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Kim Stanley Robinson, "2312", offener Lesezirkel

2312 Lesezirkel Kim Stanley Robinson

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50 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Umfrage: Kim Stanley Robinson, "2312" (6 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

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Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

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  3. durchschnittlich (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

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Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  2. gut (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

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Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  2. gut (4 Stimmen [66.67%])

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  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

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Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [66.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 66.67%

  2. gut (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

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Grundidee und Themen fand ich:

  1. fantastisch (3 Stimmen [50.00%])

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  2. gut (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [16.67%])

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Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. spannend (3 Stimmen [18.75%])

    Prozentsatz der Stimmen: 18.75%

  2. actiongeladen (1 Stimmen [6.25%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.25%

  3. langweilig (1 Stimmen [6.25%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.25%

  4. anspruchsvoll (4 Stimmen [25.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 25.00%

  5. ruhig (4 Stimmen [25.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 25.00%

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#31 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 02 September 2013 - 12:45

So, wie ich es verstanden hatte, wollte Robinson halt gar nicht, dass man zwangsläufig merkt, dass Genette im Text kein Geschlecht zugewiesen wird. Die Leser sollten einfach selbst zu einem Schluss kommen, egal welchen. Allein schon von daher hätte sich irgendeine Lösung verboten, die Aufmerksamkeit darauf lenkt, dass Genette nicht eindeutig geschlechtlich bestimmt ist. Der Witz am Originaltext ist ja nicht, dass aus ihm hervorgeht, dass Genette inter-, trans- oder sonstwie -sexuell ist, sondern dass er laut Originaltext sehr wohl ein Mann (oder eine Frau, oder alles mögliche andere) sein kann. Die Wahl wird ganz den Lesern überlassen.

Auf Deutsch ist das halt praktisch unmöglich. Da Frauen aber auch manchmal männliche Berufsbezeichnungen verwenden (wenn ich mich richtig erinnere, bezeichnet Heidrun Jänchen sich selbst beispielsweise als Physiker), war "der Inspektor" in Verbindung mit dem zusätzlichen Eintrag in den "Auszügen" noch die Lösung, die dem Original am nächsten kam.

Soweit die weitschweifige Erklärung dazu, dass es m.E. überhaupt keine "falsche" Lesart ist, wenn du Genette als Mann interpretierst, sondern einfach nur eine von verschiedenen möglichen Lesarten - und aufgrund der Beschaffenheit der deutschen Sprache wahrscheinlich die, für die die meisten Leser sich unbewusst entscheiden werden.

Ich hab's verstanden. Manchmal bin ich offensichtlich etwas schwerfällig. Asche auf mein Haupt. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

#32 Jakob

Jakob

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Geschrieben 02 September 2013 - 13:25

Ich hab's verstanden. Manchmal bin ich offensichtlich etwas schwerfällig. Asche auf mein Haupt. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


Bei mir hat's auch ein paar Mailwechsel mit dem Autor gebraucht, bis ich mir sicher war, dass ich wusste, wie genau er sich die Sache gedacht hat ...
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R. Scott Bakker

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#33 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 03 September 2013 - 22:20

(Ich war ca. 10 Tage lang blockiert, und hinke jetzt sicherlich stark "hinterher". Heute las ich aber weiter, und erstmal nur so viel von mir:)

Ich bin jetzt an der Stelle kurz nachdem Swan den jungen Mann auf der Venus abgeladen hat, der sie vor seinen Kidnapper-Cousins gerettet hatte. Das Vorhergehende fand ich gut geschrieben, wenn auch der angeblich desolate Zustand der Erde - in dessen Beschreibung aus Versehen eine tolle und m.E. inspirierende Vision von einem venedigartigen NYC hinein rutscht - wohl eine Folge von Robinsons Klima-Anwandlungen^, in der vorhergehenden 40*-50*-60*-Trilogie, ist.

Gerade hab ich also den "extract" durch, indem Robinson mal eben Asimovs Roboter-Entwicklung - der Mensch kann nur auf Dauer überleben wenn alles Wirtschaftliche von Rechnerhirnen übernommen wird - in Form der sonnensystemweiten Mondragoner abhakt. Kapitalismus ist also in Essenz mafiös, und muss genau wie der "Mob" einfach rigoros zu einer Marginalie gemacht werden. Die "intelligenten" Computer werden schon irgendwie richten, dass alle Menschen gut versorgt werden. Und natürlich werden ProgrammiererInnen nur sehr edle Wesen sein, die nie irgendwelchen typisch menschlichen Machtgelüsten verfallen. (Vielleicht haben sich ja in Robinsons Vision Computer längst von menschlicher Programmierei emanzipiert?) Eingefügtes Bild

(^ Mir kommt zum 1. Mal beim Konsumieren von SF mit dem Thema Terraforming der Gedanke, ob es nicht etwas megaloman ist, so zu tun, als würden wir in Zukunft - genauso wie in punkto Klimawandel schon heuer - ein ganzes planetares System energetisch/geologisch/chemisch verstehen.)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#34 Susanne11

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Geschrieben 04 September 2013 - 12:09

Mir kommt zum 1. Mal beim Konsumieren von SF mit dem Thema Terraforming der Gedanke, ob es nicht etwas megaloman ist, so zu tun, als würden wir in Zukunft - genauso wie in punkto Klimawandel schon heuer - ein ganzes planetares System energetisch/geologisch/chemisch verstehen.


