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Tom Hillenbrand - Drohnenland

Lesezirkel Neuerscheinung Juli 2014

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19 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Tom Hillenbrand - Drohnenland (8 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  2. gut (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [25.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 25.00%

  2. gut (6 Stimmen [75.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 75.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  2. gut (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [25.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 25.00%

  2. gut (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  3. durchschnittlich (2 Stimmen [25.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 25.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (7 Stimmen [87.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 87.50%

  2. gut (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Grundidee und Themen fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  2. gut (3 Stimmen [37.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 37.50%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [12.50%])

    Prozentsatz der Stimmen: 12.50%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. spannend (7 Stimmen [36.84%])

    Prozentsatz der Stimmen: 36.84%

  2. actiongeladen (3 Stimmen [15.79%])

    Prozentsatz der Stimmen: 15.79%

  3. langweilig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. anspruchsvoll (2 Stimmen [10.53%])

    Prozentsatz der Stimmen: 10.53%

  5. ruhig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  6. seicht (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  7. lustig (1 Stimmen [5.26%])

    Prozentsatz der Stimmen: 5.26%

  8. romantisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  9. traurig (1 Stimmen [5.26%])

    Prozentsatz der Stimmen: 5.26%

  10. erotisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  11. vulgär (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  12. gruselig (1 Stimmen [5.26%])

    Prozentsatz der Stimmen: 5.26%

  13. düster (3 Stimmen [15.79%])

    Prozentsatz der Stimmen: 15.79%

  14. brutal (1 Stimmen [5.26%])

    Prozentsatz der Stimmen: 5.26%

  15. nichts von alledem (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

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#1 derbenutzer

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Geschrieben 30 Juni 2014 - 20:54

Ab 01. Juli wird Tom Hillenbrands Drohnenland gelesen. Umfrage folgt.

Eingefügtes Bild

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#2 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 02 Juli 2014 - 19:41

Hallo zusammen, mir gefällt der Einstieg sehr (Ende Kapitel 2). Kommt daher wie ein klassischer Krimi und schafft es, die SciFi Elemente elegant zu integrieren. Ganz ohne Techbabbel! Und Typen wie "Vogel" erinnern an den Film Noir, kein Wunder mit einem Bogart Filme mögenden Westerhuizen. Es steht entsprechend zu vermuten, dass es ein Kampf des Einzelnen um Gerechtigkeit/Wahrheit werden wird. Mal schauen, ob sich das erfüllt. Mir gefällt der unprätentiöse Stil sehr. Kommt ohne viel blabla auf den Punkt. Überaus wohltuend! Viele Grüße Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
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Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#3 T. Lagemann

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Geschrieben 03 Juli 2014 - 20:08

So, Stand Kapitel 4. Zuerst habe ich ja gedacht, dass der Heuberger Handlungsstrang ziemlich unnötig ist. Dann aber dachte ich, wow, da wird Terry und das, was er kann und wofür er steht, prima aufgebaut. Und wieder ganz ohne großes Rumerklären. Sehr, sehr geschickt gemacht. Viele Grüße Tobias
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#4 T. Lagemann

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Geschrieben 06 Juli 2014 - 11:24

Hallo, Kapitel 5: Wie nebenbei wird der Mirrorspace erklärt. Und als ich davon (Mirrorspace) das las, dachte ich, wow, das verleiht dem ganzen dickeske Dimensionen. Und stellte mir vor, wie das als Film wäre. Mit viel Geld gedreht. Darf auch gerne wie bei Mr Nobody europäisches Geld sein. Und Liam Neeson als Westerhuizen (ich weiß, ist zu alt dafür, aber ich stelle mir Westerhuizen zerknittert wie Neeson vor). O ja, das kann ein Genuss werden. Optisch ein Knaller. Und auch die Handlung hat es in sich. Ob man für ein solches Projekt Ridley Scott gewinnen könnte? Kapitel 6: Es wird viel geredet. Und als Krimileser weiß ich, zwischen all den Worten verbirgt sich ein Teil der Lösung. Was mich gestört hat: Westerhuizen übertreibt es für die bisher von mir wahrgenommenen Konturen seiner Figur ein wenig zu sehr mit dem Einzelgängertum. Das finde ich (noch) nicht unterfüttert. Viele Grüße Tobias
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#5 Seti

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    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 06 Juli 2014 - 16:55

Ich bin mittlerweile auch in die Lektüre eingestiegen und aktuell, wie T. Lagemann, im 7. Kapitel.

