Fanzine-Frühling, Teil 2, heute mit:
Der Frühling ist ja noch nicht vorbei, also komme ich mit meiner Review der Fanzines aus Deutschlands Süden noch nicht zu spät.
Irgendwie hat es sich ergeben, dass ich zum ständigen Leser dieses Clubzines geworden bin (also, natürlich weiß ich um die Umstände, wie das „passieren“ konnte; und ich hoffe, das bleibt ein Weilchen so). Das hat in erster Linie auch damit zu tun, dass es mir gefällt - obwohl es sehr Perry Rhodan-lastig ist.
Schauen wir mal rein; ich blättere hier quasi gleichzeitig in beiden Heften.
Bleiben wir doch gleich beim Erben des Universums. Band 3000 wirft auch hier seine Schatten in die Heftseiten. Michael Baumgartner fasst das Geschehen um und nach Bd. 3000 kompetent und kurzweilig zusammen. Es gibt schon mannigfaltige Infos dazu. So aufbereitet gefällt es mir sehr. Für solche Überblicksartikel bin ich immer zu haben!
Hingegen war eine Besprechung des Heftromans 2995 über geschlagene 7 Seiten mir dann einfach mal zu viel des Guten. Zumal ich trotz der Ausführlichkeit so gut wie nichts verstanden habe. Gelernt habe ich aus dem Artikel, dass es für Quereinsteiger unglaublich schwer sein muss, in dieses Universum einzusteigen.
(Notiz: So ganz stimmt das nicht; die Perry-Rhodan-Hörspiele kann ich ganz gut genießen.)
Die Berichterstattung zu den aktuellen PR Neo-Bänden läuft. Das ist durchaus auch recht interessant für mich Nicht-Rhodanianer.
Ein schöner Bericht zur Veranstaltung um die Präsentation des 3000. Bandes rundet das Thema ab (mit vielen farbigen Fotos).
Interessanter sind aber andere Artikel. Erst mal ein großes Lob an Gerd MaximoviÄ. Seine Leserbriefe sind ja immer - auch in der APA FAN - lange Essays, meist zu einem oder zwei Themen. Leider - für meinen Geschmack - vertieft er sich zurzeit zu sehr in seinem Versuch eines Gottesbeweises, sowohl in der APA, als auch in BWA. Wer sich gern damit beschäftigt, kann seine Beiträge mit Gewinn lesen, denn er ist selbst sehr belesen und hat viele Quellen angezapft, vor allem antike Klassiker.
Aber in Heft 425 hat er meinen Nerv getroffen, denn da hat er schon ausführlich (weiterhin, hat er vormals schon mal angesprochen) über Charles Fort geschrieben. DAS fand ich überaus interessant und erbaulich. Mehr davon, lieber Gerd! (Dafür ruhig weniger Emile Coué [Smiley]).
Ekkehardt Brux „tarnt“ seine Beiträge mitunter auch als Leserbriefe. In 425 hat er sehr interessant über das Phänomen der drei heiligen Könige geschrieben, ihr Auftauchen in der Mythologie, aber vor allem dann auch in der Literatur (Ben Hur, Maddrax (sic!), bei Dorothey L. Sayers)
(Notiz: Ich muss echt mal wieder Michel Tournier lesen, der hat ja auch was zu diesen „drei heiligen Königen“ geschrieben; aber ich muss auf alle Fälle mal wieder Tournier lesen!)
Auch seine Rezi zu einem alten deutschen SF-Schmöker von W. D. Rohr war erbaulich. Auch hier holt er weit aus und zeigt, wo es zu dem Leihbuch Referenzen in der Mythologie und Literatur gibt (Thema Homunkulus).
An Rezis hat Herausgeber Uwe Lammers einiges beigesteuert, u.a. etwas über einen Sherlock-Holmes-Pastiche (sehr interessant, habe mir sogar Passagen seiner Rezi markiert, etwa wenn er über den Zauberer und Skeptiker Houdini schreibt) (Notiz: Auf meinem SUB liegt noch der Sherlock-Band von Rolf Krohn - darf ich mal auch nicht vergessen), über Keith Laumer (ein launiger SF-Autor, mit Sinn für Humor, nur nicht in dem Buch, das Uwe sich hier vorgenommen hatte), und - jetzt kommt†™s aber dicke - die beiden „Shades of Grey“-Romane (oder zwei davon, weiß gar nicht, wie viele es gibt; will ich das überhaupt wissen?).
Nun, lieber Uwe, dass kann, muss aber nicht - also so für mich gesagt. Uwe ist ja ein ausführlicher „Redner“ (und Schreiber, kann man auch an seinen langen Editorials zu den Heften ablesen; die sind aber amüsant, durchaus) und ich habe diese Rezis (was suchen die in einem SF-Zine?) fast vollständig und aufmerksam gelesen. So, nun weiß ich alles über diese Erotik-Teilchen. Gut ist.
Die Rezi zu dem besonderen Zeitreiseroman von Jack Finney, „Im Strom der Zeit“, die Fortsetzung zu „Das andere Ufer der Zeit“, war dagegen wieder mehr nach meinem Geschmack. Ich finde ja ohnehin gut, wenn man auch alte Bücher bespricht.
Primärtexte bietet das Fanzine natürlich auch. Ich weiß gar nicht, ob ich zuvor schon mal etwas von Michael Baumgartner gelesen habe, ob auch außerhalb von BWA seine Texte zu lesen sind? Na ja, die beiden hier präsentierten haben mir jedenfalls gefallen. Einmal erzählt er von einem Arbeitssuchenden, der im BIZ der Arbeitsagentur vor so einer Selbst-Informations-Einrichtung sitzt, über sich und sein Schicksal sinniert, dabei die Ausdrucke der Stellenanzeigen zu einem Comic umwidmet („Künstler aus Zufall“).
Bei der zweiten Story dachte ich erst, sie sei aus den 80ern. Es droht der Wald zu sterben. Aber die Bezüge sind dann deutlich gegenwärtig und das Waldsterben wird durch den Klimawandel verursacht.
Hier schaffte der Autor es, auf kleinem Raum (die Stories in BWA sind alle nicht lang) die Ambivalenzen des menschlichen Handelns im Zusammenhang mit dem Klimawandel darzustellen. Den schädlichen Folgen entgegnet menschliche Innovation. Für den überforderten Protagonisten sind die Folgen unmittelbar aber nicht so gut. („Der Wunschwald“)
Uwe Lammers hat einen Text von sich aus dem Jahre 1983 ausgekramt und warnt seine Leser vor der Lektüre. Berechtigt? Hmm, nun ja, ist denke, der Autor hat Potential, würde man da positivistisch sagen. An seiner Stilistik könnte er noch arbeiten. Na, hat er ja in den letzten 30 Jahren†¦
Alexandra Trinley lässt Mathematikunterricht im Duktus von Märchen & Sagen vermitteln. Der zeitliche und räumliche Rahmen dieser kleinen, hübschen Erzählung bleibt (mir) unklar, ist aber okay. Das mathematische Wissen einer altgriechischen (?) Weisen an ein Kind wird erzählend weitergegeben.
Was gibt†™s noch? Ein Interview mit Angelika Herzog, Film-Rezis von Armin Rößler, Clubinterna und Uwe Lammers rührt natürlich die Werbetrommel für seine Oki-Stanwer-eBooks.