Die Art und Weise wie KSR die technologischen Methoden und ihre Ergebnisse beschreibt finde ich sehr blauäugig. Alles so leicht und problemlos. In unserer Realität wirft der technische Fortschritt oft mehr Probleme auf als er löst. Das wird sich wahrscheinlich auch in Zukunft nicht ändern.
Ich fand die Ideen spannend und die Beschreibung eindrucksvoll und plastisch. Die Problemlosigkeit bei der Umsetzung habe ich unter "dichterische Freiheit" verbucht.

Bearbeitet von Susanne11, 04 September 2013 - 12:56.


#35 Susanne11

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Geschrieben 05 September 2013 - 14:07

Habe fertig. Zum Schluss noch mal sehr gelacht. Den Beatles-Song "Lovely Rita, Meter Maid" mit "Liebliche Rita, meterlange Maid" zu übersetzen entbehrt nicht einer gewissen Komik. Die beiden anderen Lieder kenne ich nicht. Sind das auch bekannte Songs, vielleicht von Bands, die ich nicht kenne?

#36 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 September 2013 - 20:06

Bin jetzt zu ein paar Seiten über die exakte Hälfte vorangekommen.

Die Sequenz mit Swan und Wharam in den Tunnels "auf der Flucht vor der Sonne" fand ich sehr gut gemacht; Robinson benutzt das natürlich auch um eines seiner Hintergrundthemen (vermute ich) möglichst sanft einzuführen -
Spoiler
. Ich nehme an, Hr. Robinson war sich klar, dass er damit sofort die Hälfte der potenziellen Bis-Ende-Leser verliert. Bei mir merke ich immerhin, dass es mir schwerer fällt, Swan als zentrale sympathische Protagonistin zu sehen. Nehme aber an, das liegt auch an ihrem stark eigensinnigen Verhalten allgemein. (In den letzten Seiten kurz vor S. 231- dem Mittelpunkt meiner engl. Ausgabe - ist sie mir auch auf einmal zu schlau.)

Bei Wahram habe ich interessanterweise keine Probleme mit dem "simpatico"... Eingefügtes Bild

Am interessantesten fand ich das Gespräch zw. ihr und dem Inspector, als er ihr seine Theorie für den Terminator-Anschlag eröffnet. (Brillante Idee von Robinson, übrigens. Ich wette die gab es so noch nie in einem SF-Roman.) Da wird nämlich an einer Stelle angezweifelt, ob Menschen überhaupt in der Lage sind so "logisch" und rational und zivilisiert zu sein, dass sie den Weltraum auf Dauer erfolgreich kolonisieren können. Das erinnert mich an eine Frage, die ich mir in den letzten 9 Jahren oft selbst stelle: Wenn Atheismus neuerdings "in" ist, bedienen Weltuntergangsszenarien - natürlich super-duper wissenschaftlich belegt! - evtl. ein inneres Bedürfnis nach strafender göttlicher Urgewalt (der man auf Knie fallend frönen darf), das viele dieser Möchtegern-Atheisten trotzdem haben? Verkennen wir bei all der Verachtung für Religiöses nicht doch ein inneres spirituelles Bedürfnis, dessen Ignorieren uns zu "ewig schlecht-gelaunten*" Kaukasiern/Menschen macht? Eingefügtes Bild

Auf der letzten Seite (237, in der engl. Orbit-Ausgabe) musste ich außerdem über diesen Satz (und die darauffolgenden) lachen:

What one had to remember with qubes was that no matter the evidence to the contrary, there was no one home: no consciousness, no Other, just a mechanism programmed to respond to stimuli in a certain fashion by its programmers.

Das ist exakt die Einstellung, die der Turing-Test herausfordert. So wie ich Turings Intention verstehe. (Oder der ganze Test war schon immer eher nur ein Witz von ihm, und Einige von uns nahmen den Witz zu ernst.) Mich würde interessieren, ob Robinson selber das glaubt. (Jakob?)

(* grob übersetztes Zitat aus dem Film Missing, von einem Indianer an einen alten Cowboy gerichtet)

/KB

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#37 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 September 2013 - 20:40

Genau wg. der gleichen Reaktion wie bei dir, aber ca. 10 Mal stärker, denke ich, dass KSR Leser verliert, die dachten, Swan sei nur eine nette, wenn auch exzentrische, altjunge Dame. U.a. wg. ihrem Flirt mit Kiran nur wenige Seiten vor dem Tunnelteil. Ich glaube z.B. schon, dass all die Proponenten der so häufig (zumindest in Gesprächen) zitierten "quality time" im engl.-sprachigen Raum, die auch 2312 lesen/lasen, UND so eine Reaktion erleben, dann schneller als unsereiner das Buch beiseite legen.