Ich fange mal mit der Hauptperson an: Westerhuizen ist der klassische Einzelgänger, den man aus vielen Krimis kennt – seine Umwelt lakonisch analysierend, hat er immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Außerdem hat er als Soldat wohl einige traumatische Erfahrungen gemacht und musste auch einen schweren persönlichen Verlust hinnehmen. Alles in allem also die Grundzutaten für einen Detektiv in bester Tradition des Film noir. Das ist zwar nicht innovativ, aber kann heute wie gestern immer noch sehr unterhaltsam zu lesen sein, wenn der Autor seine Sache gut macht. Hillenbrand macht seine Sache gut. Es gab bisher so einige Szenen und Dialoge, die mir ein Schmunzeln entlockt haben, und drei- oder viermal hab ich sogar laut gelacht.

Die Story ist auch klassisch in der Hinsicht, dass sie mit einem Mord beginnt, der sich zu einer ausgewachsenen Verschwörung entwickeln dürfte. Bisher gibt es wenige Spuren, dafür jedoch schon einige mysteriöse Vorkommnisse. Aus der Sicht des Krimi-Lesers bin ich gespannt, wie sich dieser Fall weiter entwickelt. Aus der Sicht des SF-Lesers interessiert mich aber noch viel mehr, was der weitere Handlungsverlauf mit Westerhuizen macht. Werden die Enthüllungen seine Weltbild ins Wanken bringen? Denn bisher bedient er sich völlig selbstverständlich einer Überwachungstechnologie, bei der einem eigentlich ein kalter Schauer den Rücken hinterlaufen müsste – von seinem Standpunkt ist das absolut nachvollziehbar, aber wird das auch so bleiben, wenn – wovon ich ausgehe – er den Schattenseiten dieses Überwachungsapparats auf die Schliche kommt? Ich hoffe, das wird sich zeigen …

Das Setting weiß auch zu überzeugen. Wie T. Lagemann schon sagte, werden die ganzen technologischen Gimmicks und die gesellschaftlichen Hintergründe ganz geschickt eingewoben, ohne den Leser mit mehrseitigen Erklärungen zu erschlagen. Und das Bild, das Hillenbrand von einem zukünftigen Europa malt, ist faszinierend:
  • das europäische Parlament hat gegenüber den Nationalregierungen zunehmend an Macht gewonnen
  • Italien ist zweigeteilt, wobei das wirtschaftlich starke Norditalien Teil der Union ist und sich mithilfe eines Zauns von Kalabrien abschottet, das ein gigantisches Flüchtlingsauffangbecken zu sein scheint
  • es gibt militante Christen und bayrische Separatisten, die auch vor Anschlägen nicht zurückschrecken
  • in der Westsahara gab es in der Vergangenheit einen sogenannten »Solarkrieg«, bei dem es offensichtlich um die europäische Nutzung dieser Wüstenregion zur Energieerzeugung ging, was sie in Konflikt mit den Marokkaner brachte
  • die arabische Halbinsel und/oder der ehemalige Iran scheinen von einem regional begrenzten Atomwaffeneinsatz verwüstet worden zu sein
Auch technologisch haben so einige Umbrüche stattgefunden: Datenbrillen gehören zum Alltag, ebenso die allumfassende Nutzung verschiedener Drohnen in Administration, Exekutive und öffentlichem Leben; und auch wenn es keine wirkliche künstliche Intelligenz gibt, übersteigt die Leistungsfähigkeit der Computer dennoch alles, was wir heute kennen. Das sind natürlich alles Entwicklungen, die absehbar erscheinen und den durchschnittlichen SF-Leser deshalb wahrscheinlich nicht hinter dem Raketentriebwerk hervorlocken, doch darüber hinaus bringt Hillenbrand noch etwas ein, das zumindest für mich ein Novum darstellte: den Mirrorspace. Ich denke, William Gibson wäre bestimmt neidisch, wenn man bedenkt, welche Möglichkeiten sich durch die Echtzeitsimulation der durch und durch von Drohnen erfassten Umwelt ergeben. Diese Szene fand ich richtig stark und ich hoffe, da kommt noch mehr.

Bisher bin ich also mehr als zufrieden und freue mich aufs Weiterlesen. Überhaupt muss ich schon sehr pingelig sein, wenn ich etwas zum Kritisieren finden will. Eigentlich fällt mir bisher nur eine Sache ein: als Westerhuizen Heuberger beschreibt, sagt er, »[Heuberger] hört nur Top of the Pops«. Also für einen Kommisar, der die virtuelle Inkarnation von Karl Lagerfeld nicht erkennt (was wiederum eine sehr amüsante Szene war), klingt diese Beschreibung zu sehr nach Hier und Jetzt. Aber, wie gesagt, das ist nur eine Kleinigkeit.

