Gute Unterhaltung! Fortsetzung Leseliste
© des Bildes: Thomas Hofmann
19) Philip J. Farmer: „Meister der Dimensionen“ Die Welt der tausend Ebenen 1
Fängt auch gut, dieser Farmer-Zyklus. Ach, ich mag das: Ein alter, desillusionierter Mann in der Ehe- und Lebenskrise (also nicht so dolle, dass es drückt, aber immerhin so, einer Verlockung zu erliegen) gelangt in eine fremde Welt. Gelockt wird er durch einen Fremden mit einem Horn (Musikinstrument). Das passiert natürlich nicht wirklich zufällig.
Die Welt, in die er gerät, erinnert an Idealbilder antiker Göttergefilde, mich auch etwas an die Eloy bei Wells. Aber diese Ebene ist nur eine von vielen, die übereinander geschichtet sind und durch ein Gebirge miteinander verbunden sind. Diese Welten sind Scheiben, an deren Rändern man auch runterfallen kann.
Es gibt noch eine Ebene, die an den Wilden Westen erinnert, aber es gibt auch Ritter und und und...
Es gibt durchaus Parallelen zur Flußwelt, denn die Leute sind auch aus verschiedenen Epochen der Erdgeschichte dorthin verfrachtet worden, sehr langlebig, aber auch fantastisch modifiziert: so gibt es eben auch echte Zentauren z.B., sehr wilde Gesellen.
Unser amerikanischer Normalbürger ist dann am Ende keiner, eigentlich nie gewesen, sondern Teil dieser Welt, Teil ihrer Gründer. Na gut, dann kann er ja in den Folgebänden vom Getriebenen zum Gestalter werden. Mal sehen...
9 / 10 Punkte
20) Wilko Müller jr.: „Fräulein Schmidt und das Geheimnis der Pyramiden“
Also diesmal sind es die alten ägyptischen Götter, die es in Zeiten des „arabischen Frühlings“ auch nicht leicht haben. Wilko knüpft an den anderen Abenteuern an, so geht es um den Verlust von viel Geld der seltsamen Loge, dessen Leiter ja in Bd. 2 seine Frau verloren hat im Kampf gegen Cthulhu im Schwarzen Meer.
Nunmehr könnten laufenden Forschungen an der Cheopspyramide deren wahre Funktion aktivieren, was dann einen ähnlichen Effekt hätte wie die Erweckung Cthulhus.
Geht aber gut aus, also mehr oder weniger..
wieder satte 10 Punkte, meine Empfehlung für kurzweilige Lektüre.
21) Rona Walter: „Kaltgeschminkt“
Das Buch wird von der „Szene“ (Horror, Phantastik) gefeiert. Und es hat auch was, tatsächlich!
Ich fühlte mich an eine andere Autorin erinnert, die ich sehr schätze, die aber leider sehr lange nichts mehr geschrieben hat, so weit ich weiß. Ja, vielleicht ist Rona Walter die neue Monika „Eddie“ Angerhuber?
Ich kenne aber nur das eine Buch von ihr. Es lebt von seiner Atmosphäre, vom Fabulieren und Formulieren. Das ist eine Wonne, auf jeden Fall! --- Doch was wird erzählt? Einen packenden Plot konnte ich für mich nicht entdecken. Es geht um die besonderen Künste von Bestattern. Unser Held ist keiner, eher ein klassischer Antiheld, also auch kein Loser, aber eben unangepasst, mufflig, aber begabt...
Sein Bestatterkumpel James hat es mit mythologischen Wesen (den Drei) zu tun und ist irgendwie mit dem Tod verbandelt. Das bringt natürlich Probleme mit sich, bei denen ihm sein Kumpel helfen soll. Der liebt eine Art Vampir, der hier Blutelfe heißt.
Die Passagen, in denen die Autorin „ihre“ Mythologie ausbreitet, las ich fast noch mit größtem Vergnügen. Es geht um die Wege des Todes, um Elfen und Seelen, die Mondgöttin.
Ach ja, offensichtlich besitzt die Autorin eine große Affinität zur Gothic Szene; ich könnte mir vorstellen, dass diese Art von Schreibe dort sehr gut ankommt. Wohl dem!
Mir war es zu wenig Plot, das war bei Eddie anders. Sie konnte für mein Dafürhalten beides besser miteinander verbinden: packender Stoff, spannende Erzählung und schwarze Stimmung (nicht immer romantisch). Das änderte sich höchstens zuletzt unter dem Einfluss ihrer Ligotti-Lektüre.
Insofern schreibt Rona Walter leichter, malt aber eben auch gerne mit Worten und zaubert eine schwarz-rote Phantasie-Gedanken-Welt, in die ich mich durchaus gerne verloren habe.
7 / 10 Punkte