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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Der neue NEUE STERN (105)

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 25 Oktober 2024 · 172 Aufrufe

Na, ob es der NEUE STERN auf 12 Ausgaben im Jahr 2024 „schafft“? Wird knapp, aber nach dem September-ElsterCon-Heft (wo signifikant wenig zum Thema ElsterCon enthalten war; der kommt noch – aber erst in der 106) ist nun ziemlich zügig eine Oktober-Ausgabe da.
52 Seiten + die 4 Farbseiten des Umschlags, gefüllt mir Phantastischem, Zeug, das uns aus dem Andromeda SF Club so fasziniert.
Eine Story von Peter Schünemann, die uns diesmal in einen Ort führt, der dem einen oder der anderen Phantastik-Leserin nicht so ganz unbekannt sein dürfte. Ich sag nur: BLEIWENHEIM. (Hallo Ellen: Eine Überraschung, oder?)
Zwei Mal kommt der Name „Brunner“ vor – ein englischer Klassiker und ein deutscher Phantast teilen sich ihn.
Von mir kommt sozusagen eine Ankündigung. Da musste ich mal in eigener Sache drauf hinweisen. Ich bitte um Aufmerksamkeit.
Das galaktisch tolle Covermotiv stammt von dem kanadischen Grafiker Patrick Ennis. Ich bin sehr fasziniert von seinem Inner-/Outer-Space-Bildern. Mehr von ihm – siehe www.patrickennisart.com

 

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Das Bild: NEUER STERN auf rotem Grund, vor herbstlicher Kulisse.

 

Der Inhalt en détail:
105
Peter Schünemann: Leben, verloren. Eine Bleiwenheim-Geschichte
Rezi: von Bernd Wiese über Tim Curran: Ruinen des Wahnsinns
Rezi: von Bernd Wiese über Yerry Yulsman: Elleander Morning
Rezi: von Bernd Wiese über Jeff Strand: Allison
Michel Tournier. Beitrag von Thomas Hofmann
AUS ALTEN BÜCHERSCHRÄNKEN von Bernd Wiese
über: Kreuzspinne. Anthologie
über: Robert R. Schmidt: Der fremde Magier
über: de Camp & Pratt: Die beste aller Welten
Rezi: von Thomas Hofmann über Wolfgang Brunner: In seinen Händen mein Leben wie zerbrochenes Glas
Siebenmal John Brunner. Beitrag von Volker Adam
Werkstattbericht: von Thomas Hofmann über Das intergalaktische Bestiarium
Rezi: von Peter Schünemann über Stephen King: Briefe aus Jerusalem
Rezi: von Peter Schünemann über Nicola Griffith: Ammonit
Rezi: von Volker Adam über Jane Yolen: Eine Welt der Traurigkeit




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NEUER STERN 104 (erschienen auf dem ElsterCon)

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 03 Oktober 2024 · 732 Aufrufe
Peter Schünemann und 2 weitere...

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Der Beitrag der NEUER STERN-Autorenschaft zum ElsterCon? Naja, nicht wirklich. Offizielles Erscheinungsdatum war halt der ElsterCon, da konnten auch ein paar Hefte verteilt werden.
Ansonsten ist das mehr unsere Mischung, weniger ElsterCon-Stoff (da ging es ja um Künstliche Intelligenz in der SF und anderswo und um deren Folgen für unsere Wahrheitswahrnehmung – natürlich wird es einen ElsterCon-Bericht im NEUEN STERN geben, aber nicht in diesem hier)
Diesmal gibt es drei Stories – und von den Autoren waren fast alle auch zu Gast beim Con gewesen. Hier das Inhaltsverzeichnis der 52 und 4 Farb-Seiten:

 