Btw: Bei all den gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen, die ich oben aufgezählt habe, und Anbetracht, dass dieser Roman schätzungsweise mindestens im Jahr 2050 oder sogar noch später spielt – Westerhuizen beschreibt z.B. die Bauweise eines Gebäudes als »etwas in die Jahre gekommenen Kasten […] aus den späten Zwanzigern« (S. 45) mit Fresken im »Neojugendstil« wie »Elfen, die auf Walen reiten, Halblinge mit riesigen Mangaaugen, Blitze schleudernde Zauberer mit spitzen Hüten« (s. 47) –, könnt ich heulen bei dem Gedanken, dass sich dieser Roman nicht Science Fiction nennen darf. Was ich hiermit auch tue Eingefügtes Bild

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#6 T. Lagemann

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Geschrieben 08 Juli 2014 - 17:35

Hallo zusammen,

Kapitel 7: Westerhuizen wird greifbarer, weil wir Leser erfahren, wie er wohnt. Aber passt das wie zu jemanden, der beinah stoisch sein Weg geht? Ja, ein wenig. Denn gleichfalls stoisch nimmt er seine Behausung hin. Nicht beantwortet ist bislang die Frage, warum Westerhuizen ist wie er ist. Würde mir die Person plausibler machen, weil ich die Handlungen Westerhuizens dann besser nachvollziehen könnte.

Kapitel 8: Kollegin Ava scheint ihren Westerhuizen zu kennen, denn sie macht mit ihm, was er mit ihr macht. Hält zeitweilig Informationen zurück um sie dann, tataaaaa, zu präsentieren.

Kapitel 9: Nach bislang sehr zögerlichen Ermittlungsfortschritten kommt Bewegung in den Fall. Ein Video taucht auf. Und Vogel erhöht den Druck auf Westerhuizen. Schnelle Ergebnisse werden verlangt.

Kapitel 10: Terry hat Dank des Videos einen Verdächtigen ausgemacht. Und wieder wunderbar filmreifes "ghosting" samt Action in Hamburg.

Nach wie vor gefällt mir die Beiläufigkeit sehr, mit der in "Drohnenland" das veränderte Europa beschrieben wird. Immer wieder gibt es ein paar Häppchen, aus denen ein sich mehr und mehr verdichtendes Bild entsteht.

Und zu Setis Anmerkung: Auch wenn nur "Kriminalroman" drauf steht, darf man "Drohnenland" gerne - und zurecht - einen Science Fiction Roman nennen. Das mit dem "Kriminalroman" ist wohl nur Marketing, als "Krimi" landet Drohnenland eben schneller in den stärker frequentierten Regalen mit Krimis, statt in den kleinen Eckchen für SciFi. Und Freunde der Krimi-Bestenliste werden Platz 2 der Juli Liste gleichfalls schneller in den gewohnten regalen finden (auch wenn im kurzen Textchen zum Platz "Science Fiction" steht). http://www.zeit.de/2...estenliste-juli


Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
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#7 Nadine

Nadine

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Geschrieben 12 Juli 2014 - 15:30

Bin gestern an einer Buchhandlung vorbeigekommen und wie es eben so ist, stand ich plötzlich vor dem Spannungsregal und habe mir eins von drei Drohnenlandexemplaren geschnappt. Eingefügtes Bild

Bin jetzt in Kapitel 2 und sehr angetan von der Geschichte. Der Ich-Erzähler macht die Erzählung momentan noch etwas schwerfällig. Sehr schön ist, dass auch Nicht-SF-Leser das Buch lesen und verstehen können und es hoffentlich zur Hand nehmen, weil sie keine SF "fürchten" müssen. (Meine Mutter scheute beispielsweise zurück, als ich ihr ein Exemplar meiner Trilobiten vorbeibrachte, weil sie "so komisches Zeug" nicht liest. Aber Drohnenland empfindet sie nicht als bedrohlich - steht ja Krimi drauf und ist kein Alien abgebildet).

