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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Rest von Hofmanns Leseliste 2025

Geschrieben von T.H. , 24 Dezember 2025 · 94 Aufrufe
Sebastian Guhr, Thomas Melle

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So ab Herbst, bis Mitte Dezember 2025 gelesen, zumindest zu Ende gelesen. Was so begonnen, abgebrochen wurde, sei hier verschwiegen.
Das Jahr endet mit "kontroversen" Texten, aber auch mit einem absoluten Highlight für mich: Sebastian Guhr!
So viele Bücher, die ich auf meinem SUB nach oben gelegt habe, die ich aber doch wieder nicht "geschafft" habe - aber so habe ich vieles, worauf ich mich im neuen Jahr freuen kann. Hat doch was.

 

Gerard Klein: „Die Herren des Krieges“
Nachdem mit die Titelstory der Anthologie „Der Planet mit den sieben Masken“ so ausnehmend gut gefallen hatte, musste ich mehr von G. Klein lesen! Nicht ganz uneigennützig, denn wir wollen ja ein Zine zum Thema „SF aus Frankreich“ zusammenstellen.
Dieser Roman macht schon was her. Muss damals auch ganz gut angekommen sein, wenn kein Geringerer als John Brunner ihn ins Englische übersetzt hatte. Die deutsche Übersetzung als TERRA-SF-Roman dürfte wieder mal gekürzt sein. Schade, denke ich, denn mir kam bei der Lektüre es durchaus so vor, als wären da Sprünge und ein paar Dinge erschienen mir unerklärlich. Als würde da was fehlen. Aber vielleicht hat der Autor es auch selbst so angelegt. Die Geschichte ist eine riesige Space-, besser: Time-Opera, eine fulminante, groß angelegte, aber auch haarsträubende Geschichte.
In einem galaktischen Krieg zwischen den Solar-Mächten (Menschen) und den Urianern, der bereits Jahrhunderte tobt, will unser Held Corson ein Monster auf den Heimatplaneten der Urianer aussetzen, das dort alles niedermetzelt. Das Monster hat aber noch eine andere Eigenschaft, die die Menschen bisher nicht wirklich kennen: Es kann kleine Zeitsprünge unternehmen. Bei Ankunft auf Uria hüpft das gefangene Monster in der Zeit und kann sich so befreien. Es stürzt zusammen mit dem Astronauten auf dem feindlichen Planeten ab. Allerdings ist der Zeitsprung nicht nur ein paar Sekunden, sondern gleich mal 6000 Jahre in die Zukunft erfolgt.
Jetzt gibt es keinen Krieg mehr zwischen Menschen und Urianern, ein anarchistisches, friedliches Utopia herrscht. Corson gilt jetzt als Kriegsverbrecher. Aber es gibt da so einen machtgierigen Nachkommen der Prinzen von Uria, der Corsons kriegerischen Kompetenzen ausnutzen möchte. Und ihn mit Hilfe der Zeitspringer-Monster, die inzwischen Freunde der Menschen und Urianer sind, durch Zeiten und Räume schickt, um einen perfiden Intrigenplan auszuführen. Na ja, der Rest ist Geschichte, eine abstruse, verrückte Geschichte. So richtig ernst kann man das Ganze nicht nehmen. Aber es war amüsant und unterhaltsam.
8 / 10 Punkte

 

Gerard Klein: „Schachbrett der Sterne“
Weiter mit den Zeitkriegsromanen des Herrn Klein. Ist nämlich auch so einer. Allerdings auf das Format eines TERRA ASTRA Romanheftes geschrumpft. Wie man in der isfdb nachlesen kann, wurde es zudem wohl aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Keine Ahnung, wieviel davon noch Klein ist…
Ein Raumschiff der im All ausgebreiteten Menschen aus der magellanschen Wolke gerät auf en Schlachtfeld unbekannter Über-Mächte, die gern Dritte involvieren, indem sie sie in die ferne Vergangenheit (230 Mill. Jahre) zurückversetzen. Dort dürfen sie dann gegeneinander Krieg führen – gern mit Raumschiffen, Atomraketen, aber auch Flitzebogen und zu Pferd. Hier entspinnt der Autor wieder ein komplett verrücktes Szenarium. Leider hatte ich beim Lesen mitunter echt den Eindruck, mir wurde hier nur das Exposé vorgelegt.
Unsere Magellaner wollen natürlich wieder zurück und machen bei den Kriegsspielen mit, um dadurch irgendwie das Geheimnis zu ergründen, wie sie die Zeit manipulieren können. Wie das zusammen passt, habe ich nicht kapiert. Komplett unlogisch, das alles.
Wieder spielt ein monsterhaftes Wesen eine Rolle, das intelligenter ist, als die Menschen gemeinhin glauben. Aber der Raumschiffkapitän hat ihm Schachspiel beigebracht und kann sich mit ihm verständigen. Und dieses Monster kann eventuell den Weg in die ferne Zukunft aufzeigen. Oder auch nicht…
Man lernt natürlich Vertreter der großen Mächte kenne, die da im galaktischen Hintergrund seit tausenden von Jahren Krieg führen, bzw. Krieg führen lassen. Die können „helfen“, wieder in die eigene Zeit zurück zu kehren, wollen dafür aber das besagte Monster ausgeliefert bekommen, vor dem sie echt Angst haben.
Was für eine Klamotte – 7 / 10 Punkte

 

Peter Schneider: „Lenz“
Eine Bildungslücke geschlossen – zufällig. Auf den Autor gestoßen bin ich durch den Film „Das Verschwinden des Josef Mengele“ in dem auch über das Verhältnis des Sohnes von Mengele zu seinem Vater erzählt wird. Und darüber hatte nun wiederum Peter Schneider geschrieben. Aber mein Interesse schwenkte dann zu dieser Büchner-Hommage, die ja auch irgendwie mich selbst mehr berührte. Obwohl ich natürlich kein westdeutscher Alt-Linker bin, kein 68er, aber eben als „Ossi“ mit vermeintlich linken Idealen aufgewachsen. Jetzt wollte ich mal wissen, wie so Linke im Westen, also solche, die sich als links ansahen und ansehen, verhalten haben.
Ja, interessant, aber weit weniger aufregend als ich dachte. Vielleicht ist die Zeit auch weiter fortgeschritten. Aber die Wohlstands-Linken gibt es ja immer noch, die der Protagonist hier etwas ungläubig wahrnehmen muss und die ihn in seinem revolutionären, proletarischen Elan ausbremsen. Mit den „echten“ Arbeitern kommt er aber auch nicht zurecht. Ein Fazit kann ich gar nicht ziehen; gibt es eins?
(keine Wertung)

 

Thomas Melle: „Haus zur Sonne“
Hatte mir mehr von versprochen. Der Autor verarbeitet hier wiederum seine bipolare Erkrankung, die sich seit dem letzten Roman*, den ich von ihm dazu gelesen hatte, verschlechtert hat. Wobei mir natürlich nicht bewusst ist, ob das Beschriebene wirklich hundertprozentig autobiografisch ist, denn der „Ausweg“, den er hier für sich andeutet, ist ja mit Sicherheit fiktiv.
Es gibt ein Institut, eine medizinische Einrichtung, das „Haus zur Sonne“, in dem Menschen einkehren können, die sterben wollen.
Der Ich-Erzähler will sterben, weil vor allem seine manischen Phasen immer unerträglicher werden, die depressiven aber auch. Im Haus zur Sonne bietet man ihm an, alles erleben zu können, was er möchte, sich vorstellen kann, was ihn glücklich machen kann. Am Ende wird er aber in den Tod begleitet.
Er ist dort nicht allein, andere Menschen haben andere Gründe, sterben zu wollen; meist unheilbare Krankheiten.
In dem Roman geht es vor allem um den seelischen Zustand des Erzählers, dann auch um die „Erlebnisse“ in dem Haus, also die von den Medizinern erzeugten Traum-Sequenzen.
Nun, seine manisch-depressiven Befindlichkeiten, sein Leidensdruck, dem er dadurch ausgesetzt wird, die wirklich erschreckend sind, für mich nicht nachvollziehbar (natürlich, sowas möchte ich nie erleben), sind schon sehr eindrucksvoll beschrieben, aber das kannte ich ja schon durch seinen anderen Roman.
Die „Erlebnisse“, die er dort träumen kann, sind beliebig und austauschbar; da bleib auch wenig bei mir hängen. Sie sind ohnehin nur Hinhalte bis zum bitteren Ende, oder?
Er lernt dort auch andere Insassen kennen, mit denen er sich auch etwas anfreundet. Können diese menschlichen Bindungen ihn retten, ihm helfen? Durch seine Krankheit hat er ja auch alle Freunde verloren. Wird er wirklich den Tod finden? (Und wenn ja, wer erzählt dann diese Geschichte?)
8/10 Punkte
*) siehe Orwell, Orwell, Melle... (T.H.s. Leseliste) - SF-Netzwerk

 

Gilles d’Argyre: „Die Herrschaft des Zufalls“
Hinter dem Autorennamen verbirgt sich Gérard Klein, von dem ich zuvor 2 „Bücher“ gelesen habe (eins davon war ja nur ein Heft, ein stark gekürzter Roman).
Diesmal ist der Ansatz ein eher gesellschaftlich-politischer, vielleicht satirischer, aber auch utopischer: Menschheit auf der Ede auf 120 Millionen geschrumpft. Dafür 200 Welten galaxisweit besiedelt. „Regiert“ wird diese Gemeinschaft von einem von einem Zufallsgenerator ermittelten, also per Los-Verfahren (nicht) „gewählter“ Repräsentant. Diesmal erwischt es jemanden der mit diesem Amit absolut nix anzufangen weiß. Aber er muss… Zumal bald auf ihn ein Attentat ausgeübt wird, er gejagt, entführt wird und auf seiner Heldenreise natürlich reift.
Was utopisch beginnt, geht über in eine für den Autor typische bizarre, haarsträubende, üppige Space Opera. Es gibt einen anonym bleibenden Alien-Feind, mit dem sich unser Held aber aussöhnen kann. Und es gibt eine Untergrundbewegung, die komischen Demokraten, und eine Untergrundwelt, eine irgendwie libertär-liberale, anarchistische Welt in den alten Metroschächten von Paris.
Wie das endet und wie mir mundet, kann man dann im Frankreich-Spezial unseres NEUEN STERNS im Sommer 2026 lesen.
7 / 10 Punkte

 

Jerk Götterwind: „Das Atelier in Schielding“
Kurzer, knackiger Horror-, besser: Gruselroman um die Geheimnisse eines Malers, Pictor (nomen est omen), der sich vor 200 Jahren in die Einöde zurückzog, um wahre Kunst zu schaffen. Die scheint aber etwas zu lebendig geworden zu sein. Das wollen in unserer Zeit zwei Kunststudent*innen rausbekommen und erleben auch ihr grusliges Wunder.
Hat mir gefallen, ist kurzweilig, auch wenn das Genre mit dem Roman nicht neu erfunden wird.
8 / 10 Punkte

 

Hans Dietmar Sievers: „Halbhorsts Erzählungen“
Diese neue Sammlung von Erzählungen, fast ein Roman, könnte man als dystopische Polit-Satire bezeichnet. Deutschland in naher Zukunft ist wieder mal in Besatzungszonen aufgeteilt, weil die NATO wohl den Krieg gegen Russland verloren hat. Aber irgendwie waren die staatlichen Maßnahmen vorher auch schon stark freiheitsbeschränkend, so, als würden die Corona-Maßnahmen weitergehen: also, nur Straßenbahnfahren mit gültigem Impfausweis z.B. Außerdem wurde ein Sozial-Score eingeführt und wer den unterschreitet kann nicht mal mehr die Regionalbahn nutzen.
Was die Zukunft bringt, weiß ich natürlich auch nicht. Dass es so haarsträubend wird, glaube ich nicht. Aber es ist ja ohnehin nur satirisch gemeint, wobei mir ein paar Witze nicht wirklich gelungen wirkten, für meine Begriffe.
Der Detektiv ist von der Sorte der traurigen (Noir-) Detektive, immer hart am Absturz. Aber er nimmt das alles ziemlich cool auf. Der kurze, knappe Erzählton des Autors hilft ihm dabei. Sogar eine Zwangsrekrutierung für den Krieg im Osten überlebt er und kehrt heim, ohne damit groß Aufsehen zu erregen.
Unterm Strich: War mal eine kurzweilige, durchaus streckenweise unterhaltsame Exkursion, von der ich aber erst mal auch nicht mehr brauche. Das politische Grundrauschen ist nicht so meins; ich finde, die Gesellschaftskritik kratzt an den falschen Stellen. Wir haben eventuell ganz andere Problemfelder in naher Zukunft, an denen wir uns die Zähne ausbeißen; verspätete Zwangsimpfungsmaßnahmen würde ich nicht dazu zählen.
Mehr darüber im ersten NEUEN STERN des Jahres 2026. Ich vergebe mal keine Punkte.

 

Michael Tillmann: „Jenseits des Zeitgeistes lauern Gespenster“
Und gleich weiter auf diesem Spielfeld. Diesmal mehr Phantastik / Grusel, aber auch gesellschaftskritische Satire – wiederum aus einer Sicht, die nicht meine ist. Aber ich war neugierig und außerdem ist der Autor ja ein sehr guter Schreiber. Das hat er auch in einigen Texten in diesem Band unter Beweis stellen können, in anderen eher nicht.
Der Untertitel, der dem Autor auch sehr wichtig ist, lautet: „Anti-Wokeness-Phantastik“. Der Autor ist sehr engagiert dabei, seine Sichtweisen an die Phantastik-Interessierten zu bringen. Die Stories in diesem Band, in denen seine Botschaften im Vordergrund stehen, leiden meiner Meinung nach darunter. Die Plots sind kaum vorhanden, übernatürliche Erscheinungen sind oft nur Platzhalter, es geht ihm halt mehr um das Proklamieren von Meinungen, die – so der Autor – subversiv gegen den sog. Zeitgeist gerichtet sind.
Mir hat die Lektür am Ende nicht so viel Laune gemacht. Im Vergleich dazu fand ich die Stories von Dietmar Sievers unterhaltsamer, weil wenige bissig, lakonischer, schwarz-humoriger. Ich will aber keine Äpfel mit Birnen vergleichen, obwohl es durchaus ideologische Überschneidungen gibt.
Mehr dazu von mir auch im 1. 2026er NEUEN STERN dann. Ich lass es hier auch mit der Punktewertung weg.

 

Sebastian Guhr: „Chamissimo“
Endlich gelesen! 2022 gekauft, als das Buch neu rauskam. Formal ist es ein biografischer Roman, aber es ist eben auch ein „echter Guhr“. Was das heißt? Ich weiß gar nicht so genau. Ich weiß nur, dass ich im Grunde alles von dem Autor lesen möchte, weil er einfach supergut schreibt.
Das Buch ist nicht sehr umfangreich, als Biografie vielleicht nicht ausreichend. Für mich ist es sehr gut vergleichbar mit Kehlmanns „Vermessung der Welt“. Wobei sich hier S. Guhr auf eine Person konzentriert. Anders als in dem vorherigen Roman – „Mr. Lincoln & Mr. Thoreau“, im gleichen Verlag in gleicher Aufmachung. (Eine Serie? Wo noch mehr kommt?) – wo ähnlich wie in Kehlmanns Buch zwei historische Figuren / Persönlichkeiten quasi im Vergleich miteinander portraitiert werden.
Den Dichter, Wissenschaftler und Weltreisenden Chamisso kannte ich zuvor eigentlich nur dem Namen nach. Der Autor vermochte es aber hervorragend, die Person, in all ihrer Widersprüchlichkeit und damit charmant und einfühlsam näher zu bringen. Sein Lebenslauf ist ein Roman, da braucht der Autor gar nicht viel zu erfinden, um hervorragend zu unterhalten.
Mir hat auch die Begegnung mit einer „Nebenfigur“ aus dem Leben Chamissos gefreut: ETA Hoffmann und seine „dunkle Sicht“ auf das Leben und die Poesie. Einfach Klasse!
Soweit mein kurzer Eindruck, der hier nur sehr unvollkommen beschreibt, was das kleine Buch alles enthält. Der Autor ist ein Meister der Verknappung, des auf den Punkt Bringens. Ein Kleinod & Meisterwerk!
11 / 10 Punkte




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NEUER STERN, das Jahr 2025 + Info: 118 & 119 erschienen

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 21 Dezember 2025 · 93 Aufrufe

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Das war's: Das Jahr 2025 im NEUEN STERN.
12 x erschien er, sozusagen jeden Monat einer, was so natürlich nicht geplant war.
Ich finde es ja gut, dass der "Rundbrief" weiterhin Interesse und Gefallen findet. D.h., die Macher machen weiter im kommenden Jahr. Wie immer just for fun. Es wird auch wieder das eine oder andere Spezialthema geben.

 

Hier noch der Nachtrag zu den neuesten Heften, die zum Jahresende noch am Fanzine-Sternenhimmel aufgegangen sind.

 

1 x ein Geburtstagsständchen an Brian W. Aldiss und ein letztes Heft mit heftigem Titelbild-Zombie.

 

Inhalt 118
Aldiss-Spezial
Thomas Hofmann: Editorial - Coverinnenseite
Peter Schünemann: Mein erster Aldiss
Thomas Hofmann über "Das Ende aller Tage"
Elaran Smokrić: Die Poetin und der Telepath. Eine Erzählung aus Helliconias Winter
Peter Schünemann über HELLICONIA
Bernd Wiese über "Der Flug der Gezeiten"
Peter Schünemann über "Der lange Nachmittag der Erde"
Thomas Hofmann über "Dr. Moreau’s neue Insel"
Peter Schünemann über "Der unmögliche Stern"
Thomas Hofmann über "Der entfesselte Frankenstein"
Thomas Hofmann über "Roger Cormans Frankenstein"
Thomas Hofmann kurz über Franz Sedlacek
Bernd Wiese über KRYPTOZOIKUM
Bernd Wiese über "Report über Probabiliät A"
Bernd Weise über "Graubart"
Peter Schünemann über "Tod im Staub"
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Thomas Hofmann über die 2. Nachtschrift im Darkflower

 

Inhalt 119
Thomas Hofmann: Editorial - Innencover
STORY Peter Schünemann: Rachepuppe, illustriert von Jörg Neidhardt

 

REZI Lars Dangel über das Lexikon der deutschsprachigen Science Fiction 1933 – 1945
INTERVIEW mit Klaus Geus, geführt v. Lars Dangel

 

AUS ALTEN BÜCHERSCHRÄNKEN
REZI Lars Dangel über Erich Kästner und die SF
REZI Thomas Hofmann über A.E. von Vogt: Weltraumexpedition der Spacebeagle
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REZI Bernd Wiese über Nils Wiesner: Axis Mundi. Golem
REZI Volker Adam über Judith Moffett: Die Rückkehr der Hobbs
REZI Thomas Hofmann über Andymonaden
REZI Bernd Wiese über die "Verfluchten Träume" des Anton Serkalow
REZI Peter Schünemann über Heidrun Jänchen: Rote Zipfelmützen
REZI Bernd Wiese über Die Autobiografie von Jean-Luc Picard
REZI Peter Schünemann über Goldy Moldavksy: Der Mary-Shelley-Club
REZI Bernd Wiese über Dan Brown: The Secrets of Secrets
REZI Bernd Wiese über William Hjortsberg: Sprach der Rabe Nimmermehr
REZI Bernd Wiese über Ruby Jean Jensen: Annabelle

 

... in 2026 geht's weiter...




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Hofmanns Leseliste Herbst 2025

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Phantastisches Halle & Le... 31 Oktober 2025 · 647 Aufrufe
Andymon, Steinmüller und 1 weitere...

Das ist die bereits angekündigte Fortsetzung hiervon:
Hofmanns Leseliste Sommer bis Herbst 2025 - SF-Netzwerk

Aber eigentlich ist dies dann auch wieder egal, denn inzwischen kam doch noch was hinzu - bis heute - und somit bin ich also wieder tagesaktuell. Nur für den Fall, dass das für irgendjemanden, außer für mich, interessant sein sollte.
Schöne Sachen gelesen, wichtige für mich. So zum Beispiel DEN SF-Roman der DDR mal wieder: ANDYMON. Aus gegebenem Anlass. Der Grund dafür ist noch etwas weiter erkennbar.
Den Herausgeber des Erzählungsbandes, auf den ich hier anspiele, werden wir demnächst bei uns im SF-Club-Stammtisch in Halle begrüßen. Dazu musste ich mich ja auch "vorbereiten". Es war mir ein richtiges Bedürfnis und ich habe die Lektüre nicht bereut.
Auch sonst gab es viel zu entdecken für mich - aber das steht ja zu den einzelnen Büchern...

