LBM2024 - der Donnerstag
LBM2024
Donnerstag, 21. März – der Messetag
Donnerstag ist bei uns – also im familiären Rahmen – immer DER Messetag. Da gehen wir auf die Messe, klappern die Stände ab. Ich weiß, das ist immer so bei vielen meiner SF-Freunde und -Bekannten die Gelegenheit, sich dort zu treffen. Na ja ich habe das auch schon mal in all den Jahren mitunter versucht. Aber das ist immer ein logistisches Problem, denn man muss sich ja auf einen Tag einigen, den Ort und Zeitpunkt absprechen. Das ist mir zu mühselig und – klingt zwar echt doof in dem Zusammenhang – auch zu ineffektiv. Man kann sich in dem Trubel nicht wirklich gut unterhalten, so meine Erfahrung – die aber auch durch wirklich schöne und auch intensive Treffen in der Vergangenheit relativiert wurde. Das auf jeden Fall.
Doch wir haben unseren „Plan“ und zu dem gehört halt der halbe Tag auf dem Messegelände und dann der Besuch von Veranstaltungen, die uns interessieren; gern auch schon auf dem Messegelände.
Trotzdem kam es zu einem spontanen Treffen, mit einer SF-Stammtisch-Bekannten aus Halle, die mich auch zu den Ständen von zwei Verlagen mitnahm, wo sie Veröffentlichungen hat. Einer davon ist ein recht neuer Verlag, der für uns Phantasten sicher in Zukunft einiges bereithält: WaterProofCoast Verlag (ja ja, aus Deutschland, auf Deutsch…). Wir wohnten einer frischen Vertragsunterzeichnung mit einem jungen Autor bei; war ja irgendwie spannend. Ich drücke dem Verlag für die Zukunft alle verfügbaren Daumen!
Auch wenn man nur einfach so durch die Gänge schlendert, sich von – vor allem – Kleinverlegern ansprechen lässt, in den Büchern blättert und an den Ständen nach Interessantem und Inspirierendem Ausschau hält, vergeht die Zeit wie im Fluge.
Ach, beim kul-ja! Publishing Verlag von Julia Kulewatz wollte ich ja noch vorbei. Musste etwas suchen, ehe ich den Stand fand und dann traf ich sie gar nicht an. Aber die Leute vom Verlag waren sehr freundlich und das gerade frisch herausgekommene Fortsetzungsbuch ihrer dystopischen Trilogie, „Disfunctional“, konnte ich dort erwerben. Musste sein.
Eine schöne Lesung hatte ich dann dort noch: Am Stand des Tschechischen Staates. Dort stellten (v.l.n.r.) eine die Passagen aus dem Roman lesende Schauspielerin, Steffi Böttger, die Autorin Markéta Pilátova und ihr Übersetzer Mirko Kraetsch das neue Buch „Die dunkle Seite“ vor.
Ein paranormaler Thriller – sozusagen. Der tschechische Titel lautet „Senzibil“ – ein Wort, so der Übersetzer, das man nicht ins Deutsche übersetzen kann, auch nicht ins Polnische z.B., nur ins Italienische. Die Person, die damit bezeichnet wird, besitzt verschiedene Eingeschalten, für die es Entsprechungen im Deutschen gibt, aber wohl nicht in der Gesamtheit.
Im Verlag hatte man gegrübelt, wie man den Roman im Deutschen betitelt. Also, so aus meiner Sicht: Man hätte ruhig den Titel so belassen können. Klingt doch gut, oder?
Es geht also um Leute, die sozusagen paranormale, parapsychologische Eigenschaften haben. Sie können Wasseradern finden, haben aber auch ein Faible für Geister. Interessant fand ich den Hinweis, dass es in der sozialistischen CSSR mal ein paranormales Institut gab, das für den Geheimdienst gearbeitet hat. Also die X-Akten? Wow!*
Nachmittags gings dann noch in die „Runde Ecke“, dem Stasi-Museum, in dessen altem Kinosaal ja auch immer Klasse-Veranstaltungen zur LBM stattfinden. Natürlich meist eher politischer Natur.
Ich lernte dort Thomas Urban kennen – einen Kenner der osteuropäischen Politik und Gesellschaften, seit den 80ern, bis vor kurzem wohl. Er war in Warschau und Moskau und anderswo als „leitender Journalist“ – und der Mann hat Ahnung, echt.
Sein Buch heißt – etwas ironisch: „Lexikon für Putinversteher“. Habe es mir im Anschluss gleich gekauft – und signieren lassen, klar.
Er hat Insiderwissen und einen interessante und klare Sicht auf die Verhältnisse in Russland. War erfrischend und erhellend. Tolle Veranstaltung!
Moderator R. Bohse und der Autor
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*) Und wenn man danach im Netz sucht, stößt man auf eine ganz frische TV-Serie, eine Koproduktion des tschech. Fernsehens und des ZDF: „To se vysvÄ›tlÃ, soudruzi!“ (Wir sind dran, Genossen! ) eine Mystery-Comedy-Fernsehserie, laut tschech.- Wikipedia. Noch ein Wow! Will ich sehen? Wo kann man? - Läuft wohl erst einmal im tschechischen TV. Wohl leider kein Erfolg, wie es scheint (Info auf der tschech. Wikipedia-Seite)… Schade.