausgehenden Mittelalter und der Junge sucht nach wahren, echten Wundern. In der Zirkuswelt findet er sie auch nicht. Und als er die Möglichkeit bekommt, die Wunder der Anderswelt zu erforschen, lehnt er ab, weil er inzwischen gar nicht mehr dran glaubt.
Es gibt noch weitere Schicksalswendungen im Leben des Jungen, verbunden mit total interessanten philosophischen Fragen, die ich hier lieber nicht erörtern möchte. Habe nämlich beschlossen, keine Rezension zum Buch für den NEUEN STERN zu schreiben – weil ich das nicht könnte. Zu vielschichtig und komplex, dabei so toll und einfühlsam geschrieben. Bin hin & weg!
„Der Korridor des Borromeo Colmi“. Liest sich eher wie ein Essay, ein Bericht. Eine architektonische Studie. In der Ich-Form – Familie Ende ist ja nach Italien übergesiedelt. In Rom erforschen sie natürlich alles Sehenswerte aus der Antike etc. Dabei stoßen sie auf ein geheimnisvolles Gebäude, das die Geometrie auf den Kopf stellt. Ein surrealistisches Gedankenspiel mit Perspektiven (im Raum und im Denken).
„Das Haus an der Peripherie“ ist wie ein Leserbrief als Reaktion auf „Der Korridor…“ verfasst. Darin erzählt jemand dem Autor von einem ähnlich verrückten architektonischen Wunderwerk, aber mit richtiger Geschichte. Ein Grundstück ist irgendwie kleiner geworden als ein Haus, das darauf stand, verschwand. Ist im Krieg zerstört worden, was sicher kein Wunder ist. Aber das Haus hat keine „inneren Dimensionen“ – oder so ähnlich. Man betritt es auf der eine Seite und ist sofort auf der gegenüberliegenden draußen. Wie geht das? Der Erzähler weiß es nicht, obwohl er es herausbekommen wollte – illegal, denn das Haus gehört einer schrecklichen, schmutzigen Frau, die mit den Nazis was zu tun hat. Ist also auch noch gefährlich, das Ganze. Auch ohne echtes Ende.
„Zugegeben etwas klein“ – auch über räumliche Verzerrungen. Über ein kleines Auto, in das eine recht große Familie passt, samt Haus und Garage für das Auto…
„Die Katakomben von Misraim“ – ein Versuch in klassischer Dystopie aus dem „Team 1984“. Für meine Begriffe der schwächste Text von Ende in diesem Band, aber dennoch sehr lesenswert. Aber er kann wohl keine „echte Dystopie“, die so wenig Geheimnis in sich trägt, weil das Schlechte auf der Hand liegt.
In einer unterirdischen, abgeschirmten Welt leben die Menschen – hier die Schatten genannt. Sie sind unglücklich, ausgebeutet, unfrei. Nur einer tickt aus, er malt Fenster an die Höhlenwände. Warum? Weiß er selber nicht, weiß auch nicht, was das eigentlich sein soll, „Fenster“ und wohin sie weisen.
Er wird aber dafür vom System bestraft, bekommt kein Essen mehr zugewiesen, was aber nicht so schlimm ist, denn er kann es stehlen. Aber er fliegt auch aus seiner Wohnung muss nun durch die Gänge irren. Er bekommt Kontakt zum Widerstand – der sich dann nur als Teil des bösen Systems erweist. Ein paar Wendungen gibt es noch, die aber weder die Situation der Menschen, noch die Story besser machen.
„Aus den Aufzeichnungen des Traumweltreisenden Max Muto“ – der Titel ist ja schon die Story. Die ist aber durchaus komplex und wieder herrlich surrealistisch, wenn sie von der „uralten Kurtisane“ erzählt und den nicht durchschaubaren Abenteuern des Titelhelden. Der reist durch die Welt weil er eine Aufgabe erfüllen muss, zu der er aber erst eine andere erfüllt haben muss, um die Mittel dafür zu erhalten. Dadurch ergibt sich eine Kette sich bedingender Aufgaben, deren Beginn er inzwischen aus den Augen verloren hat. Er weiß gar nicht mehr, warum er das alles macht.
Auch hier bleibt das Ende offen. Max erkennt, dass er nie das Ende seiner Reise erreichen wird und er beschließt daher, sich nichts draus zu machen.