 

Das Bild? hat wie immer nichts mit den Büchern zu tun, ist nur so eine alte Zeichnung / Collage, die ich ausgegraben habe und die demnächst auch noch mal erscheinen wird, dann komplett, in der !TimeMachine.

 

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Alain Dorémieux: „Spaziergänge am Rande des Abgrunds“
In Frankreich 1978, auf Deutsch schon 1979 bei Heyne erscheinen.
Ein Buch, das ich nicht lesen musste, aber wollte. Nicht musste, weil es bereits jemand anderes gelesen hat – und zwar im Zuge der Vorbereitung unserer Ausgabe des NEUEN STERNS für Frankreich, der im Sommer 2026 (14. Juli – wann sonst…) rauskommen soll. Aber wollte, weil ich einfach mal eine Rundumlesung zur französischen Phantastik – genau auch aus diesem Grunde – mir vorgenommen hatte. Na ja, das ist halt so eine persönliche Lektüre-Challenge, bei der ich niemanden, nicht mal mir selbst, was beweisen will – die mir aber einfach große Laune macht.
Hier habe ich den Vorteil, dass ich nach der Lektüre gleich mit der mir bereits vorliegenden Rezi vergleichen und sehen kann, ob ich mit meiner Einschätzung oder Leseweise daneben liege.
Der Autor gehört zu den großen Nummern der SF-Szene, wobei ja französische SF nicht so stark im Fokus bei uns steht. Dieser scheinbare Außenseiterstatus hat mich noch besonders gelockt. Wobei von ihm ja 2 Bände mit Erzählungen auf Deutsch vorliegen, die also auch beide im NEUEN STERN vorgestellt werden (aber nicht von mir).
Untern Strich fiel mir bei den Stories auf, dass hier „keine Gefangenen“ gemacht werden –metaphorisch. Die Stories sind direkt auf den Punkt geschrieben, die ihre Themen unmittelbar und schnörkellos erzählen. Da viele Standard-Situationen, -Motive, Topoi etc. der SF thematisiert werden kommen seinem versierten SF-Leser mitunter nach all den Jahrzehnten bekannt vor. Dafür besitzen sie einen gewissen Vintage-Charme, der mir insgesamt großes Vergnügen bereit hat (auch bei eher dystopischen Inhalten).
Mal sehen, ob ich mich kurzfassen kann – zum Inhalt:
„Im Krankenzimmer“ – kafkaesk; da wacht jemand im Krankenbett auf, weiß nicht wer und wo er ist. Unbekannte, Unsichtbare versorgen ihn. Warum? Keine Ahnung. Sind es Aliens, Ärzte – nein, es sind Wesen mit Masken. Roboter? – Es gibt keine Auflösung dieses Zustandes der absoluten Entfremdung; er steckt in einem Kreislauf fest.
„Gefangener der Insektenfrauen“ – Frauen sind zu ekligen, dürren, insektoid wirkenden Wesen mutiert, die eher geschlechtlosen Ameisen ähneln. Die letzten männlichen Exemplare werden zur Befruchtung der monströs großen Königin benötigt. Keine Überraschung, eher wie eine literar. Skizze, ohne echten Plot, keine Pointe.
„Der Turm“ – Endzeit, nach der Apokalypse. Keine weitere Erklärung zum Wie und Warum. Leben ist komplett verschwunden, die Welt wüst und leer. Letzter Mensch lebt in einem der isoliert dastehenden Wohntürme. Trocken, kompromisslos erzählt-
„Die Tiere“ – Symbionten der Menschen, wirken harmlos, dies aber nur kurzzeitig – um diesen Eindruck aufrechtzuerhalten, dafür ist die Story auch viel zu kurz. Die „Tiere“ stellen sich für den Leser als vampireske Alien-Lebensform heraus, sie haben die Macht und saugen „ihre Menschen“ aus. Geschrieben ohne Kommas.
„Begegnungen der vierten Art“ – Sie sind da! Der ständig besoffene Erzähler kann es selbst kaum glauben, hat dann aber selbst Kontakt – fast schon der 5. Art, nämlich in Form von Sex. Allerdings klappt es mit dem Sex nicht, aufgrund der enormen Größenunterschiede der Geschlechtsorgane. Ziemlich direkt frivol das Ganze. Seine Frau hat übrigens auch so einen sexuellen Alien-Kontakt und hat da viel mehr davon als er. Na ja… Sie wird schwanger und nun wissen wir auch, wie die Aliens ihre Invasion der Erde durchführen.
„Welche Katastrophe?“ – Mann kehrt aus Asyl in seine Heimat zurück. Die ist aber leer; keine Menschen, alles verwaist – und dunkel; kein Licht mehr. Ihn erwartet das schreckliche, auslöschende Schicksal, das alle seine Mitmenschen ereilt hatte – ohne Ausweg.
„Die Varna“ – schon wieder weibliche Aliens. Die werden als Sex-Puppen und Schmusetierchen für männliche Kunden gehalten, wobei das eigentlich illegal ist.
„Alptraum in Rosa“ – weiblich wirkendes Alien in einer fremden Welt verführt einen irdischen Raumfahrer nach dem anderen. Der Autor hat wohl „sein“ Thema gefunden.
„In eine ferne Fremde“ – könnte die direkte Fortsetzung von „Welche Katastrophe?“ sein. Leere, eher dunkle Stadt (manchmal aus zart rosa wie in „Alptraum in Rosa“). Erzähler ist ganz allein – schweift durch die menschenleeren Straßen. Zur Ursache für diesen Zustand wird wieder nichts gesagt; ist halt so. Dann: Verführerische Frau erscheint ihm. In echt? Bin als Leser verunsichert, weil der Protagonist auch so rosa Pillen nimmt... Auf jeden Fall führt sie ihn in die ferne Fremde – klingt nach Tod.
Und zum Schluss fast ein Roman: „Wie ein Vogel, der davonfliegt“ – Vera, das Schmuddelkind, erlebt keine Mutterliebe, sondern nur Konflikte mit der Alleinerziehenden. Vera findet eine Muschel, die sich als außerirdisches Artefakt, als kleines Raumfahrzeug entpuppt. Der Insasse ist erst mal eine Qualle, die eine vor allem mentale Symbiose mit Vera eingeht. Dadurch wird sie anders, hochbegabt, super empathisch, kann Gedanken lesen. Na ja, das ist nicht immer von Vorteil für die Interaktion mit anderen Menschen – wenn man genau weiß, was die denken, wirklich wollen.
Vera macht eine Entwicklung durch – probiert aus, was sie ablenkt vom Elend ihres Daseins: Sex, Alkohol, andere weiche Drogen, noch mehr Sex (Orgien), gefährliche Gruppenspiele (Selbstmordklub) Versuche, den Symbionten loszuwerden, scheitern. Erst das Zusammentreffen mit einer anderen Person, die auch einen außerirdischen Symbionten hat und damit wohl besser zurechtkommt, hilft ihr und rettet sie sozusagen, weil sie sich mit ihm seelisch und sexuell auf einer vollkommenen Ebene zusammenschließen kann.
Hier ist für mich interessant, was in der Rezension für den NEUEN STERN stehen wird, denn ihr Verfasser ist der Ansicht, dass sie der negative Aspekt einer Yin-Yang-Konstellation darstellt – wobei es beim Kontext der anderen Stories des Autors, in denen Frauen eine – meinst negative – Rolle spielen würden, Vera eben den negativen Aspekt (des Lebens, des Universums…) darstellt. Das empfand ich dann doch nicht so – für mich war das eher eine konkrete Coming-Of-Age-Story eines Mädchens aus schwierigen Verhältnissen, die Familienleben nur als Auseinandersetzung mit einer schlechten Mutter kennen lernen konnte, die eine toxische Beziehung zu ihrer Tochter unterhielt. Zwar mit außerirdischer Hilfe entwickelt sie sich zu etwas besonderen, die aber in der Mainstream-Gesellschaft nur aneckt. Am Ende findet sie ihr – sogar ziemlich vollkommenes – Glück, was ich ihr echt gern gewünscht habe.
Stories, die mir hoffentlich lange im Kopf bleiben, auch wenn sie mitunter nicht so viel Neues erzählt haben. Hab‘s gern gelesen.
8 / 10 Punkte
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Stefan Heym: „Ahasver“
Eine neue Lektüre-Reihe: quasi Band 2: Der Ewige Jude. Jetzt ein deutscher Klassiker. Den habe ich seit der Wende im Bücherschrank, leider nicht vorher, da gab es ihn ja bei „uns“ nicht. Ist schon interessant, dass einer der berühmtesten DDR-Autoren gar nicht so sehr und schon gar nicht zuerst in der DDR gelesen werden konnte. Und dass er als Ex-US-Soldat sogar zuerst Englisch schrieb, wusste ich bis dato auch nicht.
Das Buch also gab es erst so um 1989, doch da hatte ich dann schon andere Wehwehchen, mit denen ich mich rumschlagen durfte. Ich weiß noch, dass ich es versucht hatte, aber mit dem Stil nicht zurechtkam, obwohl es mich damals auch schon dolle interessierte und ich was übrigen hatte für moderne literarische Mytheninterpretationen.
Aber jetzt kam es mir gerade recht und hat mir auch gemundet. Der Stil – biblisch für die großen Mythenerzählung (vom Anbeginn der Welt, der Erschaffung Adams, bis zur Apokalypse) – spätmittelalterlich für die Geschichte um Paul von Eitzen, der zwar ein streng-gläubiger Lutheraner ist, aber nicht glauben kann, dass der Typ da wirklich Ahasver, der ewige Jude, ist – und der Briefwechsel in einem halb amtsdeutschen, halb akademische Schwurbel-Duktus verfassten Briefwechsel zwischen zwei „Bibelforschern“ (also hier schon Leuten, die sich mit der Bibel wiss. auseinandersetzen, also keine Sektenmitglieder), der eine aus der DDR, der andre aus Israel (der übrigens Lucifer ist, was man als Leser natürlich weiß) – also, die Stile haben mir diesmal sehr gefallen, auch wenn es nicht immer leicht war zu lesen.
Ahasver ist hier übrigens ein gefallener Engel, wie Lucifer, der im modernen Israel ein Schuhverkäufer ist. Das mit dem Abweisen des Jesus gibt’s hier aber auch, wobei er, wie Lucifer, schon bei der Erschaffung des Menschen nicht einer Meinung war mit seinem Gott und deshalb aus dem Himmel verbannt wurde.
Am Ende werden die Protagonisten, sowohl der v. Eitzen, als auch der Prof. Beifuß vom DDR-Institut für wiss. Atheismus (gabs nie), vom Teufel geholt. Bei Letzterem sieht das dann so aus, als würde er „Republikflucht“ begehen… Das waren Zeiten…
Okay, hat mir gefallen, auch wenn ich meine, dass das Buch weit weniger handfeste DDR-Kritik oder allg. Gesellschaftskritik enthält, als ich dachte. Interessant ist der Aspekt des Antisemitismus Luthers, der hier zu Beginn dolle betont wird und das bei der Luther-Renaissance, die ja tatsächlich in der DDR stattfand.
8/ 10 Punkte

 

