Geschrieben 08 Januar 2014 - 13:29
Hallo Trurl,
ich habe nichts gegen den übermäßigen Gebrauch von Adjektiven. Aber Sätze wie "Als er dieses hassende Gesicht und die grellen, bösen Augen ansah, verstand er die Kreatur." (Seite 670) sagen nur, wie das Gesicht aussieht und die Augen blicken ("hassend", "bösen"), sie zeigen es nicht.Oder auf Seite 95: "Etwas bewegte sich verstohlen durch das schmutzige Wasser und spielte ein perverses Versteckspiel mit ihnen." Oha, "verstohlen" und "perverses". Naja, damit ist ja alles klar. Was da ist, ist echt fies gefährlich. Auf diese Weise wird mir als Leser verwehrt, das selbst zu entdecken, mir bleibt nur, zu schlucken, was mir der Text auftischt. Und, bitte, wenn auf Seite 204 steht "Noch versteckten sie es hinter der Fassade ihrer pubertären Sticheleien, aber zwischenSaks und Fabrini brodelte es.", frage ich mich erntshaft, welche Vorstellung Curran von seinen Lesern hat, dass er glaubt, selbst die Sticheleien noch mit "pubertär" erklären zu müssen.
Gerade auch wegen der detaillierten Beschreibungen der diversen Lebewesen in der Nebelzone habe ich auch an Lovecraft gedacht. Ist aber sehr lange her, dass ich ihn gelesen habe. Ich glaube mich aber an eine messerscharfe, sehr präzise und dabei zugleich sachliche Sprache zu erinnern. Currans Stil ist da doch anders.
Wie auch immer, es liest sich überaus flüssig. Und als Urlaubslektüre wäre mir das Buch genau das richtige. Da gibt es nichts, über das nachgedacht werden muss bzw. kann. Einfach nur Unterhaltung.
Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")