1. Robert Kraft Symposium Leipzig - Häkchen dran
Robert Kraft
Ort: Deutsche Nationalbibliothek zu Leipzig
Gerade jetzt, da ich das hier schreibe, läuft das Symposium noch. Ich selber war aber nur am Samstag den 15. Oktober 2016 zugegen. Heute, am darauffolgenden Sonntag, gibt es vorrangig einen Gang durch die Stadt Leipzig, um die Orte aufzufinden, die in der Biografie des Autors Robert Kraft eine wichtige Rolle spielten.
Robert Kraft ist nämlich Leipziger gewesen, hat sich aber auch woanders aufgehalten und - na ja, ich sag das hier mal so - herumgetrieben. Thomas Braatz - das war ein Programmpunkt des engen, vollen, rasanten Programms am Samstag - hat darüber sehr eindrücklich referiert.
Nun, wenn ich hier von der Veranstaltung schreibe, muss ich mich wohl eines akademischeren Stils befleißigen, als ich es bei Con-Berichten so handhabe? Es hieß ja nicht „Con“, sondern „Symposium“. Dass das auch so gemeint war, wurde mir fast erst zum Schluss des Symposium-Samstages bewusst, als die Referenten in einem Forum an einem Tisch saßen - und sich siezten. Noch etwas fiel mir bei diesem Forum auf: Hier sah man deutlich, dass es sich allesamt um recht starke Persönlichkeiten handelte, die auch viel und gern ausführlich sprachen - sich dann aber für ihre lange Rede sogleich bei den anderen entschuldigten.
Also, ein supervolles und sehr dicht geplantes Programm, mit†¦
†¦ganz großartig: Lesung von Kraft-Texten durch den Schauspieler Arnulf Meifert. Er zeigte, wie amüsant Kraft schreiben konnte, drastische und auch überaus komische Stellen boten sich dafür an. Ein Fest!
†¦Professor Christoph F. Lorenz referierte - ohne Zettel und doppelten Boden - pointiert, gewürzt mit herrlich trockenem Humor über die Nibelungen, und wie die bei Robert Kraft eingearbeitet wurden. Noch ein Fest!
†¦ Achim Schnurrer führte ein in die Welt der Kolportage und moderierte am Ende das Forum. Keine leichte Aufgabe, die er da hatte - oder doch leicht? - denn die Gäste waren alles andere als maulfaul.
Foto (© Thomas Hofmann): Thomas Braatz eröffnet das 1. Robert-Kraft-Symposium
†¦Thomas Braatz: Er hatte neben dem organisatorischen Stress vorab und die Oberverantwortung für die ganze Durchführung auch noch die meisten Sprechbeiträge zu leisten. Alle Achtung. Und er hat es mit Bravour absolviert! So hat er einen Spagat gemeistert, indem er den absoluten Kraft-Fans im Publikum, die sicher jeden Vormittag im Leben Krafts im Gedächtnis haben und Leuten wie mir, die eher zu den interessierten Laien im Kraft-Universum gelten, die Biografie des Autors näher brachte. Als Anhaltspunkt wählte er die Orte des Aufenthaltes und Schreibens Krafts, im Wandel der Zeiten. Darin zeigte sich auch, wie umfänglich die Recherche- und Forschungsarbeit von Thomas in Sachen Robert Kraft geht.
Sein Höhepunkt war aber mit Sicherheit die Präsentation der neuen Bibliografie des Meisters! Dass ihm das sehr wichtig war, merkte man Thomas an - und das sicher zu Recht! Ich selber bin ja nicht so der Bibliografie-Fan, und sah dem Programmpunkt skeptisch entgegen, aber durfte erkennen, dass selbst so ein trockenes, akademisches Thema faszinierend präsentiert werden kann. Es gab genügend Kuriositäten, Anekdotisches und Verblüffendes dazu zu berichten. Die Bibliografie ist dann auch ein wahres Pfundsbuch geworden, satte 1000 Seiten, 2 kg schwer.
†¦Matthias Käther war - behaupte ich hier einfach mal - der jüngste Referent. Sein Vortrag war sehr persönlich und zeigte, wie er zum Kraft-Sammler und -Fan wurde, sicher auch zum -Experten. Er zeige auf, wie und wo er recherchierte, um etwas über den Autor zu finden und konzentrierte sich dann auf ein österreichisches Online-Archiv, das Zeitschriften des Landes aus der Zeit Krafts digitalisiert anbietet. Darin wurde er fündig.
Mehr noch als das eloquent vorgetragene Referat überzeugte er mich mit seinen Beiträgen im abschließenden Forum.
†¦Karlheinz Steinmüller. Er hatte es diesmal schwer. Seine Vorträge zu interessanten und mitunter abwegigen Themen der SF auf den Cons in Leipzig und Dresden (und anderswo) sind ja immer ein Höhepunkt. Diesmal hatte er es schwer - im doppelten Sinne. Zum einen waren die anderen Vortragenden ebenso eloquent und unterhaltsam, zum anderen ist Karlheinz eben kein Kraft-Experte.
Er widmete sich einem Roman des Autors, und konnte auch dessen Werk und das Buch speziell in den Zeitgeist und die gesellschaftlichen, literarischen Umstände einordnen, überzeugte auch in gewohnt packender Art. Mir konnte er das Werk so nahebringen und mich einmal mehr für etwas interessieren, was ich bisher nicht auf dem Schirm hatte.
Na, viel gehört, erlebt, aufgenommen, zu verarbeiten. Mal sehen, wann ich hier im Blog einen Kraft-Roman bespreche†¦
Foto (© Thomas Hofmann): Schnappschuss vom Forum, v.l.n.r.: Matthias Käther, Arnulf Meifert, Achim Schnurrer, Thomas, Braatz
Referenz:
Infos zu Robert Kraft und der erwähnten Bibliografie:
http://www.robert-kraft.de/