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Margaret Atwood - Der Report der Magd

Lesezirkel Klassiker Magaret Atwood Der Report der Magd Februar 2019

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42 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Margaret Atwood - Der Report der Magd (2 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

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Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [50.00%])

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Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [50.00%])

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Figuren und Charakterisierung fand ich:

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Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [100.00%])

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Grundidee und Thema fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [50.00%])

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Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. actiongeladen (0 Stimmen [0.00%])

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  2. anspruchsvoll (1 Stimmen [8.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 8.33%

  3. berührend (2 Stimmen [16.67%])

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  4. brutal (2 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  5. düster (2 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  6. erotisch (0 Stimmen [0.00%])

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  7. gruselig (1 Stimmen [8.33%])

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  8. langweilig (0 Stimmen [0.00%])

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  12. seicht (0 Stimmen [0.00%])

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  13. spannend (1 Stimmen [8.33%])

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  14. traurig (1 Stimmen [8.33%])

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  15. vulgär (0 Stimmen [0.00%])

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  16. zu Recht ein Klassiker (2 Stimmen [16.67%])

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#31 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 17 Februar 2019 - 17:50

@ Trace: bekannterweise bin ich bekennender Fan. Da ich es ja nun nicht gut selbst vorschlagen kann, empfehle ich unbedingt "Das Jahr der Flut" (2009). Auch "Der blinde Mörder" (2000) enthält SF-Elemente, allerdings als Erzählung innerhalb der Romanhandlung ... sehr lesenswert.

 

Sorry: ich sehe gerade, dass "Oryx und Crake" (2003) der erste Band ist.

Bd. 3 (sehr schnurrig): Die Geschichte von Zeb (2017) " MaddAddam"  ist natürlich der bessere Titel ...


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 25 Februar 2019 - 18:54.

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#32 lapismont

lapismont

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Geschrieben 19 Februar 2019 - 16:32

Heute kam mein Buch an und ich habe auch gleich mit der ersten fünf Kapieln losgelegt. Sehr einfühlsam und melancholisch erzählt. Gefällt mir ungemein, wie Atwood ganz langsam Gesellschaft und Hauptfigur vorstellt.

 

Mein Exemplar ist rot wie die Farbe der Magd, selbst der Seitenschnitt ist tiefrot. Ergibt ein seltsames Gefühl.


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#33 Trace

Trace

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Geschrieben 20 Februar 2019 - 22:48

Ich bin jetzt auf Seite 352.

 

Ich kann mir noch keinen richtigen Reim auf die letzten Kapitel machen. Mal sehen was das Ende bringt.

 

Wenn bei den Spaziergängen die Umgebung geschrieben wurde, erinnerte mich diese Welt immer ein wenig an die Welt aus "Pleasentville". Sie ist zwar leer und unbelebt hat aber durch die wenigen Farben eine Einfach- und Klarheit die irgendwie schön ist. Jedenfalls vor meinem inneren Auge.



#34 lapismont

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Geschrieben 21 Februar 2019 - 08:43

Seitenzahlen werden sich schlecht vergleichen lassen. Ich bin jetzt in Kapitel 19 ( bei mir Seite153).

 

Die Sex-Szene war wirklich gruslig. Ich hatte sie noch aus »Die Geschichte der Dienerin« von Schlöndorf in der Erinnerung und ich fand es erneut ziemlich finster. Nach und nach erfahren wir Bruchstücke aus dem Leben unserer Hauptfigur vor der gesellschaftlichen Veränderung. Es ist bitter zu erleben, wie sehr sie sich änderte, ändern musste. Besonders bewegend ist ihr Verhältnis zu ihrem eigenen Körper. Sie mag ihn nicht mehr ansehen, cremt ihn aber ein in der Hoffnung, dass er irgendwann einmal wieder aus Liebe begehrt wird.

Überhaupt ist die fanatisch-religiöse Gesellschaft ein ziemlicher Brocken an übelkeiterregender Idiotie, aber leider gibt es wirklich Leute, die sich solche unmenschlichen Gesellschaften wünschen. Ein Überleben dort ist genauso verkrüppelnd wie direkter Widerstand, wie Atwood am Beispiel Moiras zeigt.