NEUER STERN 104
Clemens Nissen: Die Herrschaft der Toten - Story
Rezi: Julia A. Jorges: Symbiose, eine gruslige Empfehlung von Thomas Hofmann
Christian Hoffmann: K in Space - Story
Rezi: Stephen Chbosky: Der unsichtbare Freund, gelesen von Bernd Wiese
Peter Schünemann: Hello, Weenie - Story
Rezi: Roland Topor: Der schönste Busen der Welt, gelesen von Thomas Hofmann
Rezi: Masasumi Kakizaki: Yomotsuhegui. Die Frucht aus dem Totenreich, gelesen von Thomas Hofmann
In alten Bücherschränken kramte Bernd Wiese, über:
… Josef Friedrich Ofner: Der mehrfache Heldentod
… Achmed Abdullah: Furcht
… G. R. Malloch: Schrecken der Luft
… Manly Wade Wellman: Insel der Tyrannen
Rezis: Fundstücke aus dem Paulusviertel, Volker Adam fand Dreimal Günter Teske
Rezi: Kir Bulytschow: Oktoberrevolution 1967, gelesen von Peter Schünemann
Rezi: Wolfgang Jeschke: Das Cusanus-Spiel, gelesen von Peter Schünemann
Rezis: Peter Schünemann zu Michael Shea: Demiurg & Fritz Leiber: Die Frau, die immer verschwand




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Tipp zwischendurch: Frankenstein in Bagdad

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 26 September 2024 · 313 Aufrufe

Ahmed Saadawi: „Frankenstein in Bagdad“

 

