Leseliste auf den Affen gekommen
Der Hofmann ist auf den Affen gekommen. Leider kann (will) ich hier gar nicht so ausführlich werden, da ich dies mir für den NEUEN STERN aufgehoben habe. Da findet man in den kommenden Nummern recht viel an Text/Gedanken von mir zu den Büchern zum "Planet der Affen"-Universum.
Bin aber noch gar nicht durch. Lese halt die Bücher (zu den Filmen) und sehe mir danach die Filme an - um zu vergleichen. Dabei kommen komische Sachen zu Tage. Dann gibt es noch eine Reihe von Büchern, die nicht unbedingt mit den Filmen zu tun haben. Geschrieben wurden die Bücher von durchaus bekannten Leutchen aus der SF-Szene.
(Leseliste 23 bis 28)
Pierre Boulle: „Planet der Affen“
Bin vom Affen gebissen worden - sozusagen. In Vorfreude auf „Planet der Affen - Revolution“ schaue, lese, denke ich an fast nichts anderes mehr... (ja, ich übertreibe). Dadurch habe ich auch den Originalroman nun endlich mal gelesen. Ich hatte mir auch die Neuausgabe des Verlages Cross Cult gegönnt (die übrigens zwar ein schmuckes Titelbild hat, das aber genau nicht zum Buch von Boulle, sondern höchstens zum alten klass. Film passt -> havariertes Raumschiff)
Eine ausführliche Rezension mit viel Blabla Drumherum, warum ich denn auf den Affen gekommen bin und was das bedeutet (Filme, Bücher) kann man im Neuen Stern dann nachlesen.
Hier sei nur erwähnt, dass das Buch mit dem alten Film sehr viel und sehr wenig zu tun hat. Ja, klingt komisch, ist aber so. Zum einen ist ja der „Planet der Affen“ in beiden Werken etwas anderes, aber die Grundaussagen sind sehr ähnlich, und auch der Plot. Im Film sind viele Buchszenen gut wiederzuerkennen, auch wenn sie mitunter auf den Kopf gestellt wurden, dem Umstand geschuldet, dass der PdA jeweils was anderes ist. Der Held in Boulles Buch, Ulysse, ist übrigens völlig anders angelegt als Tayler aus dem Film.
Grundsätzlich hat mich die Altertümlichkeit des Textes, auch die Unbedarftheit, mit der Boulle an sein Werk ging, die man fast schon als (technische) Naivität bezeichnet kann, fasziniert. War ein feines Leseerlebnis! OK, bin im Fieber, muss weiterlesen, gucken...
9 / 10 Punkte
Michael Avallone: „Rückkehr zum Planet der Affen“
7 / 10 Punkte
Jerry Pournelle: „Die Flucht vom Planet der Affen“
8 / 10 Punkte
Mark Twain: „Der unheimliche Fremde“
Nachdem sozusagen Farmer im 3. Teil (glaube ich) seines Flusswelt-Zyklus näher auf Mark Twain aka S.L.Clemens eingeht und ihn auch mal was aus der Schule plaudre lässt und explizit auf sein Alterswerk „Der unheimliche Fremde“ kurz eingeht, hatte ich Blut geleckt. Dass das empfohlen wird, geschieht dem kleinen Büchlein sehr zur Recht!
Satan (bzw. ein Nachkomme) besucht ein deutsches Dorf am Ende des Mittelalters. Twain hat sicher dieses Ambiente gewählt, weil es alles Rückständige, Finstere, Teuflisch- Menschliche verkörpert, das er in seiner eigenen Zeit und Welt mit seiner satirischen Sicht anging - und am Ende doch irgendwie resignierte.
T. hält den Menschen einen Spiegel vor und bringt zum Ausdruck, dass er von ihrem Tun nicht viel hält. Dazu ist das Stück auch richtig gut geschrieben, so dass ich eigentlich glatt mehr Lust auf Twain bekomme - wenn ich nicht gerade so auf den Affen gekommen wäre...
10 / 10 Punkte
Robert Anton Wilson: „Die neue Inquisition“
Der Untertitel: Irrationaler Rationalismus und die Zitadelle der Wissenschaft
Das ist der Illuminatus!-Wilson, der so bahnbrechend die Verschwörungstheorien verwurstet hat. (Und wovon ich kürzlich erst mal den 1. Teil las, um feststellen zu müssen, dass das - heute - bei mir - nicht mehr wirkt; ist einfach schon zu ausgelutscht das Thema)
Das Buch war mir wichtig, da ich mich seit geraumer Zeit der Skeptikerbewegung mental, ideell näherte, einfach weil VTs zur Zeit (mir) unerträglich wurden.
Herrn Wilson machte wohl irgendwann genau die gegenteilige Erfahrung: Ihm wurden die Skeptiker einfach unerträglich, und das, obwohl er selber eine skeptische Position zu VTs etc. hat.
Nun, ehrlich gesagt, ich selber bin auch mitunter über die harte und kompromisslose Diskussionsweise in der Szene entsetzt und auch enttäuscht. Insofern war es beruhigend bei Wilson zu lesen, dass das nicht mal neu ist.
In seinem Buch setzt er sich lang und breit für das Gedankenexperiment, für die gedankliche, wissenschaftliche Freiheit und Phantasie ein. So will ich das mal verstehen. Ihm ist es wichtig, dass wir alle erkennen, dass wir in einem“Realitätstunnel“ stecken und das Größte wohl ist, den zu erweitern oder gar verlassen zu können. - Schon mal wegen dieses Wortes hat sich die Lektüre gelohnt.
Das 2. lohnende Wort steht schon im Untertitel: Zitadelle. Damit ist die feste Wissenschaftsfront gemeint, die jeden neuen Gedanken schon mal aus Neid und Standesdünkel behindert und versucht, zu vernichten. Dass das auch schon mal existentielle werden kann, hat er am Bsp. Wilhelm Reich aufgezeigt. Das ist heftig...
Der Begriff stammt aber nicht von Wilson, sondern von J.B. Priestley und meint die „wiss.-technologische Elite, die unsere militärisch-industrielle Alpha-Männchen fördert und umgekehrt von ihnen gefördert wird“ (S. 38 f.) - Nun ja, erhellend...
Allerdings krankt das Buch an zahllosen Aufzählungen (von seltsamen Erscheinungen und Zeitungsartikeln). Das erinnerte mich fatal an „Illuminatus!“, was mir da schon etwas Langatmigkeit verströmte.
7 / 10 Punkte
Michael Marrak: „Ammonit“
Nun endlich mal ein Roman aus der Horror Factory-Reihe! Wird Zeit. Inzwischen ist da ja richtig viel erschienen. Da habe ich viel nachzuholen.
Die Story von Michael scheint nicht typisch für die Reihe zu sein, die eher dem handfesten Horror verpflichtet ist. Michael begibt sich in altehrwürdige Arkham der 40er Jahre. Fast hätte er Lovecraft dort getroffen. Auf jeden Fall trifft er den Lovecraft†™schen Tonfall. Er mischt cthulhuiden Grusel mit indianischen Legenden und der Geschichte Neuenglands. Das macht die Sache absolut interessant und lesenswert. Ansonsten ist es eine recht typische Weird Story im Lovecraft†™schen Sinne, die natürlich nicht so gut ausgeht, wie sich das gehört. Ach ja, gehört habe ich die Story, gibt es vollständig als Hörbuch.
8 / 10 Punkte