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#8 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 13 Juli 2014 - 09:03

Hallo zusammen, habe fertig. Und ich bin sehr angetan. Auch mit dem Ende, dass ich so erwartet habe, bin ich versöhnt, weil es in einem Teilaspekt dann doch noch eine Überraschung bot. Um an Nadine anzuknüpfen: für mich ist Drohnenland SF vom Feinsten, weil es eben auch für nicht SF-Fans gut zu lesen ist. Hier muss man nicht wissen, was ein 5-fach phasenverschobener Transvarianz Emulator ist (bzw. darf eine Seite lang dem genialen Erfinder zuhören, was so einer alles tolles kann), hier kann man "ghosting" erleben. Hillenbrand bleibt, auch wenn ein gutes Stück in der Zukunft spielend, dicht genug an unserer Realität, um auch ohne Erklärungen verstanden zu werden. Kleine Abstriche mache ich bei der Art, wie erzählt wird. Für mich stimmt das Verhältnis zwischen Aktion und Dialogen nicht ganz. Oder anders formuliert. Etwas mehr über Tun und Taten hätte dem Roman mehr Tempo gegeben. Dass Hillenbrand das kann, temporeich schreiben, hat er in der Hamburg Szene und vor allem bei Westerhuizens "Ausstieg" bewiesen. Freue mich auf den nächsten Hillenbrand (so es kein "Köche Krimi" ist) Tobias
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#9 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 Juli 2014 - 21:03

Ich bin am Kapitel-15-Anfang, schon fast 2 Drittel durch*, & auch sehr erpicht von diesem Roman, der als Krimi vermarktet wird, aber eigentlich ein Cyberpunk-Revival ist. Denn die (EU-)Welt, die da ausgeführt wird, ist sehr bedrückend: Die volle Überwachung, Echtzeit-360°-Simulationen von Geschehnissen mit Hilfe eines allmächtigen Polizeicomputers, super-schlagkräftige "smarte" Handwaffen...

Eins ist klar: Wenn ich als EU-Bürger zu dieser Zeit leben würde, lebte ich nicht dort, sondern wäre längst emigriert! (Philippino-Pirato, oder so...)

Was Hillenbrand gut hin bekommt, ist den abgebrühten Kommissar - Holländer, wohl damit er eine mehrfach "gebrochene" Historie aufzeigt, denn sein Land ist größtenteils unter Wasser. Der lebt voll in seiner Welt - und sieht auch all diesen Big-Brother-Kram als etwas, das ihm einfach hilft seine Fälle zu lösen. An einer Stelle äußert er sich verächtlich über EU-Bürger, die nicht wissen wie gut es ihnen geht.

Ein üblicher Krimi ist das eigentlich gar nicht mehr, weil der Kommissar mit Hilfe seiner digitalen & Informatik-Assistenz einfach sofort jede Frage beantwortet bekommt über jedweden Verdächtigen. Eher geht es (mir, Leser) scheinbar um die "neue Welt" und ihre Reize/Gefahren. Klassische Staun- bzw. Bibber-SF, also.

(* sonst schaffe ich es kaum dt.-sprachige Romane so schnell zu lesen - das hier ist für meine Begriffe ein "page turner" Eingefügtes Bild)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#10 Elly

Elly

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Geschrieben 15 Juli 2014 - 19:55

Ich habe "Drohnenland" letzten Sonntag gelesen, die Eindrücke sind also noch frisch: Hillenbrand strickt uns ein Zukunftsbild, das gut und gerne so Wirklichkeit werden könnte. „Drohnenland“ punktet meiner Meinung nach vor allem bei der Ausstattung, weniger bei der Story. »Der Verstand ist oft die Quelle der Barbarei; ein Übermaß an Verstand ist es immer« - dieser Satz Giacomo Leopardis ist dem Roman vorangestellt. Vor allem, dass es einfach allgemein akzeptiert wird (von wenigen Ausnahmen am Rande des Gesellschaft mal abgesehen), dass es aus dem Überwachungsstaat keinen Ausweg gibt, ist irgendwie erschreckend.
When all you have is a hammer, everything looks like a malfunctioning router.

#11 Nadine

Nadine

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Geschrieben 20 Juli 2014 - 09:22

Sodele, ich hatte auch wieder etwas Zeit. Bin jetzt in Kapitel 14 und liebe den Roman. An Cyberpunk hatte ich gar nicht gedacht. Vielleicht, weil von der Seite der "Guten" aus berichtet wird und sich nicht ständig alle Leute Drogen reinpfeifen? Jedenfalls spricht mich Drohnenland sehr an, im Gegensatz zu fast allem, was ich bislang unter dem Label "Cyberpunk" gelesen habe.