 

Sehr spannend finde ich, wie Atwood die Bedeutung der Kleinigkeiten schildert. Die vier Buchstaben auf einem Kissen werden als »Lesen« genossen, als Widerstand. Jedes Ding wird bewusst wahrgenommen. Handtücher erinnern in ihrer Normalität an das Verlorene, zerstörte. Eine Gardine wird zum Schleier †¦

Ich liebe diese Sensibiliät.

 

Ein tolles Buch. Hätte ich bei dem Thema nicht erwartet.


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#35 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 22 Februar 2019 - 16:46

...

Überhaupt ist die fanatisch-religiöse Gesellschaft ein ziemlicher Brocken an übelkeiterregender Idiotie, aber leider gibt es wirklich Leute, die sich solche unmenschlichen Gesellschaften wünschen. Ein Überleben dort ist genauso verkrüppelnd wie direkter Widerstand, wie Atwood am Beispiel Moiras zeigt....

 

 

Man denke nur einmal an die Taliban, Boko Haram und den IS ....


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#36 Trace

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    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 23 Februar 2019 - 11:09

Seitenzahlen werden sich schlecht vergleichen lassen. Ich bin jetzt in Kapitel 19 ( bei mir Seite153).

...

 

So groß ist der Abstand gar nicht, bei mir beginnt Kapitel 19 auf Seite 145.

 

Ich bin jetzt durch.

 

Sehr interessant wie Atwood am Ende, der Dystopie den Stachel nimmt. Das ermöglicht Atwood, dem Leser Informationen über die Welt anzubieten, die der Hauptfigur, aus ihrer Lebenssituation heraus, nicht zur Verfügung gestanden haben.

 

Erschreckend war für mich, dass in dieser Gesellschaftsform jeder Angst haben musste, vom anderen verraten/ausgeliefert zu werden. Einerseits haben die Figuren, dies durch ihre Handlungen selbst ermöglicht. Viele dieser Handlungen sind aber für uns geradezu banal, wie Lesen, einfach länger an einem Ort stehen und die Welt betrachten oder sich mit anderen austauschen.

Hinzukommt noch das es für die Hauptfigur eine Gruppe gibt oder möglicher Weise gibt, die Hoffnung verspricht, wobei die Hauptfigur nie sicher sein kann, dass diese Gruppe nicht selbst ein Mittel des Regimes ist. Was für mich am Ende deutlich wird, als

Spoiler

 

Durch die Wendung am Ende wird der Terror irgendwie auch relativiert, einerseits schon mal, weil es eine angenehmere Welt danach gibt. Also wurde das Regime mit seinem Terror überwunden ("Sieg des Guten"). Andererseits wird der Terror zum Teil damit "gerechtfertigt", dass es einen starken Geburtenrückgang und Sterilität gab. Sicherlich ist gibt es auch andere Möglichkeiten zur Arterhaltung und gezielte Morde und Säuberung sind auch nicht hilfreich, wenn man versucht etwas gegen einen Bevölkerungsrückgang zu machen.



#37 lapismont

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Geschrieben 26 Februar 2019 - 15:57

 

Erschreckend war für mich, dass in dieser Gesellschaftsform jeder Angst haben musste, vom anderen verraten/ausgeliefert zu werden. Einerseits haben die Figuren, dies durch ihre Handlungen selbst ermöglicht. Viele dieser Handlungen sind aber für uns geradezu banal, wie Lesen, einfach länger an einem Ort stehen und die Welt betrachten oder sich mit anderen austauschen.

Kapitel 289, Seite 229

 

Du hast Recht, das zeigt sich von Anfang an. Ein typischer Begleiter einer Diktatur ist die permanente Angst, Atwood zeigt das mühelos in jedrr noch so kleinen Szene. Bei mir etwa gerade, als Cora das Tablett fallen ließ, weil sie dachte Mayday hätte sich umgebracht und dann verbünden sich die beiden, aus Angst Scherereien zu bekommen. Erwachsene Frauen.

