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Dietmar Dath - Leider bin ich tot

Lesezirkel Neuerscheinungen Dietmar Dath Leider bin ich tot März 2016

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53 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Dietmar Dath - Leider bin ich tot (2 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

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Stil und Sprache fand ich:

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  2. gut (2 Stimmen [100.00%])

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  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

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Story und Plot fand ich:

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Figuren und Charakterisierung fand ich:

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Setting und Hintergrund fand ich:

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Grundidee und Thema fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [50.00%])

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Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

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  3. brutal (1 Stimmen [14.29%])

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    Prozentsatz der Stimmen: 28.57%

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  12. spannend (1 Stimmen [14.29%])

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  13. traurig (1 Stimmen [14.29%])

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#31 lapismont

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Geschrieben 14 März 2016 - 07:30

Stand Seite 290

 

Interessante Verbindung von Wolf uns Nasrin, hatte mich schon gefragt, was diese grünen Wirbel sein sollten.

 

Sehr menschelnd geht es mit Annas Freundin los, dann die "Sintflut". Wieder Wetter. Bin echt gespannt, wie Dath das alles erklärt.


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#32 lapismont

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Geschrieben 15 März 2016 - 07:53

Stand Seite 314

 

Philosophisches Kapitel mit langem englischsprachigem Brocken. Beim Lesen hatte ich die Vermutung, folgen zu können. Jetzt, eine Stunde später ist da nur ein großer blinder Fleck

:D

Vermutlich ist das gar nicht so schlimm, da Dath eigentlich nur noch einmal untermauert, dass sich Denken in komplexeren Strukturen irgendwann notwendigerweise von selbst entwickelt. Manchmal scheint er mir Spaß am reinen Mindfuck zu haben.

 

Und dann gibts da noch den neuen, zusätzlich Nathalie-Kreis. Mannomann.

Cool auch die Verbindung von Cyan und Sein. So was mag ich ja. Die Schriftfarbe des Titels ist übrigens blau. Wenn das mal nicht Absicht ist. 


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#33 Waffeleisen

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Geschrieben 15 März 2016 - 08:47

puh.

 

Hab heute früh die ersten Seiten gelesen. Sehr lyrisch, sehr viel Input. Gleich ein ganzer Zirkus schräger Figuren samt einer ziemlich unverhofft hereinbrechenden Slapstick-Szene am Flughafen.

 

Ich hab jetzt endlich auch den Anfang geschafft. Deine Worte drücken es sehr objektiv aus, mein erster Eindruck nach 20 Seiten war: Hätt ich doch lieber den "Algorithmus des Meeres" gekauft, der ist wenigstens kurz ;) Denn zwar ist die Sprache ziehend, so dass der Text nur so eindringt, aber seit dem Deutschunterricht habe ich eine unbestimmte Abneigung gegen diese Art der Erzählung.


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#34 lapismont

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Geschrieben 15 März 2016 - 09:01

Ich hab jetzt endlich auch den Anfang geschafft. Deine Worte drücken es sehr objektiv aus, mein erster Eindruck nach 20 Seiten war: Hätt ich doch lieber den "Algorithmus des Meeres" gekauft, der ist wenigstens kurz ;) Denn zwar ist die Sprache ziehend, so dass der Text nur so eindringt, aber seit dem Deutschunterricht habe ich eine unbestimmte Abneigung gegen diese Art der Erzählung.

"Algorithmus des Meeres" solltest Du Dir trotzdem nicht entgehen lassen.

Aber den Anfang von Ich bin tot, werde ich am Ende bestimmt nochmals lesen. 


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#35 Waffeleisen

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Geschrieben 15 März 2016 - 11:00

Naja, ich bin jetzt auf Seite 54 und Dath wuselt doch ganz schön in den Zeitebenen und Schauplätzen herum, ehe sich die Beziehungen der Figuren untereinander aufzudröseln beginnen (für mich zumindest).

