ElsterCon 2016 - kurz&knapp&wehmütig
Dietmar Dath Karl Olsberg Daniel Suarez Ian McDonald Boris Koch Christian v. Aster Andreas Brandhorst Steinmüller
Die ElsterCon-Gäste, v.l.n.r.: Karl Olsberg, Daniel Suarez, Ju Honisch, Ian McDonald, Karlheinz Steinmüller, Boris Koch, Thekla & Michael Barck, Christian v. Aster, Bernhard Kempen
Wer fehlt?* Andreas Brandhorst, er reiste noch an. © Foto von Peter Schünemann
Der ElsterCon 2016 ist schon wieder Geschichte. Schade, denn er war gut, sehr gut sogar. Diesmal ging es um gläserne Menschen und die totale Überwachung. Aber nicht nur. So hat es z.B. Andreas Brandhorst, den ich auf dem Con kennenlernen und mit dem ich auf einem Panel vor versammelter Con-Besucherschaft reden durfte, eher mit der großen, weiten Ferne des Universums. Wobei: Stimmt so auch nicht immer, denn er enthüllte ein kleines Geheimnis, das er bis dato hütete, dass nämlich sein nächstes Buch, das 2017 bei Piper erscheinen wird, voll und ganz zur Con-Thematik passt. Inhaltlich hat er aber noch nicht allzu viel dazu gesagt.
Andreas Brandhorst (links im Bild) im Gespräch (mir mir); © Foto: Peter Schünemann
Dafür waren andere „Fach-Autoren“ anwesend. Besonders beeindruckt hat mich Karl Olsberg. Er ist Profi, durch und durch, zwar wortgewandt und fast etwas zu gut argumentierend, aber wohl nach wie vor offen für Neues und neue Projekte. Seine Begeisterung für neue Technologie paart sich mit Skepsis und Vorsicht, kann sich aber für keine Seite entscheiden. Ich nehme mal an, so sind wir Menschen unterm Strich dann alle: Wir wissen, was die neue Technologie kann, wenn wir es nicht wissen, ahnen wir es, aber wir machen trotzdem weiter. Ob das gut ist? Die Frage ließ er auch offen.
Als vorläufiges Endresultat der vernetzten Computertechnik, die uns so nebenbei zu gläsernen Menschen macht, ist die Künstliche Intelligenz. In den Forumsgesprächen wurde aber schön differenziert, zwischen einer „normalen“ KI und „Wahrer Maschinenintelligenz“, die dann vielleicht wirklich das Ruder übernehmen könnte. Darum wurde viel debattiert, fast gestritten. Unterm Strich kam aber schon dabei raus, dass nicht die Maschinen das „Problem“ sind, sondern die Menschen, die sie auf den Weg bringen.
Die beiden großen „Elefantenrunden“ (Foren, Panels) wurden übrigens diesmal von keinem Geringeren als Dietmar Dath moderiert. Mein Gott, der Mann hat†™s drauf, keine Frage! Hut ab, übrigens, vor Uwe Schimunek, der dessen Einzelveranstaltung - Lesung und Gespräch - moderierte. Ich selber hätte mir das nicht mehr zugetraut. Ich denke mal, Dietmar Dath wird Philosophieinteressierten in Zukunft noch ziemlich häufig über den Weg laufen. Hier hat er aber schon mal fulminant bewiesen, wie er so schwierige Themen anpackt, und das anbrandete Gespräch auch im Griff behalten kann. Nun, wenn ich mir was wünschen dürfte: Bitte Dietmar Dath immer zum ElsterCon!
Sicher wäre so ein Wunsch für die internationalen Gäste auch angebracht, aber das ist schwierig. Es waren da: Ian McDonald, Daniel Suarez und Graham Masterton. Letzter eher der Spezial-Gast des Horror-Hauses Festa. Doch konnte er auch zu den SF-Themen beitragen. Sehr schön z.B.: „Wenn wir zwei Gehirne hätten, wären wir doppelt so blöd.“
Es gab auch wieder ein paar ElsterCon-Standards: Karlheinz Steinmüller brillierte wieder einmal mit einem Vortrag: „Von Big Brother zu Big Data“. Das Ziel dieses Weges: Wir werden Borg.
Die Eröffnung gestalteten wiederum Boris Koch und Christian v. Aster: hervorragend! Auch die Nachtlesung von Boris und Bernhard Kempen war toll (seine Lieder waren zugegebener Maßen nicht so meins, ich bin da sicher ein Kulturbanause).
Vieles habe ich verpasst, konnte ich auch nicht wahrnehmen, weil ja immer 2 Panels parallel liefen; so z.B. Ju Honisch, die Lesung von Karsten Kruschel und Robert Corvus (nun ja, auch ohne dieser Lesung beigewohnt zu haben, vermute ich mal, dass es sich um eine Art Kontrastprogramm gehandelt hat?), oder die beiden Comic-Künstler Thekla und Michael Barck, die aber in einem Forum dann noch dabei waren und ziemlich eindrücklich zu erkennen gaben, dass sie sehr viel zu sagen haben. - Hey, wo gibt†™s denn das Comic?
†¦und sicher habe ich jetzt noch viel vergessen zu erwähnen†¦
Eins noch: Danke Freundeskreis SF Leipzig!
Ach ja, da ich noch nicht genug habe: Es geht am 15. Oktober weiter, mit dem 1. Robert-Kraft-Symposium, ebenso (mit) organisiert von Mr. ElsterCon Thomas Braatz. Siehe hier: http://www.robert-kraft.de/ Sicher, ein sehr spezielles Thema, aber ich bin gespannt!
*) Es fehlen auf dem Bild allerdings auch noch Dietmar Dath, Bernd Robker und Graham Masterton; da hab ich aber keine passenden Bilder...