PS. Die Figur des Kartaphilus wird auch mal kurz erwähnt bei Heym, als ein weiteres Beispiel eines Mannes, der Jesus abwies, als Soldat des Pilatus.
Einschub: Eine Erzählung von Borges ist auch eine um den „Ewigen Juden“ – zumindest laut Wikipedia: „Der Unsterbliche“. Hätte ich früher nicht erkannt, weil es eben nicht um Ahasver geht. Hier ist es Kartaphilus – als Bibliothekar (was sonst bei Borges!), der aber „nur“ ein Buch über einen römischen Soldaten verkauft, der die Stadt der Unsterblichen sucht.
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Michael Ende: „Das Gefängnis der Freiheit. Erzählungen“
Weitbrecht 1992
Der nächste Tipp in Sachen Ahasver. Aber, um es vorweg zu nehmen, das war dann nicht so viel Ahasver wie ich vermutet und erhofft hatte. Macht aber nichts, denn ich habe auf gar keinen Fall bereut, diese supertolle Sammlung von Ende-Erzählungen gelesen zu haben!
In „Einer langen Reise Ziel“ kommt Ahasver durchaus vor. Er residiert in Venedig, das der Protagonist aufsucht auf seiner Wanderung durch die Welt, im nebelverhangenen Venedig. So liebe ich es auch! Schon da hat – das ist nur ein Detail – der Autor so sehr einen Nerv bei mir getroffen.
Der Protagonist ist ein Junge, bzw. Mann, dessen Werdegang wir verfolgen. Er stammt aus adliger Familie, hat aber nur noch den Vater, der als Diplomat durch die Welt reist. Dadurch hat der Junge kein Heimatgefühlt, weiß damit nix anzufangen, mit dem Begriff „Heimat“. Er hat an gar nichts Interesse, wird ein ziemlicher Stinkstiefel und im Grunde „böser Junge“. Doch als er mal ein besonderes Bild sieht, ist erstmalig sein Interesse an etwas, nämlich an diesem Bild geweckt Um es in seinen Besitz zu bekommen, muss er es stehlen lassen.
Das düstere Bild zeigt eine phantastische Landschaft, die es vermutlich sogar gibt, in einem nichterforschten Gebiet des Himalayas. Dort muss er hin, geht dabei über Leichen. Mit offenem Ende, aber so toll erzählt.
Neben der ist es dann noch die letzte Story, die aus meiner Sicht den ganzen Band lohnt: „Die Legende vom Wegweiser“. Es geht aber um einen Jungen bzw. Mann, der aus schwierigen Verhältnissen kam. Er war das erzwungene Wunschkind seines Vaters, bei dessen Geburt die sehr junge und ungeliebte Mutter starb. Dass es bei der Geburt mitten im Winter ein Gewitter gab, stellt sich ganz zum Schluss noch als wichtig heraus.
Der Junge ist halt so ganz anders als seine Schulkameraden etc. und so ganz anders als sein Vater es gewünscht hatte, nämlich als Stammhalter seines Kaufmannsgeschäftes und Erbe des Vermögens. Der Junge schlägt das sogar aus und gesellt sich zu fahrenden Gauklern.
Ach so, das Ganze spielt im ausgehenden Mittelalter und der Junge sucht nach wahren, echten Wundern. In der Zirkuswelt findet er sie auch nicht. Und als er die Möglichkeit bekommt, die Wunder der Anderswelt zu erforschen, lehnt er ab, weil er inzwischen gar nicht mehr dran glaubt.
Es gibt noch weitere Schicksalswendungen im Leben des Jungen, verbunden mit total interessanten philosophischen Fragen, die ich hier lieber nicht erörtern möchte. Habe nämlich beschlossen, keine Rezension zum Buch für den NEUEN STERN zu schreiben – weil ich das nicht könnte. Zu vielschichtig und komplex, dabei so toll und einfühlsam geschrieben. Bin hin & weg!
„Der Korridor des Borromeo Colmi“. Liest sich eher wie ein Essay, ein Bericht. Eine architektonische Studie. In der Ich-Form – Familie Ende ist ja nach Italien übergesiedelt. In Rom erforschen sie natürlich alles Sehenswerte aus der Antike etc. Dabei stoßen sie auf ein geheimnisvolles Gebäude, das die Geometrie auf den Kopf stellt. Ein surrealistisches Gedankenspiel mit Perspektiven (im Raum und im Denken).
„Das Haus an der Peripherie“ ist wie ein Leserbrief als Reaktion auf „Der Korridor…“ verfasst. Darin erzählt jemand dem Autor von einem ähnlich verrückten architektonischen Wunderwerk, aber mit richtiger Geschichte. Ein Grundstück ist irgendwie kleiner geworden als ein Haus, das darauf stand, verschwand. Ist im Krieg zerstört worden, was sicher kein Wunder ist. Aber das Haus hat keine „inneren Dimensionen“ – oder so ähnlich. Man betritt es auf der eine Seite und ist sofort auf der gegenüberliegenden draußen. Wie geht das? Der Erzähler weiß es nicht, obwohl er es herausbekommen wollte – illegal, denn das Haus gehört einer schrecklichen, schmutzigen Frau, die mit den Nazis was zu tun hat. Ist also auch noch gefährlich, das Ganze. Auch ohne echtes Ende.
„Zugegeben etwas klein“ – auch über räumliche Verzerrungen. Über ein kleines Auto, in das eine recht große Familie passt, samt Haus und Garage für das Auto…
„Die Katakomben von Misraim“ – ein Versuch in klassischer Dystopie aus dem „Team 1984“. Für meine Begriffe der schwächste Text von Ende in diesem Band, aber dennoch sehr lesenswert. Aber er kann wohl keine „echte Dystopie“, die so wenig Geheimnis in sich trägt, weil das Schlechte auf der Hand liegt.
In einer unterirdischen, abgeschirmten Welt leben die Menschen – hier die Schatten genannt. Sie sind unglücklich, ausgebeutet, unfrei. Nur einer tickt aus, er malt Fenster an die Höhlenwände. Warum? Weiß er selber nicht, weiß auch nicht, was das eigentlich sein soll, „Fenster“ und wohin sie weisen.
Er wird aber dafür vom System bestraft, bekommt kein Essen mehr zugewiesen, was aber nicht so schlimm ist, denn er kann es stehlen. Aber er fliegt auch aus seiner Wohnung muss nun durch die Gänge irren. Er bekommt Kontakt zum Widerstand – der sich dann nur als Teil des bösen Systems erweist. Ein paar Wendungen gibt es noch, die aber weder die Situation der Menschen, noch die Story besser machen.
„Aus den Aufzeichnungen des Traumweltreisenden Max Muto“ – der Titel ist ja schon die Story. Die ist aber durchaus komplex und wieder herrlich surrealistisch, wenn sie von der „uralten Kurtisane“ erzählt und den nicht durchschaubaren Abenteuern des Titelhelden. Der reist durch die Welt weil er eine Aufgabe erfüllen muss, zu der er aber erst eine andere erfüllt haben muss, um die Mittel dafür zu erhalten. Dadurch ergibt sich eine Kette sich bedingender Aufgaben, deren Beginn er inzwischen aus den Augen verloren hat. Er weiß gar nicht mehr, warum er das alles macht.
Auch hier bleibt das Ende offen. Max erkennt, dass er nie das Ende seiner Reise erreichen wird und er beschließt daher, sich nichts draus zu machen.
„Das Gefängnis der Freiheit“. Die Geschichte der Tausendundelften Nacht. Ein philosophisches Spiel der Gegensätze und Widersprüche. Ausschließlichkeit bedingen einander (okay, das überrascht uns Dialektiker jetzt nicht so sehr). Der Protagonist gerät in eine Art Gefangenschaft, aus der er sich nur befreien kann, in dem er aus 111 Türen eine wählen kann, die ihn in die Freiheit führt. Aber welche? Und was geschieht mit ihm, wenn er die falsche wählt? – Am Ende wählt er gar kein, selbst dann nicht, wenn er nur noch die Wahl aus 1 möglichen hat. Was für ein Gleichnis!
Ja, insgesamt war ich echt von den Stories fasziniert. Muss ich jetzt mehr Ende lesen?
10 / 10 Punkte
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A.E. van Vogt: „Weltraumexpedition der Spacebeagle“
Einen Klassiker endlich mal nachgeholt. Schon mal wegen der ALIEN-Referenz. Und ja, das 3. Abenteuer der Spacebeagle enthält den ALIEN-Vorläufer (Ixtl – kann im leeren Raum existieren, legt Eier im Brustkorb der Menschen ab, geht durch Wände – allerdings mittels Atom-Umstrukturierung, bluten muss es deshalb nicht – und will überleben, auf Teufel komm raus).
Aber auch die anderen Aliens sind nicht minder gefährlich und im Grunde bösartig; zumindest interpretieren die Menschen sie so. Das hat mich geärgert, denn die irdischen Raumfahrer dringen in fremde Welten ein und wundern sich, dass sie dort nicht willkommen geheißen werden. Aber statt sich diskret zurück zu ziehen, sinnen sie auf Rache, auf Töten, auf Besiegen der Fremden.
Interessant auch, dass nur Männer an Bord sind und dass sowas wie Demokratie geübt wird, um Entscheidungen zu treffen – es wird sich viel versammelt und die Beschreibungen darüber haben was von Parteitagsberichten.
Hierarchien gibt es aber auch und dadurch viele Konflikte zwischen den Besatzungsmitgliedern.
Irgendwie fühlte ich mich an Episoden aus Star Trek erinnert: Allein die Abfolge der geschilderten Ereignisse etc. aber auch direkt durch die Einführung eines Energieschirms, den die Spacebeagle zur Verfügung hat. Und einmal wird auch gebeamt – allerdings von Fremdwesen.
Insgesamt sehr interessant, auch das angedeutet zyklische Geschichtsbild, dann die Super-Wissenschaft Nexialismus, die mächtig an Dianetik erinnert (was sicher kein Zufall ist), auch wenn ich mitunter das Buch in die Ecke pfeffern wollte, weil mir das Geschilderte gegen den Strich ging. Aber nein, habe ich nicht gemacht, stattdessen weitere van-Vogt-Bücher geordert.
8 / 10 Punkte
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Robert Boehm: „Walhalla brennt“
Mit Illustrationen von Raxa Lux – im Grunde ist es fast eine Graphic Novel – eine Grafische Novelle allemal. Kurzer Text, üppig illustriert, über eine Gruppe junger Anti-Moralisten und Massenmörder aus Freude am Morden. Ich hoffe, sowas gibt es nicht. Aber es wird immer mal wieder darüber geschrieben. In einer Lesung von Robert Boehm am 2.10.25 im Dark Flower zu Leipzig, hat die Moderatorin den Bogen zu „Fight Club“ und „Clockwork Orange“ gezogen. Nach der Lektüre denke ich, es gehört ins Team „Clockwork Orange“.
Die jungen Leute, die in der bürgerlichen Gesellschaft und einer Karriere darin keinen Sinn sehen, dekadent gelangweilt sind vielleicht, wenden sich dem kunstvollen Morden, Rauben, Quälen von Menschen zu. Sie schlüpfen in quasi-mythologische Gestalten und erklären ihr Tun ansatzweise mit philosophischen Quellen, von Nietzsche, über Kierkegaard, bis Sartre.
Die Perversion des menschlichen Verstandes und vor allem seiner Psyche, die hier vielleicht eine größere Rolle spielen, als quasi-intellektuelle Erklärmuster, werden nicht weiter beleuchtet. Es wird betont, dass es ihnen Spaß und Lebenssinn verschafft, aber der Gedanke wird nicht vertieft.
Auch dass sie sich frei fühlen mit diesen Schandtaten – und damit eben an Clockwork Orange anknüpfen – wird nur angerissen.
Am Ende sehen wir einer Protagonistin, einer, die Mitglied in dieser Gruppe freischaffender Mörderinnen ist, beim Sterben und Resümieren zu. Eindrucksvoll, die Worte, aber auch die Bilder, die mir dann aber fast zu harmlos erscheinen. Die Monstren werden nicht überleben, das verrate ich mal an dieser Stelle, mehr aber nicht.
8 / 10 Punkte
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Dario Gamboni: „Odilio Redon. Das Faß Amontillado. Der Traum eines Traumes“
Künstlermonografie, eine ganz kleine. In der mich aber vor allem der Bezug Redons, und anderer Künstler seiner Epoche, zu Edgar Alan Poe dargestellt wird. Der Dichter und phantastischen Autor hatte enormen Einfluss auf die Künstler Europas nach seinem Tod. In Ansätzen war mir das bekannt, aber nicht in diesem Ausmaß. Von daher war das kleine Büchlein eine echte Schatztruhe für mich!
9 / 10 Punkte
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Angela & Karlheinz Steinmüller: „Andymon“
Morgen erscheint der Erzählungsband „Die Andymonaden“ (am 6.Oktober 2025) – DAS ist also ein guter Grund, vorab den Roman zu lesen, auf den sich die Erzählungen beziehen werden. Außerdem wollte ich DEN Roman der DDR-SF noch einmal lesen. Ich weiß noch, wie enorm mich dieses Werk damals beeindruckt hat.
Nun, so ein überwältigender Eindruck, den man in der Jugend erworben hat, kann natürlich auch mächtig enttäuscht werden. Und? Hat er das?
Absolut: Nein! Ich bin wieder vollkommen gefangen in der Welt Andymon. Ich habe gestaunt, wie viel ich davon noch im Gedächtnis hatte. Das ist ein guter Beweis für die Wirksamkeit des Romans. Das bleibt haften, hat quasi archetypische Dimensionen.
Ein paar Sachen haben mir jetzt sogar noch in Erstaunen gesetzt, weil ich sie eventuell damals, in der DDR-Zeit, nicht verstanden hatte. So z.B. die Sache mit Resth, einem – sozusagen – Populisten und Möchtegern-Diktator. Damals sicher vor konkretem historischem Hintergrund so ausformuliert, aber heute noch genauso aktuell – leider. Ein Typ, der im Namen einer großen Sache seinen Weg verfolgt, dabei die Leute manipuliert, andere Interessen negiert und verbieten will, bedroht und erpresst, sogar bespitzelt (da weiß ich gar nicht mehr, ob ich das damals beim Lesen richtig werten konnte). Hier siegt aber die demokratische Gemeinschaft über ihn und vor allem auch über das System, das er etablieren will. Aber was der Ich-Erzähler, der unter ihm leiden muss, erlebt, hat einfach auch dolle gefesselt, obwohl es nicht so überkomplex geschildert wurde.
Oder die Sache mit der vierten Gruppe, die ich auf einem Mond des Planeten zurückgezogen hatte, um sich zu einem Superwesen zusammen zu schließen. Auch so ein Detail, dass ich nicht mehr so gegenwärtig hatte und mich jetzt ziemlich beeindruckte. – Das sind sicher alles Geschichten, die man mittleerweile x-mal in der SF wiederfindet. Eben „archetypisch“. Aber hier, in dieser als „Weltraum-Utopie“ extra untertitelte utopischen Geschichte einer, bzw. mehrerer Gruppen von Menschen, die in einem Aussaat-Schiff geboren wurden und die Aufgabe haben, einen unwirtlichen Planeten, Andymon, zu urbar zu machen, zu besiedeln, also zu terraformen, weht mir dieser Wind humanen Fortschritts, einer großartigen Zukunft entgegen, die ich – damals, heute auch noch? – in der SF gesucht und gefunden hatte. Ohne übertriebenen Zweckoptimismus, ohne übertriebenen Pathos (na ja, manchmal, ein bisschen, wohltuend), mit Konflikten, aber keine unlösbaren (vielleicht hier zu optimistisch), im Konfliktfeld zwischen Einzel- und dem Gesamtinteresse der menschlichen Gruppe (Zivilisation).
Ich bin wieder schlicht begeistert und nun sehr gespannt auf die neuen Interpretationen, auf die Erzählungen der „Andymonaden“.
11 / 10 Punkte
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A. E. van Vogt: „Der Krieg gegen die Rull“
Meine Exkursion der alten Welten des E. A. van Vogt sollte eigentlich mit „Das Atom-Imperium“ weitergehen. Aber ich habe es erst einmal wieder weggelegt; kam gar nicht rein. Ein dicker Klopper (sind ja auch 2 Bücher in einem) mit einem Fantasy-Setting (ich mag 08/15- oder auch High Fantasy nicht so richtig), das aufgrund einer zyklischen Weltgeschichtsentwicklung die Menschheit in einem quasi-mittelalterlichen Zustand mit Zugriff auf die Atomkraft (klingt ja eigentlich nicht uninteressant) darstellt, aber mich gleich so kleinteilig als Leser dort hineinwirft, ohne mir Zeit zu geben, mit dieser Welt warm zu werden. Keine Ahnung, worauf diese Geschichte hinausläuft; das herauszubekommen, verschiebe ich – bestenfalls.
Daher diesen handlichen, knackigen, kurzweiligen SF-Kriegsroman.
Auch hier plagten mich wieder „Bauchschmerzen“ beim Lesen. Also, wenn ich das mal so aus der Ost-Brille sehen darf: Jetzt weiß ich, was die Ideologen damals meinten, wenn sie sagten, die „West-SF“ sei militaristisch, kriegsverherrlichend. Na ja, mir ist das hier wieder aufgefallen, dass das Menschenbild (bzw. die Vorstellung, wie sich zivilisierte und intelligente Wesen verhalten) schon ziemlich extrem ist.
Die Menschheit erobert das Weltall und begegnet dabei einer mörderischen Zivilisation, die aus einer anderen Galaxie stammt, den Rull. Das sind Wurmartige, die aber jede beliebige Gestalt annehmen können und daher als Spione und Agenten auch auf der Erde unerkannt unterwegs sind. Ein Teil des Romans dreht sich u.a. darum.
Die Rull haben nur ein Ziel: Jegliche andere Zivilisation im Universum auszurotten, eben auch die Menschheit. Und die Menschen? Die „müssen“ sich ja verteidigen. Aber auch das passiert äußerst aggressiv. Andere vernunftbegabte Wesen auf fremden Planeten, die den Menschen nützlich sein können, werden auch gern ausgerottet. Das (massenhafte) Töten vor allem vernunftbegabter Wesen wird als sehr „normal“ und akzeptabel, unumgänglich beschrieben.
Im Zentrum dieser Geschichte steht aber ein Mensch, der Kontakt zu einem Fremdweltler aufnimmt, einem Ezwal, einem saurierähnlichen, sechsbeinigen Riesen, von denen die Menschen meinen, es seien „nur Tiere“. Sind sie aber nicht, sondern hochintelligent und telepathisch begabt. Aus einem mörderischen Zweikampf wird – na ja, keine Freundschaft, aber ein Zweckbündnis, das auch immer mal wieder verletzt wird, je nachdem wie es in den taktischen Plan passt. Die Ezwale lassen sich, so der Protagonist, für den Kampf gegen die Rull gewinnen, wenn man ihnen beibringt, dass die Rull auch sie, die Ezwal, am Ende nur töten wollen.
An einer Stelle ist der Protagonist dann auch bereit, seinen eigenen Sohn für den Kampf gegen Rull (die auf der Erde unterwegs sind) zu opfern. Wow! Und das in einem amerikanischen Roman! Wo die Familie doch so oft als das Allerheiligste beschworen wird. Fand ich – und nicht nur das – sehr befremdlich.
Am Ende geht der Plan zu dieser Allianz auf und unser Held kann sogar eine Art Oberheerführer der Rull mit Hilfe seines telepathischen Ezwal-„Freundes“ zur Strecke bringen. Na bitte, geht doch – oder?
Ja, spannend, kurzweilig, aber halt „kontrovers“ in meinen Augen.
7 / 10 Punkte
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„Andymonaden“ Anthologie, hg. Von Michael Wehren
Da ist sie! Eine Fortsetzung des SF-Kult-Romans aus der DDR, von den Steinmüllers? Ja, so etwas ähnliches. Als ich davon las, war ich sofort fasziniert von diesem Gedanken. Da schreiben also „junge“ Autorinnen und Autoren Stories, die in der „Welt von Andymon“ spielen. Oder die gar eine Hommage an den Roman sind? Oder eine direkte Fortsetzung? Genau wusste ich das ja erstmal nicht.
Also, es sind Stories, die sich direkt auf ANDYMON beziehen, wobei sie zum Teil auf dem Schiff angesiedelt sind mit dem die Schiffgeborenen zu ihrer neu zu besiedelnden Welt, also Andymon, gebracht werden sollen; zum Teil spielen sie durchaus schon auf Andymon, und oft sind es die gleichen, aber auch andere Protagonisten wie in dem Roman. Andere Stories erzählen von dem, was wir auf der Erde durch den Abflug des Raumschiffs quasi verpasst haben. Die Aufzeichnungen, aus denen ja die neuen Menschen auch lernen, brechen ja mit dem Jahr 1999 ab. Was geschah danach? Auch ist unklar, warum es überhaupt zu diesem Unternehmen kam. Auch da bieten ein paar Texte Anhaltspunkte, Überlegungen.
Einige weisen gar in die ferne Zukunft, also in die Perspektiven, die durch die Besiedlung Andymon aufgetan werden - könnten. Eine faszinierende Sammlung, die natürlich modern, dem manchmal geliebten, manchmal verhassten „Zeitgeist“ unterliegt. Klar, wie Andymon ja auch. Der Roman ist mit „Weltraum-Utopie“ untertitelt und zeigt, welche Alternative zum bekannten gesellschaftlichen Leben auf der Erde damals denkbar war. Heute sind die Akzente andere. Es geht viel (für mich fast etwas zu viel) um Geschlechterrollen und -Identitäten. Sind unsere Gesellschaftskonflikte denn wirklich darauf zu reduzieren? Und wäre die Lösung eben die vorbehaltlose Anmerkung aller Geschlechtsidentitäten? Nein, will hier kein Fass aufmachen. Das ist auch auf jeden Fall ein wichtiges Thema, aber nicht das einzige, das uns als Gesellschaft beschäftigen soll. Wobei natürlich auch das Klima-Thema angesprochen wird – schon bei Andymon, denn das Terraforming des Planeten ist ja im Grunde ein Kampf gegen widrige Klima- und Lebensbedingungen.
Hier keine weiteren Ausführungen, die sind unserem „Rundbrief“ NEUER STERN vorbehalten.
9 / 10 Punkte
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Alan Moore: „Das Große Wenn“
Long London 1, Carcosa 2025
Nachdem ich „Jerusalem“ immer noch nicht begonnen habe, auch nicht „Mutter London“ von Moorcock, nun also diesen Kurz-Tripp in die okkult-phantastische Städteromantik für London-Fans (Jerusalem ist nicht London, ich weiß, aber fast… spielt in Northampton). Wobei der „kleine“ Roman sich ja noch ausweiten wird – wenn man will und es durchhält. Aber die Chancen stehen gut, sogar für mich, der ich kein Buchserienfan bin.
Über das Buch wird sicher viel zu lesen sein, im Netz, in der Phantastik-Fan-Presse. Der Inhalt ist durchaus schnell zusammengefasst; sogar – für meine Begriffe – nicht mal so ausschlaggebend. Es geht um einen jungen Mann, der in einem „verrückten Antiquariat“ arbeitet. Also, die Antiquarin ist etwas verrückt. Aber die handelnden Figuren sind alle nicht so „normal“ – kein Wunder, spielt das Ganze doch im zerbombten Teil Londons nach dem 2. Weltkrieg. Der sitzt allen noch mächtig in den Gliedern und die allg. gesell- Stimmung im Lande ist nicht die beste. Aufbruch? Ja, vielleicht, aber auch viel Zerstörung – vor allem in den Köpfen. Daher hohe Kriminalität.
Und in der Zeit entdeckt – durchaus unfreiwillig und dann auch nicht mal zu seinem Nutzen – der junge Protagonist das „andere London“, das quasi unter dem bekannten London liegt. Also die Unterwelt? Ja, aber halt mehr als das, obwohl auch gerade dort die Kriminellen gern aus und ein gehen und auch krampfhaft danach suchen. Unser Held hat die “Eintrittskarte“ dazu in der Tasche, will die aber schnell loswerden. Und er will endlich erwachsen werden, will Sex mit seiner Angebeteten, will leben. All das ist nicht so einfach – und Inhalt des Buches.
Das Buch lebt vor allem durch seine Sprache – die dann in den Kapiteln, die im anderen Untergrundlondon spielen komplett ausufert und Kapriolen schlägt – reiner verrückter Surrealismus in Sprache.
Ja, kann man machen. Liest sich auch echt großartig – ich weiß nur nicht, ob auch auf Dauer. Irgendwann nutzt sich das – für mich – ab. Ging mir schon so bei Miévilles Surrealismus-Hommage, die in Paris spielt. Ich fand sogar, dass die spannende Thrillerhandlung vor lauter Sprachspielerei und Reflexion untergeht. Ansonsten kann ich das Buch aber empfehlen, falls mich jemand fragt. Ist kurzweilig, voller interessante, sympathisch-verrückter Charaktere und historischem Flair, der authentisch wirkt.
8 / 10 Punkte




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Leipzig unter den Schatten

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 26 Oktober 2025 · 841 Aufrufe

Constantin Dupien stellt seinen ersten großen Roman vor.
Literaturhaus Leipzig am 23. Oktober 2025, eingeladen vom Freundeskreis SF Leipzig e.V.

 

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Moderiert wurde die Veranstaltung von Lisanne Surborg (die übrigens einen Monat später dort ebenfalls lesen wird, moderiert von – na, von wem??? – ja, von Constantin Dupien; also konnten die beiden sich diesmal schon einspielen).
Constantin Dupien ist derzeit quasi überall. Keine phantastische Lesebühne, die ohne ihn auskommt. Er rührt mächtig die Werbetrommel für seinen ersten großen Roman, an dem er so ca. 10 Jahre gesessen hat (natürlich nicht ununterbrochen). Der Roman selbst erscheint offiziell am 29. Oktober, also fand die Veranstaltung vorher statt. Dafür hatte er extra angefertigte Sonderexemplare des Romans dabei, aber auch schon erste „regulär“ gedruckte.
Der Leipziger hat in dem Roman:

 

„Die Welt im Schatten so grau“

 

seine geliebte Heimatstadt Leipzig in Schutt und Asche gelegt. Außerirdische, genannt die Schatten, haben die Erde erobert. Den Menschen geht es dabei nicht so gut. Na, das kennt man ja. „Erfrischend“, dass es diesmal nicht Amerika „erwischt“ hat. Wie es auf der ganzen Erde aussieht, hat der Autor gar nicht verraten und der Roman konzentriert sich auch auf das vom Umfeld isolierte Leipzig. Der Showdown wird dann an einem Wahrzeichen der Messestadt stattfinden – nur, falls sich jemand über das schattenhaft eingearbeitet Völkerschlachtdenkmal auf dem Cover wundert. Das ist wohl nicht ohne Grund drauf (nur muss man schon ziemlich genau hinsehen).
Dem Autor geht es seiner Auskunft nach immer um die Abgründe im Menschen. Daher schreibt er vornehmlich Horror. Diesmal greift er aber etwas in die Zukunft und lässt zum allgemeinen menschlichen Horror seine Protagonisten auch noch dystopische Zustände durchleben. Dazu die Aliens. Für den Autor ist dieser Genre-Mix neu. Nun, sicher hat er damit das Genre nicht neu erfunden, aber der Roman verspricht viel Spannung, halt eben auch menschliche Abgründe und hoffentlich interessante, mitfieberwürdige Protagonisten.
Im Gespräch mit der Moderatorin und mit dem Publikum plauderte der Autor über die Ursprungsidee zum Roman, die ich hier nicht verraten möchte, obwohl es mir unter den Nägeln brennt, es zu tun. Aber die ist schon – wie ich finde – ziemlich speziell. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er sie auf seinen anderen, derzeit vielfältig angekündigten Lesungen und Auftritten selbst zum Besten gibt. Ebenso die Geschichte, die es mit einem vermeintlichen (?) Fußfetischismus auf sich hat. Die Story sollte gar nicht erzählt werden, wurde sie aber und Constantin meinte, die könnte eigentlich immer erzählt werden. Amüsant genug ist sie. Überhaupt lohnt sich eine Lesung des Autors, denn das versteht er inzwischen ganz großartig: Die Leute zu unterhalten und eine sehr kurzweilige Veranstaltung zu gestalten.

 

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Hofmanns Leseliste Sommer bis Herbst 2025

Geschrieben von T.H. , in Leseliste 2012 03 Oktober 2025 · 704 Aufrufe
Gunnar Decker, Primo Levi und 2 weitere...

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Da ich etwas säumig in Sachen Leselistenführung bin, teile ich jetzt mal meine letzten Einträge seit dem Sommer. Für alle, die tatsächlich meine Notizen lesen, soll es ja nicht zu viel werden, zu viel Text auf einen Haufen hält ja keiner aus...
Hier also ab Sommer, bis ca. Herbstanfang. Der Rest (bis heute - 3.Oktober) etwas später.

 

Der Blickfang oben ist eine Skizze, die ich vor über 10 Jahren - eher noch früher - gezeichnet hatte und die ich jetzt, aus keinem vernünftigen Grund, quasi zu Ende gezeichnet habe. Einfach so. Mit dem INhalt der hier vorgestellten Bücher hat dieses Vampirwesen nichts zu tun.