 

Es liest sich wie die Fortführung von Deutsche Demokratische Rechnung. Sehr politisch, sehr soziologisch und vor allem hochaktuell.

 

Bin gespannt, ab das Einbinden persischer (?) Sprache und Figuren ankommt.

 

Die Fremdspracheinschübe, die sich irgendwie mit Nasrin zu beschäftigen scheinen, sind bisher eigentlich nur ärgerlich, da dort etwas Unverständliches steht.

 

Ich hab gerade auch Seite 54 aufgeschlagen: Da ich den Text quasi am Stück gelesen habe, kam mir das Gehopse nicht zu schwierig vor - einmal darauf eingestellt, dass mit jedem Absatz Figur, Zeit und Ort wechseln.


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#36 lapismont

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Geschrieben 15 März 2016 - 11:55

ich kann persisch auch nicht. 


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#37 lapismont

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Geschrieben 16 März 2016 - 07:45

Stand: Seite 344

 

Das mit Nasrin kapiere ich immer noch nicht. Was will man von ihr? Will Dath hier einfach nur den undemokratischen Kampf der Exekutive gegen den Terrorismus anprangern? Wehret dem deutschen Guantanamo?

 

Veränderungen, Wiedersehen und weiterhin viel Wirbel in den Handlungsfäden. Befürchte langsam, dass mir die Auflösung nicht gefallen wird, weil ich sie nicht kapiere.


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#38 Naut

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Geschrieben 16 März 2016 - 07:49

Wieviel Persisch kommt denn da vor? Mich nervt es ja schon, wenn die im Tatort türkisch reden - geschweige denn Österreichisch, dann versteh ich nämlich kein Wort. Seitenweise Fremdsprachen in einem Buch würde ich mir ersparen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#39 lapismont

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Geschrieben 16 März 2016 - 08:00

Wieviel Persisch kommt denn da vor? Mich nervt es ja schon, wenn die im Tatort türkisch reden - geschweige denn Österreichisch, dann versteh ich nämlich kein Wort. Seitenweise Fremdsprachen in einem Buch würde ich mir ersparen.

Es gibt ab und zu persische Sätze und zwei längere englische Passagen. Philosophischer Art. Hätte er auch in deutsch schreiben können. Hätte mein Verständnis nicht erleichtert.

Deshalb denke ich auch, dass die persischen Sätze für das Verständnis nicht notwendig sind. Es sind eher Marker: Hier ist Fremdsprache.

Wenn man es sich einmal bewusst macht, wieviel fremde Sprachen man an einem normalen Tag hört, ist es eigentlich nur logisch, dass in einen Buch, dass irgendwie auch Gegenwartsliteratur ist, auch mal so etwas vorkommt.

So wie früher lateinische oder französische Sätze. Tolstoi!


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#40 Naut

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Geschrieben 16 März 2016 - 08:46

Wenn man es sich einmal bewusst macht, wieviel fremde Sprachen man an einem normalen Tag hört, ist es eigentlich nur logisch, dass in einen Buch, dass irgendwie auch Gegenwartsliteratur ist, auch mal so etwas vorkommt.

Ja, grundsätzlich finde ich das auch gut. So, wie Klingonisch in Star Trek, unterstützt die Atmosphäre. Ich find's nur schwierig, wenn es ganze Seiten oder Kapitel sind, was aber hier ja nicht der Fall zu sein scheint.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#41 lapismont

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Geschrieben 17 März 2016 - 07:16

Stand: Seite 372

 

Es wird immer abgedrehter. Dath als er selbst und Ich-Erzähler.

Religion scheint sich zum Hauptthema zu entwickeln. Mal sehn, ob Dath das irgendwie befriedigend hinbekommt.

Nach meinen Assoziationen zu Pynchons verschränkter Erzählweise kommen also nun auch welche hinzu, die mich zu Vellum von Hal Duncan führen. Oder zu Shikasta von Doris Lessing.


