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Über den "Käfer-Jünger"

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 26 April 2017 · 1.254 Aufrufe

Elmar Schenkel Ernst Jünger Uwe Tellkamp
Sind ostdeutsche Autoren wissenschaftsaffiner als westdeutsche?

Moderator Elmar Schenkel schmeichelte dem leipziger Auditorium, als er mit einer gewagten These das†¦

Gespräch mit Uwe Tellkamp
über Ernst Jüngers „Subtile Jagden“

†¦begann: Ostdeutsche Autoren hätten einen größeren Bezug zur Naturwissenschaft - und damit meinte er jetzt nicht vornehmlich SF-Autoren - jedenfalls einen größeren als westdeutsche. Er, Herr Schenkel, ist ja Westdeutscher: „Wir haben es nicht so mit Fakten“, fügte er schmunzelnd hinzu.
Ja, es ist nicht ernst gemeint. So hat es der bekannte „Turm“-Autor Uwe Tellkamp sicher auch nicht aufgefasst. Aber er hat nun mal eine naturwissenschaftliche (medizinische) Ausbildung absolviert. Und er hat eine Affinität zu den Werken Jüngers, die von dessen Beobachtungen in der Natur handeln.
Wissenschaftlichere, nun gut, aber auch bessere Literatur? Das frage ich mich ja schon seit längerem bei Jünger. Ich habe es in der Vergangenheit immer mal wieder versucht, leider nur mit mäßigem Erfolg. Die Veranstaltung im Haus des Buches, organisiert von Arbeitskreis Vergleichende Mythologie e.V., hat mir durchaus wieder Anregungen dazu gegeben, es doch noch mal wieder zu versuchen.
Das Buch, um das es ging an dem Abend, wird es aber nicht. Es ist Jüngers berühmtes „Käferbuch“; richtiger Titel: „Subtile Jagden“. Tellkamp, der für die Klett-Cotta-Neuausgabe das Nachwort verfasste, erzählte viel über sich und sein Verhältnis zu Jünger, wie er ihn an der Uni in Leipzig zur Wendezeit für sich entdeckte.
Jünger hat übrigens in Leipzig studiert, wie Tellkamp. Eine erste Lektüre Jüngers - „Das abenteuerliche Herz“, insbesondere eine Passage, in der Jünger eine Blume, die Tigerlilie, beschrieb - traf ihn wohl wie ein Blitz.
Allerdings muss man schon - meiner Meinung nach - ziemlich viel Geduld haben, um Jüngers präzise Beschreibungen auch so goutieren zu können. Mir sind die Dinge - hier: Käfer - einfach zu weit weg, um mich daran berauschen zu können.
Interessanter war mir da schon die Fragestellung, die im Gespräch aufgekommen ist, warum sich Jünger so vehement mit dem Insektensammeln befasste. Der „Käfer-Jünger“ steht scheinbar im harschen Kontrast zum „Soldaten-Jünger“, wie er hier bezeichnet wurde. Oder doch nicht? Auf alle Fälle erinnern genügend Wörter und Wendungen in der Textstelle, die Tellkamp zum Vorlesen aus Jüngers „Käfer-Buch“ herausgesucht hatte, an die eher militärische, soldatische Denkweise Jüngers. Doch scheint für Jünger die Beschäftigung mit dem Käfersammeln ein Ausgleich zur unruhigen, chaotischen, gefährlichen Welt gewesen zu sein, eine Fluchtwelt der Ordnung und Beschaulichkeit.
Der Autor Tellkamp ist begeistert von Jünger von seiner Sprache und Art und Weise zu Schreiben. Er mag - wie Moderator Herr Schenkel, nicht alles von J.
Auf die politische Brisanz des Autors angesprochen, wies Uwe Tellkamp daraufhin, dass in den 20er und 30er Jahre ideologische Ausrichtungen nicht „gefestigt“ waren (den Begriff nutzt ich hier, Tellkamp hat das viel schöner formuliert); will meinen: Man ist heute schnell dabei, jemanden oder etwas als „recht“ und „links“ einzuordnen, und nutzt das sicher zu schnell auch als Totschlagargument. Er nannte exemplarisch Jüngers Zusammenarbeit mit dem Nationalbolschewisten Ernst Niekisch, der in persona die mitunter herrschende Verworrenheit in ideologischen Fragen verkörperte.
Dann erzählte Tellkamp von den linken und anarchistischen Studentenkollegen, die zur Wendezeit aus Westdeutschland nach Leipzig kamen. Da waren wohl einige recht vertraut mit den Schriften von Ernst Jünger, was dem allgemein herrschenden Bild vom „rechten Jünger“ auf den ersten Blick nicht entsprach.
Nun ja, sicher, ist was dran. Ob man aber heute, sozusagen vom Ergebnis her (man weiß ja heute, was realexistierender Faschismus, oder auch realexistierender Kommunismus bedeutet; wobei: letzterer hat ja eigentlich noch nie „real existiert“), auch so urteilen kann? Ist schwierig, aber derzeit auf jeden Fall ein heiß diskutiertes Feld. Uwe Tellkamp gibt sich aber mit Halbwahrheiten und Schönrederei nicht zufrieden. Dem kann ich gern und voll zustimmen.
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Haus des Buches, Leipzig
25. April 2017



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lapismont
Apr 27 2017 06:53

Ha, stimmt! Nach der Wende traf man plötzlich überall auf diese seltsamen linken Truppen, die noch geschwollener Phrasen droschen als meine Stabü-Lehrerin. Aber die wusste das wenigstens.

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Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
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 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
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Die Ruhrstadt-Zeitung 41
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Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

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Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
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Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

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TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
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 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
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