Tatsächlich hat mir das Buch viel zu viele Stränge, die völlig ohne Höhepunkt vor sich hinplätschern. Da ist ein Bob, der wild vor sich hin erfindet. Ein Bob stößt auf Spuren einer Heuschreckenartigen außerirdischen Kultur. Verschiedene Bobs schlagen sich mit Brasilien herum. Ein anderer stößt auf eine australische Sonde. Ein Bob begleitet eine außerirdische Kultur auf Höhlenmenschenniveau. Ein anderer schlägt sich mit den Neuen Vereinten Nationen auf der Erde herum.
[color=#0000ff;]Das mit den "Heuschreckenartigen" wusste ich noch gar nicht:-)[/color]
[color=#0000ff;]Aber ich gehe soweit mit. Der Grundplot ist grandios und Taylor hat ein sehr gutes und schlüssiges Fundament gelegt, ähnlich wie Pohl in seinen Gateway Geschichten oder Peterson in seinem Transport Zyklus. Massenweise Spielraum für die allerschönsten Abenteuergeschichten. Leider sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und weniger wäre hier mehr gewesen.[/color]
Wenn es für mich interessant wird, dann geht die Geschichte nicht weiter darauf ein: Z.B. die australische KI wird psychotisch, weil sie sich nicht mit Reizen aus einer ausgeklügelten Virtuellen Realität stimuliert. Was genau macht Bob offensichtlich instinktiv genau richtig und wodurch sind all seine Konkurrenten gescheitert?
[color=#0000ff;]Das hätte mich auch brennend interessiert. Hier musste sich Taylor offenbar entscheiden, welche Leserschaft er ansprechen möchte. Eher den anspruchsvollen, an wissenschaftlichen und philosophischen Themen Hard SF interessierten oder eher den Space (Opera) SF Fan mit Hang zur Abenteuergeschichte.Dazu dann mehr, wenn ich ganz durch bin. [/color]
Übrigens, keiner der Bobs denkt jemals daran, sich mit weiblichen Gestalten zu umgeben. Er denkt an alle möglichen Figuren aus Star Wars und Star Strek, aber niemals an Prinzessin Leia oder so.
[color=#0000ff;]:-) Guter Gedanke. Aber ausgerechnet Lea? Ich schreib jetzt nicht weiter, was ich so alles wählen würde. Aber ich wäre sicher auch generell sofort von der FAITH Kandidaten Liste gestrichen worden. Der Geschichte käme allerdings auch ein übellauniger, durchgeknallter Bob zupass, der ständig Unfug treibt und so die Geschichte als Antagonist am Laufen hält. Die VR s sind auf alle Fälle eine verschenkte Chance. Da hätte man mehr draus machen können, gar müssen, als die dargestellten seichten Szenarien.[/color]
Am interessantesten ist einmal Riker mit seinen Verhandlungen mit den Vereinten Nationen. Ein selbstsüchtiger Haufen, vollkommen nervige Sitzungen, und doch stehen dahinter Millionen Menschenleben, die es zu retten gilt. Allerdings: Das ist realistisch, und regt auch zum Nachdenken über solche Institutionen an, doch in einer Geschichte ist das dann doch manchmal sehr zäh.
[color=#0000ff;]Er schaltet ihnen einmal kurzerhand die Mikros aus. Der Sozialkritik folge ich; würde ich auch gerne mal machen. Die UN ist zu einem reinen Beamtenapparat verkommen. Im Umkehrschluss aber immer noch besser als gar nichts. Warum überhaupt hin und her verhandelt wird, verstehe ich manchmal nicht. Bob ist allmächtig was die Organisation der Besiedlung angeht.[/color]
Und dann ist da Bob-1, der Gott spielt. Er führt Moses ins Gelobte Land (weil Moses leider vergessen hat, warum man es damals verlassen hat). Und hier frage ich mich ernsthaft, ob Taylor den Ich-Erzähler mit Absicht so völlig lernresistent angelegt hat, oder ob Bob hier seine Weltsicht selbst wiedergibt.
Keiner der Stränge kommt wirklich zu einem Ende, man muss die weiteren Teile lesen. Ob ich das aber tun würde, wenn nicht Von-Neumann-Sonden und wie sie auf anderen Welten Gott spielen nun mal genau mein Thema wären, das bezweifle ich.