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#42 lapismont

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Geschrieben 18 März 2016 - 10:02

Stand: Seite 400

 

Jetzt wirds richtig spannend. Wer mit wem warum. Merke, dass ich den Anfang wirklich nochmal lesen muss.


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#43 Wrong

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Geschrieben 19 März 2016 - 09:05

Ich muss leider zugeben, dass der Roman nach gut zehn Tagen bereits etwas verblasst ist. Richtig nachhaltig darüber nachgedacht habe ich leider nicht. 

 

Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich gerade im Comic-Fieber bin und alles aufsauge und nachzeichne, was mir vor die Brille kommt.

 

Vielleicht bin ich deswegen auch durch den Roman gehetzt, um mich der neuen (alten) Leidenschaft hinzugeben.

 

Vielleicht war der Roman aber auch selbst gehetzt geschrieben. Was natürlich auch eine Absicht des Autors sein kann.

 

Letztendlich fällt mir ein abschließendes Fazit genauso schwer wie die vorherige Besprechung.


Bearbeitet von Wrong, 19 März 2016 - 09:31.


#44 lapismont

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Geschrieben 30 März 2016 - 07:15

Bin jetzt durch.

Und ratlos..

 

Das furiose Finale hat mir nun überhaupt nichts erklärt. Dath hat ein wunderschönes Figurengeflecht gebastelt, voller dramatischer aber immer auch liebevoller Wendungen, aber sein Thema habe ich nur ansatzweise verstanden.

Es gibt etwas, dass besser denkt als wir. Und Zeit ist nur eine mögliche Richtung, in der die Geschichte erzählt wird.


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#45 Wrong

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Geschrieben 31 März 2016 - 15:46

Bin jetzt durch.

Und ratlos..

 

Das furiose Finale hat mir nun überhaupt nichts erklärt. Dath hat ein wunderschönes Figurengeflecht gebastelt, voller dramatischer aber immer auch liebevoller Wendungen, aber sein Thema habe ich nur ansatzweise verstanden.

Es gibt etwas, dass besser denkt als wir. Und Zeit ist nur eine mögliche Richtung, in der die Geschichte erzählt wird.

 

 

Wir haben ja ziemlich ähnlich abgestimmt. Spannend hätte ich auch ankreuzen können und traurig fand ich viele Biographien ebenso.

 

Besonders von mir beeindruckt war durch folgenden Kommentar aus deinem Bericht :bighlaugh: :

 

"Keine Empfehlung als Gesamtpaket, außer man ist philosophisch versiert genug, aber eine lohnenswerte Kostprobe dathscher Stilistik bietet sich darin allemal."

 

Gruß Wrong



#46 lapismont

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Geschrieben 01 April 2016 - 06:03

War ein kleiner, aber gemütlicher Zirkel! :baloon:


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#47 Wrong

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Geschrieben 01 April 2016 - 06:54

War ein kleiner, aber gemütlicher Zirkel! :baloon:

 

Fand ich auch. Vielleicht schreibt Thomas Hofmann ja noch etwas zu seinen abschließenden Eindrücken in einem seiner Rückblicke.

 

So jetzt´s gleich an den Russ, ja nicht aus der Übung kommen. :)



#48 lapismont

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Geschrieben 01 April 2016 - 07:08

Fand ich auch. Vielleicht schreibt Thomas Hofmann ja noch etwas zu seinen abschließenden Eindrücken in einem seiner Rückblicke.

 

So jetzt´s gleich an den Russ, ja nicht aus der Übung kommen. :)

Thomas hatte das Buch abgebrochen, schrieb er auf Facebook.

Ich verlinke meine Rezis auch immer auf der Facebook-Seite vom Fantasyguide, da hatte er es gelesen.

 

Für den neien Zirkel muss ja erst der Thread eröffnet werden. Aber das stilistische Niveau wird nicht einfacher. 


