Bei mir war es ja auch so. Ich finde den Einstieg phänomenal gut. Ich war mir sicher der Roman wird ein selbstläufer. Aber mit zunehmender Lesedauer wurde es für mich immer belangloser.
Das kann wie gesagt ( und karla deutet es ja für sich bereits an ) einfach Geschmackssache sein. Ich brauche einen roten Faden, einen Sinnzusammenhang der erklärt wird und nicht selber suchen muss. Aber ich bin sicher, und die englischsprachigen Rezensionen legen das ja nahe, das der Roman genug Leser findet die den Stil goutieren.
Ich wollte eigentlich erst noch einen Post verfassen, in dem ich die Zusammenhangslosigkeit verteidige, weil dies bestimmte Aspekte unserer Welt und des Nebeneinander auf der technischen Ebene (Streichholzschachtel große MP3-Player und Schallplattenspieler) recht gut wiederspiegelt und ich wollte, dass mit einem Gedanken von Achi aus dem Buch (S. 212) unterlegen. Da denkt er, grob gesagt, dass die Erzählstrukturen, die man dem Leben überstülpt, nicht ausreichen.
Ich war jedoch mit dem Ganzen nicht richtig zufrieden und habe mich gefragt, ob es nicht vielleicht der Beginn einer Reihe ist oder eine paar Kurzgeschichten geplant sind, um einzelne Charaktere weiterzuentwickeln. Da habe ich kurz auf der englischen Wikipedia nachgesehen und da stand dann, dass das Buch ein Fix-UP ist. Also ein Roman der aus mehreren Kurzgeschichten zusammengesetzt ist. In der englischen Ausgabe wird das am Ende des Buches sogar extra erwähnt. In meiner deutschen Aussage habe ich nichts dazu gefunden.
Mit dieser zusätzlichen Information ist mein Argument aber vollkommen hinfällig.
Die Sache ist also recht klar, dass ganze funktioniert so als Roman nicht. Der Versuch die Lücken zwischen den einzelnen Geschichten aufzufüllen, ist schief gegangen und drückt massiv auf den Gesamteindruck. Ich denke, es wäre besser, falls es eine weitere Auflage geben sollte, lieber eine Kurzgeschichtensammlung heraus zu geben. Das Mindeste ist aber eine Erwähnung in der deutschen Ausgabe, ohne diese wird der Leser aus meiner Sicht irre geführt und die schönen Stellen und die Atmosphäre haben das eindeutig nicht verdient.
Eine Einschränkung muss ich noch einschieben, ich habe mir die KGs nicht angeschaut, laut dem Eintrag in der englischen Version wurden diese für das Buch noch etwas nach gearbeitet aber rein von meinem Leseerlebnis her, würde ich sagen die Kapitel sind jeweils eine Geschichte und funktionieren vielleicht auch so ganz gut. Da kommt man vielleicht besser ein paar andere Informationen zwischen die Geschichten zu schreiben nach dem Motto "... und in der Zwischenzeit an einer anderen Stelle in der Central Station".
Aber in dieser Form wird das Buch der Schönheit der einzelnen Geschichten nicht gerecht. Schade!
PS: Und für alle die, die auf Ironie stehen und gerne Mal einem Mod (mir) Wortbruch vorwerfen wollen, werden sich für diesen Beitrag interessieren.
(Und als Ausrede kann ich nur vorbringen, ich habs nicht besser gewusst. Echt jetzt ...)