Eine ganze Reihe von neuen Lesern wird der Roman anfangs schon alleine deswegen bekommen haben, weil er wg. seinem sehr sparsamen Titel wie eine Fortsetzung vom Katastrophenfilm 2012 klingt. Eingefügtes Bild (Eine weitere Quelle: Alte Trekkies, die meinen, das 24. Jahrhundert gut zu kennen.)

P.S.: Spoiler nur, weil mindestens ein Mitleser - d.b. - meines Wissens noch weiter zurück liegt als ich.

/KB

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#38 Trurl

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Geschrieben 15 September 2013 - 23:26

Spoiler
. Ich nehme an, Hr. Robinson war sich klar, dass er damit sofort die Hälfte der potenziellen Bis-Ende-Leser verliert.

Das fände ich eine Haltung, die sehr an unsere momentanen Moralvorstellungen gekoppelt ist. Man sollte nicht vergessen, dass der Roman im 24. Jahrhundert spielt oder sich von Moralvorstellungen beeinflussen lassen, die von Star Trek geprägt wurden. Die sind relativ konservativ und statisch. Während sich in der Realität Moralvorstellung im historischen Verlauf stark gewandelt haben. Die Menschen im Europa des frühen 18. Jahrhunderts, also vor dreihundert Jahren, wären von unserer heutigen Lebensweise wohl ebenso abgestoßen.


Am interessantesten fand ich das Gespräch zw. ihr und dem Inspector, als er ihr seine Theorie für den Terminator-Anschlag eröffnet. (Brillante Idee von Robinson, übrigens. Ich wette die gab es so noch nie in einem SF-Roman.) Da wird nämlich an einer Stelle angezweifelt, ob Menschen überhaupt in der Lage sind so "logisch" und rational und zivilisiert zu sein, dass sie den Weltraum auf Dauer erfolgreich kolonisieren können. Das erinnert mich an eine Frage, die ich mir in den letzten 9 Jahren oft selbst stelle: Wenn Atheismus neuerdings "in" ist, bedienen Weltuntergangsszenarien - natürlich super-duper wissenschaftlich belegt! - evtl. ein inneres Bedürfnis nach strafender göttlicher Urgewalt (der man auf Knie fallend frönen darf), das viele dieser Möchtegern-Atheisten trotzdem haben? Verkennen wir bei all der Verachtung für Religiöses nicht doch ein inneres spirituelles Bedürfnis, dessen Ignorieren uns zu "ewig schlecht-gelaunten*" Kaukasiern/Menschen macht? Eingefügtes Bild

Ich hätte jetzt eher angenommen, dass Religion, oder besser, Spiritualität wieder "in" ist. Und Weltuntergangsszenarien sind eigentlich mehr im Zusammenhang mit Religionen zu sehen. Als Bestrafungen für menschlichen Ungehorsam gegenüber Gott (Sintflut). Aber woher die momentane Vorliebe für Apokalypsen und Dystopien kommt frage ich mich ebenfalls. Ich glaube aber nicht, dass die irgendetwas mit Atheismus zu tun haben. Der Atheismus ersetzt ja gerade Gott durch den Menschen und befreit ihn vor dessen Einmischung und Bevormundung. Im Gegenzug sind die Menschen auch für alles verantwortlich, was auf der Erde irgendwie schief läuft und können das nicht mehr einem wie immer gearteten göttlichen Willen in die Schuhe schieben. Diese Freihheit und Verantwortung behagt vielen nicht, weshalb sie lieber bei der Religion bleiben, oder sich Alternativen ausdenken.


Auf der letzten Seite (237, in der engl. Orbit-Ausgabe) musste ich außerdem über diesen Satz (und die darauffolgenden) lachen:
Das ist exakt die Einstellung, die der Turing-Test herausfordert. So wie ich Turings INtention verstehe. (Oder der ganze Test war schon immer eher nur ein Witz von ihm, und Einige von uns nahmen den Witz zu ernst.)

Genaugenommen sagt der Turing-Test über das Bewußtsein nichts aus, nur, ob ein Computer genauso intelligente Antworten liefert, wie ein Mensch. Es ist ein Intelligenz-Test. Im übrigen - absolut sicher, ob alle anderen Menschen, außer man selbst, ebenfalls ein Bewußtsein haben, können wir eigentlich auch nicht sein. Intuitiv unterstellen wir das natürlich den anderen, weil alle Menschen biologisch gleich sind, aber genauso gut könnten sie auch seelenlose Roboter oder Zombies sein. Und Filme wie Die Körperfresser thematisieren gerade diese Problematik.