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#49 Wrong

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Geschrieben 02 April 2016 - 09:08

Thomas hatte das Buch abgebrochen, schrieb er auf Facebook.

 

Oh, bin dann darauf gespannt, wie er es begründet.



#50 T.H.

T.H.

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Geschrieben 02 April 2016 - 13:40

Da ich direkt gefragt werde, muss ich ja was sagen; und dabei dachte ich, ich könnte mich um eine Erklärung drücken. 

Es fing ja gut an, packte mich auch, dann kamen erste Zweifel, aber nicht zuletzt Eure Diskussion hier regte mich an, doch weiterzulesen. Zudem fand der Autor zu einer Sache zurück, die mir in den frühen Büchern so gefiel, nämlich die Figuren, die etwas schräg, einem aber schnell vertraut werden, weil man beim Lesen spürt, dass der Autor hier sogar aus eigenen Erfahrungen heraus erzählt. Die frühe Mischung aus Alltag, coming in age-Story und Phantastik hatte mich oftmals gefesselt; ein wenig konnte ich hier auch davon entdecken.

Dann war es der Buchtitel; denn es interessiert mich schon sehr, wie der Kommunist Dath auf die Gottessuche geht. 

 

Liegt bestimmt an mir, aber irgendwann interessierten mich die Figuren dann doch nicht mehr und die "Meta-Story" - also das, was den Roman als Roman ausmachen soll, konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Bin zu blöd dafür. Die Metaphysis (Gott oder was auch immer) konnte ich auch nicht entdecken. 

 

Klingt hart, aber das Buch gab mir dann am Ende nur sehr wenig und konnte mich gar nicht fesseln.


Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#51 lapismont

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Geschrieben 04 April 2016 - 11:53

Dietmar Dath hat extra für unseren Zirkel hier seine Mail an mich überarbeitet und erlaubt, sie hier einzustellen:

 

 

 