 

Sehr seltsam auch, dass Mayday recht klar sieht, dass sie der Kommandant zu einer ganz normalen Geliebten umfunktionieren will. Dieses System ist von innen aber sowas von faul.

Wenn man sich dann die Visionen der Umerziehungstanten anhört, die sich da so eine Gemeinschaft von Frauen erträumen, die alle brav und froh ihre Pflichten erfüllen, frag ich mich, inwieweit Atwood da tatsächliche Konzepte zitiert.

Vielweiberei gibts bei den Mormonen, oder?

 

Interessant fand ich auch die Geburtsritualszene. Atwood schafft mit dieser orgienhaften Veranstaltung eine ganz tiefgehende Bebilderung ihrer Gesellschafft. Das ist etwas, was mir an vielen Dystopien fehlt, ein nachvollziehbares Brauchtum. Gerade Diktaturen bauen extrem viele Riten und  verbindende Veranstaltungen auf. Hab das ja selbst erlebt. Vieles davon klingt im Nachhinein unglaubwürdig und schräg, dennoch haben die Leute das gelebt.


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#38 Ender

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    Temponaut

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Geschrieben 26 Februar 2019 - 16:19

[...] frag ich mich, inwieweit Atwood da tatsächliche Konzepte zitiert.

 

In Interviews hat Atwood mehrfach betont, dass es ALLES, was sich Menschen in diesem Buch antun, irgendwann und irgendwo auf der Welt schon einmal gegeben hat.



#39 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 28 Februar 2019 - 20:28

@lapismont: Heißt die Hauptperson in deiner Ausgabe etwa Mayday? In der deutschen heißt sie Desfred ( im Sinne von die Des Fred(-erik)) und im englischen ist es Offred.

 

@mammut: Und hast du den Roman auf dich wirken lassen?



#40 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 28 Februar 2019 - 20:45

Trace, ja, das habe ich. Mit ein wenig Abstand gefällt mir der Roman besser, Die Stimmung, im Guten wie im Schlechten bleibt hängen. Inhaltlich bleibt mir die Geschichte aber fremd, da sich mir nicht erschließt Warum die Welt so ist wie sie dargestellt wird, aber ich hab den Eindruck, darum ging es der Autorin auch nicht. Die bekloppte Welt ist auf jeden Fall schwer zu verdauen.

#41 lapismont

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Geschrieben 28 Februar 2019 - 20:58

@lapismont: Heißt die Hauptperson in deiner Ausgabe etwa Mayday? In der deutschen heißt sie Desfred ( im Sinne von die Des Fred(-erik)) und im englischen ist es Offred.

 

 

 

Ich hatte das zu beginn so verstanden. Desfred ist ja nur der Name. den sie hat, solange sie als Magd bei ihrem Fred-Kommandanten ist. Sie ist die Magd des Fred†™s

Man nahm ihnen zuerst ihre wirtschaftliche Selbständigkeit, dann ihren körper und auch noch ihren Namen. Ein hochperverses und unmenschliches System.


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#42 Trace

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    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 01 März 2019 - 23:31

Ja, sie bekommen immer den Namen als eine Art "Besitzbezeichnung" passenden zu dem Kommandanten, dem sie zugeteilt sind. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ihr früherer Name überhaupt genannt wird.

 

Aber das bringt mich auf einen anderen Punkt, der aus meiner Sicht auch recht häufig im Buch auftaucht. Das System nimmt den Subjekten, Dingen und Orten den Namen und weist ihnen manchmal eher etwas wie Variablen oder abstrakte Gruppen-/Funktionsbezeichnungen zu. Daran und auch an der unheimlichen Freude der Magd, wenn sie mal etwas lesen kann, zeigt Atwood welche unglaubliche Macht von Worten ausgeht und die Dinge beim Namen nennen zu können.

