Ab dem 1. November geht es in diesem Thread um das Buch
Borne von Jeff VanderMeer.
Viel Spaß!
Geschrieben 29 Oktober 2017 - 09:19
Ab dem 1. November geht es in diesem Thread um das Buch
Borne von Jeff VanderMeer.
Viel Spaß!
Geschrieben 01 November 2017 - 07:59
Hallo Miteinander,
nach Seite 27 bin ich begeistert von dem, was ich als Mischung aus den Strugatzkis und Mieville empfinde.
Auch wenn noch nicht viel passiert ist, erscheint mir Rachel keine Figur a la Southern Reach zu sein, also nicht wie Figuren bei Auster zu ihrer Auslöschung hin zu treiben. Aber noch bin ich ja erst am Anfang des Romans.
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 01 November 2017 - 10:40
Hallo zusammen,
ich finde die Sprache ein bisschen zu gekünstelt für eine Ich-Erzählerin aus der Postapokalypse. Sie sagt selbst, dass man sich in dieser Welt noch nicht einmal mehr um Namen für Orte und Menschen kümmert. Außerdem mag ich dieses: "Wenn ich damals schon gewusst hätte, wie wichtig das..." in Geschichten nicht besonders.
Es dauert auch relativ lange, bis der Roman selbt verrät, wer die Hauptfigur, und vor allem, dass sie eine Frau ist. Der Klappentext verrät es von Anfang an, klar; aber der Autor selbst tut am Anfang alles Mögliche, um seine Leser von seiner Hauptfigur zu distanzieren.
VG
Michael
Geschrieben 01 November 2017 - 12:40
Geschrieben 01 November 2017 - 19:34
Und die Welt bleibt auch weiterhin undurchsichtig. Es kommen z.B. noch ein Regen aus roten Salamandern und ein riesiger atmender Fisch mit einem Frauengesicht hinzu. Sonst passiert nicht wirklich viel. Es passiert so wenig, dass man leicht über Sätze stolpern kann:
"Ich empfand es auch zunehmend als etwas albern, von ihm als »er« zu sprechen, da er weder die Aggressivität noch die Ichbezogenheit an den Tag legte, die ich von den meisten Männern kannte."
Sagt die Frau, die gleichzeitig erzählt: "An meinen Stiefeln klebte Blut von einem Streifzug, der schiefgegangen war, wenn auch nur ein bisschen." Und die es für unverantwortlichen Luxus hält, dass Wick einmal mehr als drei Personen gleichzeitig getraut haben könnte.
Mögen muss man diese Rachel nun nicht wirklich.
Geschrieben 01 November 2017 - 19:55
Ich denke ich werde die Gelegenheit nutzen den geplanten van den Boom stornieren und ab morgen noch mit einsteigen.
Geschrieben 02 November 2017 - 09:46
Ich bin bis Seite 40 gekommen und habe mich schwerer getan als zuletzt mit dem zweiten Band der "Southern Reach"-Trilogie. Warum das so ist, kann ich noch nicht recht fassen. Ich habe nur festgestellt, dass ich einzelne Absätze wiederholt lesen musste, weil ich gedanklich abgeglitten war.
Das kann auch daran liegen, dass Rachel zwar Ich-Erzählerin ist, als Figur bisher aber ziemlich blass bleibt und wenig in die Handlung (wenn man davon überhaupt schon sprechen kann) involviert ist.
Der Weltaufbau gefällt mir aber schonmal, auch wenn ich noch längst nicht das Gefühl habe, mich dort zurechtzufinden.
Für meinen Geschmack müsste es jetzt aber langsam richtig losgehen.
Geschrieben 02 November 2017 - 18:06
Bearbeitet von Susanne11, 02 November 2017 - 20:37.
Geschrieben 02 November 2017 - 18:56
Seite 124 Es zieht sich hin, bleibt dabei aber interessant. Je mehr man über die Stadt und die Protagonisten erfährt, desto rätselhafter wird die Sache. So eine subtile Spannung entsteht. Vandermeer ist allerdings ein hervorragender Stilist und es macht Spaß einen Roman zu lesen, der so gut inszeniert.
Ich finde den Stil auch klasse. Ich bin ca beim gleichen Lesestand (S.128) und fühle mich kein bißchen gelangweilt ganz im Gegenteil. Es geschieht doch so einiges und es bleibt immer interessant. Die Spannung steigt.
Geschrieben 02 November 2017 - 19:47
Habe inzwischen etwa ein Drittel durch (ich habe mir das Ebook gekauft, also kann ich nicht mit Seitenzahlen dienen).
Inzwischen passiert deutlich mehr.