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Als ich zufällig auf dieses Buch stieß, dachte ich sogleich an meinen SF-Clubfreund Volker Adam. Er ist Islamwissenschaftler und für unseren Rundbrief NEUER STERN immer wieder auf der Pirsch nach phantastischen „Merkwürdigkeiten“ aus dem Orient. „Merkwürdigkeiten“ deshalb, weil uns in (West-) Europa der Kulturkreis gerade hinsichtlich phantastischer Literatur, also was Fantasy und Science Fiction anbelangt, eher komplett unbekannt ist. Wenn da mal was zu „uns“ rüberschwappt, ist man (ich) erst mal sehr überrascht, weil man damit gar nicht gerechnet hat. Ob es Phantastik aus Arabien oder Nordafrika jenseits von „Sindbad, dem Seefahrer“ überhaupt geben kann?
Ja, warum auch nicht?
Jedenfalls biss Volker gleich an, besorgte sich das Buch und las es. Ich kam natürlich mal wieder nicht hinterher. Wir wollten es gemeinsam rezensieren, im NEUEN STERN vorstellen. Seine Expertise in Sachen Orientalistik sollte da gute Dienste leisten. Mein Beitrag wäre dann eher so ein Kommentieren aus Sicht des Phantastik-Fans.
Mir liegt seine Rezension vor, doch habe ich sie bis dato, bis zu dem Moment, da ich diese Zeilen schreibe, noch nicht gelesen. Ich will mal unvoreingenommen rangehen; aber ich weiß jetzt aktuell auch gar nicht, ob und wie meine Ergänzungen zu seiner Darstellung aussehen können.
Ich hoffe, ich habe Euch, liebe Leser / Leserinnen meines Leselistenblogs jetzt hinreichend neugierig gemacht, um dann am Ende den NEUEN STERN in die Hand zu nehmen? Ich kann auf den verweisen und mich hier ja kurz halten.
Wir werden in den Alltag der irakischen Hauptstadt, kurz nach dem Sturz Husseins und der Besetzung durch US-Truppen versetzt. Es beginnt mit einer Explosion. Autobomben sind Alltag in dieser Stadt geworden. Explosionen spielen immer wieder eine Rolle in dem Roman. Wobei – ich müsste jetzt vielleicht zu viel verraten – aber es ist unklar, wann und wie viele Explosionen wir hier betrachten.
Ein Protagonist ist Hadi, ein Trödel-Händler, der auch gern im Teehaus Geschichten erzählt. Die Leute hören ihm zu, glauben ihm aber nicht; das gehört eher in die 1001-Nacht-Ecke.
In einer Geschichte geht es um einen Toten, den Korpus eines Mannes, der aus Stücken verschiedener Menschen zusammen gesetzt wurde. Ihn belebt die Seele eines Bombenopfers. Anders als beim Original-Frankenstein, ist hier die Quelle des künstlichen, neuen Lebens kein Produkt bewusster wissenschaftlicher Forschung, sondern das Nebenprodukt der negativen Auswirkung von Anwendungen wissenschaftlich-technischer Errungenschaften, die Bomben ja im Grunde darstellen. Der Hauch von 1001 Nacht hängt auch hier drüber, aber das ist okay, denke ich, denn Frankensteins Experimente sind ja auch fiktiv und keine Wirklichkeit gewesen.
Das neue Monster beginnt einen Rachefeldzug durch die Stadt. Es hat keinen Namen, wird der Soundso genannt und verbreitet Angst und Schrecken – und das in einer Stadt, in der täglich Bomben explodieren, Milizen und Banden ihr Unwesen treiben, Menschen entführt und getötet werden. Der Soundso ist nicht zu kriegen und nicht zu töten; ja, wie auch, der ist ja schon mal tot gewesen. Er nimmt sich von seinen Opfern auch immer mal wieder neue Teile, die seine wegfaulenden ersetzen.
Gewalt und Blut-Rache, Familien-, Clanfehden lodern nach dem Zusammenbruch des Regimes im Irak auf. Der Autor illustriert sehr eindrücklich, wie sich das anarchistische Leben in der irgendwie kaputt wirkenden Stadt anfühlt. Man kann leben, aber man weiß nicht, was gleich geschieht.
Es werden auch alte Rechnungen beglichen. Z.B. Rache an einem Mann der Baath-Partei, der einst junge Männer dem Wehrdienst zugeführt hatte (für den Krieg gegen Iran) und damit mittelbar den Tod der Männer verantwortete.
Es gibt natürlich auch Kriegsgewinnler, oder Leute, die sich an dem rechtsfreien Zustand bereichern wollen, wie einen Immobilienhändler, der sich irgendwie frei gewordene Häuser und Grundstücke aneignet. Der macht das einfach; scheint zu klappen, also, manchmal.
Der Soundso scheint all diejenigen bestrafen zu wollen, die den Tod derjenigen herbeigeführt haben – direkt und indirekt – aus deren Bestandteilen er sich zusammensetzt.
Ein Journalist wird aufmerksam, und so wie ein Polizist versucht er, dem Soundso auf die Schliche zu kommen. Was sie dabei erleben, Journalist und Polizist, sind noch mal ganz eigene Abenteuer. Da spielt dann auch Korruption eine Rolle und die Ausübung von Justiz in einem Nicht-Rechtsstaat eine große Rollen. (Da bin ich mal gespannt, was Volker dazu sagt in seinem Beitrag im NEUEN STERN.)
Ein paar Dinge haben mich dann auch noch überrascht, die das Leben in Irak betreffen. So spielt Alkohol eine sehr große Rollen, was ich in dem eher islamischen Land gar nicht vermutet hätte. Außerdem sind einige Figuren aus dem Roman überhaupt keine Moslems, sondern Christen. Sie können – zu diesem Zeitpunkt zumindest – ihrem Glauben durchaus folgen auch wenn es Anfeindungen gibt.
Ein vielschichtiges und interessantes sehr gut erzähltes, wenn auch nicht immer so superspannendes Buch, das auch noch eine durchaus überraschende Auflösung erfährt (bin mir nur nicht sicher, ob das so zeitebenen-mäßig und erzähl-technisch funktioniert). Für mich war das eine tolle Entdeckung und erhält 9 / 10 Punkte.

 

PS. Im Forum hier wird es zumindest mal erwähnt, ist also nicht gänzlich unerkannt geblieben.