„Das Gefängnis der Freiheit“. Die Geschichte der Tausendundelften Nacht. Ein philosophisches Spiel der Gegensätze und Widersprüche. Ausschließlichkeit bedingen einander (okay, das überrascht uns Dialektiker jetzt nicht so sehr). Der Protagonist gerät in eine Art Gefangenschaft, aus der er sich nur befreien kann, in dem er aus 111 Türen eine wählen kann, die ihn in die Freiheit führt. Aber welche? Und was geschieht mit ihm, wenn er die falsche wählt? – Am Ende wählt er gar kein, selbst dann nicht, wenn er nur noch die Wahl aus 1 möglichen hat. Was für ein Gleichnis!
Ja, insgesamt war ich echt von den Stories fasziniert. Muss ich jetzt mehr Ende lesen?
10 / 10 Punkte
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A.E. van Vogt: „Weltraumexpedition der Spacebeagle“
Einen Klassiker endlich mal nachgeholt. Schon mal wegen der ALIEN-Referenz. Und ja, das 3. Abenteuer der Spacebeagle enthält den ALIEN-Vorläufer (Ixtl – kann im leeren Raum existieren, legt Eier im Brustkorb der Menschen ab, geht durch Wände – allerdings mittels Atom-Umstrukturierung, bluten muss es deshalb nicht – und will überleben, auf Teufel komm raus).
Aber auch die anderen Aliens sind nicht minder gefährlich und im Grunde bösartig; zumindest interpretieren die Menschen sie so. Das hat mich geärgert, denn die irdischen Raumfahrer dringen in fremde Welten ein und wundern sich, dass sie dort nicht willkommen geheißen werden. Aber statt sich diskret zurück zu ziehen, sinnen sie auf Rache, auf Töten, auf Besiegen der Fremden.
Interessant auch, dass nur Männer an Bord sind und dass sowas wie Demokratie geübt wird, um Entscheidungen zu treffen – es wird sich viel versammelt und die Beschreibungen darüber haben was von Parteitagsberichten.
Hierarchien gibt es aber auch und dadurch viele Konflikte zwischen den Besatzungsmitgliedern.
Irgendwie fühlte ich mich an Episoden aus Star Trek erinnert: Allein die Abfolge der geschilderten Ereignisse etc. aber auch direkt durch die Einführung eines Energieschirms, den die Spacebeagle zur Verfügung hat. Und einmal wird auch gebeamt – allerdings von Fremdwesen.
Insgesamt sehr interessant, auch das angedeutet zyklische Geschichtsbild, dann die Super-Wissenschaft Nexialismus, die mächtig an Dianetik erinnert (was sicher kein Zufall ist), auch wenn ich mitunter das Buch in die Ecke pfeffern wollte, weil mir das Geschilderte gegen den Strich ging. Aber nein, habe ich nicht gemacht, stattdessen weitere van-Vogt-Bücher geordert.
8 / 10 Punkte
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Robert Boehm: „Walhalla brennt“
Mit Illustrationen von Raxa Lux – im Grunde ist es fast eine Graphic Novel – eine Grafische Novelle allemal. Kurzer Text, üppig illustriert, über eine Gruppe junger Anti-Moralisten und Massenmörder aus Freude am Morden. Ich hoffe, sowas gibt es nicht. Aber es wird immer mal wieder darüber geschrieben. In einer Lesung von Robert Boehm am 2.10.25 im Dark Flower zu Leipzig, hat die Moderatorin den Bogen zu „Fight Club“ und „Clockwork Orange“ gezogen. Nach der Lektüre denke ich, es gehört ins Team „Clockwork Orange“.
Die jungen Leute, die in der bürgerlichen Gesellschaft und einer Karriere darin keinen Sinn sehen, dekadent gelangweilt sind vielleicht, wenden sich dem kunstvollen Morden, Rauben, Quälen von Menschen zu. Sie schlüpfen in quasi-mythologische Gestalten und erklären ihr Tun ansatzweise mit philosophischen Quellen, von Nietzsche, über Kierkegaard, bis Sartre.
Die Perversion des menschlichen Verstandes und vor allem seiner Psyche, die hier vielleicht eine größere Rolle spielen, als quasi-intellektuelle Erklärmuster, werden nicht weiter beleuchtet. Es wird betont, dass es ihnen Spaß und Lebenssinn verschafft, aber der Gedanke wird nicht vertieft.
Auch dass sie sich frei fühlen mit diesen Schandtaten – und damit eben an Clockwork Orange anknüpfen – wird nur angerissen.
Am Ende sehen wir einer Protagonistin, einer, die Mitglied in dieser Gruppe freischaffender Mörderinnen ist, beim Sterben und Resümieren zu. Eindrucksvoll, die Worte, aber auch die Bilder, die mir dann aber fast zu harmlos erscheinen. Die Monstren werden nicht überleben, das verrate ich mal an dieser Stelle, mehr aber nicht.
