Auf ein Neues: Januar beginnt mäßig...
1) Sebastian Bartoschek: „Gedankenwelten. Interviews zwischen Science und Fiction“
Nach dem sehr interessanten und eben auch unterhaltsamen Buch „Muss man wissen!“, dem Interviewbuch mit Dr. Axel Stoll, habe ich etwas Blut geleckt. Eine kleine Welt erschloss sich mir, wenn ich das mal so schreiben darf.
Für Parawissenschaften und deren Randgebiete habe ich mich ja „schon immer“ interessiert. Dies mit einer gewissen Skepsis. Dass es Menschen gibt, denen es ähnlich geht wie mir, die sich also für Atlantis,. UFOs, Telekinese usw. interessieren, ohne daran zu glauben (na ja, zugegeben, ein bisschen will ich ja glauben, nur kann ich es nicht; und das ist gut so!), die sich also ihre Skepsis bewahren konnten, wusste ich. Dass es aber regelrechte Vereinigungen und Plattformen von aktiven skeptischen Menschen gibt, die sich produktiv mit den Themen auseinander setzen, aufklären, diskutieren, das war für mich in dieser Form neu. Nun, dass sie sich dann auch noch „Skeptiker“ nennen, sollte dann kaum noch überraschen.
Also schaue ich mich nun um, was die Skeptiker so machen. Das Netz gibt ja einiges her. Aber es gibt eben auch Publikationen. Ein Autor des Buches „Muss man wissen!“ hat zuvor einen Band mit kurzen Interviews zusammen gestellt. Alle Interview-Partner haben etwas mit Parawissenschaften zu tun, die meisten aber aus Sicht der Skeptiker. Insgesamt kann man kaum einen wirklich roten Faden ausmachen. Auch sind die Gespräche einfach zu kurz und oberflächlich. Aber mitunter kurios, auch selbstentlarvend, weil der Autor wie in dem anderen Buch das Gesprochene für sich wirken lässt. Ist mir besonderen bei Erich v. Däniken aufgefallen. Obwohl der ja auch im hohen Alter sehr gut reden kann. Hier kommt er aber mitunter nicht gut rüber. In der wohl gebotenen Kürze versucht er, alles reinzupacken, was möglich und aus seiner Sicht nötig ist, um seine Position zu erklären. Doch das funktioniert einfach nicht, erscheint so einfach nur konfus.
Lustig ist auch der kleine Streit zwischen 2 UFO-Forschern, wobei der eine aus dem Lager der Gläubigen, der andere aus dem der Skeptiker stammt. Sollte ich allerdings Punkte vergeben, muss ich hier ein paar mehr dem Skeptiker abziehen. Kommt „energischer“ rüber als sein Kontrahent, um es mal galant zu formulieren.
Lustig ist auch der Jedi. Nein, nein, kein Star Wars Fan Club, wie des öfteren im kurzen Gespräch betont wird. Aber was dann? Ich konnte es aus den umständlichen Worten nicht entnehmen. Auch nicht auf den empfohlenen Internetseiten. Es soll sich also um ernsthafte, nicht-religiöse Orden handeln, die der eigenen Entwicklung förderlich sein sollen, aber wenn ich dann mal auf ein Video klicke von so einer Versammlung, sehe ich belanglose Urlaubsimpressionen vom Badesee. Hmm...
OK, vielleicht war das ein Anfang. Es gibt noch ein Buch des Autors zu Recherchen in der Geisterbeschwörerszene (oder so). Mal sehen..., hier aber nur:
6 / 10 Punkte
2) Joseph Conrad: „Herz der Finsternis“
Hörbuch, gelesen v. Christian Brückner
Es ist ein Wiedersehen mit dem Herzen der Finsternis. Doch wie schon beim Selberlesen: Mir erschließt sich die Faszination nicht wirklich. Die Sprache lenkt mich regelrecht ab. Ja, es gibt die poetischen Höhepunkte, die für sich genommen einem eine Gänsehaut verpassen. Aber irgendwie ist das (mir) zu wenig. Komisch, was?
Dabei stößt man allenthalben auf dieses Buch, es wird immer wieder als Referenz genutzt. So hatte ich in 2013 mehrmals so eine Begegnung - bei Silverberg, bei Llosa... Und immer verspürte ich den Impuls, das Buch noch einmal zu lesen. Na ja, wenigstens habe ich es mir vorlesen lassen können.
Brückner macht das natürlich hervorragend, keine Frage. Aber es packte mich - wieder - nicht. --- Muss jetzt sicher noch mal „Apokalypse Now“ sehen; der Film hat eine weit höhere Faszination auf mich ausgeübt, wenn ich mich recht erinnere...
Zum Inhalt brauch ich sicher nichts zu schreiben. Das Buch gehört, das darf ich mal so arrogant schreiben, zu denen, die man gelesen haben muss.
6 / 10 Punkte