Lieber Ralf, vielen Dank für den Text und die Mühe, die Du Dir mit dem Buch gegeben hast - ich finde ja, Du unterschätzt das Ausmaß, in dem Du's verstanden hast, aus Bescheidenheit - Die Stelle " so als würde man beim Lesen wie im realen Leben durch die Straßen streifen und an jeder Ecke beliebige Sprachfetzen hören " enthält eigentlich das ganze Buch, wenn man für "Straßen" mal "Universum" setzt und für "Sprachfetzen" entsprechend "Naturgesetze", denn genau darum geht es - kurz gesagt: Wie kann man handeln, wenn man a.) nicht alles weiß, was in der Welt gilt, in der man handeln will und b.) einiges von dem, was man zu wissen meint ("glaubt", für wahr hält), noch nicht mal stimmt? Ausgangspunkt fürs Buch waren Lem und die Strugatzkis - in "Solaris" und im "Picknick" geht es darum, dass eine fremde Intelligenz anders denkt, anders handelt, anders kommuniziert als wir, was unter anderem daran liegt, dass diese Intelligenzen nicht nur anderes, sondern MEHR wissen als wir, auch RICHTIGERES (die "überlegende Technik" bedeutet ja immer: tieferen Zugriff auf die Gesetze, die im Universum gelten). Beide Bücher enden dann sozusagen in der Kapitulation: Wir verstehen nicht, wir wissen nicht, wir können weder wissen noch verstehen. Mag sein, sagt "Leider bin ich tot", aber daraus folgt nicht, dass wir nichts tun können. Es gibt ja das Verfahren "Versuch und Irrtum", das man übrigens, wenn es systematisch wird, einfach "Wissenschaft" nennt. Und es gibt die Phantasie, das Vermögen, auch über Sachen nachzudenken, die man (noch) nicht weiß. Es gibt also Science und Fiction. Die Leute im Buch wissen alle nicht "die Wahrheit", aber sie liegen auch nicht komplett falsch mit allem. Es ist eher ein Mosaik: Manche wissen dies, andere das, und wo sich was widerspricht, irren sie sich dann entweder einzeln oder alle zusammen (bei widersprechendenden Ansichten kann nur HÖCHSTENS eine richtig sein, es könnten aber auch alle falsch sein). Mir ging's darum, dass "wahr/falsch" als bloß zweiseitige Unterscheidung zu billig ist, weil sie dazu verführt, zu denken: Der andere liegt ganz falsch, ich liege ganz richtig. Aber wenn die Frage z.B. im Schwimmbad heißt: "Sind die Leute im Wasser?", dann kann "ja/nein" nicht abbilden, was los ist, wenn einige noch trocken am Beckenrand sitzen, andere schon mit den Füßen eintauchen und wieder andere schon schwimmen. Die Unterschiede gehen verloren. Um die Unterschiede aber geht es im Buch. Das Mosaik aus allen richtigen Teilwahrheiten aller Beteiligten gibt dann die "Wahrheit", d.h. ich habe natürlich vorher, wie man das bei SF macht, ein World-Building erledigt, wie bei Feldeváye auch: ICH weiss, was stimmt, welche Intelligenzen es im Buch gibt, was sie wollen etc., aber es wird nie direkt ausbuchstabiert, weil es sozusagen nicht darum geht, "wer der Mörder ist" sondern "wie die Leute bei der Polizei" (= Die Menschen) "mit dem Fall umgehen." Dabei dreht sich's hauptsächlich darum, dass man mit teilweiser Unwissenheit umgehen lernen soll und sich immer auch vorstellen muss, was die anderen (der Staat, die Philosophen, die Wissenschaft, die Sekte) so denken und wollen - dadurch kriegt, wie im Krimi, falls er eben von der Ermittlungsarbeit der Polizei handelt und nicht von der Verfolgungsjagd, das einzelne Detail natürlich riesiges Gewicht und kaum ein Element, kaum ein Satz ist unwichtig oder kann überlesen werden - Beispiel Nasrin/Kassim: Sie überlegen sich, dass die Polizei früher oder später auf Kassims Onkel stoßen wird, weil der ihnen Geld gegeben hat. Sie wissen, er hat auch Geld an Leute gegeben, die in islamistischen Terror verstrickt sind. Sie versuchen also, vorauszuahnen, was die fremde Intelligenz "Staat" daraus folgern wird, nämlich dass sie beide, Nasrin und Kassim, auch Terror treiben, und tauchen deshalb unter, bevor sie geschnappt werden können, weil sie ihre Arbeit fortsetzen wollen, was im Knast schlecht geht. Zwar haben sie einerseits recht - der Staat findet bei einer Razzia gegen Bombenbastler tatsächlich Hinweise auf Kassims Onkel -, aber andererseits machen sie sich natürlich genau durchs Untertauchen erst recht verdächtig, nach der Logik "wer sich versteckt, hat was angestellt", und genau diese Rückkopplungseffekte (auf der Grundlage des Richtigen kann man auch das Falsche tun und umgekehrt) zwischen Leuten auf unterschiedlichem Wissensstand sind dann verantwortlich für vieles, was im Buch passiert (der größte, tiefste dieser Effekte ist Ceecee, weil Ceecee eigentlich nur aus Echos zusammengesetzt ist, die sogar bis tief in die Vergangenheit, ins Mythologische, in die Vorgeschichte zurückreichen, aber das würde hier zu weit führen...). Also: Ich weiß, das Ding ist schwierig, aber nicht aus Mutwillen, sondern weil die Schwierigkeit eben das Thema ist - ich finde, in sehr viel SF haben es die Leute sozusagen zu leicht, mit irrsinnig abstrakten Sachen zurecht zu kommen, von kosmologischen Rätseln bis zu Fragen der KI, und ich finde es spannender, wenn man die Sachen genau so hart und überfordernd erzählt, wie sie sind - Lem und die Strugatzkis (und Dick, und Ian Watson im "Embedding"-Buch, das ebenfalls eine wichtige Quelle für "Leider..." war, und viele andere) haben es ja auch so gemacht, und der einzige Unterschied zwischen deren Szenarien und meinem ist, dass ich eine etwas optimistischere Moral vertrete: man MUSS nicht alles wissen und verstehen, um zu handeln - und dann wieder streng: aber man DARF sich andererseits auch nicht selbst belügen, wenn man es besser weiß und versteht, als man zugibt (sonst endet man wie Wolf). Die kleine negative Fußnote der positiven Moral ist dann die Geschichte, mit der das Buch anfängt und endet, das Schicksal von Nathalie: Manchmal kommt es eben leider nicht darauf an, ob man was weiß oder versteht, wenn man einfach SCHWÄCHER ist als die Übermacht. Soll heißen: Das Fiese an denjenigen Wesen, die nicht nur mehr wissen und verstehen als wir, sondern uns auch noch schaden können/wollen (absichtlich oder weil sie unser Leiden, das von simplen Sterblichen, als Kollateralschaden in Kauf nehmen) ist eben nicht, dass sie mehr wissen und verstehen, sondern dass sie stärker sind. Wissen und Macht können zusammenfallen, sind aber nicht immer dasselbe: Ein Genie kann von einem Idioten erschlagen werden. Soviel nur, weil ich Deine Besprechung so anregend fand - sie findet die zentralen Punkte, aber sie reitet genau so wenig ermüdende ausführlich oder Buchstabe-für-Buchstabe-explizit darauf herum wie das Buch, und kommt mir deshalb ganz persönlich einfach angemessener vor als manches andere, was dann als öffentliche Reaktion auf die dann ja doch nicht ganz einfache Arbeit, die ich reingesteckt hab, eher enttäuschend war. Insgesamt aber, wie gesagt, fühle ich mich nicht nur von Dir, sondern von gar nicht so wenigen eher gut als falsch verstanden. Schöne Grüße! Dietmar