8 / 10 Punkte
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Dario Gamboni: „Odilio Redon. Das Faß Amontillado. Der Traum eines Traumes“
Künstlermonografie, eine ganz kleine. In der mich aber vor allem der Bezug Redons, und anderer Künstler seiner Epoche, zu Edgar Alan Poe dargestellt wird. Der Dichter und phantastischen Autor hatte enormen Einfluss auf die Künstler Europas nach seinem Tod. In Ansätzen war mir das bekannt, aber nicht in diesem Ausmaß. Von daher war das kleine Büchlein eine echte Schatztruhe für mich!
9 / 10 Punkte
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Angela & Karlheinz Steinmüller: „Andymon“
Morgen erscheint der Erzählungsband „Die Andymonaden“ (am 6.Oktober 2025) – DAS ist also ein guter Grund, vorab den Roman zu lesen, auf den sich die Erzählungen beziehen werden. Außerdem wollte ich DEN Roman der DDR-SF noch einmal lesen. Ich weiß noch, wie enorm mich dieses Werk damals beeindruckt hat.
Nun, so ein überwältigender Eindruck, den man in der Jugend erworben hat, kann natürlich auch mächtig enttäuscht werden. Und? Hat er das?
Absolut: Nein! Ich bin wieder vollkommen gefangen in der Welt Andymon. Ich habe gestaunt, wie viel ich davon noch im Gedächtnis hatte. Das ist ein guter Beweis für die Wirksamkeit des Romans. Das bleibt haften, hat quasi archetypische Dimensionen.
Ein paar Sachen haben mir jetzt sogar noch in Erstaunen gesetzt, weil ich sie eventuell damals, in der DDR-Zeit, nicht verstanden hatte. So z.B. die Sache mit Resth, einem – sozusagen – Populisten und Möchtegern-Diktator. Damals sicher vor konkretem historischem Hintergrund so ausformuliert, aber heute noch genauso aktuell – leider. Ein Typ, der im Namen einer großen Sache seinen Weg verfolgt, dabei die Leute manipuliert, andere Interessen negiert und verbieten will, bedroht und erpresst, sogar bespitzelt (da weiß ich gar nicht mehr, ob ich das damals beim Lesen richtig werten konnte). Hier siegt aber die demokratische Gemeinschaft über ihn und vor allem auch über das System, das er etablieren will. Aber was der Ich-Erzähler, der unter ihm leiden muss, erlebt, hat einfach auch dolle gefesselt, obwohl es nicht so überkomplex geschildert wurde.
Oder die Sache mit der vierten Gruppe, die ich auf einem Mond des Planeten zurückgezogen hatte, um sich zu einem Superwesen zusammen zu schließen. Auch so ein Detail, dass ich nicht mehr so gegenwärtig hatte und mich jetzt ziemlich beeindruckte. – Das sind sicher alles Geschichten, die man mittleerweile x-mal in der SF wiederfindet. Eben „archetypisch“. Aber hier, in dieser als „Weltraum-Utopie“ extra untertitelte utopischen Geschichte einer, bzw. mehrerer Gruppen von Menschen, die in einem Aussaat-Schiff geboren wurden und die Aufgabe haben, einen unwirtlichen Planeten, Andymon, zu urbar zu machen, zu besiedeln, also zu terraformen, weht mir dieser Wind humanen Fortschritts, einer großartigen Zukunft entgegen, die ich – damals, heute auch noch? – in der SF gesucht und gefunden hatte. Ohne übertriebenen Zweckoptimismus, ohne übertriebenen Pathos (na ja, manchmal, ein bisschen, wohltuend), mit Konflikten, aber keine unlösbaren (vielleicht hier zu optimistisch), im Konfliktfeld zwischen Einzel- und dem Gesamtinteresse der menschlichen Gruppe (Zivilisation).
Ich bin wieder schlicht begeistert und nun sehr gespannt auf die neuen Interpretationen, auf die Erzählungen der „Andymonaden“.