 

Gunnar Decker: „Houellebecq. Das Ungeheuer“
Gunnar Decker ist sicher DER Biografien-Autor – na ja, so viele kenne ich nicht (also, weder „Biografien-Autoren, noch Biografien von Decker), ist mir halt nur aufgefallen, dass er sehr viele geschrieben hat. Wobei er sicher „seine“ Persönlichkeiten abhandelt, die ihm liegen und ihm was zu sagen haben. Kennengelernt hatte ich ihn durch seine Franz-Fühmann-Biografie, die mich absolut fasziniert hatte. Fasziniert hatte mich Fühmann, natürlich, aber eben auch die Art & Weise, wie Decker schreibt. Seine bildgewaltige, mitunter zu Aphorismen neigende Sprache, die aber – so mein Eindruck – dennoch genau ins Schwarze, in Herz trifft, hat mich in ihren Bann gezogen, sogar über viele Seiten hinweg. Kann ja ermüden, so ein gewählter Schreibstil. Mich nicht, kann nicht genug davon kriegen und schaue deshalb, was er sonst noch so schrieb. Neben dem Fledermausbuch hat es mir nun also seine Monografie zu Houellebecq angetan.
Von Houellebecq selbst habe ich so viel noch gar nicht gelesen, weiß aber nach der Lektüre dieses Buches, dass ich da was nachholen werden; 2 Titel sind es erst einmal die demnächst fällig sind.
Mich hat natürlich der durchaus reißerische Untertitel, „Das Ungeheuer“, angesprochen. Und auch wenn Decker absolut eine, viele Lanzen für Houellebecq bricht, so lässt er es nicht aus, auf die Ambivalenz der Resonanz, die Houellebecq bei seinem Publikum und in der Öffentlichkeit hat, hinzuweisen. Aber Decker tut alles, um seinen Lieblingsautor (Houellebecq ist offensichtlich einer seiner Lieblingsautoren, aber bei weitem nicht der einzige) zu unterstützen, vor übler Nachrede zu bewahren und zu reinigen, Interesse für seine mitunter harsche Gesellschaftskritik zu wecken, die eben nicht reaktionär ist, wie oft unterstellt.
Wie auch immer, ich habe selten eine so anregende, Interesse weckende Bio gelesen, über einen Schriftsteller, die selbst großartig geschrieben ist und in der ich am liebsten jeden dritten Satz unterstrichen und mir auf ewig würde.
10 / 10 Punkte

 

Brian Aldiss: „Dr. Moreau’s neue Insel“
Roman von 1979/80, dt. 1981. Ist ja eine Hommage an den Wells-Klassiker, der hier direkt verarbeitet wurde, ähnlich wie in Aldiss‘ Frankenstein-Adaption, aber auch ein Zeitzeugnis seiner Zeit des Kalten Krieges. Habe das Buch im Rahmen der NEUER-STERN-Challenge zum 100. Geburtstag des Autors gelesen. Nach seinem Frankenstein also nun sein Dr. Moreau.
Ach ja, den gab es also wirklich, auch seine Insel und die Tiermischwesen. 1996, als der 3. Weltkrieg gerade ausbricht, hat diese Insel ein gewisser Mortimer Dart in Beschlag genommen. Dorthin verschlägt es einen (Raum-) Schiffbrüchigen, wie weiland bei Wells.
Am Ende geht es auch um die Frage, dürften wir Menschen – hier mittels Gen-Technologie, also schon etwas realistischer gedacht als von Wells – „Gott spielen“ und selbst intelligentes Leben erzeugen, schaffen? Dart handelt nicht im Eigensinn, sondern im Auftrag einer kriegführenden Macht und das Ziel ist die Schaffung von Menschen, die effizienter und sparsamer existieren könne und vor allem in einer atomar versuchten Nachkriegswelt. Ja, schöne Aussichten…
5 / 10 Punkte (Es gibt wegen es angeschnittenen Thema ziemliche Abzüge, die mir die Lektüre verhagelt haben; wer mehr erfahren will, den verweise ich auf das Aldiss-Spezial des Neuen Sterns, der noch 2025 erscheinen wird.)

 

Primo Levi: „Ist das ein Mensch?“
Das Buch musste ich nun endlich nachholen, nachdem ich seine phantastischen Stories gelesen habe (zum wiederholten Male). Was der Autor da erzählt, hat er selbst erlebt und ist erschütternd. Was er durchmachen musste, kann ich aber auch nach der Lektüre wahrscheinlich nur ansatzweise nachvollziehen. Ich kann hier auch nicht „normal“ darüber berichten; die Kurz-Rezi muss ich also schuldig bleiben, sorry. Für mich war diese Lektüre sehr wichtig und ich bin dem Autor sozusagen dankbar, dass er ohne abgrundtiefe Verbitterung berichten konnte, obwohl er alles Recht der Welt hätte, viel konsequenter verbittert und hasserfüllt zu sein.
Keine Wertung

 

Gustav Meyrink: „Fledermäuse“
Ullstein 1992
… und ein paar Texte aus „Tschitrakarna, das vornehme Kamel“ (Reclam, Leipzig 1978)
Im April 2022 meinte ich noch: Lies mehr Meyrink! – nach einem tollen Vortragsabend im Buddehaus. Und ich habe das ernst gemeint, auch für mich.
https://scifinet.org...s-mehr-meyrink/
Nur, wie so oft, braucht es bei mir etwas länger. Und so viel „mehr Meyrink“ wurde es auch nicht denn ich habe ihn mir als Reisebegleitung rausgesucht. Erfahrungsgemäß lese ich aber auf unseren Urlaubsfahrten gar nicht so viel. Auch wenn wir mit dem Zug durch Südpolen fuhren und ich eigentlich recht viel Zeit hatte, kam ich nicht viel zum lesen.
Aber Meyrink, soviel habe ich mal wieder mitbekommen, lohnt auf jeden Fall! Wobei mir die komischen, satirischen Sachen, vornehmlich aus des Deutschen Spießers Wunderhorn, gar nicht so dolle gefallen, die mystischen, okkulten Sachen dann doch mehr. Von den Erzählungen habe ich ein paar sogar gleich mehrmals gelesen; ich fand die großartig! Schauen wir doch mal rein:
„Der Herr Kommerzienrat Kuno Hinrichsen…“ ist so ein reicher, bürgerlicher Fan indischer Religion und Philosophie. Seine Versuche, ohne Fehl zu leben, gestalten sich schwierig, denn wenn man bestimmte Regeln wörtlich nimmt, ist das Essen von Gras schon Diebstahl, da man es den Kühen wegessen würde, die ihrerseits die Milch für die Kinder produzieren.
Ansonsten ist das Tun des Bonzen alles andere als ohne Fehl und Tadel. So entwickelt seine Fabrik z.B. eine Maschine, mit der man aus 10.000 Pinguinen Fett gewinnen kann. Der Sohn schießt derweil in Afrika Dickhäuter en masse ab, so zum Spaß.
Ja, irgendwie hat diese Satire ziemlich viel Aktuelles, oder?
Am Ende droht ihm der große Börsenkrach. Auf einmal ist er gar nicht mehr so gleichgültig gegenüber irdischen Besitztümern und leidet unter Verlustängsten. Doch er hat den Dreh raus und macht, dass sein Konkurrent den Verlust erleidet. Sein philosophisches Weltbild dreht er sich natürlich so, wie es ihm passt.
„Meine Qualen und Wonnen im Jenseits“. Der Ich-Erzähler begeht Selbstmord und kommt in den Himmel. Das ermöglicht ihm, zu beobachten und zu kommentieren, was seine auch schon toten Zeitgenossen dort so anstellen und wie sie sich verhalten. Viele Seitenhiebe sind sicher tagesaktuell interessant für Meyrinks Zeit.
„Die vier Mondbrüder“ ist ein kleiner esoterischer Geheimbund von vier Parawissenschaftlern. Die leben und handeln und denken nach dem Grundsatz: Sonne = gut, weil Symbol des Lebens und der Natur und Mond = böse, weil stellvertretend für seelenlose Maschinen- und Technikwelt und Umweltvernichtung.
Ist in der Vorkriegszeit 1914 angesiedelt und zeigt deutliche Anti-Kriegs-Haltung des Autors, der sich vor allem gegen die inhumane Kriegsertüchtigung und -Begeisterung seiner Zeit artikuliert.
Erzählt wird aus Sicht eines Dieners eines der vier Herren. Aber am Ende stellt sich heraus, dass der Erzähler wohl selbst einer der Männer ist, der aber dem Wahnsinn anheimfiel. Eine kurze, aber vielschichtige Erzählung – wie so viele von dem Autor.
„Der Kardinal Napellus“. Auch über geheimen okkulten Orden, deren Mönchsbrüder eine Art Symbiose zusammen mit einer giftigen Blume leben. Die Pflanze ist Symbol für die Seele. Der Erzähler spürt den Geheimnissen des Ordens und des Lebens allgemein nach – hat in seiner Ausgabe fiel von modernen Skeptikern. Sehr vielschichtig.
„J.H. Obereits Besuch bei den Zeit-egeln“. Mittels indische Yoga- / Fakir-Lehre kann man sich vom Irdischen lösen und damit dem Tode entrinnen – oder so ähnlich. Erst wenn man sich durch Enthaltsamkeit vom Leben befreit – lebt man ewig… (?)
„Lämmergeier“ ist so eine Karikatur auf einen bürgerlichen Esoteriker in Form einer Tier-Fantasy. Der angesehene Bürger einer kleinen Stadt – der Lämmergeier – entpuppt sich am Ende als das, was er „von Natur (?) – ist – ein massenmordender Raubvogel.
„Das Grillenspiel“ ist die Rache aus dem Fernen Osten an das koloniale „Mutterland“. Jemand, der die Geheimnisse der fernöstlichen Philosophie und Spiritualität persönlich erfahren möchte und echte Kontakte sucht, begegnet einem Guru, der ihn aber instrumentalisiert und dafür sorgt, dass das Verderben in Form kriegerischer Insekten nach Europa gelangt.
Der Hammer ist aber die erste Erzählung im Band, auch die längste mit 50 Seiten: „Meister Leonard“. Die habe ich gleich dreimal gelesen. Hier geht es um die Erinnerungen eines Erben aus adliger Familie. Die Familie ist aber ziemlich verkommen, insbesondere die Mutter, die eine irrational agierende, herrschsüchtige Furie ist. Dass der Sohn zusammen mit seiner Geliebten, die sich als seine Schwester entpuppt, sie umbringt, wundert nicht. Die Mordtat belastet natürlich das Karma – ist aber Teil der „Familientradition“, in der die Frauen keine rühmliche Rolle spielen.
Der Vater, ein okkulter Kreuzritter, der aber auch über Leichen gehen kann, ist ein zahnloser Tiger mit viel esoterischem Wissen, das sich sein Sohn aneignen wird – aber wozu?
Ein Text, in dem ich mir viel angestrichen habe, um ihn mir einzuverleiben. Einfach wunderbar in seiner Widersprüchlichkeit und Komplexität, dabei hat die Story auch etwas Kolportagehaftes und ist spannend.
Ergänzt wird der Band durch essayistische Texte, Vorworte zu Lieblingsautoren von M. auf dem okkulten Sektor und autobiografische Texte. Eine tolle Sammlung.
10 / 10 Punkte

 

Yvan Goll: „Die Eurokokke“
Was für ein Buch! Kurz und lyrisch-episch knackig. Hatte meine Mühe reinzufinden, aber – den Weg gefunden, mich drauf einzulassen – mit so viel Genuss gelesen. Allerdings muss man eine Ader für gepflegten Nihilismus haben; davon gibt’s hier echt viel und massiv und geballt.
Einen Plot könnte man – vor allem zu Beginn – durchaus vermissen. Das machte es mir auch schwierig. Aber dann gibt es einen, da wird der Ich-Erzähler nämlich vermeintlich einer schweren Straftat beschuldigt und polizeilich gesucht. Er weiß von nichts, geht aber lieber in Deckung. Am Ende… ja, ich verrate da sicher nicht zu viel, denn der Plot ist wirklich nicht so wichtig, am Ende ist alles ein Missverständnis. Das hat was Kafkaeskes, und das passt ja zu dem allgemeinen Lebensgefühl der Generation, die nach dem 1. Weltkrieg in Paris lebte. Der Autor lebte immer irgendwie zwischen den Welten, heimatlos im Grunde.
Das ist in Prosa gegossene Lyrik und ein Fest für Menschen, die sich eher zu den „Schluchten und … Dunkelheiten des Lebens“ hingezogen fühlen (S. 44)
Satte 10 / 10 Punkte und Anwärter dafür, auf noch einmal gelesen zu werden!!

 

G.S. Viereck & P. Eldridge: „Meine ersten 2000 Jahre. Autobiographie des Ewigen Juden“
Übersetzer: Gustav Meyrink, 1928
Wow, was für ein Klopper – 650 Seiten – 2000 Jahre Handlung / Plot, die ganze Weltgeschichte in einem Ritt. Der eine der beiden Autoren dürfte etwas umstritten sein: Viereck war Deutsch-Amerikaner mit Hang zum Deutsch-Nationalisten und prodeutschen Propagandisten. Aber auch ein bekannter Dichter seiner Zeit, befreundet und bekannt mit Tesla und Siegmund Freud.
Aber kein Antisemit! Das wird auch in dem Buch so gespiegelt. Die Aussage ist anti-christlich, ziemlich sexuell und mehr oder weniger versteckt homosexuell; „uranisch“ hieß das damals. Der Ewige Jude, der einst Jesus verlacht und vertrieben hat, ist verflucht, so lange auf Erden ruhelos zu wandeln, bis Jesus zurück kommt und Gericht hält. Ist das nun ein Fluch oder Segen? Den Mann, den das Schicksal ereilte, leidet vor allem unter Langeweile und unstillbares sexuelles Verlangen. Ganz allein ist er nicht, es gibt noch andre Unsterbliche, sein Begleiter aus Afrika und die verführerische und Feme fatale Salomé. Ansonsten begegnet er – und damit der Leser – allen möglichen historischen Persönlichkeiten. Die Geschichte wird durch seine Anwesenheit doch etwas anders interpretiert, als wir es in den Geschichtsbüchern lesen können.
Insgesamt bizarre Lektüreerfahrung, die ich ohne den Umstand, dass das Buch von Meyrink ins Deutsche übertragen wurde, nie gemacht hätte.
8 / 10 Punkte.




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Aus alten Bücherschränken, (kurz vor dem) 1. Oktober 2025

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern, Statistik 28 September 2025 · 1.772 Aufrufe
Aus Alten Bücherschränken und 1 weitere...

Letztes Jahr hatte ich den Termin für die Veröffentlichung der aktualisierten Liste fast, und davor mal ein Jahr gänzlich verpasst. Das soll mir in diesem Jahr nicht passieren! Daher also kurz vor dem 1. Oktober hier die Liste ...
Aus Alten Bücherschränken
... in dem Rundbrief für die Freunde des ASFC Halle - im NEUEN STERN - vor allem geführt von Bernd Wiese.
Inzwischen sind noch ein paar andere dabei, vor allem auch Lars Dangel.
Der Rundbrief wird im Oktober die Nummer 117 erreichen; bis dahin geht die Auflistung. Doch ich vermute einmal, das ist noch lange nicht das Ende!

 

