Hallo zusammen,
wir hatten ja schon Veppers als eher langweilige Figur charakterisiert.
Drehen wir s mal um:
Mir gefällt bisher Demeisen am besten, bzw. die Schiffs KI der Foltererklasse bzw. Psychopatenklasse.
(Tolle Klassifizierungen!!)
Ausnehmend irrwitziges Verhalten und tolle Dialoge mit dem "Racheengel" (mir fällt grad der Name nicht ein).
Überhaupt fand ich die Charaktere der Schiffs KI s in allen Banks gut. Auf die Spitze treibt es Banks in "Die Spur der toten Sonne/ Excession". Kapitellange Unterhaltungsprotokolle von Schiffsgehirnen. Hier wird mMn auch die Kultur am besten erklärt.
Mit den Höllen kann ich irgendwie kaum etwas anfangen. Die machen keinen Sinn für mich; Banks erklärt zwar die Notwendigkeit der Höllen für bestimmte Zivilisationen, aber so ein richtiges Spannungsfeld für die Geschichte konstruiert sich daraus für mich leider nicht.
Banks hätte 1000 Konstrukte für einen geschilderten Konflikt finden können und darum herum seine Geschichte erzählen können. Inklusive virtueller Kriegsführung. Woher nun die abstruse Idee mit den Höllen?
Auf was will Banks hinaus ?
Hat wer eine Idee?
Grüsse ins Board
Stefan
Zustimmung in allen Punkten. Demeisen ist der Held des Romans für mich
Die Höllen sind auch meines Erachtens etwas fehl am Platze. Irgendwie passt das Konzept der Höllen nicht ins Kultur-Universum bzw. es passt überhaupt nicht in Science-Fiction rein. Ich meine, man kann sich zwar vorstellen, dass Zivilisationen die Möglichkeiten entwickeln, Bewusstseine zu speichern und in Simulationen fortleben zu lassen, aber warum sollten sie Höllen erschaffen?
Eine mögliche Antwort darauf gibt zwar der Politiker, der sich für das Fortbestehen der Höllen ausspricht: "Wir brauchen sie zur Abschreckung. Damit die Leute sich im Diesseits benehmen." Aber das Argument zieht für mich irgendwie nicht - und wahrscheinlich geht es vielen Lesern auch so.
Vielleicht sollte man aber bedenken, dass gerade in England zur öffentlichen Debatte immer mehr die Auseinandersetzung zwischen dem Säkularismus und radikal-religiösen Gruppierungen gehört. Und die religiöse Position ist von alters her die, dass der Mensch schlecht ist und Abschreckung braucht, um gut zu sein. Der gebildete Mensch von heute sieht das zwar anders, aber das ändert nichts daran, dass es Millionen von Menschen gibt, die ihre Religion buchstäblich als Gottes Wort verstehen und danach handeln.
Ich vermute, dass Iain Banks hier diesen religiösen Extremismus aufgreift und weiterspinnt. Was würden diese Fanatiker tun, wenn sie die politische Mehrheit bekämen und gleichzeitig die technischen Möglichkeiten der Bewusstseinsspeicherung? Und plötzlich ist das Konzept der technischen Höllen gar nicht mehr unplausibel.
Wer sich das Ganze als religionsferner Mensch nicht vorstellen kann, sollte einige Videos auf youtube schauen. Zum Beispiel sowas wie das Folgende. Es handelt sich hier um eine Fernsehdebatte im englischen Fernsehen über das Schulsystem und die Rolle von Religionen darin. Für mich persönlich erschreckend. (6 Teile, aber man muss nicht alles schauen, um sich die Haare zu raufen)
youtube.com/watch?v=F-S7M0KZTsU&feature
youtube.com/watch?v=ZllHfSLsRZg&feature
youtube.com/watch?v=yzjnL4HVoMU&feature
youtube.com/watch?v=HtUd7-tha_w&feature
youtube.com/watch?v=1MPS_GLoNDk&feature
youtube.com/watch?v=ndXYip6pdco&feature
Bearbeitet von Faithless, 08 Januar 2012 - 17:38.