Besonders schön:
"vier von ihnen hatten ihre Augen durch grün-goldene Wespen ersetzt, die sich in den Höhlen wanden und ihre Wahrnehmungsfähigkeit verbesserten." Allerdings: Warum sollten Wespen statt Augen die Wahrnehmungsfähigkeit verbessern?
Mehr und mehr Details der Welt werden enthüllt. Was der Geschichte allerdings fehlt, ist tatsächlich eine Geschichte. Niemand hat ein Ziel, außer das Offensichtliche, nämlich zu überleben. So plätschert alles ein wenig vor sich hin, wenn auch schön geschrieben und mit interessanten Einfällen garniert.
Rachels mütterliche Beschützerinstinkte gegenüber Borne nerven etwas.
Ich glaube, ich werde mit der Figur einfach nicht richtig warm. Ich mag sie nicht.
Geschrieben 04 November 2017 - 16:59
Hallo zusammen,
Seite 102 ...
Die Konturen verdichten sich. Die Stadt wird greifbarer, der Bär, Borne. Wohltuend dabei, dass es (noch) keine der sattsam bekannten "Nur du allein kannst die Welt retten" Szenarien ist. Noch geht es nur ums Überleben, in einer Welt, in der man eigentlich nicht leben kann. Horror pur. Und wunderbar dezent beschrieben. Schon nach etwa zehn Seiten dachte ich, es mit einem Märchen zu tun zu haben. Alles ist wundersam, ist quer, ist Bedrohung. Und doch gibt es mit Rachel jemanden, der sich da wie eine Märchenfigur aus Kindertagen hindurchwindet.
Und weil mir das alles so gut gefällt, trödel ich mich weiter durch den Roman.
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 04 November 2017 - 17:42
Ich bin schon seit gestern Abend durch und laß euch noch was Zeit aufzuschliessen.
Bearbeitet von Amtranik, 04 November 2017 - 17:42.
Geschrieben 04 November 2017 - 19:50
Geschrieben 05 November 2017 - 11:18
Habe inzwischen etwa ein Drittel durch (ich habe mir das Ebook gekauft, also kann ich nicht mit Seitenzahlen dienen).
Inzwischen passiert deutlich mehr.
Besonders schön:
"vier von ihnen hatten ihre Augen durch grün-goldene Wespen ersetzt, die sich in den Höhlen wanden und ihre Wahrnehmungsfähigkeit verbesserten."
Allerdings: Warum sollten Wespen statt Augen die Wahrnehmungsfähigkeit verbessern?
Mehr und mehr Details der Welt werden enthüllt. Was der Geschichte allerdings fehlt, ist tatsächlich eine Geschichte. Niemand hat ein Ziel, außer das Offensichtliche, nämlich zu überleben. So plätschert alles ein wenig vor sich hin, wenn auch schön geschrieben und mit interessanten Einfällen garniert.
Rachels mütterliche Beschützerinstinkte gegenüber Borne nerven etwas.
Ich glaube, ich werde mit der Figur einfach nicht richtig warm. Ich mag sie nicht.
Das ist ganz typisch für VanderMeer und direkt der Grund, warum ich nicht mitlese. "[color=rgb(0,0,0);font-family:'Linux Libertine', Georgia, Times, serif;]Die Stadt der Heiligen und Verrückten " [/color]
hat meinen Bedarf nachhaltig gestillt. Obwohl - faszinierend ist er. Ungefähr so wie ein Verkehrsunfall (ich entschuldige mich für den Vergleich) ... man kann einfach nicht weg sehen. Doch da ich weiß, dass ich in der Beziehung viel zu sensibel bin, übe ich mich halt darin und lasse euch auch jetzt in Frieden weiter schmökern. Bücher interessieren mich eben immer, sorry.
Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 05 November 2017 - 11:22.
Geschrieben 05 November 2017 - 17:24
Ich habe jetzt zwei von den drei Teilen durch, aus denen das Buch besteht. Die poetische Sprache ist immer wieder schön, und es passiert auch so einiges. Ich habe mich sogar an Rachel gewöhnt.
Allerdings glaube ich nicht mehr wirklich, dass noch irgendwie klar werden wird, worum das Ganze überhaupt geht. Tobias hat oben geschrieben, es käme ihm wie eine Märchenwelt vor. Ich würde sogar noch weiter gehen: Es hat etwas von einem Traum.