Nachname - Vorname - Titel - Neuer Stern Ausgabe
A
Abdullah - Achmed - Furcht - 104
Abel-Musgrave - Curt - Fräulein Eulalia’s gräßliches Abenteuer - 9
Abel-Musgrave - Curt - Der Bacillenkrieg - 24
Adams - G.H. und White, Eduard - Der Radium-Vulkan - 68
Adlersfeld-Ballestrem - Eufemia - Die Dame im Gelb (Bernd und Lars Dangel) - 82
Andro (Therese Rie) - L. - Das Tier im Walde - 99.2
Anton - Ludwig - Brücken über dem Weltenraum - 9
Anton - Ludwig - Gift aus Amerika - 75
Anzelewsky - Erich - Die Nachtmahr - 43
Aragon - Jesus de - 40.000 Kilometer an Bord des Flugschiffs Phantom - 23
Aragon - Jesus de - Nachts über der Verbotenen Stadt, - 23
Askew - Alice & Claude - Aylmer Vance Ghost Seer - 90
Asselineau - Charles - Die Hölle des Bibliomanen - 59
Atlas - Martin - Titan - 98
B
Babits - Mihaly - Der Storchkalif - 57
Basil - Otto - Wenn das der Führer wüsste - 110
Beljajew - Alexander - Der Luftverkäufer, TES, 2021 - 80
Beljajew - Alexander - Professor Dowells Kopf, TES, 2018 - 59
Beowulf - - Der deutsch-englische Krieg. Vision eines Seefahrers von Beowulf - 75
Berg - Onno zum - Der Kaiser wieder in Deutschland - 13
Bernede - Arthur - Belphegor - The Phantom of the Louvre - 95
Bierce - Ambrose - Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen - 106
Bierce - Ambrose - Horrorgeschichten - 106
Bierkowski - Heinz - Die Welt ohne Schlaf - 88
Bilz - F.E. - In hundert Jahren - 6
Blackwood - Algernon - Der Zentaur - 79
Bloch - Robert N. - Jenseits der Träume, Suhrkamp Phant. Bibliothek 224, 1990 - 106
Blumenthal - Hermann - Gilgul - ein Roman aus dieser und jener Welt - 49
Blunt - Charles & Rudolph Falb - Der Weltuntergang - 14
Bonneau - Albert - Die Samurais unter der Purpursonne - 95
Braun - Curt Johannes - Das Land der Finsternis - 34
Braun - P. Hans-Fried - Die Expedition der Senta II - 57
Bruhl - Leo am - Treibhaus des Grauens - 103
Bruhl - Leo am - Die geheimnisvolle Mumie - 108
Brust - Alfred - Eisbrand - Die Kinder der Allmacht - 40
Bulwer-Lytton - Edward - Das Haus des schwarzen Magiers - 77
Bulwer-Lytton - Edward - Das kommende Geschlecht - 95
Burroughs - Edgar Rice - Die Prinzessin von Mars - 76
Burroughs - Edgar Rice - Die Götter des Mars - 76
Burroughs - Edgar Rice - Der Kriegsherr des Mars - 76
Burroughs - Edgar Rice - Thuvia, das Mädchen vom Mars - 76
Burroughs - Edgar Rice - Piraten auf der Venus - 76
Burroughs - Edgar Rice - Auf der Venus verschollen - 76
Burroughs - Edgar Rice - Krieg auf der Venus - 76
Burroughs - Edgar Rice - Odyssee auf der Venus - 76
Burroughs - Edgar Rice - Der Zauberer von der Venus - 76
Burroughs - Edgar Rice - Der sechste Kontinent - 76
Burroughs - Edgar Rice - Die Schachfiguren des Mars - 76
Burroughs - Edgar Rice - Der Krieger vom Mars - 76
Burroughs - Edgar Rice - Das Genie des Mars - 76
Burroughs - Edgar Rice - Rückkehr nach Pellucidar - 76
Burroughs - Edgar Rice - Tarzan am Mittelpunkt der Erde - 76
Burroughs - Edgar Rice - Tanar von Pellucidar - 76
Burroughs - Edgar Rice - Caprona - 76
Burroughs - Edgar Rice - Das Mondmädchen - 95
Burroughs - Edgar Rice - Die Mondmänner - 95
Burroughs - Edgar Rice - Der rote Falke - 95
C
Campbell - Gilbert, Sir - Die weiße Wölfin von Kostopschin (Rezi Lars Dangel) - 77
Capek - Karel - R.U.R. - 66
Capek - Karel - Fabeln und Kleingeschichten (Rezi v. David Staege) - 66
Casares - Adolfo Bioy - Morels Erfindung (Rezi von Thomas Hofmann) - 64
Collins - Gilbert - Das Tal der Träume - 13
Condor - - Im Kampf um Südamerika - 36
Conrad - Michael Georg - In purpurner Finsternis - 61
Corrinth - Curt - Mo Marova, ein Legendenbuch aus dem Jahre 2010 - 56
Cowles - Frederick - Der Schrecken von Abbot's Grange (Rezi Lars Dangel) - 77
Crowley - Aleister - Sämmtliche Erzählungen (Festa) - 88
D
Dangel (Hg.) - Lars - Abseits der Geographie - 98
Dangel (Hg.) - Lars - Hinter dem Quecksilber - 53
Dangel (Hg.) - Lars - Das sterbende Bild - 53
Dangel (Hg.) - Lars - Das Elixier des Lebens - 59
Dangel (Hg.) - Lars - Montezuma - 79
Dangel (Hg.) - Lars - Das Seegespenst. Anthologie von Lars Dangel - 102
Dangel (Hg.) - Lars - Kreuzspinne - 105
Daub - Hans - Im Luftschiff über den Ozean - 107
Daumen - R.H. - Gefahr aus dem Weltall - 7
de Camp - Lyon Sprague & Fletcher Pratt - Die beste aller Welte - 105
Defontenay - C. I. - Star (Psi cassiopeia) - 14
Delmont - Joseph - Erdbeben - 50
Desberry - L. H. - Der blaue Strahl - 12
Dickens - Charles - Der Schwarze Schleier - 64
Doberer - Kurt u. Max Seydewitz - Todesstrahlen - 16
Dolezel - Karl - Der Kurier der Hölle - 112
Doyle - Sir A.C. - Der Tauchbootkrieg - 3
Dressler - Hermann - Die Künste des Dr. Incubus (hg.v. Lars Dangel, rez. V. Ellen Norten) - 68
Dressler - Hermann - Mondvögel - 69
Dreyer - Harry - Kurier aus dem Weltall - 6
E
Eldridge - Paul und G.S. Viereck - Meine ersten 2000 Jahre. Autobiographie des ewigen Juden, Rezi: Hofmann - 117
Erhardt - Paul G. - Die letzte Macht - 99.1
Ernst - Paul - Sechs Geschichten; die sonderbare Stadt - 35
Ettlinger - Karl - Der erschossene Storch - 12
Exzelsior - - Michael der Grosse - 28
Eynatten - Carola von - Pereat Austria! : Geschichte einer Zukunftrevolution in Österreich-Ungarn - 73
F
Faber - Otto - Krieg dem Frieden - 24
Falb - Rudolph & Charles Blunt - Der Weltuntergang - 14
Fernau - Friedrich - Die leuchtende Kugel - 86
Fetz - August - Ein Blick in die Zukunft 2407 - 60
Fieux, Chevalier de Mouhy - Carles de - Lamekis, Ou Les Voyages Extraordinaires d'Un Égyptien Dans La Terre Intérieure - 92
Flammarion - Camille - Omega – Die letzten Tage der Erde - 101
Flesch - Hans - Baltasar Tipho - 116
Frank - Emil - Im Ringen um das Luftmeer: - 52
Freksa - Friedrich - Das Geheimnis des Inders Praschna - 99.1
Frey - A.M. - Das Haupt der Gorgo - 98
Frey - Alexander Moritz - Dunkle Gänge. Zwölf Geschichten aus Nacht und Schatten - 23
Frey - Hans - Aufbruch in den Abgrund (Rezi von Clemens Nissen) - 64
Frey - Hans - Fortschritt und Fiasko - 58
Fröschel - Georg - Der Korallenthron - 73
Fürth - Jacob - Phantasus : Moderne Märchen - 34
G
Gabelentz - Georg von der - Geschehen aus jener andern Welt - 60
Gail - Otto Willi - Der Herr der Wellen - 19
Gilman - Charlotte P. - The Herland trilogy (Rezi: Volker Adam) - 88
Götz - Wilhelm - Vor neuen Weltkatastrophen - 48
Grabiński - Stefan - Artikel: der polnische Edgar Allen Poe? Von Bernd - 114
Grassegger - W. - Der zweite Weltkrieg. Deutschland die Waffenschmiede - 52
Grey - Elisabeth Caroline - Der skelettierte Graf oder Die vampirische Mätresse (Rezi. V. Lars Dangel) - 109
Griffith - George - Flitterwochen im Weltall (Honeymoon in Space) - 68
H
Hach - Arno - Der Kopf des Maori - 35
Hagen - Richard - Der brennende Kontinent - 9
Haining - Peter - Anthologie: Die Damen des Bösen (Rezi v. Peter Schünemann) - 83
Hansen - Erik - Das Geheimnis des Stillen Ozeans - 113
Hansen - Erik - Das verborgene Land - 4
Hansen - Wilhelm - Die vierte Waffe - 13
Hanstein - Otfrid v. - Der Fluch des Goldes - 15
Hanstein - Otfrid v. - Das Licht im Osten - 9
Hanstein - Otfrid v. - Der blonde Gott - 30
Hantsch (Hg.) - Eric - Montezuma - 79
Hanussen - Erik Jan - Hitler, Hellseherei und ein vergessener Roman, Beitrag von Lars Dangel - 113
Harbou - Thea von - Frau im Mond - 52
Harrison Ainsworth - W. - Auriol oder Das Lebenselexier - 16
Haugen - Christian - Die Reise nach dem Ken - 9
Hauptmann - Hans - Wer bin ich? - 24
Haushofer - Max - Planetenfeuer - 40
Heinrichka - Max - 100 Jahre deutsche Zukunft - 47
Helling - Victor - Der gelbe Haifisch - 117
Helms - H. - Heinzens Flug zum Mond - 7
Herczeg - Ferenc - Sirius (Rezi v. Thomas Hofmann) - 108
Herrings - Josef - Die goldene Gefahr nach amerikan. Dokumenten, Briefen u. Depeschen - 52
Herzl - Theodor - Altneuland - 5
Heuer - Hans und Walther Keghel - Tiefsee - 6
Heymann - Robert - Wunder der Zukunft: Romane aus dem dritten Jahrtausend - 18
Hodgson - W.H. - Das Haus an der Grnze - 92
Hodgson - W.H. - Geisterpiraten (Rezi v. Peter Schünemann) - 92
Hoffmann - Arno - Silvester 2999 - 12
Hoffmann von Vestenhof - A. - Der Mann mit den drei Augen - 20
Holk - Freder van - Kim Roy - Der Herr der Zukunft (Rezi v. Ekkehardt Brux) - 57
Horst - Walter - Der versunkene Erdteil - 37
Howler - Big - Der Doppelkopf des Dr. Sorel - 60
J
Jefremow - Iwan - Das Observatorium von Nur-i-Descht und Atoll Fakaofu - 20
John - Nell - Roman einer Verjüngten von Benno Vigny - 18
K
Kaibel - Franz - Professor GOTT. Eine Art Kriminalgeschichte - 89
Keghel - Walther und Hans Heuer - Tiefsee - 6
Kindermann - Eberhard Christian - Reise in Gedancken durch die eroeffneten allgemeinen Himmels-Kugeln - 11
Klein-Arendt - Reinhard - Angst im Empire. Anthologie, Rezi Wiese & Schünemann - 117
Kloepfler - Walter - Luzifers Ende - 15
Kossak-Raytenau - Karl L. - Lermontow vernichtet die Welt - 48
Kotze - Stefan von - Das Gift des Vergessens. Roman aus der Südsee - 52
Kraft - Robert - Die Nihilit Expedition - 23
Kraft - Robert - Aus dem Reich der Phantasie - 43
Kraft - Robert - Die neue Erde - 43
Kraft - Robert - Im Panzerautomobil um die Erde - 58
Kraft - Robert - Im Aeroplan um die Erde - 99.1
Kroner - Friedrich - Der Kreisel - 108
L
Laffert - Karl-August von - Gefährliche Wissenschaft - 22
Lahrssen - Hermann - Unter der roten Fahne, Blätter aus dem Tagebuch eines Volksschullehrers - 17
Le Rouge - Gustave - Der geheimnisvolle Dr. Cornelius - 90
Levett - Oswald - Verirrt in den Zeiten - 22
M
Machen - Arthur - Ein Fragment des Lebens - 98
Machen - Arthur - Der Schrecken - 98
Machen - Arthur - Der große Pan - 28
Madsack - Paul - Tamotua - Die Stadt der Zukunft - 23
Madsack - Paul - Die metaphysische Wachsfigur oder Auf Geisterfang mit Sir Arthur Conan Doyle - 35
Malloch - G.R. - Schrecken der Luft - 104
Marschall - Hanns - Der Mann, den die Welt nicht sah! - 91
Martin - Rudolf - Der Weltkrieg in den Lüften - 16
Masereel - Frans und Romain Rolland - Die Revolte der Maschinen - 57
Matthiessen - Wilhelm - Das Totenbuch - 90
Maurus - - Ave Caesar : Deutsche Luftschiffe im Kampfe um Marokko - 30
Mayer - Theodor Heinrich - Rapanui – Der Untergang einer Welt - 37
Mehring - Walter - Die Nacht des Tyrannen (Rezi. v. Thomas Hofmann) - 106
Melchers - Gustav Adolf - Die Vergangenheit unserer Zukunft? Der Verfall unserer Vormenschen - 17
Melchers - Gustav Adolf - Aus dem Jenseits: Aufzeichnungen eines Toten - 34
Mentha - Willy - Hanslis seltsame Abenteuer - 89
Merriman - Hohn - Die Marsmenschen kommen - 1
Merritt - Abraham - Das Gesicht im Abgrund (Rezi v. Peter Schünemann) - 16
Meyn - Nils - Die Reise zur Venus - 3
Michaelis - Sophus - Das Himmelsschiff - 28
Moore - C.L. - Shambleau - 116
Moy - Peter - Medusensteine - 37
Münch - Paul Georg - Hindenburgs Einmarsch in London - 46
Münch (Hrsg.) - Detlef - INITIO OVUM. Die Brutanstalt der eierlegenden Frauen (Rezi v. Lars Dangel) - 75
N
Nelson - Heinrich - Ahasvers - 15
Nesbit - Edith - Mannsgroß in Marmor (Rezi Lars Dangel) - 77
Niemann - August - Aetherio: eine Planetenfahrt - 8
Noordung - Hermann - Das Problem der Befahrung des Weltraums - 12
O
Ofner - Josef Friedrich - Der mehrfache Heldentod - 104
Opree - Arthur - Der Unirdische - 46
Opree - Arthur - Unter glühender Doppelsonne - 58
P
Panizza - Oscar - Visionen der Dämmerung - 101
Panizza - Oscar - Das Liebeskonzil - 101
Passer - Arnold von der - Mene tekel! - 27
Passon - Marga - Der rote Stern, ein Weltuntergangsroman - 11
Pastingl - Günther - Die vier denkwürdigen Jahre... - 2
Persius - Lothar - Der Zusammenbruch: die Seeschlacht zwischen Borkum und Helgoland - 57
Petry, Manfred / Robert N. Bloch (Hg.) - Anthologie Eine Schachtel tödlicher Zigarre - 117
Pincher - Chapman - Die Pille - 70
Pratt - Fletcher & Lyon Sprague de Camp - Die beste aller Welte - 105
Primer - Fred W. - Die Erde bebt – Roman aus den letzten Tagen von San Franzisko - 91
Puttkamer - Jesco von - Im Panzer-Automobil - 58
R
Reck-Malleczewen - Fritz - Des Tieres Fall - 73
Renker - Gustav - Ein Schiff steuert in die Urzeit - 20
Requark - Emil Marius - Vor Troja nichts Neues - 88
Reymond - Moritz von - An Bord des „Jules Verne” - 32
Richter - Eugen - Sozialdemokratische Zukunftsbilder - 27
Richter Frich - Oevre - Der rote Nebel - 36
Rohmer - Sax - The Day the World ended - 10
Rohmer - Sax - Das graue Gesicht - 22
Roland - Otto - Das unheimliche Gesicht - 37
Rolland - Romain und Frans Masereel - Die Revolte der Maschinen - 57
Rosegger - H.L. - Der Golfstrom - 5
Rottensteiner - Franz - Antho.: Viktorianische Gespenstergeschichten (Rezi. V. Peter Schünemann) - 83
S
Schede - Kurt - Schatten - 78
Scheerbart - Paul - Lesabéndio - 116
Scheerbart - Paul - Ein skurriler Phantast - 19
Scheff - Werner - Die wandernde Seele - 37
Scheff - Werner - Im Tal des Schweigens - 113
Schertel - Ernst - Die Katakomben von Ombos - 20
Schilit - Otto - Die Königin der Tigermenschen - 23
Schmidt - Robert R. - Der fremde Magier - 105
Schmidt-Kestner - Hans - Der fliegende Tod der Japaner - 24
Schnack - Friedrich - Die goldenen Äpfel - 70
Schoenaich - Paul v. - Die Peitsche des August Schmidt - 3
Schraut - Max - An den Feuern der Ewigkeit - 26
Schultzky - Otto - Im Saturnsystem - 69
Seidel - Willy - Das älteste Ding der Welt - 17
Selige - Kurt - Der neue Weltdiktator - 18
Selling - Arthur - Fremdling auf der Erde - 107
Selling - Arthur - Die Zeiträuber - 107
Selling - Arthur - Schrottwelt - 107
Serviss - Garrett P. - Die zweite Sintflut - 91
Severus - Severin - Ein Duell im Jahre 2000 - 19
Seydewitz - Max u. Kurt Doberer - Todesstrahlen - 16
Sixtus - Albert - Das Geheimnis des Riesenhügels - 17
Słonimski - Antoni - Der Zeittorpedo, Rezi von Peter Schünemann - 114
Słonimski - Antoni - Zweimal Weltuntergang, Rezi v. Peter Schünemann - 114
Sologub - Fedor - Totenzauber: eine Legende im Werden - 18
Soyka - Otto - Im Bann der Welle - 19
Spanner - E. F. - Der zerbrochene Dreizack - 11
Stein - Leonhard - Das Ballett des Todes - 60
Sternberg - A. v. - Das stille Haus - 56
Stockton - Frank R. - Zum Nordpol und Erdkern - 6
Strobl - Karl Hans - Eleagabal Kuperu - 2
Strobl - Karl Hans - Die Eier des Basilisken - 13
Strong - Pit - Das Raketen-Luftschiff - 112
Suttner - B.v. - Der Kaiser v. Europa - 15
Suttner - B.v. - Schach der Qual - 92
Svensen - Victor - Die Uhr läuft ab - 25
T
Taeschner - Titus - Atlantropa - 4
Taeschner - Titus - Eurofrika - 61
Teranus - V. E. - Der letzte Krieg - 25
Thauß - Arno - Der Mann, der das Gas bezwang - 64
Thorne - Guy - Als es dunkel war - 61
Tropp - Emmerich M. - Der Januskopf - 75
Tyss - P. - Gorgyra - 15
U
Unbekannt - - Dr. Quartz (Rezi: Lars Dangel) - 88
Unger - Hellmuth - Morells Milliarden - 13
V
Valier - Max - Auf kühner Fahrt zum Mars - 59
Valier - Max - Spiridion Illuxt - 112
Vejdelek - Cestmir - Heimkehr aus dem Paradies - 34
Venir - A. - Ein Blick nach vorn - 30
Verne - Jules - 20000 Meilen unter dem Meer (Rezi v. Arnold Drabek) - 53
Verne - Jules - Das Dorf in der Luft - 77
Viereck - G.S. und Paul Eldridge - Meine ersten 2000 Jahre. Autobiographie des ewigen Juden, Rezi: Hofmann - 117
Viereck - Georg Sylvester - Das Haus des Vampyrs - 24
W
Wandrei - Donald - Tote Titanen, erwacht! (Rezi v. Peter Schünemann) - 78
Weiss - Jan - Das Haus der tausend Stockwerke, gelesen von Thomas Hofmann - 102
Wellman - Manly Wade - Die Kaltzeller - 92
Wellman - Manly Wade - Insel der Tyrannen - 104
Wellman - Manly Wade - Der Schattensee - 97
Wells - H. G. - Die Welt des William Clissold - 22
Wells - H. G. - Mr. Blettsworthy auf der Insel Rampole (Rezi von Thomas Hofmann) - 21
Wells - H. G. - Tono-Bungay (Rezi von Thomas Hofmann) - 21
Wells - H. G. - Im Jahre des Kometen (Rezi von Thomas Hofmann) - 21
Wells - H. G. - Der Heilige Terror - 21
Wells - H. G. - Kinder der Sterne - 21
Wells - H. G. - Die Insel des Dr. Moreau (Rezi v. Thomas Hofmann) - 64
Wells - H. G. - Der Besuch (Rezi von Peter Schünemann) - 97
Wells - H. G. - Der Krocketspieler, Rezi von Lars Dangel - 116
White - Eduard - Der Radio-Teufel - 68
White - Eduard und Adams, G.H. - Der Radium-Vulkan - 68
Wiek - Bruno S. - Phantasten: Roman einer nahen Zukunft - 110
Wiek - Bruno S. - LPR 1600 - 110
Wiek - Bruno S. - Der Schlüssel des Meeres - 110
William - Le Queux - Invasion von 1910 - 106
Winckelmann - Joachim - Gläserne Seelen. - 36
Wittkop - Justus Franz - Gullivers letzte Reise. Die Insel der Vergänglichen - 32
Woolrich - Cornell - Die Leiche der Jane Brown - 77
Z
Ziese - Maxim - Der Film des Dr. Wharton - 8
Zobeltitz - Hanns von - Die Jagd um den Erdball - 58
Żuławski - Jerzy - Mondtrilogie - 114




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Ein NEUER STERN für die polnische Phantastik

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 12 August 2025 · 687 Aufrufe
Andrzej Sapkowski

Eingefügtes Bild

 

Nun sind sie also da, die neuesten NEUEN STERNE. Sie kommen mal wieder im Doppelpack - nach der Sommerpause muss das wohl so sein. Ist aber okay.
Sind 112 Seiten (plus die Farbcoverseiten), auf denen wir, die Leute vom ANDROMEDA SF Club Halle, uns über unsere Lektüren polnischer Phantastik & SF auslassen.
Dazu zwei Stories, eine von Peter Schünemann und eine von ...
Andrzej Sapkowski
in deutscher Erstübersetzung von Erik Simon, DEM Sapkowski-Übersetzer!
Die tollen Farbcover-Bilder stammen von 2 polnischen Malern, die - wie so einige Künstler dieses Landes - sich im Spielfeld von Surrealismus, phantastischem Realismus und altmeisterlicher, manieristischer Kunstmalerei bewegen - garantiert KI-frei, mal so nebenbei bemerkt.
Jarosław Jaśnikowski & Rafał Masiulaniec

 

Inhalt 114
Editorial von Thomas Hofmann - Innencover
STORY von Andrzej Sapkowski: Spanienkreuz - S. 4
REZI von Bernd Wiese: Die „Mondtrilogie“ von Jerzy Żuławski - S. 12
REZI von Thomas Hofmann: Phantasma, Antho. - S. 23
REZI von Volker Adam: Galaxisspatzen, Antho. - S. 29
REZI von Thomas Hofmann: SEXMISSION, Film - S. 32
REZI von Joanna Kozłowska-Pięcek: Juliusz Machulski, "Seksmisja" - S. 35
REZI von Ellen Norten: Marek Krajewski – ein polnischer Autor für sehr spezielle Krimis - S. 38
REZI von Peter Schünemann: Antoni Słonimski, Der Zeittorpedo und Zweimal Weltuntergang - S. 41
REZI von Bernd Wiese: Stefan Grabiński – der polnische Edgar Allen Poe? - S. 46
REZI von Peter Schünemann zur Polnischen phantastischen Novelle - S. 56

 

Inhalt 115
Editorial von Thoms Hofmann - S. 1
STORY von Peter Schünemann: Instrument - S. 2
REZI von Bernd Wiese: „Die Erde und die Außerirdischen“ aus der Sicht polnischer SF-Autoren - S. 10
REZI von Volker Adam: Die Welten des Janusz A. Zajdel - S. 12
REZI von Peter Schünemann: Stanisław Lem, Terminus - S. 22
REZI von Volker Adam und Bernd Wiese: 4 x Adam Wiśniewski-Snerg S. 26
----- ENDE Schwerpunkt POLEN ----

 

REZI von Thoms Hofmann: Die Garland-Akten, Teil 4 (28 Years Later) - S. 37
BERICHT von Thomas Hofmann: Snail Eyes 5 - S. 40
BERICHT von Thomas Hofmann: Mein kleinstes WGT - S. 41
REZI von Thomas Hofmann: Luci van Org, WIR FÜNF und ich und die Toten, und Der Tod wohnt neben an - S. 45
BERICHT von Peter Schünemann zum ASFC-Männertagsausflug - S. 48
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Als Anlage eine Liste der Stories aus den besprochenen Anthologien, aus der man ganz gut erkennen kann, welche Autorennamen immer wieder auftauchen und wo es inhaltliche Überschneidungen gibt. Nur mal so...

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Hofmanns Leseliste von Pfingsten bis Mitte Juli 2025

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 13 Juli 2025 · 3.079 Aufrufe
BESTIARIUM, Petra Hartmann und 4 weitere...