Nach wie vor gefällt mir die Beiläufigkeit sehr, mit der in "Drohnenland" das veränderte Europa beschrieben wird. Immer wieder gibt es ein paar Häppchen, aus denen ein sich mehr und mehr verdichtendes Bild entsteht.

Ja, er erzählt die Hintergründe angenehm eingeflochten - mit Auslassungen für eigene Gedanken und Überlegungen. Das finde ich gut, denn schließlich sind für den Protagonisten viele Dinge so selbstverständlich, dass er sie nie und nimmer in einem Infodump erklären würde. Auch die sprachliche Entwicklung ist schön unaufdringlich und wirkt logisch: Statt Anglizismen und verkopfte Deutsche Begriffe zu verwenden, hat sich in der EU alles vermischt und man bedient sich offenbar Begriffen, die entweder durch Political Correctness aufgenommen wurden oder einfach in die Alltagssprache einsickerten.
Aart empfinde ich nach wie vor als etwas kühl und steif und auch der Aufbau ist mit seinem Wendungen wirklich sehr klassisch zwischen Krimi und Agententhriller angesiedelt. Aber ich mag diese vertrauten Elemente und die Art, wie der Protagonist seine Schlüsse zieht. Da steckt sicherlich einiges an Homage an alte Noir-Filme drin.

Bislang: Ein Lesegenuss für mich. Könnte ich mir auch gut als ZDF-Abendserie vorstellen. So ein bisschen Tatort in der nahen Zukunft, ganz im Stil der Batu-Hamburg-Tatorte.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#12 Trurl

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Geschrieben 20 Juli 2014 - 12:18

Hallo Buchcrew! Bei der Umfrage ist euch ein kleiner Fehler unterlaufen. Die Abstimmungsoptionen bei "Setting und Hintergrund:" und "Das Buch ist meiner Meinung nach:" sind vertauscht. Beim letzten Punkt ist keine Mehrfachauswahl möglich. LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
  • (Buch) als nächstes geplant:Jeff VanderMeer - Akzeptanz
  • • (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
  • • (Film) gerade gesehen: Mission Impossible - Rogue Nation

#13 Seti

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Geschrieben 20 Juli 2014 - 12:54

Hallo Buchcrew!

Bei der Umfrage ist euch ein kleiner Fehler unterlaufen.

Die Abstimmungsoptionen bei "Setting und Hintergrund:" und "Das Buch ist meiner Meinung nach:" sind vertauscht.

Beim letzten Punkt ist keine Mehrfachauswahl möglich.

Danke für den Hinweis, Trurl! Ich hab's korrigiert.

Hinweis an alle:
Wer bei der letzten Frage mehrere Antworten auswählen wollte und es nicht konnte, aber trotzdem schon abgestimmt hat, könnte jetzt unterhalb der Umfrage auf "Meine Stimme entfernen" klicken und anschließend nochmals seine/ihre Stimme abgeben.

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#14 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 Juli 2014 - 19:24

Ich bin auch schon seit einigen Tagen fertig, und im G&G nach wie vor sehr angetan. Wenn Buch & Autor es schaffen sollten, im Erfolg zu dem zu stehen was das Buch ist - eine gelungene technologische Dystopie der nahen Zukunft, also SF vom reinsten - könnte es ein maßgebender Klassiker werden, der es u.a. verdient mehrfach übersetzt zu werden.

Setting & technologie-entwickelnde Ideen sind grandios. Der Autor schafft es auch einigermaßen glaubwürdig, einen "noir"-Krimi in dieses cyberpunkige Milieu zu projizieren. Der Held ist keiner & trifft daher genau einige der finsteren Vorbilder aus der Krimi-Klassiker-Geschichte.

Eines hab ich allerdings am Ende nicht verstanden:
Spoiler
Kontinuitätsfehler des Autors oder hab ich mal wieder etwas nicht kapiert?

@Elly: Dass alle das immer so problemlos akzeptieren mit der vollständigen Überwachung, fällt mir auch schwer zu glauben. KEINER der Protagonisten (außer dem Journalisten der gen Ende eine wichtigere Rolle einnimmt) zeigt auch nur die mindeste Paranoia in punkto nie in einem Raum zu sitzen der nicht irgendwie digital "verwanzt" ist? Vielleicht ist dies ja ein Alternativuniversum in dem Orwells 1984 nie veröffentlicht wurde... (Obwohl es heute sicherlich auch kaum ein jüngerer Mensch in der Allgemeinheit kennt.)