Geschrieben 05 November 2017 - 21:19
Also ich hatte eigentlich überhaupt keine größeren Probleme bei der Einordnung des Romanes. Eine wirklich wunderbar gelungene Postapokalypse der etwas anderen Art. Besser geschrieben als die meisten, sehr anders als die allermeisten, nichts alltägliches und habs deshalb wahrscheinlich auch so gern gelesen. Die Story kommt für mich zu einem runden guten Abschluß. Ich habe anderswo in einer Rezension gelesen das Vandermeer doch arg im wagen und ungefähren geblieben sei und hatte mich vielleicht daher auf entsprechendes eingestellt. Ich kann sagen das es mir bei Borne letztlich weit weniger so erging als bei der Southern Reach Trilogie. Hier und da streifen wir ein bißchen die Märchen/Sagenwelt denke ich, doch nur ein bißchen was ich nicht schlimm fand. Man kann das ganze weder mysthisch noch wissenschaftlich voll erfassen/einordnen. Man braucht beides ein bißchen. Das fand ich entgegen meinem sonstigen Geschmack und naturell überhaupt nicht schlimm sondern hat mir sogar gefallen. Vielleicht weil ich ansonsten die Welt sehr gut und plastisch vor Augen hatte. Ich mag es weniger wenn alles verschwimmt. Hier war eine gute schöne und dennoch klare Sprache vorhanden. Ich bin zufrieden und angetan von dem Roman und froh ihn mir besorgt und gelesen zu haben. Ich war da vorher ob der Inhaltsangabe und vorab gelesener Rezensionen durchaus unentschlossen gewesen. Die Hauptprotagonistin ist sperrig sicher, aber es gab für mich schon welche die ich weit weniger gemocht habe. Fazit. Ein schöner, ein ungewöhnlicher Roman der mir sicherlich in Erinnerung bleiben wird. Ich habe abgestimmt.
PS: Ich glaube ich habe noch nie so viele Kategorien angekreuzt.
Bearbeitet von Amtranik, 05 November 2017 - 21:21.
Geschrieben 06 November 2017 - 13:27
Geschrieben 07 November 2017 - 19:05
Ich bin durch und habe abgestimmt.
Die Sprache und das Setting waren sehr gut. Mir fehlte jedoch deutlich ein wenig Spannung.
Es war vollkommen egal, ob Mord oder Borne den Zweikampf gewinnt. Die Reise zur Firma war unnötig (außer für Wick natürlich). Keine Frage war wirklich wichtig, außer ob er seine Tabletten findet. Und erst gegen Ende hin hatte man den Eindruck, dass sein Leben Rachel nicht gleichgültig ist.
Dass das Ende keine Fragen beantwortet (vage ist ein viel zu schwaches Wort), ist nicht schlimm, denn die Geschichte stellt überhaupt keine.
Was der Spiegelsaal sollte, ist mir nicht klar. Da seine wahre Bedeutung niemals erklärt wird, ist er unnötig. Warum hätte die Firma nicht von irgendwo auf der Erde kommen können? Die Menschheit wird sich langfristig eine solche Stadt oder eine entsprechende Landschaft schaffen. Ohne den fliegenden Bären mit dem kariösen Auge.
Das Spiel mit der Echtheit von Erinnerungen oder der Frage, ob man Mensch oder Biotech ist, ist natürlich ganz nett. Wenn man allerdings gerade vorher Blade Runner 2049 gesehen hat ...
Alles in allem: Es hat sehr viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen, vom Setting her und der Sprache. Trotzdem bleibt bei mir zum Schluss die Frage offen, was das Ganze eigentlich soll.
Geschrieben 07 November 2017 - 20:51
Geschrieben 08 November 2017 - 06:57
Was die Spiegelwand mit Rachel zu tun hat, habe ich schon gelesen. "Verstehen" kann man das m.E. jetzt nicht, sondern höchstens "interpretieren".
Was ich aber oben eigentlich meinte, ist: Die ganze Geschichte würde auch ohne die Spiegelwand funktionieren. Sie taucht aus dem Nichts auf. Niemand hat sie wirklich gesucht (die Magierin vielleicht, aber nur als Quelle für weiteres Biotech). Rachel hätte tatsächlich irgendwo aus dem Norden kommen können, und alles Weitere, samt manipulierter Erinnerung, hätte genauso funktioniert. Die Spiegelwand ist für die Geschichte völlig unerheblich. Und ich persönlich finde auch, sie zerstört ein wenig die Geschichte, weil die Bedrohung der Welt kommt dadurch tatsächlich von außen, durch einen magischen Spiegel, und ohne die böse Firma wäre diese Welt wahrscheinlich super. Da man sich ja die ganze Zeit auf einer postapokalytischen Erde wähnt, passt dann plötzlich gar nicht mehr.