Wieso meinst du, dass er damit Leser verlieren wird?

Wenn du meinst, dass das alles in Spoiler-Tags gehört, dann will ich mal ...

Spoiler

Das finde ich jetzt interessant. Körperliche Modifikationen findest du eklig, aber dass jemand an seinem Hirn herumpfuscht und möglicherweise Persönlichkeitsveränderungen riskiert, dagegen gut? Das finde ich viel beunruhigender.

P.S.: Spoiler nur, weil mindestens ein Mitleser - d.b. - meines Wissens noch weiter zurück liegt als ich.

Wobei ich mich frage, ob Jakob überhaupt noch mitliest. Eingefügtes Bild

Ich bin übrigens ungefähr genauso weit wie du. Hab ein wenig pausiert und mich mit was anderem beschäftigt.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 15 September 2013 - 23:30.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#39 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 15 September 2013 - 23:58

Atheismus und Hervorhebung von wissenschaftlicher statt religiöser Erklärung der Welt ist momentan in westlichen Staaten, insbes. bei Jugendlichen, ein Trend, meine ich ausmachen zu können. In England ist Dawkins, Autor des Buches Gotteswahn, ein "Sprecher" dieser Bewegung. Aber auch in Deutschland bemerke ich unter meinen (jüngeren) Bekannten ein Wegdrehen von Kirchlichem; das muss natürlich nicht repräsentativ sein. Ich hinterfrage aber, ob Menschen wirklich in der Lage sind, ohne einen kirchlich-ähnlichen Rahmen im Schnitt zu funktionieren. Wissenschaft wird in einigen Bereichen m.E. immer häufiger wie eine Ersatzreligion gehandhabt, und dafür eignen sich wissenschaftliche Thesen eher nie, schon wegen der eingebauten Falsifizierbarkeit.

Das fände ich eine Haltung, die sehr an unsere momentanen Moralvorstellungen gekoppelt ist.

Es geht mir nicht um eine Wertung - ich z.B. finde das Buch immer lesenswerter! - sondern um ein wahrscheinliches Verhalten der (momentanen) Leserschaft, und dass KSR da m.E. ein Risiko eingegangen ist. Anders gesagt: Die SF-Leserschaft, und SF-Fans im allgemeinen, zeichnen sich nicht immer durch nicht-konservative Sichtweisen aus, leider; Offenheit für Neues ist der Mehrheit m.E. fremd. Insbesonders wenn es deutlich an aktuellen Wertvorstellungen/Gewohnheiten rüttelt.

Natürlich läuft das im 24. Jahrhundert anders. Hoffe ich doch sehr. Frag mich allerdings ob ich mich nach einer Zeitreise dahin auf Dauer wohl fühlen würde... Eingefügtes Bild

Genaugenommen sagt der Turing-Test über das Bewußtsein nichts aus, nur, ob ein Computer genauso intelligente Antworten liefert, wie ein Mensch. Es ist ein Intelligenz-Test.

Letzteres bestreite ich, zumindest im Ursprung des Tests; Turing antwortete mit dem Gedankenexperiment wg. einem "challenge", wie man testen könne, dass ein Computer denkt. Und für mich zumindestens zeigt der Turingtest auf, dass wir nicht genau wissen wie Denken funktioniert; wir können es "symptomatisch" abfragen, und, wenn wir dann ehrlich sind, bei bestandenem Turingtest sagen, ja, beide Testobjekte denken - zu dem Grad, in dem wir das Denken eben (miss)verstehen. Diese Unsicherheit gilt ähnlich für Konzepte wie Bewusstsein, und insbes., aus meiner Sicht, Intelligenz. Daher bin ich persönlich Intelligenztests, so wie sie noch immer als maßgebende Richtlinie eingesetzt werden (z.B. in Deutschland von der Fa. Siemens), wenig gewogen; der Turingtest ist mir sympathischer.

/KB

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#40 derbenutzer

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Geschrieben 16 September 2013 - 00:16

Wobei ich mich frage, ob Jakob überhaupt noch mitliest. Eingefügtes Bild


Das tut er ... :)

Nur war er so undiszipliniert, läppische 2 Neal Stephenson Romane zwischendurch zu verschlingen (Cryptonomicon und Reamde). Mit den rund 2300 Seiten ist er aber jetzt durch. Momentan hat er das erste Kapitel von Ghostwritten (Mitchell) durch, er schwenkt aber bald auf 2312 um.Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Ich hole in Kürze auf, ich hab den Roman schon mal gelesen. Das geht dann eher schnell. Danke für die nette Rücksichtnahme, aber wegen mir allein braucht Ihr nicht spoilern.

