September, der goldene... (Leseliste)
Meine Leseliste 2010
Ja, ich gebe es zu, habe das Buch bisher nicht gelesen... Nach der TV-Serie, dem ehe misslungenen Kinofilm (wie misslungen ging mir erst nach der Lektüre auf!) hatte ich nicht so das Bedürfnis, das Buch auch noch zu lesen. Aber was für ein Verlust wäre das!
Hat mir großartig gefallen, Adams' Humor gefällt mir weit besser als der von Pratchett.
9 / 10 Punkte
E.E.Knight: "Donnerschläge. Vampire Earth 3"
Oh ja, nicht übel, wieder einmal. Ist wieder keine große Literatur, aber hinlänglich spannend, und auch interessant. Knight malt nicht schwarz-weiß, es gibt ein paar interessante Figuren, die sicher nicht psychologisch ausgelotet werden, aber deren Rolle im Ablauf der Geschichte gut ausgebaut wurde.
Man erfährt wieder etwas mehr über die Kur und ihre alter ego, die Weltenweber, über die fremdweltlichen Grogs. Diesmal findet David Valentine eine wirksame Waffe gegen die Schlächter, die vampiresken Avatare der Kur. Am Ende tauchen noch andere Kreaturen, entflohene Ergebnisse von von Experimenten der Kur, auf. Und es gibt so was von einem Cliffhanger, dass ich eigentlich gleich weiter lesen müsste. Is aber nicht, denn weiter gehts mit...
8 / 10 Punkte
Sorokin: "Der Zuckerkreml"
In diesem Jahr gibt es schon zwei neue Bücher im Deutschen von Sorokin. Mangelende Produktivität kann man ihm also nicht vorwerfen. Mein Fazit nach der Lektüre dieses Erzählungsbandes: Sorokin, passen Sie bitte auf, das Sie sich nicht wiederholen.
Kennt jemand seinen Roman „Der Tag des Opritschniks“? Ja? Dann weiß man auch, worum es hier in den Erzählungen geht.
Wir werden wieder in das Russland der nahen Zukunft versetzt. Der Gossudar regiert als Alleinherrscher das Reich, die Opritschniks sind seine Schutz- und Sturmabteilung, die für das Grobe, die auch übermütige Bojaren (ja, die gibt es auch wieder) zur Raison bringen, meistens aber um deren Besitz und Leben. Allerdings stehen die hier weniger im Mittelpunkt. Diesmal wendet sich der Autor den normalen Leuten und mitunter Underdogs dieser neu-alten Gesellschaft zu, aber auch inhaftierten Verbrechern und Landstreichern. Am Ende gibt es eine starke Erzählung, in der deutlich wird, dass dieses neu-mittelalterliche Zarentum auch nicht stabil und unveränderlich ist, aber Machtwechsel wohl Palastmauern nicht überschreitet.
Verbindendes Element in allen Stories ist der Zuckerkremel, ein überdimensioniertes Naschwerk, dass vor allem Weihnachten gern gegessen wird. Es ist eine Nachbildung des Kremels aus weißem Zucker. Dabei muss man wissen, dass der richtige Kreml in dieser Geschichte inzwischen weiß angestrichen wurde und wie aus Zuckerguss wirkt auf die begeisterten Betrachter.
Dieser kitschige, zuckrige Kreml ist ein Symbol für die neue naiv-nationalistische, natürlich religiös und führerkult-dominierte Weltanschauung der Leute, die diese Wende zum Alten verinnerlicht haben, auch wenn sie darunter leiden müssen.
China ist die neue Großmacht, deren Einflüsse in Russland alltäglich wurden, bis hin zu Sprachfetzen. Chinesisches Produkte werden konsumiert, aber gleichzeitig wird an einer Großen Mauer gebaut - zwischen Russland und China. Bauen müssen sie vor allem Strafgefangene, die in Lagern leben - da kann der Autor an alte russische Traditionen anknüpfen. Die Strafen dort sind drastisch.
Sorokin ist ja mitunter sehr drastisch. Hier hält er sich weitestgehend zurück, aber geschmacklosen Sex in einem folkloristischen Bordell, etwas werwolfartigen Kannibalismus und Folterungen gibt es auch. Alles aber viel weniger als sonst. Was man da liest, ist auch sonst übel genug.