Und ein wenig "interpretieren" dessen, was den Figuren völlig egal ist: Wenn Rachel also durch den Spiegel gekommen ist, und ihre verbleibenen Erinnerungen nicht trügen, dann kommt sie wohl von der Erde, die Stadt selbst ist also nicht die Erde. Was ist sie dann? Hier bleibt der Autor vage. Wenn die Bewohner nicht mit der Firma dorthin gekommen sind, sind sie dann wirklich Menschen? Oder ist Rachel tatsächlich der einzige Mensch, und betrachtet alle anderen Wesen dort als Menschen?
Man kann sich als Leser aus Rachels Sicht ihrer Welt jetzt alle möglichen Deutungen zusammenbasteln, ganz nach Belieben. Das wird verstärkt durch die Tatsache, dass Rachel zugibt, nicht alle Informationen peisgegeben zu haben, denn es gibt zumindest Teile des Briefes von Wick, die nie jemand anders erfahren wird.
Geschrieben 08 November 2017 - 09:54
Bearbeitet von Susanne11, 08 November 2017 - 09:54.
Geschrieben 10 November 2017 - 19:23
Ich habe mir inzwischen eine Deutung des Spiegels überlegt, die mir ganz gut gefällt und mich auch ein wenig mit den zusammenhanglosen Abenteuern Rachels versöhnt.
(Alice betritt das Spiegelland, Illustration von Sir John Tenniel, Wikipedia)
Wir befinden uns einfach in dem Land "hinter den Spiegeln", und wenn man als Vergleich Alices Abenteuer im Wunderland bzw. im Spiegelland heranzieht, dann passt dazu alles, was ich oben eigentlich bemängelt habe, ganz gut.
Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 11 November 2017 - 10:12.
Geschrieben 12 November 2017 - 16:01
Ich brauche offenbar deultich länger als ihr anderen. Das hat aber nicht damit zu tun, dass mir der Roman nicht gefallen würde, sodnern mit spärlicher Lesezeit. Trotzdem habe ich mittlerwiele immerhin die Hälfte geschafft und bin sehr angetan.
Wohltuend dabei, dass es (noch) keine der sattsam bekannten "Nur du allein kannst die Welt retten" Szenarien ist. Noch geht es nur ums Überleben, in einer Welt, in der man eigentlich nicht leben kann. Horror pur. Und wunderbar dezent beschrieben. Schon nach etwa zehn Seiten dachte ich, es mit einem Märchen zu tun zu haben. Alles ist wundersam, ist quer, ist Bedrohung. Und doch gibt es mit Rachel jemanden, der sich da wie eine Märchenfigur aus Kindertagen hindurchwindet.
Deinen Eindrücken kann ich nur zustimmen, Tobias! Auf diese Weise wird der Roman etwas Besonderes, dass sich von so vielen Roman/Geschichten/Filmen/usw., die in ähnlichen Welten spielen abhebt. Alles ist ebenso bedrohlich wie märchenhaft.
Im Vergleich mit "Stadt der Heiligen und Verrückten" und der "Southern Reach"-Trilogie dürfte Borne der mit Abstand zugänglichste Roman von VanderMeer sein und auch das gefällt mir gerade sehr.
Bearbeitet von Felix, 12 November 2017 - 16:01.
Geschrieben 12 November 2017 - 17:46
Im Vergleich mit "Stadt der Heiligen und Verrückten" und der "Southern Reach"-Trilogie dürfte Borne der mit Abstand zugänglichste Roman von VanderMeer sein und auch das gefällt mir gerade sehr.
Ja, da würde ich auch zustimmen. Hat mich positiv überrascht da ich es lieber mag als Leser etwas mehr an die Hand genommen zu werden.
Geschrieben 13 November 2017 - 18:04
Hallo zusammen,
bin schon vor ein paar Tagen mit dem Roman durch. Und, ja, die Begeisterung der ersten Tage hat fast gehalten. Fast? Ja, denn die Sache mit den Sachen (bzw. Waffen) und den Menschen empfand ich als ein klein wenig aufgesetzt. Aber wirklich nur ein klein wenig.
Mir gefällt sehr, wie vage die Geschichte erzählt wird. Vielleicht bin ich auch deshalb auf "wie ein Märchen" gekommen. In einem Märchen würde eben auch nicht gefragt werden, warum Bären fliegen können, sie würden es einfach tun.
Sprachlich mitreißend. Und, ja, auch die Figuren sind mitreißend. War gar nicht so einfach, den Roman homöopathisch zu lesen.
Und um noch mal kurz auf Auster zu kommen: Bei VanderMeer verlieren Rachel und Wick peu a peu alles, aber sie lösen sich nicht wie Auster'sche Helden auf. Letztlich siegt eben doch die Hoffnung und der Überlebenstrieb.