Urlaubs-Sommerzeit beginnt. Bei mir nur bedingt Lesezeit. Zwischen Pfingsten und heute – Mitte Juli – habe ich das „Wenigerlesen“ wohl auch schon geübt. So viel kam nicht zusammen, aber dafür für meine Begriffe insgesamt nur gute Sachen. Einmal getrieben durch Ereignisse (Wave-Gotik-Treffen und die Quasi-Lese-Challenge in Verbindung mit einem geplanten Sonderthema unseres SF-Fanzines NEUER STERN) und in Form von Wiederholungen habe ich mich durch meine Bibliothek, speziell den SUB-Teil gelesen. Wenn ich Bücher wiederholt lese, die ich 30 – 40 Jahre nicht angefasst habe, ist das fast wie ein erstes Lesen. Gut, dass ich zum Teil schon damals Notizen machte, die mir heute helfen nachzuvollziehen, was ich damals drüber dachte. Das hilft der Erinnerung wirklich auf die Sprünge und es ist für mich faszinierend nachzuvollziehen, wie sich meine Lektüreeindrücke ändern – oder auch nicht. Aber das nur am Rande. Hier meine Leselistenfortsetzung.
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Thomas Hofmann und Petra Hartmann: „Das intergalaktische Bestiarium“, 2025
Im Grunde ist das auch eine Zweitlesung. Habe die Geschichten alle schon mal gelesen, als sie fertig geschrieben vorlagen, in Manuskriptform. Und nun ist das Buch in der Welt.
Die ersten Texte waren wie die ersten Bilder, die extra für diesen Band entstanden sind, bereits 2021 da. Das ist schon wieder ein bisschen Zeit vergangen. Zuerst las ich sie voller brennender Neugier, was die Autorin wohl aus meinen Bildern gemacht hat! Hier ist es ja mal andersrum gelaufen: Erst waren da die Bilder, dann kam der Text. Petra hat auch schon darüber reflektiert, was ihr so durch den Kopf ging, als sie meine Zeichnungen sah – und vor der Frage stand, was ihr nun dazu einfallen soll.
Ich war jedenfalls immer sehr beglückt, als ich die Stories las. Klasse! Was man so aus Bildern rauslesen kann. Hätte ich mitunter überhaupt gar nicht so gesehen. Wenn man mich fragt, was ich mir dabei gedacht habe, hülle ich mich lieber in Schweigen. Manchmal war es echt einfach nur der Wunsch, eine Struktur aufs Blatt zu bringen. Mitunter sind es Schraffuren, die mich mehr interessieren, als äußere Formen.
Hier ein paar unmaßgebliche Gedanken nach dem Lesen:
„Das Tor zu allen Welten“ – eine meiner Allzeit-Lieblingsgeschichten ist „Die Tür in der Mauer“ von H.G. Wells und diese Story hier erinnerte mich sehr daran. Eine Hommage? Eine Geschichte über eine verpasste Chance, aus der der Protagonist seine Lehre zieht. Aber die Sehnsucht nach dem, was dahinter ist, ist überwältigend.
„Drachenreise“ ist eine Ode an das Leben; was diese Story mit einigen anderen des Bandes gemeinsam hat. Der Kreislauf des Lebens als lange Reise um den Planeten, ein schönes Bild (das mir, wenn ich recht drüber nachdenke, auch in etwa so vorschwebte, als ich die Bilder dazu zeichnete).
„Die Parasiten“ ist fast eine richtige Horrorstory geworden, halt so horrormäßig wie die SF von Lovecraft ist. Dies ist auch die einzige Story, in der unser Arbeitsprinzip mal umgekehrt wurde, d.h. ein paar Zeichnungen entstanden nach dem Text und eine nach einer verbalen Idee (Pels-Kragen-Krake) von Petra. Das schwere Thema wird durch den Ton, den Roderick in der Story anschlägt, erfrischend aufgelockert; die Figur hat die Lizenz zum Fluchen.
Was mich auch verblüffte, hier und bei dem einen oder anderen Text von Petra: wie sie verschiedene Zeichnungen, die im Grunde nichts miteinander zu tun hatten, unter einen Hut brachte.
„Das Tier der Unordnung“ zeigt, wie es unter dem sprichwörtlichen Sofa der Familie Hempel so aussieht – auf jeden Fall geheimnisvoller als man denkt. Ein Hoch auf das Chaos! Find ich gut. Mit den Sprichwörtern, oder Memes, geht es weiter mit „Der Wurzel“ allen Übels. Auch Pflanzen können einem echt das Leben schwer machen. Sollte man kaum glauben. Okay, weiß man seit den Triffids, aber mein kosmischer Riesenbaum erschien mir beim Zeichnen gar nicht so gefährlich. Na, wieder was gelernt.
„Der Leichtplanet“ ist im Grunde auch so ein archetypisches Ding für die phantastische Kunst. Schwebende Gesteinsbrocken sind nicht neu in der phantastischen Motivwelt, gebe ich gerne zu. Aber Petra hat dazu eine physikalisch stichhaltige Begründung gefunden, warum so eine Welt immer leichter wird. Oder etwa nicht?
Hach, mein „Sternendrachen“! Ja, auch so ein Lieblingsmotiv. Hier darf ich verraten, dass ich mich mitunter selbst kopiert habe. Mein eher metaphorisches Drachenwesen hat die Autorin auf einen deutlich rationaleren Boden der Tatsachen zurückgeholt, als ich mir dachte. Ist sehr okay, zumal die Melancholie, die so einem Motiv quasi innewohnt sehr gekonnt umgesetzt wurde. Es ist eine Geschichte vom Aussterben.
„Kammerjäger“ und „Erkunder“ sind – glaube ich – die ersten Texte gewesen, auch natürlich die ersten neuen Bilder. Da hatte ich beim Zeichnen durchaus den Gedanken im Kopf, eine Story erzählen zu wollen. Es gibt sozusagen kleine Bilderserien, die die Autorin gern aufgegriffen hat. So muss das sein. In den Stories wird noch fast am meisten von dem „Geschäft“ des Exobiologen erzählt. „Die Würmer“ fällt auch in die Kategorie, obwohl es nur eine Zeichnung ist. Für mich war hier aber total verblüffend, dass Petra sich auf ein Motiv / Tier konzentriert hatte, dass für mich beim Zeichnen nur Beiwerk war. Ja, so kann man das auch sehen.
„Der Savannenplanet“ war der letzte entstandene Text, oder? Auch ein ziemlich langer, mit einer Katze. Einer besonderen, weltenrettenden Katze. Sie wird als superniedlich usw. beschrieben, und dabei kann ich doch gar nicht „niedlich“ zeichnen. Aber na ja, so wird das halt gesehen. Sehr okay.
Gar nicht niedlich ist die „Die Bordspinne“. Hier wurden übrigens sämtlichst alte Grafiken von mir verwendet, Bilder aus der alten Aarachne-Zeit, So haben sie noch einmal einen schönen Rahmen erhalten und die Story hätte natürlich damals in den Nullerjahren auch gut und gerne in die Jubel-Anthologie des Aarachne-Verlages von Ernst Petz gepasst. Schöne Erinnerung – und eine schöne neue Erinnerung, die hier entsteht.
Ja, bin echt zufrieden mit unserem Werk. Wer sich selbst überzeugen will: NOCH gibt es Exemplare - hier
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Michail Schatrow: „Weiter… weiter… weiter“
Drauf gestoßen bin ich durch ein Interview mit Gunnar Decker, gehört hatte ich davon – sicher – schon früher – aber wieder verdrängt, und leider bisher auch nicht gelesen, oder gesehen. Ist ja ein Theaterstück.
Nach all den Jahren bringt es nicht mehr viel Neues oder Überraschendes, muss ich gestehen. Die Große Oktoberrevolution von 1917 hat ja mittlerweile sehr ihren „Zauber“ verloren, nicht zuletzt durch den Terror der Stalinzeit, aber auch durch das Unvermögen, ihre eigenen Versprechungen zu erfüllen. Und auch vor dem Hintergrund, wo derzeit die Gesellschaft, die sich damals so revolutionär umgestaltet hatte, rausgekommen ist, dann wird mir erst recht schlecht. Nee, ich muss das hier nicht ausführen, oder? Und dass Lenin u.a. Protagonisten dieses historischen Spektakels schon die Saat legten für das, was danach geschah, ist nun auch nicht mehr neu. Aber das Stück dokumentiert – besser: Illustriert – es eindrucksvoll. Habe Lektüre gern nachgeholt und würde es mir auch als Theater-Inszenierung anschauen, glaube aber nicht, dass es heute noch gemacht wird.
8 / 10 Punkte
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Brian W. Aldis: „Der entfesselte Frankenstein“
Lese ich zum zweiten Mal. Der Grund? Aldiss würde dies Jahr 100 werden und wir vom ASFC wollen dem ein wenig gedenken. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass ich beim ersten Lesen 2013 (klick) nicht so den richtigen Zugang bekam. Dieser Eindruck manifestierte sich allerdings auch erst 2020, als ich Material über Frankenstein und vor allem den Dr. Polidori sammelte. Damals schrieb ich einen Text für eine Frankenstein-Ausgabe und sah mir wenigsten den Film von Roger Corman an, der mich aber nicht vom Hocker riss. Das Aldiss-Buch mag auch nicht so viel dem Original hinzuzufügen; in Sachen Polidori war es für mich auch nicht ergiebig.
Na ja, jetzt also neu ans Werk. Und? Ja, war recht gut. Hat mich amüsiert, auch wenn sich Aldiss dolle an die Vorlage hält. Er vermischt die Fiktion von Mary Shelley mit den wahren Begebenheiten am Genfer See in diesem kalten Sommer von 1816. Das macht er geschickt und amüsant, aber im Grunde wenig überraschend. Der Erzähler und Protagonist gerät durch eine sog. „Zeitrutsche“ in die Vergangenheit. Ausgelöst wird die durch den permanenten Atomkrieg, der 2020 herrscht.
Was mir diesmal wirklich gefiel, sind die Überlegungen, die der Protagonist und die Dichter-Gemeinde um Byron so anstellen, zur Thematik Wissenschaft & Ethik, das Wesen der Zeit, oder auch frühe sozialistische Ideen, die Bodenland, der Protagonist aus der Zukunft, sich durchaus skeptisch anhört.
Ich bleibe aber mal bei den 8 / 10 Punkten von 2013
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Brian Aldiss: Das Ende aller Tage
Eine Story-Sammlung, die mit einem Rahmen versehen wurde. Die Stories sind aus den 50ern. Im Grunde ist das eine interessante, wenn auch im Detail schräge Future History, vom Beginn des Raumfahrtzeitalters und Ende des Kalten und Beginn des Heißen Krieges, bis zum Ende der bekannten Menschheit. Wobei die sich auch schon zwischendurch fast eliminiert hat, zurück entwickelt hat, wieder aufgerappelt und ins All vorgestoßen ist. Das alles passierte in Jahrmillionen. Wir haben also noch einiges vor uns.
8 / 10 Punkte
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Luci van Org: „WIR FÜNF und ich und die Toten“
Nachdem ich die Autorin im Rahmen des WGT in Leipzig, 2025 erlebte, zusammen mit Florentine Joop, habe ich dieses Buch doch endlich mal gelesen. Geliebäugelt hatte ich schon lange damit, denn ich mag die sehr persönliche, flotte Schrieb der Künstlerin (die ja eher als Sängerin bekannt ist, aber eben auch für andere Lieder schreibt und Drehbücher und eben auch eigenen Erzählungen).
Das mit dem „persönlich“ kann man hier aber besonders wörtlich nehmen, denn die ansonsten fast phantastische, auf jeden Fall surrealistische Geschichte trägt deutlich autobiografische Züge. Oh Mann, wenn das alles so war und ist, wie sie hier schreibt, tut sie mir richtig leid! Erschütternd, was sie da in ihrem Elternhaus und drumherum erleben musste, verarbeiten muss. Ich denke auch, das erfordert viel Mut sich so in der Öffentlichkeit zu offenbaren. Ich hoffe, ihr hilft dies!
Die Geschichte ist ansonsten packend, spannend erzählt. Es ließ sich in einem Rutsch durchlesen. Und es hat ein gutes Ende, wobei ich nicht ahnen kann, ob sie damit ihr Trauma auch wirklich aufgearbeitet hat. Ich wünsche es ihr.
9 / 10 Punkte
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Luci van Org: „Der Tod wohnt neben an“
Ihr Erstling in Sachen Literatur, zumindest in Buchform. Ein Reigen melancholischer, dunkler. Mitunter auch kurioser Stories aus einer vermeintlich bekannten Stadt. Die Stories spielen alle im Berlin des Hier & Jetzt (Das Buch stammt aus dem Jahre 2006) und eine CD mit Liedern, deren Texte sich auch im Buch befinden und die zum Teil den einzelnen Stories zugeordnet sind, befindet sich auch noch in dem Buch.
Mir hat die Sammlung richtig toll gefallen. Obwohl sehr gegenwärtig und mit „echten“ Menschen als Protagonisten, begegnet man hier dem Tod, Vampiren und anderen (Un-) Toten, Leuten die ihren tödlichen Willen auf Gegenstände übertragen und damit an die Zielperson übertragen können (ich will nicht von Voodoo sprechen, das stimmte sicher so nicht ganz).
Im Zentrum ihres Interesses stehen Personen am Rande der normal-funktionierenden Gesellschaft, Leute mit ihren Schwächen, Ängsten, Psychosen (die vielleicht ja auch kosmische Aufträge sind), denen die Begegnung mit dem Para-Normalen auch nicht wirklich weiterhilft in ihrem Leben.
8 / 10 Punkte
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Dan Simmons: „Ilium“
Es war mal wieder Zeit! Ziemlich spontan bin ich um meinen SUB herumgekurvt und habe – nein, nicht zielsicher – ins Regal gegriffen und mir eines meiner erklärten Lieblingsbücher rausgefischt. Zur Viert-Lesung, jetzt durchaus nach knapp 10 Jahren? – Kann ich selbst kaum glauben, aber es muss wohl so sein. Habe es nach Erscheinen (auf Deutsch) das erste Mal gelesen und das zweite Mal als der Nachfolgeband, „Olympos“, erschien.
Und habe ich den Zauber von damals wiedergefunden? Na ja, nicht ganz. Ich hatte das Buch noch sehr gut in Erinnerung, auch die Details, die mich damals faszinierten. Ich glaube, das spricht für das Buch, dass ich mir so lange sowohl einen Gesamteindruck, als auch gewissen Einzelheiten merken konnte; ist nicht bei jedem Buch so.
Damit sind aber ein paar Überraschungen flöten gegangen. Ich wusste ja, was kommt. Das Buch lebt auch sehr stark von Cliffhangern zwischen den Kapiteln der einzelnen Erzählungen, die hier quasi parallel zueinander erzählt werden. Was mir nicht mehr so geläufig war, ist der Umstand, dass im Grunde nichts aufgelöst wird am Ende – denn hier gibt es ja auch noch gar kein Ende.

  • Der Historiker aus dem 20./21. Jh., Thomas Hockenberry, wird reanimiert, von den Toten zurückgeholt, um dem sagenhaften, homerischen „Trojanischen Krieg“ beizuwohnen und dessen Ablauf mit der Überlieferung / den Aufzeichnungen Homers abzugleichen. Wozu? Keine Ahnung.
  • Die griechischen Götter leben allesamt und lassen ihren Stellvertreterkrieg ablaufen. Sie wissen nicht, was passieren wird, im Gegensatz zu Hockenberry. „Die Götter“ – wer oder was sind sie? Wohl nicht wirklich die Götter der Sagenwelt, aber schon übermenschlich-übermächtige Wesen, die sich genauso ethische unreif verhalten, wie ihre historisch-sagenhaften Vorbilder. Was sind sie? Keine Ahnung.
  • Auf der Erde leben nur noch ein paar dekadente Menschen in Saus und Braus und ohne echtes Lebensziel. Behütet werden sie von Robotern, Servitoren und Voinyxe. Die schützen sie auch vor quasi rückgezüchteten Raubsauriern und Terrorvögeln. Diese Wesen haben ziemlich potente Nachmenschen fabriziert, die sich aber aus dem Staub gemacht haben. Wer hat wozu diese humane Restwelt erschaffen? Woher stammen die Roboterwesen? Keine Ahnung.
  • Und dann die Monster-und-Gottwesen in den künstlichen Orbitalringen, vornweg der gefräßige Caliban. Kreaturen, Figuren aus Shakespeares „Sturm“. Wozu das? Keine Ahnung.
Usw. Ja, muss wohl doch noch mal OLYMPOS lesen, von dem ich tatsächlich weit weniger in Erinnerung behalten habe.
Also, zu oft darf ich das Buch wohl nicht lesen, denn es verliert etwas dabei. Aber e sind immer noch satte 9,5 /10 Punkte
PS. 2016 habe ich – also da schon nach 10 Jahren, das Buch ein 3. Mal gelesen und mein Fazit fiel identisch mit meinem jetzigen aus. (Ich überrasche mich auch immer mal wieder selbst…)
https://scifinet.org...chen-leseliste/
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Primo Levi: „Die Verdopplung einer schönen Dame“
Reclam, Leipzig 1977
Auch wenn Levis Hauptwerk nicht in der DDR erscheinen konnte, so gab es zumindest diesen wundervollen SF-Erzählungsband. Den hatte ich schon vor 30 und mehr Jahren gelesen und nun also ein 2. Mal. Wieder mit Hochgenuss und Staunen. Der Autor erweist sich nämlich zum Teil als echter Prophet, gerade in seinen NACTA-Erzählungen um die tollen Erfindungen einer Firma. So gibt es z.B. den „Reimwerker“, ein Gerät zum Reimen von Gedichten – und Werbesprüchen. Nimmt ja viel Arbeit ab – aber eben auch kreative. Kennen wir, oder?
Was haben wir noch? Ach ja: Insekten als willenlose, billige Arbeitssklaven, eine Maschine zum Kopieren von allem, auch von Menschen (?), eine Substanz, die Erinnerungen über Gerüche weckt, eine Story über eine perfekte, aber suchterzeugende virtuelle Realität (die bei Levi natürlich noch nicht so hieß), die Antwort auf die Frage, warum wir doch keine Vogelwesen wurden, über eine Droge, die Schmerz in Lust wandelt usw. Viele tolle Ideen, alles wundervoll erzählt.
10 / 10 Punkte




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Sommer beim NEUEN STERN

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 22 Juni 2025 · 1.714 Aufrufe

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Der Sommer beim NEUEN STERN.
Hier im Bild: 2 Exemplare, Vorder- & Rückseite zeigend, mit Rosmarin im Sonnenlicht.

 

Das Heft umfasst 52 und 4 farbige Cover-Seiten und hat folgenden Inhalt:
Clemens Nissen: Einkehr in der Höhe, Story
Rezi von Peter Schünemann über Michael Siefener: Hexennacht
Rezi von Peter Schünemann über Michael Siefener: Das Schattenbuch
Erik Jan Hanussen – Hitler, Hellseherei und ein vergessener Roman, Beitrag von Lars Dangel
Aus Alten Bücherschränken, Beiträge von Bernd Wiese
… Werner Scheff: Im Tal des Schweigens
… Erik Hansen: Das Geheimnis des Stillen Ozeans
Rezi von Volker Adam zu „Der Riß im Himmel. Science-Fiction von Frauen“
Rezi von Peter Schünemann über S. A. Barnes (Stacey Kade): „Dead Silence“
Rezi von Peter Schünemann über S. A. Barnes: „Ghost Station“
Alice Sheldon, Beitrag von Volker Adam
Rezi von Peter Schünemann über Fritz Leiber: „Lovecraft und ich“
Rezi von Peter Schünemann über Stephen King: „Sunset“ (S.K. 2006 - 2013, Teil 4)
Neu in der EDITION DRYADE, Tipp von Thomas Hofmann
Rezi von Peter Schünemann über Emily Tesh: „Die letzte Heldin“
Rezi von Peter Schünemann über Kate Wilhelm: „Die Tür ins Dunkel“




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Hofmanns Leseliste Ostern bis Herrentag, 2. Teil

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 Mai 2025 · 1.328 Aufrufe
Gunnar Decker

Manchmal lese ich sozusagen "nach Plan" - immer dann, wenn z.B. für den NEUEN STERN ein Thema anliegt. Daher habe ich vor allem was aus Frankreich gelesen. Nicht viel, aber na ja, darum geht es ja wohl nicht, ... oder?