Dazu zählt für mich einerseits der Mut und die Kreativität etwas zu benennen, was in dieser Welt keinen Namen hat, damit man dann darüber reden kann. Bei weltlichen Objekten kann man es anderen immer noch Zeigen aber wenn es abstrakter wird, helfen nur Worte und wenn diese nicht bekannt sind, ist man ganz und gar sprachlos und selbst wenn man seine Stimme erheben würde , könnte man nichts sagen.



#43 lapismont

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Geschrieben 05 März 2019 - 09:06

Bin jetzt auch durch.

 

Da kamen noch einige heftige Szenen. 

 

Der Puff-Besuch. Hier erlebt man wie der Kommandant in der Öffentlichkeit tickt. Ein Angeber, Machtmensch, der eine ganz spezielle Lebensweise führen möchte. Es gibt da eine Diskrepanz zwischen seinem häuslichen Leben voller sittenstrenger Regeln und Pflichten und dann die Ausschweifungen jenseits des erlaubten und auch von ihm selbst getragenen gesellschaftlichen Rahmens. Im Zentrum stehen aber auch hier die Frauen. Durch Moira erfahren wir, dass sich die Frauen hier ein paar Jahre erkaufen. Als Alternative gibt es nur tödliche Zwangsarbeit, gesellschaftliche Unterdrückung oder Tod. Diese Gesellschaft ist für Frauen in höchstem Grade toxisch.

 

Da kommen wir zur zweiten üblen Szene. Die Errettung ist eine Zeremonie in der Frauen hingerichtet werden, die die Regeln brachen. An sich schon eine bitterböse Sache, die an die öffentlichen Selbsterniedrigungen während der Kulturrevolution erinnert (nachzulesen in Cixin Lius Drei Sonnen). Atwood setzt noch eins drauf. Die unter hohem psychischen Druck stehenden Mägde zerreißen einen Mann, der ihnen als Vergewaltiger präsentiert wird. Das System macht die Frauen nun zu Henkerinnen, aus den Opfern werden Täterinnen. Das ist jetzt mehr als Mitlaufen, Mitmachen, weil die Alternativen zu schrecklich sind. Eine ziemlich perfide Strategie.

 

Dazu kommt die Erkenntnis, dass die Tochter der Magd schon bald zu jenen Frauen gehört, die sich kaum noch an eine andere Welt erinnern. Die nur noch das System aus Dienen und Gebären kennen. Kein Wunder, dass Atwood ihre Hauptfigur trotz der kuscheligen Liebesaffäre mit Nick immer wieder an Selbstmord denken lässt.

Das Ende ist offen mit leicht hoffnungsvoller Tendenz. Aber nach all dem Schrecken, den wir mit ihr erleben mussten, kommt kein Aufatmen zustande. 

 

Und was macht Atwood dann? Sie springt weit in die Zukunft und lässt einen Historikerkongress die Glaubwürdigkeit des Berichts untersuchen. Was für ein Kontrast. Da siitzen ein paar Männer zusammen, machen pubertäre Witze, lachen in lockerer Runde und betrachten das ganze mit nüchterner Analyse-Brille. Von Empathie ist nichts zu spüren.

Atwood wirft uns nach ihrer grauenvollen Dystopie mal eben ganz locker in einen Debatierclub, der nur scheinbar in der Zukunft tagt. Denn eigentlich beschreibt sie da die Gegenwart. Genauso würde über den Bericht einer Sklavin aus dem 18. Jahrhundert geredet werden. 

Eine sehr interessante Art, diesen Roman enden zu lassen.

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Stilistisch ist das schon sehr weit oben, Helga Pfetsch als Ãœbersetzerin hat da Großartiges geleistet. 

Es war eine gute Idee, sich endlich an das Buch zu wagen. Es erweitert den dystopischen Blick Orwells um die Sicht auf die Rolle der Frauen in totalitären Regimen.

Und wie der IS bewies, tun sich Menschen soetwas wirklich an. Man muss sich stets bewusst machen, dass aus der Einschrenkung von Menschrechten aus welchen Gründen auch immer, Verbrechen hervorgehen.


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