Auch dadaistische Entgleisungen gibt es nur an einer Stelle diesmal. Wahrscheinlich erschien es dem Autor ausreichend, die absurde Gefügigkeit seiner Mitmenschen in ein unmenschliches System zu schildern. Da muss man nicht noch mit dem Dada-Hammer draufkloppen.
Dies ist die Fortsetzung einer sehr konkret-anschaulichen Anti-Utopie, in der man sicher viele Elemente der Gegenwart ins Groteske und Mögliche (Befürchtete) überzogen wieder findet. Leider findet man zu viel aus anderen Büchern des Autors hier wieder.
8 / 10 Punkte
ALIENS: Nekropolis, von John Arcudi und Zach Howard, graphic novel, cross cult
Na gut, war mal was Neues von meinen Lieblings-Monstern. Aber nicht überragend.
Kaum säuselt es Gerüchte über einen neuen Alien-Film, da kommt schon ein neuer Comic-Band. Gut so! Cross-Cult bringt ja Highlights aus dem Hause Dark Horse und da war das fremde bösartige Wesen halt mal wieder Mode. Kann meinetwegen ein Dauerthema werden.
Aber nicht unbedingt so.
Die moderaten Hardcoverbände, wenn auch in Schwarz-Weiß, kamen bei mir besser an. Dieser neue Band, „Nekropolis“, erschine mir relativ beliebig. Auch wenn die Ausstattung nicht übel ist, jetzt z.B. vierfarbig, das (US) Format leserfreundlich. Wer möchte, kann den Band auch als Hardcover haben; mir liegt er als Softcover vor. Das Titelbild der Hardcover-Ausgabe ist absolut besser - malerischer.
Die Geschichte wartet mit den Alien-Steeotypen auf, die man gewohnt ist und sicher auch erwartet. Es gibt einen Prolog, in dem angedeutet wird, dass die Fremdwesen inzwischen die Erde erreicht haben. Es gibt eine quasi-philosophische Abhandlung über biologische und Evolutionsfragen; genau das, weshalb ALIEN immer mehr als ein 08/15-Monsterfilm war und ist.
Die Haupthandlung beginnt mit einer archäologischen Expedition zu einer fremden Welt, auf der menschliche Siedler eine uralte, riesige, beängstigend riesige Ruinen-Stadt fanden. Nun dürfte natürlich klar sein, wer da inzwischen sich eingenistet hat.
Die Nekropole scheint aber auch auf die Menschen einen bösen Einfluss auszuüben. Nur ein Androide kann sich sowohl dem Einfluss, als auch der erwachten Mordgier der Menschen entziehen.
Nun, wer dies hier liest, wird sicher denken: hey, das kenne ich doch schon. Genau das ist das Problem: So richtig innovativ ist das gut 100 Seiten starke Heft leider nicht. Die Zeichnungen sind klar und aktionsbetont. Teilweise richtig ausdrucksstark, aber nicht super-detailverliebt, um es mal so auszudrücken. Da wäre für meine Begriffe auch mehr drin.
Ist dies vielleicht der Auftakt zu einer neuen Serie? Vielleicht steigert sich das Schöpfer-Team noch? Ich würde es mir sehr wünschen!
6 / 10 Punkte
...das Letzte vom September...
China Miéville: "Die Stadt & die Stadt"
großartig
12 / 10 Punkte
Andreas Gruber: "Duke Manór"- Hörbuch/Hörspiel, "Die schwarze Stunde 3"
...hmm, na ja, eine Geisterhausgeschichte halt. unterhaltsam...
7 / 10 Punkte
Edit: Irgendwie habe ich glatt ein Buch übersehen, was mir aber großrtig gefiel:
Massimo Carlotto: "Die dunkle Unermesslichkeit des Todes" - harter Krimi aus Italien
Ziemlich kurz der Krimi. Lesezeit: 1 Tag. Allerdings ist es so, dass man das Buch ungern aus den Fingern legt. Toll, wie diese klassische Rachestory, mit wenigen Hauptpersonen, sich noch dreht und wendet. DIe klassische Gut-Böse-Verteilung funktioniert nicht so richtig. Und ich habe mich dabei erwischt, wie schnell sich "unkorrekte" Meme festsetzen. Aber am Ende...
Das Buch ist stark, keine Frage!
10 / 10 Punkte