 

B.R Bruss: „Die Bestien“
Phantastik aus Frankreich
Ich habe was nachzuholen: SF Aus Frankreich. Dafür gibt es einen Grund, nämlich ein geplantes Schwerpunktheft des Rundbriefs des ASFC. Als Anhaltspunkt nehme ich eine alte Anthologie aus der BASAR-Reihe des DDR-Verlages Neues Leben, „Der Planet mit den sieben Masken“, Berlin 1979. Das war für mich damals eine richtige Initiation, zumal in dem Nachwort mir das erste Mal Begriffe wie „space opera“ und Weird Fiction übern Weg liefen. Ein paar Erzählungen daraus hatte ich all die Jahrzehnte in guter Erinnerung – teilweise hatte ich allerdings vergessen, dass die da drinstanden.
Ein Autor ist mit ganz kurzen Texten vertreten: Roger Blondel. Damals hatte ich von ihm nur diese gelesen, jetzt kann man ja schnell recherchieren und ggf. auch reagieren. Ich will nicht zu viel verraten, nur so viel: Ist schon interessant, wer sich hinter diesem Namen verbirgt.
U.a. schrieb er unter einem (von vielen) Pseudonymen Horror-Grusel-Schmöker, die auf Deutsch immerhin – aber stark gekürzt – in Heftromanform erschienen. Musste ich lesen.
Zuerst gibt es schlimme Unfälle im Zusammenhang mit einem Brücken-Neubau. Die mysteriöse Spur führt dann aber in ein Jagdschloss, wo ähnliche „Unfälle“ und noch seltsamere Dinge passierten. Hunde fangen an zu fliegen, wobei das noch das Harmloseste ist.
Natürlich lässt sich nicht so schnell ermitteln, was hinter dem Spuk steckt. Erst einmal verdächtigt jeder jeden, zumal es auch um einen versteckten Schatz geht.
Was dahinter steckt? Schon eine große Sache, was mit ägyptischen Göttern …
Insgesamt kein großer Wurf das Ganze, wobei ich schon denke, dass viel Atmosphäre den Kürzungen zum Opfer fiel. Der Plot erschien mir arg konstruiert.
6 / 10 Punkte

 

B.R. Bruss: „Geister im Moor“
Phantastik aus Frankreich
Ein recht stimmungsvoller Roman. Sicherlich wieder enorm gekürzt (wobei ich mich frage, was da am Ende fehlt). Er spielt 1920 an der schottischen Küste. Dorthin verschlägt es einen Horror-Schriftsteller, der neue Inspirationen sucht. Dass er nicht so ganz zufällig dorthin geht, quasi hingelockt wird, erfahren wir erst im Laufe der Erzählung.
Auch hier gibt es gruslige Geheimnisse und einen Schatz zu entdecken. Die Spur führt auch hier in die Antike. Das Konfliktkonstrukt – zwei verfeindete Familien – hat für mich einen faden Beigeschmack, vor allem vor dem persönlichen politischen Hintergrund des Autors. Dazu mehr im Rundbrief dann.
Das Teil hat mir durchaus besser gefallen als „Die Bestien“, vielleicht habe ich mich aber auch nur an den Stil gewöhnt.
7 / 10 Punkte

 

B.R.Bruss: „Die magische Seuche“
Phantastik aus Frankreich
Eine kleine, ländliche Gemeinde wird von einer Reihe unheimlicher, grotesker und tödlicher Begebenheiten heimgesucht. Leute leiden unter spontan entstandenen Geschwüren und Wucherungen diverser Körperteile, unter Mini-Tornados, unter über das Feld wandernde Flammen und unerklärlichen Toden, die ihnen kurz vorher im Fernsehen verkündet wurden.
Daher steckt die Forschung eines alten Professors, der sich aber aus der Affäre zog, bevor das Dilemma losging, indem er sich selbst umbrachte.
Die Lösung finden die gebeutelten Stadtbewohner dann in hinterlassenen Schriften.
Nun, das war dann alles zusammen nicht so originell, glänzte durch viel Redundanz – immer wieder lesen zu müssen, dass es immer neue Opfer der „Seuche“ gibt, neue Todesfälle etc., war nicht wirklich spannend und diese Art der Auflösung fand ich auch sehr schwach.
5 / 10 Punkte

 

Jörg Weigand (Hrsg.): "Sie sind Träume"
Phantastik aus Frankreich, Heyne 1980.
Den Band las ich, nachdem Rundbrief-Mitautor Peter ihn las und rezensierte. Daher „musste“ ich hier nicht mit dem Ziel lesen, eigene Worte zur Lektüre zu formulieren. Aber, wie oben schon erwähnt: Ich habe was nachzuholen.
Hier haben wir dann auch schon Überschneidungen mit den „7 Masken“ von 1979, das fast zeitgleich, sogar etwas früher als dieser Heyne-Band (1980), erschien. Da hatten die SF-Redaktionen in Ost und West wohl ähnlichen Geschmack gehabt …
Jean-Pierre Andrevons, „Sie sind Träume“
- Metaphysisches Mosaik einer Welt, die sich die Natur zurückholt. Eine Dystopie oder Utopie?
Dominique Douay, „Thomas“
- Sehr starke Psycho-Story, die in der Kopf-Welt eines psychisch Kranken spielt und in der die titelgebende Person wohl nur eine „eingebildete“ Persönlichkeit ist. Ob das nun gut oder schlecht ist, darüber streiten sich der behandelnde Arzt und seine medizinische KI.
Jean-Pierre Hubert, „Sekunden der Wahrheit“
- Ein Nebengefecht eines Welt-Raum-Krieges, in der 2 irdische Raumkämpfer 2 Feinde jagen, obwohl sie es – aus Sicht des Lesenden – kaum müssten. Oder doch? Die angedeutete Versöhnungschance entpuppt sich dann doch als Falle.
Michel Jeury, „Rendezvous im Süden“
- Über das Schicksal eines Incels, könnte man heute sagen. Ein einsamer Mann hat Träume (?) von einer verführerischen Frau deren Verlockungen er folgt und dabei einen Höllentripp erleidet.
Christian Léourier, „Gesichtspunkt“
- Worum geht’s hier eigentlich? Am Ende um die Existenz der Erde. Ein Kontakt mit den Anderen stellt „uns“ vor ein großes Ultimatum. Ist aber irgendwie schwer zugänglich, so gewollt philosophisch; hatte ich wohl gerade keinen Nerv für.
Pierre Pelots, „Pioniere“
- Im Zeitalter der großen Aussiedelei kann man gut auf der fast entvölkerten Erde bleiben. Alles dann ziemlich einfach, aber friedlicher als gewohnt.
Guy Scovels, „Die Treibjagd“
- Beitrag zur Steuer-Tagespolitik in Frankreich? So viele Steuern, das macht kirre. Hier muss man nun als Fußgänger Steuern bezahlen. Na ja, das Thema altert wahrscheinlich nie, insofern…
Inwieweit ist diese Zusammenstellung repräsentativ für die damalige frz. SF? Es sind durchaus sehr verschiedene Stimmen und alle klingen – für mich – nicht so wie amerikanische. Vielleicht ist das vom Herausgeber so gewollt gewesen? Oder haben die Franzosen eben ihre(n) eigene(n) Stil(e)? Auf jeden Fall immer noch sehr gut zu lesen, relevanter, als das, was mitunter heute so in den zahlreichen Selfpublisheranthologien zu lesen ist.
8/10 Punkte

 

Irina Rasorgueva: „Pop-Up-Propaganda“
Mal weg aus Frankreich, dafür Russland. Aber keine Fiktion, ein ziemlich aufschlussreiches Sachbuch, durchaus subjektiv formuliert. Aber wenn nur die Hälfte stimmt (wobei ich keinen Anlass ehe, daran zu zweifeln), was da drinsteht. Oh je, dann tun mir die Leute dort doch schon ziemlich leid.
Ohne Wertung

 

"Der Planet mit den sieben Masken“
Anthologie mit französischer SF, BASAR, 1979, hg. V. Bernhard Thieme
Nach – hmm, nehme mal an ca. 40 Jahren das zweite Mal gelesen. Wollte ich schon lange mal wieder. Anlass bot nun, dass wir vom NEUEN STERN ein Spezialheft zur französischen SF zusammenstellen möchten. Natürlich greifen wir dazu in die Mottenkiste der SF-Historie, machen wir ja immer so. Aktuelles machen andere. Ist auch okay so.
Für mich war das echt eine Reise in die Jugend. Ich hatte beim neuerlichen Lesen immer die Frage vor Augen, wie ich das damals gelesen hatte. Ein paar Stories sind ja sehr gesellschaftskritisch, natürlich von Franzosen auf ihre eigene Gesellschaft gemünzt. Was hatte das damals mit „uns“ zu tun? Und wie verstehe ich sie heute, da ich ja nun auch in „ihrer“ Gesellschaft lebe.
Ich lasse mich sehr ausführlich und eben auch persönlich in meinem Beitrag für den Rundbrief aus. Das möchte ich hier natürlich och nicht reinstellen, zumal – aus meiner bescheidenen Sicht – so superlange Texte am Bildschirm sich ohnehin nicht gut machen.
Zu einigen Stories weiß ich, dass ich sie damals fast verständnislos las und heute eine ganz andere Sicht drauf habe. Andere sind mir jetzt zumindest ziemlich egal, wobei ich vermute, dass es mir damals ähnlich ging. Und dann gibt es die Stories, die mich nach wie vor stark beeindrucken. Freut mich! Denn ich habe mir vielleicht den sense of wonder bewahrt und lasse mich durch solche phantastische Staffage nach wie vor beeindrucken. Klingt naiv, mich freut es aber.
So ist mir immer noch der liebste Text aus dem Band „Mondfischer“ von Henneberg, gefolgt von der Titelstory. Ein paar Autoren kann ich nun weiterverfolgen, was mir damals nicht gelang. Bei einem habe ich das ja weiter oben schon dokumentiert (war nicht so paralle – siehe Blondel/Bruss), weitere werden wohl folgen, denn das hat die Antho jetzt bei mir ausgelöst: Lust auf franz. SF & Phantastik!
9 / 10 Punkte

 

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Gunnar Decker: „Die Fledermaus. Bote der Nacht“
Auf Gunnar Decker wurde ich durch seine Franz-Fühmann-Biografie aufmerksam. Die hatte mir ja außerordentlich gefallen (siehe hier)
Da ging es mir natürlich um Fühmann, aber durch die Lektüre bin ich wohl auch ein wenig zum Decker-Fan geworden. Allerdings habe ich diesem Fandom lange nicht gefrönt; soll sich ändern – und ich beginne mit diesem Essay.
Was mir bei der F.F.-Bio halt so dolle gefiel, ist die Kunst des Formulierens, die Gunnar Decker anwendet und dessen Stil mir absolut toll gefällt. So eine Mischung aus Fakt und Schwärmerei, aus erkennbarer Begeisterung und Hingabe zum Thema, das er behandelt. Der Stil – könnte man sagen und ihm vorwerfen – altertümelt etwas; aber genau das gefällt mir auch! Und die Sujets, die der Autor so behandelt, sprechen mich an. Ob ich nun alles lesen werde? Weiß nicht, aber das hier soll auf keinen Fall das letzte Buch von ihm sein, das ich lesen werden.
Hier war es das Thema, das mich auch sofort ansprach: Fledermäuse! Wer meine Bilder kennt, weiß, dass die mir auch irgendwie imponieren; jedenfalls habe ich mich dran gewöhnt, sie allenthalben auf meinen Bildern einzubauen und darzustellen. Meist natürlich anatomisch völlig falsch; bei mir sind es eher Phantasiefiguren. (Die „Fledermaus“, die man hier sieht, stammt aus dem Intergalaktischen Bestiarium.)
Und warum zeichne ich sie so gerne? Genau wie Ratten / Mäuse? Sicherlich wegen ihres „Rufes“, den sie haben und ihrer Stellung in der phantastischen Literatur und Kunst.
Den Anlass für dieses Buch, den der Autor nennt und ausführt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Tatsächlich ist mir das auch mal passiert: Fledermäuse im Schlafzimmer, die sich dorthin bei offenem Fenster in einer Sommernacht verirrt haben. Es knarzte komisch und Schatten folgen vor dem Fenster – nein, eben nicht vor dem Fenster, sondern im Raum.
Sowas hat also der Autor auch erlebt, und das auch noch in seinem Sommerdomizil in Venedig! Oha, Neid!!! Das gönnt er sich wohl so eine Sommerklause, zum Schreiben in Venedig. Absolut beneidenswert aus meiner Sicht. (Es gibt da diese Kolumne für eine Zeitung, in der er immer wieder mal aus Venedig berichtete, und die es gesammelt in einem Band gibt; den brauch ich wohl …)
In diesem Essay spannt der Autor einen weiten Bogen, der sich durch diese nächtliche Begegnung schon sehr gut andeutet: Fledermäuse – als Naturgeschöpfe und als Figuren aus der dunklen Ecke der Popkultur. Hier haben wir schon so viel davon: Die unheimliche Nähe dieser flinken, unfassbaren Geschöpfe, zudem in einem alten, vermutlich geheimnisumwitterten Gemäuer, den „Ruf“ den diese Wesen haben, eben als „Boten der Nacht“, die beim Menschen durchaus auch Angst erzeugen können – übrigens, wie ich hier lernen konnte, durchaus zurecht. Fledermäuse sind Krankheitsüberträger, sollte man gar nicht so vernachlässigen (okay, macht vielleicht nach Corona sowieso niemand mehr).
Vieles ist schon bekannt, anderes (mir) nicht. So z.B. was die Bezeichnung „Fledermäuse“ anbelangt, und wem wir zu verdanken haben, dass sie immer noch so heißen. Sollte sich mal ändern. Hat dann eine historische Unperson verhindert. Na ja, das wenigstens hat den Tieren nicht geschadet.
Man liest von der teilweise sehr brutalen Erforschung der Tiere und dann kommt der Autor zu den Vampiren. Es ist schon interessant wie die Tiere mit diesem Namen mit den übernatürlichen Untoten der Volkssagen und phantastischen Literatur und Filmkunst in Übereinklang gebracht wurden. War nicht immer so geradlinig, hat sich entwickelt.
Vieles ist natürlich schon bekannt; viele Beispiele, die der Autor vorstellt, auch. Aber hier greift das, was ich zu seinem Stil erwähnte: Ich lass mir sehr, sehr gern was von ihm erklären und schwärmerisch beschreiben. Hier konnte er seine Dunkel-romantische (im kulturhistorischen Sinne) Seite ausleben; sein Mitgefühl mit der Einsamkeit der Geschöpfe der Nacht kann ich gut nachempfinden und teilen.
10 / 10 Punkte




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Hofmanns Leseliste Ostern bis Herrentag, 1. Teil

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 Mai 2025 · 1.056 Aufrufe
Petra Hartmann, Dunkelgestirn und 2 weitere...

Leselistenfortsetzung, diesmal mit einem "selbstgebastelten" Buch:
Thomas Hofmann und Petra Hartmann: „Das intergalaktische Bestiarium“
Edition Dunkelgestirn, 2025
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Im Grunde ist das auch eine Zweitlesung. Habe die Geschichten alle schon mal gelesen, als sie fertig geschrieben vorlagen, in Manuskriptform. Und nun ist das Buch in der Welt.
Die ersten Texte waren wie die ersten Bilder, die extra für diesen Band entstanden sind, bereits 2021 da. Das ist schon wieder ein bisschen Zeit vergangen. Zuerst las ich sie voller brennender Neugier, was die Autorin wohl aus meinen Bildern gemacht hat! Hier ist es ja mal andersrum gelaufen: Erst waren da die Bilder, dann kam der Text. Petra hat auch schon darüber reflektiert, was ihr so durch den Kopf ging, als sie meine Zeichnungen sah – und vor der Frage stand, was ihr nun dazu einfallen soll.
Ich war jedenfalls immer sehr beglückt als ich die Stories las. Klasse! Was man so aus Bildern rauslesen kann. Hätte ich mitunter überhaupt gar nicht so gesehen. Wenn man mich fragt, was ich mir dabei gedacht habe, hülle ich mich lieber in Schweigen. Manchmal war es echt einfach nur der Wunsch, eine Struktur aufs Blatt zu bringen. Mitunter sind es Schraffuren, die mich mehr interessieren, als äußere Formen.
Hier ein paar unmaßgebliche Gedanken nach dem Lesen:
„Das Tor zu allen Welten“ – eine meiner Allzeit-Lieblingsgeschichten ist „Die Tür in der Mauer“ von H.G. Wells und diese Story hier erinnerte mich sehr daran. Eine Hommage? Eine Geschichte über eine verpasste Chance, aus der der Protagonist seine Lehre zieht. Aber die Sehnsucht nach dem, was dahinter ist, ist überwältigend.
„Drachenreise“ ist eine Ode an das Leben; was diese Story mit einigen anderen des Bandes gemeinsam hat. Der Kreislauf des Lebens als lange Reise um den Planeten, ein schönes Bild (das mir, wenn ich recht drüber nachdenke, auch in etwa so vorschwebte, als ich die Bilder dazu zeichnete).
„Die Parasiten“ ist fast eine richtige Horrorstory geworden, halt so horrormäßig wie die SF von Lovecraft so ist. Dies ist auch die einzige Story, in der unser Arbeitsprinzip mal umgekehrt wurde, d.h. ein paar Zeichnungen entstanden nach dem Text und eine nach einer verbalen Idee (Pels-Kragen-Krake) von Petra. Das schwere Thema wird durch den Ton, den Roderick in der Story anschlägt, erfrischend aufgelockert; die Figur hat die Lizenz zum Fluchen.
Was mich auch verblüffte, hier und bei dem einen oder anderen Text von Petra: wie sie verschiedene Zeichnungen, die im Grunde nichts miteinander zu tun hatten, unter einen Hut brachte.
„Das Tier der Unordnung“ zeigt, wie es unter dem sprichwörtlichen Sofa der Familie Hempel so aussieht – auf jeden Fall geheimnisvoller als man denkt. Ein Hoch auf das Chaos! Find ich gut. Mit den Sprichwörtern, oder Memes, geht es weiter mit „Der Wurzel“ allen Übels. Auch Pflanzen können einem echt das Leben schwer machen. Sollte man kaum glauben. Okay, weiß man seit den Triffids, aber mein kosmischer Riesenbaum erschien mir beim Zeichnen gar nicht so gefährlich. Na, wieder was gelernt.
„Der Leichtplanet“ ist im Grunde auch so ein archetypisches Ding für die phantastische Kunst. Schwebende Gesteinsbrocken sind nicht neu in der phantastischen Motivwelt, gebe ich gerne zu. Aber Petra hat dazu eine physikalisch stichhaltige Begründung gefunden, warum so eine Welt immer leichter wird. Oder etwa nicht?
Hach, mein „Sternendrachen“! Ja, auch so ein Lieblingsmotiv. Hier darf ich verraten, dass ich mich mitunter selbst kopiert habe. Mein eher metaphorisches Drachenwesen hat die Autorin auf einen deutlich rationaleren Boden der Tatsachen zurückgeholt, als ich mir dachte. Ist sehr okay, zumal die Melancholie, die so einem Motiv quasi innewohnt sehr gekonnt umgesetzt wurde. Es ist eine Geschichte vom Aussterben.
„Kammerjäger“ und „Erkunder“ sind – glaube ich – die ersten Texte gewesen, auch natürlich die ersten neuen Bilder. Da hatte ich beim Zeichnen durchaus den Gedanken im Kopf, eine Story erzählen zu wollen. Es gibt sozusagen kleine Bilderserien, die die Autorin gern aufgegriffen hat. So muss das sein. In den Stories wird noch fast am meisten von dem „Geschäft“ des Exobiologen erzählt. „Die Würmer“ fällt auch in die Kategorie, obwohl es nur eine Zeichnung ist. Für mich war hier aber total verblüffend, dass Petra sich auf ein Motiv / Tier konzentriert hatte, dass für mich beim Zeichnen nur Beiwerk war. Ja, so kann man das auch sehen.
„Der Savannenplanet“ war der letzte entstandene Text, oder? Auch ein ziemlich langer, mit einer Katze. Einer besonderen, weltenrettenden Katze. Sie wird als superniedlich usw. beschrieben, und dabei kann ich doch gar nicht „niedlich“ zeichnen. Aber na ja, so wird das halt gesehen. Sehr okay.
Gar nicht niedlich ist „Die Bordspinne“. Hier wurden übrigens sämtlichst alte Grafiken von mir verwendet, Bilder aus der alten Aarachne-Zeit, So haben sie noch einmal einen schönen Rahmen erhalten und die Story hätte natürlich damals in den Nullerjahren auch gut und gerne in die Jubel-Anthologie des Aarachne-Verlages von Ernst Petz gepasst. Schöne Erinnerung – und eine schöne neue Erinnerung, die hier entsteht.
Ja, bin echt zufrieden mit unserem Werk.




