September & Oktober
T.H. Leseliste 2009 Dietmar Dath
Dietmar Dath: "Die Abschaffung der Arten" - dieses Buch erhält dieses Jahr den Kurt-Laßwitz-Preis für das beste deutschsprachige SF-Buch.
"Endlich!" dachte ich, als ich davon erfuhr, dieser Autor hat den Preis m.M.n. schon lange verdient!
Nun habe ich das Buch gelesen - und bin enttäuscht.
Die Ideen des Buches sind phänomenal, das ist sozusagen Biopunk per excellence, eine wirklich innovative SF, in der die Gentechnik auf der Erde soweit fortgeschritten ist, dass der Mensch von intelligenten Tieren verdrängt wurde und die Unterscheidung von Tier-Arten hinfällig wurde. Auch die Beschreibung der nun existierenden Gesellschaft (die Gente) und viele Details sind großartig.
Aber der Autor frönt hier seinem Spleen, abzuschweifen was Zeug hält. Da mögen sicher viele mathematische u.a. wissenschaftliche Theoreme verarbeitet worden sein, doch leider führt dies bei mir als Leser zur Konfussion, so dass ich nach einigen Zeilen - immer wieder - den Faden völlig verliere und mich frage, was ich denn da gerade gelesen habe.
Na ja, mag an mir liegen, aber für mich war das kein Genuss.
4 / 10 Punkte
Sergej Dowlatow: "Der Koffer" - nun was ganz einfaches: geradlinig erzählte Storis aus der Sowjetunion, von einem Emigranten erzählt. Das Ganze hat was Schwejkhaftes. Allerdings konnten mich die lustig-tragischen Geschichtchen um den Inhalt des einen Koffers, den ein Mensch, der die SU verlassen musste oder durfte, mitnehmen konnte, nicht vom Hocker reißen. Irgendwie war mir das zu einfach gestrickt...
5 / 10 Punkte
Ray Bradbury: "Löwenzahnwein" - den sentimental-melancholischen Klassiker goutiert, um das Ende des Sommers zu zelebrieren. Hat mal wieder gut getan!
8 / 10 Punkte
Matthias Hirth: "Angenehm" - Also, ich habe es versucht. Das kann ich mir nicht vorwerfen lassen: Ich habe es versucht!
Ich war mörderisch gespannt; habe das Buch dann sogar bei Tauschticket ergattert, mich dolle gefreut. Na, wenn ich schon so anfange... Wo habe ich da ein Problem?
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6 / 10 Punkte
Stephen King: "tot." - Der Dunkle Turm, zum Dritten. Macht immer noch Laune. Jetzt ist Jake wieder mit dabei und die superschnelle, rätselliebende und todessehnsüchte Eisenbahn ist auch bestiegen.
8 / 10 Punkte
David Brin / Scott Hampton: "The Life Eaters" - graphic novel par Excellenz! Das scheint ja richtig gemalt zu sein; das es so was noch gibt... Na ja, gibts ja im ernsten Comicbereich durchaus des öfteren...
Ist eine großartige Story, eindrucksvoll umgesetzt. Ich war begeistert (und schreibe noch eine Rezi dazu...) Edit 5/10/2009: die Rezi im buchrezicenter
9 / 10 Punkte
Oktober:
Shock 1 - Das Magazin für exklusive Alpträume - Nicht zuletzt durch das Horror-Forum aufmerksam geworden, wollte ich mir die alten Hefte mal reinziehen. Habe eine Weile danach gesucht und bin dann bei tauschticket.de fündig geworden. War ein Glücksfall, denke ich. Ist ja eigentlich ein Krimi-Mag, enthält aber soviel Phantastisches und Horror-Elemente, das es hier durchaus eine Erwähnung Wert ist. Ansonsten habe ich hier mal ein paar Worte drüber fallen lassen: hier
10 / 10 Punkte
Shock 2 - Das Magazin... - Hat mir insgesamt wieder gut gefallen,wenn auch nicht so wie die 1. Ausgabe. Der Sekundär-Text-Anteil dürfte diesmal größer gewesen sein, leider aber nicht so... weiter gehts hier
8 / 10 Punkte
Cormac McCarthy: "Verlorene" - Das Buch war wieder ein Hammer! Diesmal waren die Protagonisten Obdachlose, Penner, Alkoholiker in einer mittelgroßen Stadt der USA, so ca. 50er Jahre. Meistens drehte es sich um die Beschreibung ihres Alltags, aus der Sicht von 2 Haupt-Akteuren, die ihr Leben nicht in den Griff bekommen. Die Sprache ist wieder gewollt angepasst ans Milieu. Aber dazwischen gibt es Kapitel / Passagen, die in episch-poetischer Landschaftsbeschreibung schwelgen, auch die Träume eines Mannes während einer schweren Krankheit am Rande des Todes sind Wort-Gemälde, die im schärfsten Kontrast zum Dreck und Elend des übrigen Textes stehen.
9 / 10 Punkte
Uwe Post: "Zweiland" - ein Fantasy-Roman. Na ja, ich mag ja eigentlich keine Fantasy so sehr... aber ich habe mit "Symbiose" Uwe Post für mich entdeckt. Und da war ich recht angetan, als ich merkte, da gibt es noch einen Roman von ihm, im Book On Demand-Eigenverlag.
Auch das Buch ist ein Hit! Tolle Einfälle, tolle Story, tolle Dialoge, komische Käuze, lustig, spannend, unterhaltsam. Der Mann hat's drauf! Ich denke, Pratchett kann's nicht besser.
Der Autor hat z.B. ein feines Gespür für Sprache: So hat er die irdisch-menschliche Sitte, Begrüßungsformeln abzukürzen (statt: "Ich wünschen einen guten Tag!" kommt ja mitunter nur noch: "Tach!") in seine Fantasywelt übertragen. Erst mal stutzte ich beim Lesen, aber dann ging mir dies auf...
10 / 10 Punkte
Stefan T. Pinternagel: "365 plus Bonus" - ohne Wertung, ein paar Worte hier.
Alfred & Olivier Ka: "Warum ich Pater Pierre getötet habe" - Graphic Novel. Der Versuch eines als Kind von einem Priester und Freund der Familie Mißbrauchten, der nach Jahrzehnten merkt, dass er dieses Erlebnis eines zerstörten tiefen Vertrauensverhältnisses nicht aufarbeiten kann, durch diese Erzählung nun doch noch damit fertig zu werden, geht ganz schön unter die Haut. Grafisch vor allem als expressiv-naive Zeichnungen, dann auch mit Mitteln des Foto-Romans umgesetzt.
8 / 10 Punkte
Shock. Das Magazin für exklusive Alpträume. Nr. 3 - Ist das nun die letzte Ausgabe? In der Vorschau in diesem Heft wird ja das nächste Heft im "internationalen Magazinformat" angekündigt... Aber gab es dann dieses Heft auch?
Dieses war jedenfalls wieder recht amüsant. Die Originalstory zum SF-"Klassiker" "Rollerball" hat mich nicht wirklich überzeugt, aber die Story von Robert Bloch war gut und die über misslungene Selbstmorde auch.
7 / 10 Punkte