LBM2024 Nietzsches Badehose* und Horror in den Pittlerwerken
Samstag. Auf der Messe ist das der Großkampftag. Das vermeide ich dann doch lieber. Aber „Leipzig liest“ ja überall…
…z.B. im Hugendubel. Das Haus wurde gerade frisch renoviert. Dort werden im Halbstundentakt in der Reihe „Sächsische Büchermenschen stellen sich vor“ Veranstaltungen abgehalten. Mich interessierte hier einer von diesen „Büchermenschen“. Ein anderer hätte mich auch interessiert, aber den sollte ich eigentlich abends noch einmal erleben. Daher verzichtete ich hier, was sich dann als Fehler herausstellte. Ach, und Volly Tanner, der mich kürzlich für die Andromeda Nachrichten interviewte, konnte ich auch kurz die Hand drücken. (Beste Grüße!)
Jetzt aber erst einmal: Elmar Schenkel, der ein Büchlein im Tauchaer Verlag rausbrachte, in dem er „Wahre Geschichten um Friedrich Nietzsche“ zusammentrug.
(Auf dem Foto links von ihm sein Verleger beim Tauchaer Verl., Herr Müller)
War wieder ein Fest. Der emeritierte Professor für Anglistik kann – so mein Eindruck – über alles faszinierend sprechen. Aus der Kalten, einfach so. Und jetzt hat er auch wieder mehr Zeit, sich seinen zahlreichen literarischen, philosophischen u.a. Interessen zu widmen, u.a. seiner lang gepflegten großen Liebe Nietzsche.
Er brach gleich eine Lanze für die Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken / Lützen, nahe Leipzig, wo N. geboren wurde und verstarb. Dort ist auch sein Grab. Ich glaube, da müssen wir vom ASFC Halle auch mal hin, natürlich mit Führung durch Herrn Schenkel! (das macht er nämlich)
Abends sollte es noch mal morbid werden.
Die Lokation war es schon mal: Die Pittlerwerke, eine Industriebrache, die nun auch kulturell genutzt wird. Dort gibt es die „Galerie Analog Art Photography“, in deren schönen, mit Fotos verzierten Räumlichkeiten die Lesung stattfinden konnte.
Der Ort faszinierte mich und ich werde wohl in Zukunft mehr Ausschau halten nach kulturellen Events an diesem Ort. Zumal der Ort an der Ausfahrt Leipzigs Richtung Halle liegt; also, besser könnte ich es gar nicht haben.
„Berlin morbid“ ist der dritte Teil der „Lokalen Horror-Reihe“ im Lychatz-Verlag. Es gab schon Leipzig und Wien; jetzt also Berlin. Uwe Schimunek versammelt darin Autoren und Autorinnen, die sich etwas Grusliges zu den jeweiligen Städten einfielen ließen. Eine schöne Reihe, wie ich finde. Zu Leipzig morbid siehe hier.
Angekündigt war allerdings u.a. Roman Israel. Ich finde den ja richtig gut, vor allem als Vorleser, Interpret seiner eigenen Texte. (Selbst gelesen habe ich noch nicht so viel von ihm.) Leider kam er aber gar nicht. Das war für mich, wie oben angedeutet auch doppelt „tragisch“, weil ich ja, na ja, steht ja oben…
Fünf Leutchen lasen dafür. Sehr unterschiedliche Sachen. Zwei Krimiautorinnen, Zwei (auch-) Krimiautoren und ein Märchenerzähler und Gundermann-Archiv-Verwalter aus Hoyerswerda mit Künstlernamen Pfeffi. Na ja, um ehrlich zu sein, hat mir dieser Beitrag am wenigsten gefallen. Er hat seinen sehr langen Text auch nur partiell gelesen. Was dazwischen geschah, hat er dann immer kurz zusammen gefasst. Der märchenhaft-antiquierte Ton hatte ja was für sich, in so einer modernen Gruselstory – wenn man sich dran gewöhnt hat. Außerdem kamen schön Spitzen und ironische Bemerkungen zu Ereignissen der Gegenwart. Aber die Vortragsweise war nicht optimal.
Uwe Schimunek hatte den Reigen angeführt und auch immer mal was zu seinen Kolleg*innen erzählt. Sein Beitrag war der deftigste; hatte extra gefragt, ob niemand unter 18 dabei wäre.
Der beste Betrag kam nach meinem Dafürhalten von Wolfgang Schüler, einem schreibenden Rechtsanwalt. Seine ziemlich menschlich-persönliche Geistergeschichte, die natürlich etwas an „The sixth Sence“ erinnerte, hat mich gerührt zurück gelassen.
Also, ein schöner LBM-Tag, mit „alten Bekannten“ und neuen, tollen Eindrücken. So muss LBM (für mich)!
*) Nietzsches Badehose? Was das heißt, weiß Herr Schenkel…