11 / 10 Punkte
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A. E. van Vogt: „Der Krieg gegen die Rull“
Meine Exkursion der alten Welten des E. A. van Vogt sollte eigentlich mit „Das Atom-Imperium“ weitergehen. Aber ich habe es erst einmal wieder weggelegt; kam gar nicht rein. Ein dicker Klopper (sind ja auch 2 Bücher in einem) mit einem Fantasy-Setting (ich mag 08/15- oder auch High Fantasy nicht so richtig), das aufgrund einer zyklischen Weltgeschichtsentwicklung die Menschheit in einem quasi-mittelalterlichen Zustand mit Zugriff auf die Atomkraft (klingt ja eigentlich nicht uninteressant) darstellt, aber mich gleich so kleinteilig als Leser dort hineinwirft, ohne mir Zeit zu geben, mit dieser Welt warm zu werden. Keine Ahnung, worauf diese Geschichte hinausläuft; das herauszubekommen, verschiebe ich – bestenfalls.
Daher diesen handlichen, knackigen, kurzweiligen SF-Kriegsroman.
Auch hier plagten mich wieder „Bauchschmerzen“ beim Lesen. Also, wenn ich das mal so aus der Ost-Brille sehen darf: Jetzt weiß ich, was die Ideologen damals meinten, wenn sie sagten, die „West-SF“ sei militaristisch, kriegsverherrlichend. Na ja, mir ist das hier wieder aufgefallen, dass das Menschenbild (bzw. die Vorstellung, wie sich zivilisierte und intelligente Wesen verhalten) schon ziemlich extrem ist.
Die Menschheit erobert das Weltall und begegnet dabei einer mörderischen Zivilisation, die aus einer anderen Galaxie stammt, den Rull. Das sind Wurmartige, die aber jede beliebige Gestalt annehmen können und daher als Spione und Agenten auch auf der Erde unerkannt unterwegs sind. Ein Teil des Romans dreht sich u.a. darum.
Die Rull haben nur ein Ziel: Jegliche andere Zivilisation im Universum auszurotten, eben auch die Menschheit. Und die Menschen? Die „müssen“ sich ja verteidigen. Aber auch das passiert äußerst aggressiv. Andere vernunftbegabte Wesen auf fremden Planeten, die den Menschen nützlich sein können, werden auch gern ausgerottet. Das (massenhafte) Töten vor allem vernunftbegabter Wesen wird als sehr „normal“ und akzeptabel, unumgänglich beschrieben.
Im Zentrum dieser Geschichte steht aber ein Mensch, der Kontakt zu einem Fremdweltler aufnimmt, einem Ezwal, einem saurierähnlichen, sechsbeinigen Riesen, von denen die Menschen meinen, es seien „nur Tiere“. Sind sie aber nicht, sondern hochintelligent und telepathisch begabt. Aus einem mörderischen Zweikampf wird – na ja, keine Freundschaft, aber ein Zweckbündnis, das auch immer mal wieder verletzt wird, je nachdem wie es in den taktischen Plan passt. Die Ezwale lassen sich, so der Protagonist, für den Kampf gegen die Rull gewinnen, wenn man ihnen beibringt, dass die Rull auch sie, die Ezwal, am Ende nur töten wollen.
An einer Stelle ist der Protagonist dann auch bereit, seinen eigenen Sohn für den Kampf gegen Rull (die auf der Erde unterwegs sind) zu opfern. Wow! Und das in einem amerikanischen Roman! Wo die Familie doch so oft als das Allerheiligste beschworen wird. Fand ich – und nicht nur das – sehr befremdlich.
Am Ende geht der Plan zu dieser Allianz auf und unser Held kann sogar eine Art Oberheerführer der Rull mit Hilfe seines telepathischen Ezwal-„Freundes“ zur Strecke bringen. Na bitte, geht doch – oder?
Ja, spannend, kurzweilig, aber halt „kontrovers“ in meinen Augen.
7 / 10 Punkte
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„Andymonaden“ Anthologie, hg. Von Michael Wehren
Da ist sie! Eine Fortsetzung des SF-Kult-Romans aus der DDR, von den Steinmüllers? Ja, so etwas ähnliches. Als ich davon las, war ich sofort fasziniert von diesem Gedanken. Da schreiben also „junge“ Autorinnen und Autoren Stories, die in der „Welt von Andymon“ spielen. Oder die gar eine Hommage an den Roman sind? Oder eine direkte Fortsetzung? Genau wusste ich das ja erstmal nicht.
Also, es sind Stories, die sich direkt auf ANDYMON beziehen, wobei sie zum Teil auf dem Schiff angesiedelt sind mit dem die Schiffgeborenen zu ihrer neu zu besiedelnden Welt, also Andymon, gebracht werden sollen; zum Teil spielen sie durchaus schon auf Andymon, und oft sind es die gleichen, aber auch andere Protagonisten wie in dem Roman. Andere Stories erzählen von dem, was wir auf der Erde durch den Abflug des Raumschiffs quasi verpasst haben. Die Aufzeichnungen, aus denen ja die neuen Menschen auch lernen, brechen ja mit dem Jahr 1999 ab. Was geschah danach? Auch ist unklar, warum es überhaupt zu diesem Unternehmen kam. Auch da bieten ein paar Texte Anhaltspunkte, Überlegungen.
