Lansdale macht einfach Laune, ob im Thriller/Horror-Bereich oder hier im eigentlichen Mainstream. Das Buch spielt in derselben Zeit und am selben Ort wie "Die Wälder am Fluss". Also wer das Buch mochte, wird sich hier auch heimisch fühlen.
Ich hatte allerdings ein seltsames Gefühl beim Lesen. Kurz zuvor hatte ich "Nightrunner" gelesen (gibts ja jetzt neu als "Gott der Klinge" - der Titel scheint sogar besser als der ursprüngliche...) und da gehts ja keineswegs beschaulich zu... Irgendwie hatte ich nun beim Teufelskeiler immer auf das dicke Ende gewartet. Na ja, ich hoffe ich verrate damit nicht zu viel, aber es kommt nicht schlimm. Das Büchlein ist nett und hat ein gutes Ende.
Lansdales Schreibe ist grandios! Knapp und pointiert, mitunter schräge Bilder/Vergleiche, die er verwendet; seine Figuren werden einem schnell zu guten Bekannten. Ob das nun aber wirklich seine beste Story ist, wage ich zu bezweifeln, dazu zu geradlinig, zu unspektakulär.
8 / 10 Punkte
Jewgenij Grischkowez: "Das Hemd" - Keine Phantastik, nicht mal annähernd. Hatte ja nach Metro 2033 so eine Lust, mehr vom modernen Russland zu erfahren. Und das Buch soll ja ein richtiger Bestseller in Russland sein. Na ja, ist halt so eine vertrackte Liebesgeschichte, die mir in meiner ursprünglichen Frage nicht sehr weiter half, höchstens insofern, als dass die Verhältnisse dort (speziell Moskau) sicher mit denen anderer Großstädte vergleichbar sind. Ansonsten geht das ständige Jammern des Protagonisten, dass er seine Angebetete mal anrufen müsste, mächtig auf den Zeiger. Ein bisschen Krimi ist auch dabei, wird aber im Dunkeln gelassen.
4 / 10 Punkte
Dmitri Glukhovsky: "Metro 2033" - na ja, ist ja etwas geschummelt: Habe es bereits in 2008 begonnen, dann aber weggelegt, nun wieder zur Hand genommen. Mal sehen, ob ich es durchhalte.
Das Buch ist ja ein Hit in Russland, gibts sogar schon ein Computerspiel dazu (was ich mir gut vorstellen kann), und irgendwie auch Parties von Fans in den Tunneln der Metro...
Habe es geschafft. Es macht sich bezahlt, wenn man mal - wie ich im Urlaub hier - am Stück das Buch durchlesen kann. Als ich im Vorjahr immer häppchenweise ein paar Seiten nur lesen konnte, machte das irgendwie keinen Spaß. Tatsächlich scheint mir die größte Schwäche des Romans in seiner Länge im Verhältnis zu seiner inhaltlichen Fülle zu sein. Vieles wiederholt sich, wird dabei aber immer wieder nur angerissen.
Wenn man aber etwa die Hälfte geschafft hat, weiß man auch, warum: Die Andeutungen bekommen dann auch Gesichter. Und die sind nicht übel. Neben so ein paar netten Anspielungen (ich sage nur Bibliothekare!) sind die action-Szenen sehr gut und plastisch beschrieben.
Und dann das Ende: Es schien fast..., aber dann.... - na, will mal nicht zu viel verraten, vielleicht liest ja doch noch jemand das Buch. Soooo übel war es doch nicht.
Was dann fast noch so richtig typisch russisch wurde, waren die "großen" Reflexionen, in der der Held der Geschichte seitenlang schwelgt - sich über seine Mission klar wird und so. Das las sich allerdings auch etwas aufgesetzt, war etwas zu viel des Guten...
6 / 10 Punkte
Wladimir Rybakow: "Afganzy" - bin ja derzeit mächtig interessiert an neuer russischen Literatur, dabei nicht nur Phantastik oder so. Hier mal eine Abrechnung mit dem sowjetischen Krieg in Afghanistan. Nicht ganz so hart wie "Die Farbe des Krieges" von Babtschenko...
8 / 10 Punkte
Diverse: "Mike Mignola's Hellboy - Weird Tales. Volume One" - stark, wer so alles was mit HELLBOY anstellt, sowohl zeichentechnisch als auch inhaltlich... Einige Stories daraus sind ja im Deutschen schon erschienen, aber so weit ich weiß bei weitem nicht alle... Das hab ich mir mal so zwischendurch gegönnt!
Der Titel täuscht etwas, wie ich finde, denn die Tales sind nicht alle wirklich Weird...
9 / 10 Punkte
Mignola / Arcudi / Davis: "B.U.A.P. - Garten der Seelen" - der neueste BUAP-Band - wieder eine Wonne! Die Story wird immer vielschichtiger. Es wird nur wenig gelöst, dafür werden um so mehr Rätsel aufgebaut. Das kann ja noch ewig so weiter gehen (na ja, zur Zeit hätte ich nichts dagegen, eine wunderbare Serie!)...
Meine sicher viel zu subjektiv-euphorische Rezi auf buchrezicenter.de
10 / 10 Punkte
Den Abschluss im Januar machte ich mit...
Edward Limonow: "Der kleine Dreckskerl" - wieder einer aus "meiner Russenkiste". Also keine Phantastik, aber trotzdem sehr interessant. Es ist wieder eine autobiografische Story des ewigen Enfant Terrible der russischen Kulturwelt (habe gerade am 31.1.09 im Radio gehört, dass er mal wieder inhaftiert wurde...).
Hier beschreibt er nun seine intellektuelle Initiation, also wie der Dichter zum Dichter wurde. Allerdings ging das wohl mit nicht weniger Gewalt und Wodka vor sich als sein Leben als Kleinkrimineller 10 Jahre zuvor. Irgendwie ist es schon desillusionierend, was man da über die russisch-sowjet. Intellektuellen (allerdings in der Provinz) lesen muss; trotzdem hing Limonow aus seiner Perspektive im westlichen Asyl dran... Na ja, das Buch hatte mich wieder sehr gefesselt.
9 / 10 Punkte