E.E. Knight: "Wolfsdämmerung" - Vampire Earth 2.
Diesmal wurde der "Wolf" zur "Katze", was man bei dem deutschen Titel gar nicht vermutet hätte. Unser antikurischer Widerstandsheld verärgert einen Vorgesetzten, entzieht sich dem Militärgericht, indem er sich als "Katze" anwerben lässt, wird also zu einer Art Wühlmaus ausgebildet, der sich durch das Kur-Gebiet schlagen kann. Habe mal was kurz dazu in meinem Blog aufgepinselt, wen es interessiert.
Wieder gilt: Keine hohe Literatur, sogar ein ziemlich tirvialer Abgang, aber insgesamt spannend, unterhaltsam, lesenswert, eine runde Sache, da auch Facetten zwischen den Hauptfeinden - Kur, Schlächter, Quislinge gg. die Menschen der freien Zonen - aufgezeigt werden.
8 / 10 Punkte
Neil Gaiman: "Marvel 1602" - Graphic Novel, Artwork von Andy Kubert und Richard Isanove, den kannte ich ja schon von "Der dunkle Turm". Letzterer hatte mir nicht so dolle gefallen; da fand ich die Zeichnungen zu flächig und glatt. Einen ähnlichen Stil haben wir ja hier auch, aber die Zeichnungen bekamen deutlich mehr Schraffuren, mitunter so viel, dass sie wie Holzschnitte oder Stiche wirken - halt angemessen an den Inhalt.
Gaiman siedelt die Marvel-Superhelden in die Zeit Elisabeth I. Besonders eindrucksvoll ist Captain America als riesiger Indianer...
Die Story dieser Miniserie, die hier in einem Band vorliegt, ist ziemlich komplex, schnelle Szenewechsel, man muss sich teilweise ziemlich konzentrieren.
9 / 10 Punkte
Cormac McCarthy: "All die schönen Pferde" - neben "Grenzgänger" nun mein zweiter Roman aus der Border-Reihe. Wieder einfach nur schön und traurig. Das ist einfach ... einfach, wahr, dabei auch auf seine Weise spannend. Was soll man sagen?
10 / 10 Punkte
Angelo Petrella: "Nazi Paradise" - Roman bei Maas, Pulp Master. Zu dem Roman kann man sicher mehr sagen/schreiben; zumal das Vorwort von Thor Kunkel stammt, der auch gleich Bezug nimmt zu seinem Werk "Endstufe", wo es - ähnlich wie bei Petrella - um die Innenansicht eines Faschisten geht. Aber eigentlich ist es doch was ganz anderes.
Kann man so was machen? Klar kann man, genauso wie es im Horror/Thriller-Genre üblich ist, aus der Sicht eines Massenmörders, Auftragskillers oder ähnlicher Zeitgenossen zu schreiben. Dass einem der Protagonist nicht sympathisch wird, sollte eigentlich beabsichtigt sein, also normaler Weise...
Dieser Nazi, der hier auf gerade mal kleinen 100 Seiten von sich erzählt, ist keine Dumpfbacke. Allerdings ist er auch kein Ideologe, sein Hass ist wirklich austauschbar, Hauptsache er hat mal wen zum Zusammenschlagen. Neben seiner Skin-"Tätigkeit" ist er krimineller Hacker, der von korrupten Polizisten erpresst wird. Leider geht der Job schief, aber dafür sitzt er am Ende mit einem "Feind" am Kneipentisch...
Das ganze wird knapp und knackig beschrieben, die Gewalt ist in der Szene allgegenwärtig und wird dadurch nicht sonderlich hervorgehoben. Das gibt aber zu Denken... Insgesamt schon eindrucksvoll, auch wenn es mich nicht vom Sessel hob.
7 / 10 Punkte
Harris: "Vaterland" -habe nun endlich den Klassiker auch gelesen. Wird ja Zeit...
Der Film hatte mich seinerzeit nicht so dolle beeindruckt; irgendwie fand ich es unglaubwürdig, dass man so lange den Holocaust verschweigen könne, zumal Millionen davon betroffen und sehr viele Leute in Nazideutschland damit beschäftigt waren. So wie es Harris aber in seinem Buch schildert, erscheint mir diese Möglichkeit nun durchaus plausibel. U.a. ist ja der Gedanke nachvollziehbar, der auch durch das Zitat von Primo Live untermauert wird, dass das Ausmaß dieses Verbrechens so monströs ist, dass man unter Umständen gar nicht glauben kann (und mag), dass das wahr sein soll.
Diese "Umstände" kann Harris ja auch gut herausarbeiten - die relativ wohlwollende Haltung des alten Kennedy gegenüber Nazideutschland und die denkbare Fortsetzung der Appeasement-Politik der USA - könnten auch dazu führen, dass solche "schlechten Nachrichten" nicht gerne aufgenommen werden - auf beiden Seiten.
Also, ich fand den Roman sehr beeindruckend, die Krimihandlung war spannend, das Schicksal der Figuren ging mir nahe.
9 / 10 Punkte