Bis später

Jakob

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#41 Susanne11

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Geschrieben 16 September 2013 - 11:12

Momentan hat er das erste Kapitel von Ghostwritten (Mitchell) durch, er schwenkt aber bald auf 2312 um.Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild
Jakob

Ist das nicht die verkehrte Reihenfolge?
Der Lesezirkel für "Ghostwritten" fängt an, wenn der für "2312" zu Ende ist. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

#42 Trurl

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Geschrieben 16 September 2013 - 12:32

Ist das nicht die verkehrte Reihenfolge?
Der Lesezirkel für "Ghostwritten" fängt an, wenn der für "2312" zu Ende ist. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Wer in 2 Wochen, oder so, auf die Schnelle zwei Tausend-Seiten-Wälzer vertilgen kann (*Ächz*), darf von mir aus auch ein kleines Kapitelchen aus Chaos vorauslesen. Eingefügtes Bild
Ich hoffe nur dass Jakob danach noch Kraft für ein paar Kommentare hat. Auch hier.

LG Trurl
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#43 Jakob

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Geschrieben 16 September 2013 - 12:44

Ich finde diese spezielle körperliche Modifikation, die Swan hat vornehmen lassen, ekelhaft. Ich stelle mir das sehr unästhetisch vor.

Susanne


Puh, ich muss bei solchen Aussagen ein paar mal tief durchatmen. Wäre allzu schlechter Stil, wenn ich mich hier als Übersetzer aufrege.

Aber denk mal dran, dass deine Worte hier durchaus von Leuten mit vergleichbaren körperlichen Modifikationen oder deren Freunden gelesen werden könnten. Und frag dich dann noch mal, ob du deine diesbezüglichen Gefühle hier mit so krassen Worten nach außen tragen musst.
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R. Scott Bakker

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#44 Trurl

Trurl

    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 19:23

Da fällt mir ein, dass ich zu dem Buch ja auch noch ein paar Zeilen schreiben wollte ... Eingefügtes Bild

Robinsons Roman entfaltet ein großartiges mögliches Zukunftspanorama einer zukünftigen Menschheit, die sich inzwischen im ganzen Sonnensystem ausgebreitet hat, den Mars terraformt hat, die Monde des Jupiter und Saturns bewohnt, sowie dabei ist, die Venus zu terraformen. Trotz all der gesellschaftlichen Umwälzungen und technischen Möglichkeiten hat sich die menschliche Gesellschaft (noch) nicht so sehr von unserer Gegenwart entfernt, dass sie für uns unverstehbar geworden wäre. Eine Reihe von Problemen, mit denen wir uns auch heute herumschlagen, sind auch auf der Erde dieser Zukunft weiterhin ungelöst. Die Überbevölkerung, die ungleiche Verteilung der Ressourcen unter den Staaten (die es ebenfalls noch gibt) und der Unterschied von Arm und Reich, bestehen weiterhin. Der Unterschied der Lebensverhältnisse und der Lebensstandards wird am Offensichtlichsten zwischen Weltraum- und den Erdbewohnern. Während im Weltraum die Zukunft der Menschheit geplant und realisiert wird, stagniert die Gesellschaft auf der Erde und kann sich aus dem Griff ihrer Geschichte nicht lösen. Hauptproblem mit dem sich die Erdbevölkerung auseinandersetzen muss, sind immer noch die Folgen der globalen Erwärmung, die die Erdoberfläche, vor allem die Küstenregionen großräumig umgestaltet haben. Trotz der gewaltigen technischen Möglichkeiten u.a. der des Terraformings, mit dem im Weltraum erfolgreich die Monde des Jupiter und die Planeten Mars und Venus bewohnbar gemacht wurden und werden, versagen alle derartige Bemühungen auf der Erde, der Erderwärmung und ihrer Folgen Herr zu werden.

Trotz allem ist Robinson ein Optimist, der der Menschheit eine Zukunft prophezeit, die vielleicht nicht ohne Probleme sein wird, aber lebenswert ist. Diese Zukunft, sieht er vor allem im Weltraum und es sind auch vornehmlich die Weltraumgesellschaften, die die Entwicklung, den Fortschritt vorantreiben, in denen die Veränderungen der Sozialstrukturen stattfinden. Während auf der Erde die Beharrungskräfte der irdischen Geschichte, jahrtausende alte Traditionen und Religionen, sowie das Besitzstandsdenken der Eliten und Wohlhabenden immer noch verhindern die Probleme effektiv zu lösen. Robinson bringt zwar überzeugende Argumente in Stellung, die seinen Pessimismus untermauern, aber vielleicht sieht er die Situation der Erde dennoch etwas zu schwarz.

