Der November war kein guter Lesemonat für mich ... egal, Borne habe ich mittlerweile durch und bin nach wie vor sehr angetan.
Mit dem Spiegel-Ende, das ihr schon diskutiuert habt, bin ich versöhnt. Dass es einen solchen Spiegelraum gibt, deutet sich natürlich nicht an und, ja, niemand hat auch nur ansatzweise danach gesucht, aber in die Welt dieser Stadt fügt er sich doch sehr gut ein. Ich hatte die ganze Zeit über den Eindruck, dass in der Stadtnoch vielmehr Wundersames lauert, als der Autor uns preisgeben möchte. Insgesamt halte ich neben Borne und Stil vor allem den Weltenbau für das reizvollste Element des Romans, auch weil er zum Teil ins märchenhafte abgleitet. Die Handlung hingegen erschien mir manchmal eher als nebensächlich und Spannung kam nur selten auf. Ich halte Jeff VanderMeer aber auch nicht für einen Autor, von dem ich in Hinsicht auf handlungsbezogene Spannung viel erwarten brauche. Seine Qualitäten liegen woanders und "Borne" erscheint mit immerhin als sein zugänglichster, vielleicht sogar massentauglichster Roman, soweit ich das überblicken kann.
Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich es direkt weiterempfohlen und verliehen habe (und hoffe jetzt, dass mein Exemplar unbeschadet zurückkommt; ist ja keine Wegwerf-Literatur). Zwar kein neuer Klassiker, aber definitiv eine meiner schönsten Leseerfahrungen dieses Jahr.
Bearbeitet von Felix, 10 Dezember 2017 - 11:50.