Einige weisen gar in die ferne Zukunft, also in die Perspektiven, die durch die Besiedlung Andymon aufgetan werden - könnten. Eine faszinierende Sammlung, die natürlich modern, dem manchmal geliebten, manchmal verhassten „Zeitgeist“ unterliegt. Klar, wie Andymon ja auch. Der Roman ist mit „Weltraum-Utopie“ untertitelt und zeigt, welche Alternative zum bekannten gesellschaftlichen Leben auf der Erde damals denkbar war. Heute sind die Akzente andere. Es geht viel (für mich fast etwas zu viel) um Geschlechterrollen und -Identitäten. Sind unsere Gesellschaftskonflikte denn wirklich darauf zu reduzieren? Und wäre die Lösung eben die vorbehaltlose Anmerkung aller Geschlechtsidentitäten? Nein, will hier kein Fass aufmachen. Das ist auch auf jeden Fall ein wichtiges Thema, aber nicht das einzige, das uns als Gesellschaft beschäftigen soll. Wobei natürlich auch das Klima-Thema angesprochen wird – schon bei Andymon, denn das Terraforming des Planeten ist ja im Grunde ein Kampf gegen widrige Klima- und Lebensbedingungen.
Hier keine weiteren Ausführungen, die sind unserem „Rundbrief“; NEUER STRN, vorbehalten.
9 / 10 Punkte
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Allan Moore: „Das große Wenn“
Long London 1, Carcosa 2025
Nachdem ich „Jerusalem“ immer noch nicht begonnen habe, auch nicht „Mutter London“ von Moorcock, nun also diesen Kurz-Tripp in die okkult-phantastische Städteromantik für London-Fans (Jerusalem ist nicht London, ich weiß, aber fast… spielt in Northampton). Wobei der „kleine“ Roman sich ja noch ausweiten wird – wenn man will und es durchhält. Aber die Chancen stehen gut, sogar für mich, der ich kein Buchserienfan bin.
Über das Buch wird sicher viel zu lesen sein, im Netz, in der Phantastik-Fan-Presse. Der Inhalt ist durchaus schnell zusammengefasst; sogar – für meine Begriffe – nicht mal so ausschlaggebend. Es geht um einen jungen Mann, der in einem „verrückten Antiquariat“ arbeitet. Also, die Antiquarin ist etwas verrückt. Aber die handelnden Figuren sind alle nicht so „normal“ – kein Wunder, spielt das Ganze doch im zerbombten Teil Londons nach dem 2. Weltkrieg. Der sitzt allen noch mächtig in den Gliedern und die allg. gesell- Stimmung im Lande ist nicht die beste. Aufbruch? Ja, vielleicht, aber auch viel Zerstörung – vor allem in den Köpfen. Daher hohe Kriminalität.
Und in der Zeit entdeckt – durchaus unfreiwillig und dann auch nicht mal zu seinem Nutzen – der junge Protagonist das „andere London“, das quasi unter dem bekannten London liegt. Also die Unterwelt? Ja, aber halt mehr als das, obwohl auch gerade dort die Kriminellen gern aus und ein gehen und auch krampfhaft danach suchen. Unser Held hat die “Eintrittskarte“ dazu in der Tasche, will die aber schnell loswerden. Und er will endlich erwachsen werden, will Sex mit seiner Angebeteten, will leben. All das ist nicht so einfach – und Inhalt des Buches.
Das Buch lebt vor allem durch seine Sprache – die dann in den Kapiteln, die im anderen Untergrundlondon spielen komplett ausufert und Kapriolen schlägt – reiner verrückter Surrealismus in Sprache.
Ja, kann man machen. Liest sich auch echt großartig – ich weiß nur nicht, ob auch auf Dauer. Irgendwann nutzt sich das – für mich – ab. Ging mir schon so bei Miévilles Surrealismus-Hommage, die in Paris spielt. Ich fand sogar, dass die spannende Thrillerhandlung vor lauter Sprachspielerei und Reflexion untergeht. Ansonsten kann ich das Buch aber empfehlen, falls mich jemand fragt. Ist kurzweilig, voller interessante, sympathisch-verrückter Charaktere und historischem Flair, der authentisch wirkt.
8 / 10 Punkte
 
		
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