Ein eher krimineller Monat & etwas Weltuntergangsvorbereitung - gelesen in 10 / 2011
Leseliste 2011
Roger Smith: „Kap der Finsternis“
Na, wenn ich da nicht mal einen neuen Lieblingsautoren gefunden habe! Hat mich sehr beeindruckt, der Krimi. Meine ohnehin wenig entwickelte Lust auf Süd-Afrika ist auch (noch weiter) geschwunden nach der Lektüre. Dem Autor war es wichtig, seine Erfahrungen mit seinem Heimatland zu verarbeiten. Wenn man da lebt, bekommt man viel mehr mit, als wenn man als Tourist dort aufkreuzt. Ist ja auch gut so. Wer will schon an einem der gefährlichsten Orte der Welt Urlaub machen?
Es gibt keine Guten in dem Buch. Ob Schwarz., ob Weiß, völlig egal, sind alles irgendwie Gangster, oder anders belastet, durch ihre Vergangenheit.
Da gibt es den Amerikaner, der aus den USA flüchtete, weil ihn seine Spielsucht sogar zum Polizistenmörder machte. In Kapstadt muss er wieder töten, was aber eine Lawine auslöst, die fast das Leben seines Sohnes gekostet hätte.
Dann gibt es den fetten, ekligen, rassistischen, fundamental-christlichen Buren-Polizisten, sozusagen eine Alt-Last, der aber sein Revier rockt. Da geht nichts ohne ihn; das Töten von Menschen ist sein Hobby. Durch und durch ein Unympath. Einer seiner ehemaligen Opfer ist nun auch bei der Polizei und deckt korrupte Machenschaften in der Polizei auf.
Dem weißen Polizisten gehört kein Quäntchen Sympathie des Autors. Einer seiner Kontrahenten, ein Gang-Mitglied, Knast-Bruder und Gewaltverbrecher, jetziger Nachtwächter, der seine Menschlichkeit entdeckte, weil er sich um einen Hund kümmern kann, wird zwar auch in düsteren Farben präsentiert, aber er kommt ganz anders weg.
Mich hat das Bauch gepackt. Es ist zudem rasant, spannend, hat viele Wendungen und ein Ende, auf das zwar alles hinausläuft, aber so überzeugt.
10 / 10 Punkte
Zu den Perry Rhodan Bänden 1 & 2 habe ich Extra-Einträge.
Band 1 = 6 / 10 Punkte
Band 2 = 3 / 10 Punkte
Diese Punktevegabe ist rein subjektiv. Eigntlich war der 2. Band nciht schlechter als der erste. Nur habe ich (wieder) gemerkt, dass ich kein Heftroman / Serien-Leser bin. (2012 halte ich noch durch...), daher gab mir der 2. Band nun gar ncihts mehr. Meine erste Neugier ist befriedigt, das soll dann mal gut sein. D.h., vielleicht, wenn Leo Lukas... da hätte ich ja vielleicht doch Lust drauf... mal sehen und ev. reinlesen....
Hubert Haensel: "Tödliches Vermächtnis" - 2012. Jahr der Apokalypse. Band 3
Inzwischen habe ich geschnallt, dass Hubert Haensel einer der Hauptautoren der alten "Die Abenteurer"-Serie war. Nach drei Heften meine ich, dass mir die beiden von ihm am besten gefielen. Nun ja...
Aufgefallen sind mir schöne Wendungen, wie: "Es war an der Zeit, sich ungeduldg zu zeigen." (S.10). So was macht (mir) Spaß. Zudem vermag er es, plastisch und einprägsam zu schildern, Interieur so zu beschreiben, dass man es sich gut vorstellen kann. Offensichtlich versteht er sein Handwerk.
Doch nach wie vor zieht es sich. Der Plot kommt nicht in die Pötte. Nur ein wenig. Da findet Tom endlich das seltsame lichtschluckende Artefakt. Dabei zieht er eine Mordsspur hinter sich her: Für die Morde an die Leute, die mit dem Artefakt und ihm zu tun haben, ist er nicht verantwortlich, aber die Polizei sieht es mittlerweile anders.
Es stecken natürlich wieder der Mann in Weiß und seine Edel-Indios dahinter, die nun, nachdem Tom das Teil hat, dazu übergehen, ihn nicht mehr zu schützen, sondern zu jagen.
Die Dialoge sind nicht übel, ansonsten ist wieder viel Warterei in Hotels, im Internet suchend etc. dabei. Dass er das Abenteuer wohl nicht allein stemmt, hat der Autor den Helden merken lassen. Er rekrutiert alte Bekannte. Allerdings greifen die in Trickkisten, was nicht sehr überzeugend ist, finde ich.
Der Komet Christopher-Floyd wird erwähnt; ich musste nachschlagen und fand den Verweis auf MADDRAX. Mal vermuten: Komet schlägt doch ein? Im Februar 2012???
