Hallo.
Zwischenzeitlich habe ich den Anfang des Buches nochmal gelesen und stecke jetzt mitten in Kapitel 2 fest. Und ich muss sagen, ich tue mich echt schwer mit dem Text. Anders als die beiden Rezensenten bei Amazon, die den Text überschwänglich loben, muss ich hier Kritik von mir geben.
Zum einen krankt der Roman an der falschen Verwendung der Kommata – entweder fehlen sie oder sie stehen an Stellen, wo sie nicht hingehören. Das stört den Lesefluss erheblich. Die übrigen Rechtschreibfehler halten sich dagegen im Rahmen. Manchmal ist ein Buchstabe zu wenig oder zu viel (z. B. steuerfreien statt steuerfreie) oder statt „deren“ wird „dessen“ verwendet. Aber das ist – zumindest in den ersten zwei Kapiteln – noch verschmerzbar.
Was für meinen Geschmack aber wesentlich mehr stört, ist, dass die Autorin öfters – ich will nicht sagen falsche – aber doch unvorteilhafte Formulierungen verwendet, die sich für mich zumindest falsch anfühlen.
Beispiel 1:
„Sie (die Obdachlosen) wurden vom Sicherheitspersonal nicht gern gesehen, das sich ab und zu auch in diese Gegend verlor.“ Man sagt zwar, jemand hat in dieser Gegend nichts verloren, hier wäre aber der Begriff „verirrte“ anstatt „verlor“ besser gewesen.
Beispiel 2:
„Denn sie gab es offiziell nicht auf dieser perfekten Kolonie.“ Ich kann mich auf einer Insel oder auf einem Planeten befinden, aber auf einer Kolonie? Hier ist meiner Meinung nach „in einer Kolonie“ die einzig richtige Formulierung.
Beispiel 3:
„Sie stiegen eine wackelnde Metallleiter hoch in den ersten Stock, die bei dem Gewicht in ihren Angeln ächzte.“ Ich weiß, dass Türen und Fenster Angeln haben, die wohl auch manchmal ächzen, aber Leitern?
Noch ein letztes Beispiel, obwohl ich noch einige mehr gefunden habe:
„Sie braucht noch die ein und andere Reparatur, …“ Ich weiß nicht, ob man das irgendwo in Deutschland so sagt, bei uns sagt man „… die ein oder andere …“ und das klingt für mich auch sinnvoller.
Dies sind alles Beispiele, die einem guten Lektorat eigentlich hätten auffallen müssen, zumal ein Lektorat sicherlich nicht billig ist, wenn ich hier so die anderen Fäden verfolge.
Hinzu kommt, dass mir die Hauptperson Ray bis jetzt noch kein bisschen ans Herz gewachsen ist und mir ihr weiteres Schicksal eigentlich egal ist. Die Geschichte hat mich bis jetzt jedenfalls noch nicht am Haken. Ob ich weiterlesen werde, ist mir selbst noch nicht ganz klar. Falls ja, werde ich hier weiter berichten.
SF