Ein toller Roman. Ein ganz toller Roman.
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 13 November 2017 - 21:07
Geschrieben 13 November 2017 - 21:51
Das positive Ende des Romans - fast ein Happy End - kam etwas überraschend, mit sowas hatte ich nicht gerechnet. Es gefiel mir sehr gut.
Ja, mir auch.
Hallo zusammen,
bin schon vor ein paar Tagen mit dem Roman durch. Und, ja, die Begeisterung der ersten Tage hat fast gehalten. Fast? Ja, denn die Sache mit den Sachen (bzw. Waffen) und den Menschen empfand ich als ein klein wenig aufgesetzt. Aber wirklich nur ein klein wenig.
Mir gefällt sehr, wie vage die Geschichte erzählt wird. Vielleicht bin ich auch deshalb auf "wie ein Märchen" gekommen. In einem Märchen würde eben auch nicht gefragt werden, warum Bären fliegen können, sie würden es einfach tun.
Sprachlich mitreißend. Und, ja, auch die Figuren sind mitreißend. War gar nicht so einfach, den Roman homöopathisch zu lesen.
Und um noch mal kurz auf Auster zu kommen: Bei VanderMeer verlieren Rachel und Wick peu a peu alles, aber sie lösen sich nicht wie Auster'sche Helden auf. Letztlich siegt eben doch die Hoffnung und der Überlebenstrieb.
Ein toller Roman. Ein ganz toller Roman.
Viele Grüße
Tobias
Aus deinem Beitrag schliesse ich, das Du vielleicht der andere bist der außer mir noch "Romantisch" angekreuzt hat?
Geschrieben 14 November 2017 - 11:47
Ich bin jetzt am Ende des 1. Teils - es hat eine Weile gedauert, bis ich in Vandermeers Schreibstil hinein kam. (Es ist mein 1. Vandermeer.) Das Englisch ist großartig, aber dieser ganze "sweet horror"-Ton wirkt auf mich, zumindest in einem Roman, etwas unverdaulich. Borne finde ich ganz interessant, aber gegen Ende des 1. Teils zieht sich der Plot ja scheinbar stark an in Richtung "sie sind unter uns - uuuuh", und das finde ich erstmal so-so!
Am besten fand ich noch die zwischenmenschlichen Szenen zwischen Wick (toller Name!) und Rachel, inkl. ihren Dialogen.
Ich hoffe meine derzeitige Lesegeschwindigkeit beibehalten zu können. Habe allerdings den Eindruck von SEHR oberflächlichem Scannen der Vorgängerposts der letzten Tage, dass mal wieder vor (!) Monatsmitte alle im LZ-der-Schnelleser fertig sind.
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
Geschrieben 16 November 2017 - 19:39
Hallo Amtranik,
Ja, mir auch.
Aus deinem Beitrag schliesse ich, das Du vielleicht der andere bist der außer mir noch "Romantisch" angekreuzt hat?
puh, da fragst du mich was. Aber es liegt im Bereich des sehr möglichen, da ich den Roman als durchaus romantisch empfand. Woran natürlich die Sprache ihren Anteil hat. An der Stelle bedaure ich, dass mein Schulenglisch zu eingerostet ist, um mich an so ein Werk zu wagen. Würde mich nämlich schon interessieren, ob der von mir empfundene "Romantikeffekt" auch im Original wirkt. Vermutlich ist das so, denn VanderMeer dankt ja ausdrücklich seinem deutschen Verlag.
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 22 November 2017 - 18:06
Nun schon über den 2. Teil hinaus, fand ich den Roman bis Ende dieses Teils nach wie vor spannend! Vandermeer kriegt es hin, dass man ihm den Jungen-Werther-Borne abnimmt, der zwar unschuldig bleibt bis zu dieser Konfrontation zwischen den beiden Menschen & ihm, aber er tut was er tun muss...
Die Sprache ist nach wie vor Klasse, wenn auch ein wenig selbstverliebt (aber ungefähr eine Größenordnung weniger als bei Pynchon! ).
Auch denke ich, dass einige tollen Vandermeerschen Wortspiele kaum ins Deutsche übersetzt werden konnten - hier ein Beispiel aus Bornes Tagebuch (oben auf S. 203 meiner 4th-Estate-Ausgabe, also so die 6. Seite des 3. Teils):
What I need is a bath. [..] Born to bathe. Borne to bath.
Da musste ich lachen.
Bin gespannt, wie es endet. Ich schätze mal, mit einem Showdown zwischen Borne & Mord.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 November 2017 - 18:07.
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
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