@Seti: Ich hab eher gedacht der Roman spielt so in ca. 15 Jahren. Einfach weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es sich länger hinziehen kann, dass England aus der EU ausschert. Schließlich ist das schon in den nä. paar Jahren warhscheinlich.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#15 Nadine

Nadine

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Geschrieben 20 Juli 2014 - 19:29

Argh! Ausgerechnet, wenn man ein spannendes Buch beenden möchte, geht der Nachwuchs natürlich noch später ins Bett als sonst! Aber zwei Feuerwehrlieder später konnte ich mir endlich die letzten Seiten reinziehen. ;) Ja, was ist das? Ein Happy End? Ein zeitweises Happy End, bevor die Protagonisten sich wieder der Welt ausliefern müssen? Irgendwie fühlt man sich in dieser Welt sicher und geborgen, wenn Tötungsdelikte zu fast 100% und innerhalb von 14 Stunden aufgeklärt werden, und irgendwie gruselt es einen vor dem Preis - den viele Menschen offenbar gern bezahlen, da sie auch einen gewissen Komfort durch die Specs genießen. Und die anderen, die sind schließlich noch viel böser, da sie aufgrund von Prognosen verhaften, wo die EU nach dem T-Vorfall im Wüstenkrieg möglicherweise gelernt hat und den Leuten eine Chance gibt, das Verbrechen doch nicht zu begehen? Meiner Meinung nach hat der Roman, der ja durchaus bekannte Motive älterer Werke aufgreift, mit das Potential, zu einem 1984 unserer Zeit zu werden oder - hoffentlich - eine Diskussion mehr anzustoßen. Aber wahrscheinlich ist er für die hohen Weihen nicht literarisch genug und zu sehr Krimi. Ich jedenfalls habe das Buch sehr genossen und freue mich, dass es hier so eifrig beworben wurde und jetzt im Lesezirkel besprochen wird.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#16 Mammut

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Geschrieben 25 Juli 2014 - 20:50

Bei mir kam das Buch jetzt auch an. Habe reingelassen und muss sagen, wirkt spannend.

#17 Mammut

Mammut

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Geschrieben 27 Juli 2014 - 14:24

So, ich habe das Buch auch durch und schließe mich meinen Vorrednern an. Spannender Cyberkrimi.

#18 Amtranik

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Geschrieben 08 September 2014 - 12:34

Ich habe den Roman mittlerweile auch gelesen und bin im großen und ganzen mit der Leserunde einer Meinung. Ein ziemlich starker Science-Fiction!- Roman mit Krimihandlung.. Die Extrapolationen eines zukünftigen Europa habe ich als sehr gelungen empfunden. Sie machen für mich den Roman neben seiner sehr guten Krimihandlung zu einem herausragenden SF-Roman. Die Welt wirkt auf mich ziemlich authentisch. Alles passt zusammen. Toller Roman.

Bearbeitet von Amtranik, 08 September 2014 - 12:37.


#19 Pogopuschel

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Geschrieben 08 September 2014 - 13:13

Ich habe ihn jetzt auch durch, und kann mich Amtranik nur anschließen, werde demnächst aber auch noch eine kleine Rezi dazu schreiben.

#20 derbenutzer

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Geschrieben 08 September 2014 - 21:42

Da ich, als notorischer Parallel-Leser, etwas lange nur die ersten ca. 30 Seiten gelesen hatte, musste es endlich mal sein, will heißen: Ich habe gestern Drohnenland durchgelesen.

Hillenbrands Roman ist eines der spannendsten, unterhaltsamsten, dabei lockerst geschriebenen Bücher, die ich bisher (heuer) & überhaupt gelesen habe. Vielleicht klingt das eher nach Lob für einen handwerklich gelungenen Ablauf des Erzählens, aber der Autor vermag schlicht und einfach zu faszinieren.

Das Buch ist für mich ein perfektes Beispiele für »verdammt viel richtig gemacht ....«

Gekonnte Vermittlung statt Infodump. Gelungene Formulierungen, Metaphern oder andere sprachliche Formulierungen., die wahrhaftig beim Lesen mehr als Spass machen. Bravo!


Ich kenne auch den ersten »kulinarischen Krimi« des Autors, der ist auch unterhaltsam, außer man hat nächstens nix im Kühlschrank ...

Bei Drohnenland hat er aber wirklich andere Dimensionen ganz easy eröffnet, tiefer Respekt und Verbeugung, Herr Hillenbrand.

Zum eigentlichen Inhalt: bis später!Eingefügtes Bild

Austriae Est Imperare Orbi Universo




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