Auch was den sonstigen technischen Fortschritt betrifft, ist Robinson, wenn man einmal von den Geotechniken absieht, erstaunlich konservativ. Der Computertechnik zum Beispiel, wird nur relativ geringes Entwicklungspotential zugestanden. Keine Spur von der technischen Singularität, die von anderen Techno-Propheten wie Ray Kurzweil und Co. beschworen wird und von SF-Autoren wie Charles Stross beschrieben. Von Computern, die die Menschheit als führende Intelligenz bereits abgelöst haben, ist in seiner Vision kein Platz. Ebenso scheint seine Vision weitgehend auf die zu erwartenden Weiterentwicklungen in Wissenschaft und Technik aufzubauen. Eine neue Physik, ein Paradigmenwechsel, der alles Bekannte revolutioniert und in neuem Licht erscheinen lässt, ist bei Robinson nichts zu sehen. Das alles mag vielleicht realistisch sein, wirkt aber bei einer derart weit gespannten Vision auch etwas zaghaft und ich hätte ich mir da mehr Mut von ihm gewünscht.

Was man dem Roman aber wirklich vorwerfen kann, ist, dass ihm eine überzeugende Dramaturgie fehlt. Streckenweise liest sich der Roman wie eine Aneinanderreihung nur lose miteinander zusammenhängender Episoden - ein Episoden-Roman - aber nicht wie eine auf einen oder mehrere dramatische Höhepunkte hin konstruierte Erzählung. Dadurch fällt es bei der Länge des Romans schwer die ganze Zeit mit voller Konzentration bei der Sache zu sein. Es gibt natürlich schöne Abschnitte mit geradezu malerischen "Landschafts"-Beschreibungen fremder Himmelskörper, und das Buch ist vollgepackt mit spannenden Informationen über die Erfolge und Misserfolge der Menschheit in den nächsten drei Jahrhunderten. Der ganze Roman ist damit auch ein Dokument von Robinsons Belesenheit, die manchmal vielleicht etwas zu belehrend daherkommt, mich persönlich aber nicht stört. Leerlauf, wie der wochenlange Fußmarsch im Rettungstunnel auf dem Merkur, dagegen schon eher.

Eine eigenständige und vielleicht sogar spannende Handlung scheint Robinson nur am Rande zu interessieren. Die Aufdeckung des Komplotts der Qubes wird so beiläufig geschildert, dass ich kaum glauben konnte, dass das je ein Problem gewesen sein soll. Die an der Verschwörung direkt Beteiligten werden in einer Nacht- und Nebel-Aktion sonnensystemweit verhaftet, anschließend kurzerhand in ein interstellares Raumschiff (ein umgebauter Asteroid) verfrachtet und auf eine Reise ohne Wiederkehr verschickt. Problem gelöst. Die Suche nach den Urhebern des Attentats auf Terminator, die Robinson als Geschichte ausgibt, hat damit ihre Alibifunktion als Romanhandlung erfüllt - als befriedigende Erzählung aber versagt. Und warum die Ereignisse des Schlüsseljahres 2312 nun jenen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit bedeuten, wie es die historischen Einschübe immer wieder betonen, wird ebenfalls nicht deutlich herausgearbeitet. Das empfinde ich schon als eine Schwäche des Romans.

Aber Robinson scheint ja auch ein Autor zu sein, der das Leseinteresse lieber aus seinen Ideen ziehen möchte. Was mir durchaus gefällt. Aber vielleicht wäre dann eine andere (und kompaktere) Form als ein Roman geeigneter gewesen diese Visionen zu präsentieren. Diese Geschichte hier, die Robinson sich dafür ausgedacht hat funktioniert dagegen nicht. Sie erfüllt ihren Zweck als loses Handlungsgerüst, aber nicht mehr. Ein bisschen schade für ein so grandioses Zukunftsszenario, das man so glaubwürdig beschrieben nicht häufig in der SF zu lesen bekommt. Was könnte man da alles für Geschichten erzählen ...


LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#45 quanat

quanat

    Giganaut

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 22:24

Den Ausführungen von Trurl zu Robinsons "2312" stimme ich in den zwei wesentlichen Punkten zu: 1. "Großartiges mögliches Zukunftspanaorama" 2. Das Fehlen einer "überzeugenden Dramaturgie" Ob hier Optimismus oder Pessimismus vorherrscht, finde ich nicht interessant. Nach meinem Verständnis ist ein Science Fiction Autor immer zuerst Optimist. Das konnte auch der große Stanislaw Lem bei allem pessimistischen Anschein nicht tarnen, wie die humorvollen Bücher belegen. Wirkliche Pessimisten gibt es auch unter den phantastischen Autoren (natürlich H.P. Lovecraft). Diese rechnen sich selber aber nicht zur Science Fiction (das gilt für Lem ebenso wie zum Beispiel für Kenzaburo Oe´s "Therapiestation"), sondern benutzen Phantastik als Vehikel, um über das Menschsein zu reflektieren. Ich suche in der Science Fiction nach eben diesen "großartigen Zukunftspanoramen", ob im Buch oder Film. Wenn ich aber etwas über das Menschsein erfahren möchte, stürze ich mich auf Kunst (in allen Ausdrucksformen). Dort gibt es auch wahren Opti- oder Pessimismus. Ich fand Robinsons "2312" vor dem Hintergrund hinreissend und sogar erstaunlich nahe an vielen Aspekten der "Kunst" (Marcel Proust, Ludwig van Beethoven, etc.). Die Story empfand ich auch als "loses Handlungsgerüst", aber ausreichend für die Entfaltung der ungeheuren Phantasie und Poesie des Autoren. Ich möchte noch besonders hervorheben, daß der Autor sich neben Kunst insbesondere von den heutigen Erkenntnissen der Astronomie inspirieren lässt. Als Beispiel sei die besondere Topographie des Mondes Iapetus, die physikalischen Phänomene der Nähe von Merkur und Sonne oder die Erkenntnisse über Asteroiden erwähnt. Wer sich die Bilder der Raumsonde "Cassini" von Iapetus ansieht und über etwas Phantasie verfügt ahnt, welche Bilder einem hier vor Ort begegnen könnten. Eben dieses Träumen leistet Robinson in seinem Buch. Was will man als Astronmie-begeisteter Leser von Science Fiction mehr? Ran an das Buch, Leute. Macht Euch frei, träumt und staunt, was Robinson alles für uns gesehen hat! Ihr werdet es nicht bereuen. Und wer mehr über den Menschen erfahren will, liest "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust, z.B. "Aus Swanns Welt". Robinson hat das sicher auch getan ...

#46 quanat

quanat

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Geschrieben 01 Juli 2014 - 09:13

Im Nachgang zu "2312" habe ich Robinsons "Die eisigen Säulen des Pluto" (Originaltitel: "Icehenge" in Anspielung auf Stonehenge) von 1984 gelesen. Wem "2312" gefallen hat, der wird auch hier seine Freude haben. Ich bemerke das mal in diesem Thread, da es einige Parallelen in beiden Büchern gibt. Die Handlung ist wieder auf das Sonnensystem, seine Erschliessung und gesellschaftliche Verflechtungen beschränkt. Es kommen keine Aliens vor und auch die dargestellte Technik bewegt sich wieder im Bereich einer denkbaren Extrapolation der Gegenwart in die Zukunft. Auch eine Person namens "Swann" kommt wieder vor und ein ausgehöhlter Asteroid ebenso. Ein Teil der Handlung spielt auf dem bereits besiedelten Mars, im Saturnorbit und eben auf dem Pluto. Es gibt eine Menge Sense of Wonder und - wie von Robinson gewohnt - wunderbare Landschaftsbeschreibungen. Durch den auf etwa 300 Seiten beschränkten Umfang des Buches gibt es kaum Langatmigkeit. Der Schreibstil ist durchaus auch heute noch gut lesbar, die Handlung wird etwas konsequenter zum Abschluss gebracht. Gibt es jemanden, der zu Robinsons "Roter Mars" eine Leseempfehlung geben kann? Mich würde das vor dem Hintergrund von "2312" interessieren.

#47 derbenutzer

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    Phagonaut

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Geschrieben 01 Juli 2014 - 14:45

Im Nachgang zu "2312" habe ich Robinsons "Die eisigen Säulen des Pluto" (Originaltitel: "Icehenge" in Anspielung auf Stonehenge) von 1984 gelesen. Wem "2312" gefallen hat, der wird auch hier seine Freude haben. Ich bemerke das mal in diesem Thread, da es einige Parallelen in beiden Büchern gibt.

Die Handlung ist wieder auf das Sonnensystem, seine Erschliessung und gesellschaftliche Verflechtungen beschränkt. Es kommen keine Aliens vor und auch die dargestellte Technik bewegt sich wieder im Bereich einer denkbaren Extrapolation der Gegenwart in die Zukunft. Auch eine Person namens "Swann" kommt wieder vor und ein ausgehöhlter Asteroid ebenso. Ein Teil der Handlung spielt auf dem bereits besiedelten Mars, im Saturnorbit und eben auf dem Pluto. Es gibt eine Menge Sense of Wonder und - wie von Robinson gewohnt - wunderbare Landschaftsbeschreibungen. Durch den auf etwa 300 Seiten beschränkten Umfang des Buches gibt es kaum Langatmigkeit. Der Schreibstil ist durchaus auch heute noch gut lesbar, die Handlung wird etwas konsequenter zum Abschluss gebracht.

Gibt es jemanden, der zu Robinsons "Roter Mars" eine Leseempfehlung geben kann? Mich würde das vor dem Hintergrund von "2312" interessieren.

Gerade "vor dem Hintergrund" von 2312 könnte Dir "Roter Mars" vermutlich gefallen. Robinson liegt erzählerische Breite. Wenn das ein Leser goutiert, kann er wunderbar in die Geschichte "eintauchen". Am Anfang wird es einen Hauch zäh, da muss man durch. In der Folge wird man man aber belohnt. Vielleicht nicht DAS SF-Meisterwerk des 20. Jhdts. schlechthin, aber eine grundsolide, schön erzählte Geschichte.