Fazit: Ich lese weiter...
6 / 10 Punkte
Christa Faust: "Hardcore Angel"
In der Hardcore Crime Reihe bei Heyne erschienen, habe es mir von Vera Teltz vorlesen lassen.
Ach na ja. War nicht so mein Ding. Ist halt eine 08/15-Rache-Story aus dem "Milieu" - also, gemeint ist die Porno-Prostitutions-Branche. Die Heldin ist eine alternde Porno-Darstellerin und nunmehrige Agentin in diesem Filmsektor. Und sie bekommt es zu tun mit ganz bösen Bösewichten, die nicht nur fiese Machos sondern auch geldgierig und äußerst gewaltbereit sind.
Man darf mit vielen Kraftausdrücken rechnen, allerdings nicht mit Erotik. Die Botschaft pendelt zwischen Anklage und Verteidigung der Branche. Der Plot ist durchschaubar, zumal wenn man kapiert hat, dass niemanden zu trauen ist. Die bösen Guten (guten Böslinge?) enttäuschen aber nicht, wenn man begreift, dass sie eben nicht nur Täter sondern auch Opfer sind, oder so...
War etwas langatmig; hätte ich es gelesen, hätte ich es wohl weggelegt, aber so, beim Autofahren, immer mal 20, 30 Minuten = das war ok.
6 / 10 Punkte
Manfred Weinland: „Spuren der Vergangenheit“ - 2012. Jahr der Apokalypse. Band 4
Der Hauptaugenmerk liegt diesmal auf der Vergangenheit. Das fand ich gut. Auch wenn mir die zu modern anmutende Sprache, die den Indios in den Mund gelegt wird, unpassend erschien.
Der Mann in Weiß macht auf göttlichen Macker und gibt Anweisung, eine Maschine zu bauen. (Däniken-Effekt) Die Indios wissen nicht,. Was sie da tun. Aber einem Protagonisten erscheint es unheimlich, er hat Zweifel und widersetzt sich, sogar mit Erfolg.
Das finstere Artefakt wird auch von den Indios geborgen, im Auftrag des Mannes in Weiß. Das tolle Messer, mit dem auch noch in der Gegenwartshandlung ein Indio Leute zerschnippelt, kommt in diese Welt. Für seine Hybris wird der erste irdische Besitzer auch gerichtet...
Die Gegenwartehandlung erscheint überflüssig und redundant; wieder eine Verfolgungsjagd. Aber unsrer Abenteurer lernt eine hübsche Begleiterin kennen.
Schön, dass in Band 5 vom gleichen Autor die Zeitlinie (16.Jh.) fortgesetzt wird!
7 / 10 Punkte
Ralph Doege: "Ende der Nacht"
Extra-Beitrag hier im Blog
11 / 10 Punkte
"Styx. Fluss der Toten",hg. v. Steffen Janssen, Luzifer-Verlag
Dazu habe ich eine Rezension für Cthulhu Libria geschrieben.
Ich nehme dieses Band zum Anlass, meine unmaßgeblichen Gedanken in zwei Absätzen zum Thema "Anthologien-Inflation" in der Phantastik, die unlängst im Horror-Forum lief, wieder zu geben. Dann gibt es auch ein paar Worte zu einigen Stories.
Ich drücke dem Verlag und dem Herausgeber alle Daumen, dass er sein Profil (das seines Verlages) so ausbaut, wie es sich andeutet. Ich finde, dass es durchaus gut ist, wenn eine Anthologie sich und den Autoren ein Thema setzt. Dabei sucht sich der "teuflische" Verlag unterweltliche Themen, wie es aussieht. Das mag man oder mag es nicht. Ich mag es. Nun zeigt dieses Erstlingswerk aber auch, dass mehr redaktionelle Bearbeitung und der Rotstift des Herausgebers nicht unbedingt schlecht sein müssen.
Martin Hatzius: "Dietmar Dath. Alles fragen, nichts fürchten"
Ein Buch über - und mit - dem schreibenden Tausendsassa und linken Denker. Ist das nun schon der Ritterschlag? Wenn es ein Buch über einen gibt? Für Dath-Fans wie mich ist es auf alle Fälle wieder eine gute Gelegenheit, ihm "zuzuhören".
Man liest, was ihn antreibt, wie er zum Schreiben kam, wo er sich wohl fühlte (geistig) und wo alles nicht, über Schubladen-Projekte (hey, von einem weiß ich persönlch, da er bei der Lesung in Leipig vor 100 Jahren aus einem SF-Manuskript las, das meines Wissens nach noch nicht realsiert wurde, bin mir aber nicht so sicher...).
OK, war wieder vieles, was ich kaum nachvollziehen konnte; Dietmar Dath denkt, wie ich es wohl nie könnte; ob der Fragesteller da immer so mitkam? Dieser hat aber ein feines Buch zusammen gestellt!
9 / 10 Punkte