L.B.M. 16 - Bericht & ein paar Handyfotos
v.Aster; Bosris Koch; Benjamin v. Stuckrad-Barre; Lesehappen; Leipziger Buchmesse 2016; LBM16; Anna Kuschnarowa; Simon Weinert; Markolf Hoffmann;
Stimmt so natĂĽrlich auch nicht, denn es tauchen immer mal wieder neue Verlage (fĂĽr mich) auf; die sind dann auch die interessanteren. Zum einen merkt man deutlich, dass man dort noch viel intensiver auf die Besucher, also z.B. auf mich, zu geht, den Kontakt sucht. Das ist meistens sehr angenehm; interessant ohnehin.
Dies Jahr haben es wieder einige BĂĽcher auf meinen Wunschzettel geschafft; mal sehen, was davon ĂĽbrigbleibt, will heiĂźen: Was ich davon wirklich lesen werde.
Also dies Jahr ging das so bei mir: Da Dienst bis 18 Uhr konnte ich Donnerstag und Freitag mir was Schönes suchen und Samstag dann Messe. Oh je, Samstag, da hatte ich große Bedenken wegen Menschenmenge und Schubserei und Stau. Aber: ging. Einmal wurden mehr Türen geöffnet, man konnte über die Höfe zwischen den Hallen wechseln, das „Besucherverkehrsleitsystem“ funktionierte auch sehr gut und es gab sogar Stellen, wo man sogar Luft bekam (außer in der Manga/Cosplay-Halle, da ging fast gar nichts mehr - was mich aber nicht davon abhielt, doch was an Comics zu erstehen, na ja, Messefieber†¦)
Wohltuend am Samstag ist, dass keine Schulklassen herumschwärmten, um irgendwelche Arbeitsblätter auszufüllen. Die Konzentration der Cosplayer auf die Halle 1 führte auch zu Erleichterungen; bunte Gestalten konnte man aber dennoch zur Genüge bewundern.
Der Donnerstag
Der Pop-Literat Benjamin v. Stuckrad-Barre ist aus der Versenkung zurück! Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die Schaubühne Lindenfels war gerammelt voll, der schlanke, ranke Meister (Menschenskind, der Mann ist wirklich sehr dünne und sehr lang) enterte unter eingespielten Fanfaren die Bühne. Ja, ein Auftritt wie fürs Fernsehen. Und er kam nicht allein; hatte sich einen Gast eingeladen, der fleißig mitlas und vor allem für lästerliche, lustige, kurzweilige Zwischengespräche zur Verfügung stand: Ist er erkennbar auf meinem Handyfoto?
Apropos Fernsehen: die beiden hatten backstage bemerkt, dass ZDF Aspekte da wäre, um „Messestimmung einzufangen“; nun orakelten die beiden, wie sie mit der Kultursendung umgehen sollten.
SB hat ein neues Buch am Start, autobiografisch behandelt es seinen Drogenabsturz nach der groĂźen Sause in den 90ern, wo er die Popliteratur erfunden hatte und er sich als enfant terrible generierte. Nun ist er clean und hat den Roman geschrieben, der vom Publikum gut angenommen wurde.
Der Freitag
Alle deutschsprachigen Phantastik-Schaffenden haben sich offensichtlich verschworen: Am Freitagabend, etwa gleichzeitig, liefen diverse Veranstaltungen, die ich alle gern beucht hätte. Musste mich natürlich entscheiden. Gewonnen hat:
Die RĂĽckkehr der Lesehappen!
Mit: Christian von Aster, Boris Koch, Anna Kuschnarowa, Markolf Hoffmann, Simon Weinert und Kathleen Weise
Das fand nun schon zum 5. Mal in Leipzig statt (zuvor 10 Jahre lang in Berlin, aber offensichtlich ist Leipzig das neue Berlin, ha!), für mich aber das erste Mal. Wir fuhren da sogar zu dritt hin; trafen vor Ort noch einen Kumpel aus dem Leipziger Freundeskreis; war ja somit auch ein schönes kleines Fan-Treffen; ein paar Worte mit Christian und Boris konnte ich auch wechseln.
Was aber als erstes auffiel: Der Ort! Neols Ballroom. Wir hatten etwas Probleme, ihn zu finden, als wir dann vor so einer kleinen Kellertür standen, dachten wir, wir wären falsch, irgendwie. Der Ort ist eine irische Kneipe, die aus vielen, sehr vielen kleinen, verwinkelten Räumen besteht. Die Kneipenräume waren proppenvoll. Aber wo sollte die Lesung stattfinden? Es gab einen Extra-Raum, auch mit Bar, aber sozusagen am hintersten Ende des Kneipenlabyrinths. Auch der Raum war dann schnell ganz voll. - Wäre mal interessant, wie voll sonst so Veranstaltungen dort sind.
In dem Raum gibt es eine Bühne, die sehr schön und aufwändig gestaltet wurde, extra für die Lesehappen-Veranstaltung. Vielleicht kann man was auf dem Handyfoto erkennen.
OK, die Lesung selbst: Sehr schön, kurzweilig, auch wenn sich diesmal alle Beteiligten vorgenommen hatten, ihren Part zu überziehen. War aber ok, nicht zu lange.
Markolf Hoffmann entführte uns in die Zeit des 1. Weltkriegs nach Babylon zu einem recht fanatisch rüberkommenden deutschen Archäologen; Marklof las mit Verve.
Kathleen Weise erzählte von einer Mörderin in Leipzig und lies die Zuhörerschaft lange im Unklaren, wer da gemordet wird.
Boris Koch machte sich ĂĽber die Themenfindung zur Vorbereitung einer Lesehappen-Veranstaltung lustig und faszinierte mit einer Liste seltsamer Themen,
Christian von Aster las aus seinem neuen Buch „Höllenherz“ und stellte ausgestorbene, weil nie existierende Tiere kurioser Art vor.
Simon Weinert las aus seinem Roman „Tassilo, der Mumienabrichter“. Zuerst dachte man, das wäre ein harmloses Kinderbuch, aber dann†¦ steht es nun auf meiner Leseliste.
Anna Kuschnarowa - war sozusagen DIE Überraschung. Vor allem für meine Frau, da sie an dem Theater arbeitet, wo demnächst ein Stück Premiere haben wird, für das die Autorin die Romanvorlage lieferte. Sie, also meine Frau, fiel fast vom Stuhl, als sie hörte, wen da Christian v. Aster ankündigte. Ihr Text und Vortrag waren dann nicht so toll, da es sich um ein Werk in Entstehung handelt, ein neuer Roman. Leider kam m.M.n. ihr Anliegen, worum es darin gehen wird, nicht so richtig zum Ausdruck. Ich denke mal, für solche Lese-Happen eigenen sich Short Stories doch besser.
Und jetzt? Nachmesseblues. Aber nächstes Jahr geht†™s ja schon weiter†¦
Ich stand mit zwei mangabegeisterten Teenies ewig im Stau. Dann natĂĽrlich gleich in die Halle 1 und die war so was von voll. Nie wieder fahre ich am Samstag zur Messe!