 

Interessant fand ich vor allem den Aspekt der negativen Fußnote zur positiven Moral. Nathalie und ihr Einfluss auf Lichtnord gefiel mir fast am Besten im Roman.

Opfer der Konstruktion,  :blink:


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#52 Wrong

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Geschrieben 06 April 2016 - 13:58

Alle Achtung. Finde ich richtig charmant, dass Dietmar Dath dir so ausführlich schreibt. Allerdings verlangt er auch in seiner Antwort mehr als einen Hochschulabschluss. :) Ich denke,  dass ich den Roman noch einmal lesen sollte, um ihn letztendlich auch richtig zu verstehen und nicht mit dem Fuß am Gaspedal und zu wenig Geduld.



#53 lapismont

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Geschrieben 06 April 2016 - 15:07

Wäre eine Idee

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#54 Waffeleisen

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Geschrieben 08 Mai 2016 - 15:50

Um mich zu entschuldigen, diesem Zirkel trotz Wahl weitgehend ferngeblieben zu sein, muss ich leider gestehen, dass ich bis auf weiteres ausgestiegen bin. Einige Kommentare eurerseits würden mich teilweise nochmal zum Weiterlesen reizen, andere hingegen, wie Lapismonts Feststellung, ab Seite 400 würde es richtig spannend, wirken eher abschreckend. Mir gelang es nicht, mich von dem Buch so interessieren zu lassen, dass es mich abends zum Weiterlesen veranlasst - und daran erkennt man auch das Problem: Abends bin ich offenbar eher für leichtere Kost zu haben. Und zu anderen Tageszeiten lese ich derzeit nicht.

 

Nunja, es steht im Regal und harrt seiner zweiten Chance ...


Was nicht in mein Regal passt: Booklooker

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