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NEUER STERN 112: Sonnige Ausgabe

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 23 Mai 2025 · 1.046 Aufrufe

Der 112. NEUE STERN ist aufgegangen - und auf dem Coverbild: Die Sonne.
Das Foto hat Romeo Schumacher gespendet.
Mehr Bilder von ihm gibt's auf flickr.
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Eingefügtes Bild
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Inhalt (48 + 4 Farb-Seiten)
Editorial, von Thomas Hofmann - Coverinnenseite
Interview mit Dr. Franz Rottensteiner, von Lars Dangel - S. 1
REZI: Andreas Fieberg (Hrsg.): Abschied von Bleiwenheim, von Peter Schünemann - S. 24
REZI: Michael Siefener: Albert Duncel, von Peter Schünemann - S. 26
REZI: Michael Siefener: Somniferus, von Peter Schünemann - S. 27
REZI: David Gray: Umarmung der Barbaren, von Thomas Hofmann - S. 30
REZI: Suzanne Collins: Die Tribute von Panem. Der Tag bricht an, von Volker Adam - S. 34
kurz & bündig, Beitrag von Thomas Hofmann - S. 37
… KURZREZI zu Nico von Cracau: Der Rettungstaucher
… KURZREZI zu Henri Conrad: Manticors Erben
… KURZREZI zu AIPD: Außerirdische Invasion Partei Deutschlands
REZI: Der Bonsai-Mensch und andere Nebula-Preis-Stories 3, von JeanLi - S. 41
Aus Alten Bücherschränken, von Bernd Wiese - S. 43
… REZI zu Karl Dolezel: Der Kurier der Hölle
… REZI zu Das Raketen-Luftschiff
… Zum 130. Geburtstag von Max Valier: Spiridion Illuxt




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Klasse: Nils Westerboer in Leipzig; 22. Mai 2025

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le..., Ich war dabei... 23 Mai 2025 · 1.260 Aufrufe
Nils Westerboer

Nils Westerboer hält seine Welten hoch:

 

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Leipzig, Haus des Buches, 22. Mai 2025, 19:30 Uhr, Moderation: Sabine Seyfarth
Foto von Thomas Hofmann, v.l.n.r.: Koffer, Nils, Sabine, Unternehmenslogo

 

So eine Lesung / Buchpräsentation ist ja immer eine Wunderkiste: Kann der oder die Autor/in gut vorlesen (muss ja nicht sein, Hauptsache gut schreiben), kommt es zu einem interessanten Gespräch, ist der Text überhaupt geeignet zum Vorlesen oder gar uninteressant? Solche Fragen. So eine Dauer-Lesung ist mitunter ermüdend, ein Gespräch, in das auch das Publikum einbezogen wird, durchaus mitunter amüsanter und interessanter.
Selbst hatte ich noch nichts vom Autor gelesen, aber viel über ihn. Er ist ja so ein bisschen ein Shooting Star der deutschsprachigen SF, dessen vorletztes Werk „Athos 2643“, sogar verfilmt werden soll. – Natürlich hat er auch darüber etwas erzählt; nach wie vor steht dieses „soll“ noch da, aber es gab schon konkrete Gespräche; das Projekt läuft … - Und nun das neue Buch, das auch schon in der SF-Szene gut aufgenommen wurde. Ich war also gespannt.
Und? Nein, nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Der Autor hat sich getraut, fast den gesamten Abend sein Ding durchzuziehen, also zu lesen und zu erklären. Dabei halfen ihm Requisiten, die er in seinem Reisekoffer, den er bei so einer Sternenreise natürlich dabei hat, mitführt – siehe Foto. Hier präsentiert er Mond Perm und den Planeten, um den der sich dreht. Dazu gab es auch eine Präsentation an der Leinwand.
Das Gespräch mit der Moderatorin zu Beginn war recht kurz. Ich hatte schon den Eindruck, dass Sabine eigentlich noch viel mehr fragen und ansprechen wollte.
Zum Entstehungsprozess des Buches haben wir dennoch einiges erfahren. So hatte z.B. sein Lektor ihn um einen Bösewicht gebeten. Der Autor hat dazu mal die KI befragt, wie man einen bösen Terraformer gestalten kann (es geht ja um Terraforming) – und nur nichtssagende Allgemeinplätze als Antworten erhalten. Da war dann die Antwort einer ihm nahestehenden Person schon ausschlaggebender, die meinte, dass der/die/das Böse an den Goten / Protagonisten nahe heranzulassen. Wer das Buch gelesen hat, wird sicher wissen, was damit gemeint ist.
Zum Schluss musste sie fast dem Autor ein paar Minuten abringen, um dem Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen, zu geben. Es kamen sogar welche, es gab Gesprächsbedarf.
Und ich? Werde ich das Buch lesen? Bin wild entschlossen. Das hat der Autor – trotz langer Lesung – bei mir ausgelöst: den Impuls mehr über die Reisen der Protagonisten und ihr Ziel Perm zu erfahren.
War eine sehr schöne Veranstaltung, unterhaltsam, inspirierend, informativ.




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Leselistenreportfortsetzung bis kurz vor Ostern 2025

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 15 April 2025 · 2.237 Aufrufe
Vonnegut, Jörg Herbig

Meine Lektüre - März bis kurz vor Ostern.

 

Das Bild hat - wie so oft - nichts mit den gelesenen Büchern zu tun. Eigentlich noch nicht mal mit Ostern, denn es enthält weder Hase, noch Ei. Macht aber nix, oder?
Ist eine ältere Zeichnung (von 2001) für ein Rollenspielbuch. Damals habe ich fast im Akkord gezeichnet. - Na ja, müsste mal wieder (aber keineswegs im Akkord!) ...

 

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Kurt Vonnegut: „Der taubenblaue Drache“
(erster von drei Bänden mit Erzählungen aus dem Nachlass des Autors bei Kein & Abel, übersetzt von Harry Rowohlt)
Eine tolle Story-Sammlung! In der es sehr oft um den Krieg geht, in denen der Autor seine traumatischen Kriegserlebnisse verarbeitet hat. Er war ja nach kurzem Einsatz in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und hat dadurch die Bombardierung von Dresden miterleben müssen.
Stories sind aus “Armageddon in Retrospect” und “Bagambo Snuff Box”
Beginnt mit einem “Brief nach Hause“ und einer „Ansprache“, in der V. über seine persönlichen Erlebnisse im Krieg spricht. Er verurteilt die Bombardierung der Kulturstadt Dresden, teilt ziemlich scharf aus gegen die eigenen Landsleute.
Zum Schluss gibt es noch eine Art Nachwort, über das Schreiben von Short Stories und über seine Heimat Indiana.
Zum (für mich und andere, die es wie ich brauchen) Erinnern ein paar Stichpunkte. In den Stories geht es um …

  • Verurteilung der Bombardierung Dresdens als Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und die Kulturstadt DD
  • über eine vereinigte Welt, in der es keinen Krieg mehr gibt (2037), aber ein junger Rekrut trotzdem eingezogen wird, und mit Zeitmaschine ins Jahr 1918 geschickt wird, um einen Krieg mitzuerleben.
  • noch mal um amerikanische Kriegsgefangene in Dresden, die sich gegen den Hunger gegenseitig Kochrezepte erzählen, was ihren deutschen Bewacher (Volkssturm, alter Mann) fast zum Wahnsinn bringt.
  • über den 7. Geburtstag eines Jungen, der zeitlebens nur Krieg erlebt hat und der mit dem Geburtstagsgeschenk, einem Tag im ruhigen Wald, nichts anfangen kann.
  • über einen amerikan. Kriegsgefangenen, der sich bei seinen Bewachern einschmeichelt, bis dahin, dass er ihre faschistische Ideologie nachbetet
  • über Einhornjäger im England des 11. Jahrhunderts
  • über das vermeintlich 1. Kind, das im Jahre 2000 geboren wurde, was in den Medien stark gefeiert wird, aber das nach 6 Monaten verstarb
  • über den amerikanischen Soldaten Paul, der es nicht verstand zu plündern
  • eine meiner Lieblingsstories im Band: zwei amerikan. Soldaten können kurz vor Ankunft der Roten Armee in Dresden sich aus ihrer Gefangenschaft befreien. Der eine will unbedingt die Identität des anderen übernehmen, weil er während der Gefangenschaft sich den Deutschen angebiedert hatte und nun Vergeltung befürchtet
  • eine alternativ-historische Story über die Besatzung Prags, nachdem dort erst die Deutschen, dann die Russen waren., sind nun die Amerikaner dort (weil nach Ende des II. Weltkriegs gleich der Konflikt SU - USA entbrannte). Ein Tischler sollte für den russischen Kommandanten einen Schreibtisch herstellen, den dann der amerikanische übernimmt. Der unliebsamen amerikan. Kommandant wird auch abberufen; sein Nachfolger ist viel versöhnlicher und hat Verständnis für die Prager, so dass der Tischler die im Tisch eingebaute Bombe noch schnell entschärfen muss
  • über die Bekämpfung des Teufels
  • über die Geister, die den erdnahen Raum bevölkern, was aber niemand erfahren darf
  • über die falsche Einschätzung eines alten Bekannten, dem der Protagonist unterstellt, er will sich nur durchschlauchen,
  • über einen Designer, der sich sogar seine eigene Braut zurechtschneidert, die dadurch aber ihre Identität einbüßt
  • über den titelgebenden Drachen, der ein teures Auto und Fetisch für einen amerikan. Jungen Mann ist, der sich durch dessen Besitz Geltung in der Gesellschaft verspricht, die ihm aber verweigert bleibt.
  • über einen Dolmetscher, der gar nicht die Fremdsprache beherrscht (auch II. Weltkrieg)
  • über eine kitschige Teenager-Liebesgeschichte und die große Freiheit, die man durch eine Flucht mit Auto auch nicht erreicht.
  • eine böse Geschichte: über die utopische zukünftige Welt, in der es keine Sterblichkeit mehr gibt, zumindest nicht auf natürlichem Wege, aber deshalb die totale Geburtenkontrolle.
  • ein Plädoyer für die Gleichstellung der Frau
9 / 10 Punkte

 

Jörg Herbig: „Die dunkle Romantik einer Stadt“
Eigenproduktion, 2024
Nach Fanzines, Heften nun also „richtiges“ Buch. Hardcover, ca. 90 Seiten, dunkel-abstraktes Covermotiv. Ein echter Herbig, möchte ich hinzufügen. Es sind Geschichten, die keine Titel tragen, nur „Fragment“ soundso. Das erweckt den Eindruck eines Romans, eines Mosaik-Romans.
Jörg faszinierte mich immer durch seinen Mix aus persönlichen Erinnerungen, Berichten über Reisen und Veranstaltungsbesuche und urbanen, gegenwärtigen Horrorgeschichten. So auch hier. Die Stories sind mitunter Milieustudien vom Rand der Stadtgesellschaft. Und an diesen Rändern spukt es eben auch, auf dem Friedhof, bei einer Punk-Band, bei Obdachlosen.
Bei aller Bodenständigkeit und dem deutlichen Interesse an den sozialen Tiefpunkten, mit denen seine Mitmenschen leben müssen, existiert er auch als Bücher-Mensch, als Lesender und Schreibender. Am Ende gibt es eine Art Autobiografie – seine Lebensabschnitte als Leser-Karriere. Faszinierend! Der Stil ist lakonisch, wird von kurzen,. Prägnanten Sätzen dominiert und ich nehme mal an, am Stil der Beatniks orientiert.
9 / 10 Punkte

 

Jörg Herbig & Sybille Lengauer: „Ungebrochen und mutig“
Eigenverlag, 2025
Jörg hat den Kosmos „Die dunkle Romantik einer Stadt“ erweitert, schrieb er mir. Na klar, war ich neugierig. Jörgs Stadt heißt Ploogfurt. Eine fiktive Stadt, die aber – davon gehe ich mal stark aus – eine gemeinsame Schnittmenge mit der Heimat des Autors hat. Ploogfurt ist das, was z.B. für den Halleschen Autor Peter Schünemann Hallberg ist.
Der band enthält 5 Stories, wobei eine davon, die letzte und längste, eine Kooperation zwischen Jörg und Sybille Lengauer ist.
Wieder hatte ich beim Lesen durchaus den Eindruck, dass Jörg Selbsterlebtes verbreitet. Mitunter haben die Stories nicht wirklich eine überzeugende Pointe. Dafür spiegeln sie aber wider, was und vor allem wie er so Sachen erlebt und wahrnimmt. Also: mehr Situationsberichte, als erfundene Geschichten?
In „Öffnungszeiten“ berichtet er über eine Vernissage, in der interessante Leute im Publikum auftauchen. Vielleicht entsprechend der ausgestellten – dunkel-romantischen – Bilder entpuppen sie sich als „Kinder der Nacht“. Aber es bleibt alles friedlich, keine Angst.
Hier taucht auch das erste Mal jemand im Rollstuhl auf. Vielleicht ist dies ein Grundthema der Stories, die ja den Sammlungstitel „Ungebrochen und mutig“ trägt, in der es aber keine so betitelte Geschichte gibt. Also mehr ein Motto? Und die Helden sind eben auch Menschen mit Behinderung. Ja, warum auch nicht?
Es gibt noch ein zweites „Bild“, das in einigen Texten auftaucht, auch ein Lieblings-Motiv des Autors: Fledermäuse. Aber nur am Rande.
„Das Schlagen seiner Flügel“ ist eine Erinnerung an eine Freundschaft in der Kindheit. Die Freundschaft basiert auf gemeinsamen fantasievollen Spiele, in denen sich die Kinder in exotische Realitäten hineinfantasieren können. Auch hier ist einer der Beiden an den Rollstuhl – aber eben nicht gefesselt. Angst macht beiden Freunden der Donnervogel – das Gewitter.
„Hosentaschen“ ist ein – komischer? – Text. Nee, nicht wirklich komisch, eher skurril, auch wenn der Protagonist ein Clown ist, mit großen Hosentaschen, in denen er viel mit sich herumträgt. Ob ihm das aber dabei hilft, durch den dunklen Wald zu finden? Zumal hier auch beängstigende Rieseninsekten auftauchen. Ja, komischer Text, kann ihn kaum fassen oder einordnen.
„Fröhlicher Gesang“. En kinderloses Ehepaar erkundet gern den Stadtwald von Ploogfurt. Anlass gibt ihnen ihr Hobby, das Geocaching. In einem Versteck, einer Grube, steckt ein Kind, das sie retten. Aufmerksam wurden sie durch einen roten Ballon – klar, nach der Clownsstory hatte ich dann auch gleich so meine Assoziation. Und tatsächlich scheint sich jemand daran zu stören, dass die Leute da das Kind und den Ballon mitnehmen. Ein Kobold, der sie quasi angreift.
„Alien-Jenny“ ist eine waschechte SF—Alien-Entführungsstory. Warum werden da ein paar junge Leute von der Erde durch ein quallenartiges Ding entführt? Es geht um Musik.
Beim Lesen hatte ich Assoziationen zu den Musikalben von Klatuu. Diese Entführungsstory bietet dem versierten SF-Fan kaum Neues. Schön ist, dass es eine utopische Welt ist, in die die Menschen entführt werden und dass ihnen kein Unbill geschieht. So richtig Spannung will nicht aufkommen, der sense of wonder wurde bei mir auch nicht angesprochen. Alles ist recht einfach beschrieben. Aber – ich denke mal, das ist sein Part – Jörg konnte hier seine Punk-Musik-Begeisterung ordentlich ausleben Das liest sich dann durchaus überzeugend.
8 / 10 Punkte

 

David Gray: „Umarmung der Barbaren“
Kleine, aber feine Sammlung kurzer Texte dieses umtriebigen Autors, den man gern auch bei Lesungen trifft. Hier lohtet er die verschiedensten Genres aus, von der Fantasy bis zum Giallo. Jede Story ist einem (Film-) Genre zugeordnet; darüber hinaus könnte man sie aber noch anders sortieren. Mir hat z.B. der historische Krimi um den Marquis de Sade als „Sonderermittler“ sehr gut gefallen. Dafür war die Geschichte um den kleinwüchsigen Charter-Kapitän „für besonders schwere Fälle“ mit den Anleihen an die nordische (norwegische) Mythologie gar nicht so sehr als Fantasy erkennbar. Sie wurde es aber, als so eine Art Troll, der aus der mythischen Nebelzeit überlebt hatte, ins Spiel gebracht wurde. Aber das Ganze könnte man halt auch als Seemannsgarn etikettieren und es ist auch ein poetischer Abgesang auf die große Zeit der Ozean-Clipper. Tolle Story!
Was alle Texte besonders macht und zum Lesegenuss ist der Stil des Autors. Er schwelgt gern in Sprache und Sprach-Bildern. Besonders fiel es mir im längsten, titelgebenden Text auf. Der Genre-Zuordnung nach muss diese Story viel Autobiographisches enthalten; an manchen Stellen hoffe ich nur, dass dies nicht wirklich so der Fall ist. Harsches Nachwende-Leben… Der Autor hat seine Erlebnisse und vor allem seine Eindrücke, die er seit 1988 sammeln durfte(konnte/musste in eine teilweise sehr poetisch, metaphernreich Sprache gepackt. Ich war komplett fasziniert; gut, am Ende vielleicht etwas zu viel Metaphorik etc., aber sicherlich doch der allerbeste Text des Bandes.
Mehr zum Buch im NEUEN STERN.
9,5 / 10 Punkte

 

Walter Mehring: „Die verlorene Bibliothek“
„Autobiographie einer Kultur“ steht da als Untertitel. Ist sozusagen ein Sachbuch – ein Ritt durch die Literatur und Kultur des „alten Europa“, das mit dem Faschismus der 30er Jahre jäh beendet, oder zumindest unterbrochen wurde.
Der Autor macht seine kleine Literaturgeschichte an der Bibliothek seines Vaters fest, die er selbst auch ergänzte und pflegte – so lange er das konnte, denn er musste fliehen aus Nazideutschland und hat sie am Ende verloren. Aber in Form dieser wortgewaltigen, imposanten, spritzigen, sicher sehr subjektiven Darstellung bleib sie erhalten. Ein faszinierendes Buch, das man bei einem ersten Lesen gar nicht wirklich erfassen kann. Im Grunde kann man es als Nachschlagewerk nutzen; ein paar Autoren und Bücher sind mir auf jeden Fall so näher gebracht worden.
10 / 10 Punkte




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Neuer Rundbrief des ASFC aus Halle kurz vor Ostern

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 05 April 2025 · 1.210 Aufrufe

Der 4. Rundbrief des Jahres 2025, kurz vor Ostern.
Mit Diskussionsfortsetzung, die Wilko Müller jr. im 1. Heft angestoßen hatte. Mit Beiträgen von Clemens Nissen, Peter Schünemann, Volker Adam, Holger Marks, Lars Dangel, Bernd Wiese und JeanLi. Ähm, ja, von mir diesmal fast nichts, nur ein paar Zeilen Editorial. Das nächste Mal wieder mehr? Sicherlich.
Relativ viel Fannisches , aber auch eine Story, Rezis zu alter und neuer Phantastik. Also: Wie immer, aber gut. 48 Seiten + die 4 Farbcoverseiten. Coverbild (ich finde das wieder echt groß!) von Dagmar René Ritter!

 

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Der Inhalt detailliert:
Thomas Hofmann: Editorial - Innencover
Clemens Nissen: Die große Unordnung
Peter Schünemann: Lieber Clemens

Volker Adam über Lucy Kissick: Projekt Pluto
Volker Adam: Kurzbericht NOVAcon 2025
Lars Dangel über Von Andromeda bis Utopia. Eine Zeitreise durchs österreichische Fandom
Peter Schünemann über Ken MacLeod: Fall Revolution-Trilogie
Peter Schünemann: Am Steilhang, Story
Aus Alten Bücherschränken
Bernd Wiese über Hermann Heinrich: Das geflügelte Rad
Holger Marks über Hermann Grote: Zum Mars in 44 Stunden
Peter Schünemann über Heinz Vieweg: Ultrasymet bleibt geheim
Peter Schünemann über John Garth: Tolkien und der Erste Weltkrieg und über Tad Williams: Brüder des Windes
Peter Schünemann über Stephen King: Wahn
Volker Adam über Issai Dawydow: Ein Mädchen fällt vom Himmel
JeanLi über Die Königin der Dämonen








Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

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© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Neueste Kommentare

Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

 "Angst im Empire", hg.v. Reinhard Klein-Arendt, Ed. Dunkelgestirn, 2024
 Jörg Weigand, "ISABELLA. Eine ganz besondere Liebe", p.machinery, 2025

 Thomas Hofmann und Petra Hartmann: "Das intergalaktische Bestiarium", Ed. Dunkelgestirn, 2025

â– 
Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024

SF-Notizen Kalender August 2025 bis Dezember 2026
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CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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