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#48 Trurl

Trurl

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Geschrieben 01 Juli 2014 - 15:13

Eingefügtes Bild
Ich weiß gar nicht, was alle mit dem Mars haben. Ich mag den Mars nicht. Eingefügtes Bild Deshalb bin ich auch gegen jede bemannte Marsexpedition. Wäre ein reines Selbstmordunternehmen. Es gibt keinen Planeten der uninteressanter ist. Heute. Vor 2 Milliarden Jahren mag das anders gewesen sein. Da hatte er noch eine Magnetfeld. Und Wasser. Aber jetzt ist das eine öde Wüste. Unbewohnbar. Auch jedes Terraforming wäre nur von begrenzter Dauer, da sich eine Atmosphäre ohne Magnetfeld einfach nicht halten läßt. Irgendwann würde die vom Sonnenwind weggeblasen. Es gibt eine nette Pirx-Geschichte (Ananke) die auf dem Mars spielt, da wird die angebliche Faszination des Mars, vor allem die des 19. Jahrhunderts (Stichwort: Marsianer und Marskanäle), auf schöne Art dekonstruiert.

Eingefügtes Bild

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 01 Juli 2014 - 15:14.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#49 quanat

quanat

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Geschrieben 01 Juli 2014 - 16:28

@ Jakob: Danke für den Hinweis! Ich habe mittlerweile in anderen Threads auch schon Empfehlungen für "Roten Mars" gesehen. @ Trurl: Du wirst Deine Meinung zum Mars noch ändern, wenn wir dort landen! Der Mond war ja vor 1969 in der Wahrnehmung noch beknackter als der Rote Planet, aber ich (und vermutlich der grosse Rest der Menschheit) habe seinerzeit vor dem Fernseher geweint, als der gute Armstrong den Fuss auf diesen atmosphärenlosen toten Mond gesetzt hat. Was für eine Ekstase wäre da erst der Mars, besonders mit heutiger medialer Technik? Wie sagte schon Buzz Lightyear: "To infinity, and beyond!"

#50 quanat

quanat

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Geschrieben 31 Januar 2017 - 11:48

[ .... ] Ich möchte noch besonders hervorheben, daß der Autor sich neben Kunst insbesondere von den heutigen Erkenntnissen der Astronomie inspirieren lässt. [ .... ] Wer sich die Bilder der Raumsonde "Cassini" von Iapetus ansieht und über etwas Phantasie verfügt ahnt, welche Bilder einem hier vor Ort begegnen könnten. Eben dieses Träumen leistet Robinson in seinem Buch. [ .... ]

 

Die NASA hat im Januar Bilder der sogenannten "Keeler-Lücke" in den Saturnringen veröffentlich, die u.a. durch die Schwerkraft des Mondes "Daphnis" geschaffen wird. Hier kommt es zu wellenartigen Verformungen der Ringstruktur, hier die Bildveröffentlichung:

 

https://saturn.jpl.n...resources/7589/

 

Robinson beschreibt in "2312" eindrücklich eine Szene des Surfens von Raumfahrern im Ring auf Wellenstrukturen. Die Morphologie der Lücke war schon früher bekannt, ist aber hier eindrucksvoll belegt.



#51 quanat

quanat

    Giganaut

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Geschrieben 01 März 2019 - 12:01

Im Nachgang zu "2312" habe ich Robinsons "Die eisigen Säulen des Pluto" (Originaltitel: "Icehenge" in Anspielung auf Stonehenge) von 1984 gelesen. Wem "2312" gefallen hat, der wird auch hier seine Freude haben. Ich bemerke das mal in diesem Thread, da es einige Parallelen in beiden Büchern gibt. Die Handlung ist wieder auf das Sonnensystem, seine Erschliessung und gesellschaftliche Verflechtungen beschränkt. Es kommen keine Aliens vor und auch die dargestellte Technik bewegt sich wieder im Bereich einer denkbaren Extrapolation der Gegenwart in die Zukunft. Auch eine Person namens "Swann" kommt wieder vor und ein ausgehöhlter Asteroid ebenso. Ein Teil der Handlung spielt auf dem bereits besiedelten Mars, im Saturnorbit und eben auf dem Pluto. Es gibt eine Menge Sense of Wonder und - wie von Robinson gewohnt - wunderbare Landschaftsbeschreibungen. Durch den auf etwa 300 Seiten beschränkten Umfang des Buches gibt es kaum Langatmigkeit. Der Schreibstil ist durchaus auch heute noch gut lesbar, die Handlung wird etwas konsequenter zum Abschluss gebracht. [ .... ]

 

Mittlerweile auch wieder als EBook erhältlich (als Buchausgabe nur mehr antiquarisch):

 

https://shop.randomh..._des_pluto.html





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