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Leselistenbericht Sommer '24

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 20 September 2024 · 404 Aufrufe
Emma Braslavsky, Yvan Goll und 2 weitere...

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Der Sommer ist nicht mein Lese-Monat. Von wegen Urlaub und so. Bin nicht so der "Ich lese endlich mal im Urlaub"-Typ, eher genau das Gegenteil. Insofern ist der Stapel hier nicht sonderlich hoch. Und von dem obersten Schmöker habe ich sogar nur ein Drittel "geschafft" bisher. Dafür ist hier nicht zu sehen, was ich angefangen und erst mal liegenlassen habe.
Na, wie auch immer, hier meine kurzen Bemerkungen zum Gelesenen:

 

Ka-Tzetnik 135633: „Das Haus der Puppen“
Nach der LSD-unterstützten Aufarbeitung seiner KZ-Erfahrungen und vor allem -Traumata in „Shivitti“ nun der „anrüchige“ Roman zum Thema Holocaust des Autors mit dem sprechenden Pseudonym. Der Roman hat ja einen gewissen Ruf, den ich nach der Lektüre überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Art Spiegelman hat z.B. davon berichtet, dass dieses Buch für seine Sozialisation wichtig war, das es aber auch ob seines pornografischen Inhalts „falsch“ konsumiert wurde. Oder so ähnlich… Ich kann es nicht nachvollziehen.
Hier beschreibt der Autor die Erlebnisse und Erfahrungen eines Mannes und einer Frau, Bruder und Schwester, im Ghetto in einer polnischen Stadt und dann im Vernichtungslager der Nazis, in Auschwitz.
Die schöne Schwester wurde von den Nazis als Zwangs-Prostituierte missbraucht. Hier – so musste ich vorab vermuten, ob dessen, was ich über den Roman „hörte“ – wurden entgegen aller Gerüchte sexuelle Handlungen (Vergewaltigungen letztendlich) nicht in den Fokus gesetzt. Klar, es wird erwähnt, dass die Frauen im sog. „Puppenhaus“ sich von deutschen Wehrmachtsoldaten, die auf dem Weg zur Ostfront noch mal „etwas erleben“ sollten, wie Prostituierte ergeben sollten.
Dafür wurde die Grausamkeiten in dem KZ ziemlich hart und relativ ausführlich dargestellt. Und mehr noch die Angst, die Gefühle der Menschen, die im Ghetto und im KZ leiden mussten.
Was mich beim Lesen beschäftigte, war die Frage, warum sie sich das haben gefallen lassen? Man könnte ja denken, dass Menschen, die im Grunde nichts mehr zu verlieren haben, sich mit allem zur Wehr setzen, um ihren Peinigern Paroli zu bieten, sich aus der Situation selbst zu befreien.
Auf diese Fragen bekommt man hier wirklich Antworten… Ist beeindruckend. (Zum einen gab es Widerstand, bzw. die Absicht, sich zu wehren, zum anderen wird aufgezeigt, wie die Menschen sich von Hoffnung zu Hoffnung hangelten, bis jeder Ausweg unmöglich gemacht wurde.)
Auch interessant, dass der von den deutschen Besatzern eingesetzte Judenrat in den Ghettos von den dort angesiedelten Bewohnern überhaupt nicht gut angesehen wurde, dass deren opportunistisches Verhalten im Grunde mehr Unmut und Hass bei den Menschen erzeugte, als das Verhalten der Deutschen, das irgendwie – so kam es mir bei der Lektüre vor – wie eine nicht fassbare Naturgewalt betrachtet wurde. Moralisch und Faktisch verurteilt wurde aber das Verhalten des Rats. Und die Chefin im „Puppenhaus“ wird auch als Bestie charakterisiert. Eigentlich auch eine KZ-Inhaftierte, eine Kriminelle, die sich den Nazis als extrem bösartige und grausamen Aufpasserin andiente und hier wohl ihre Art von Vergnügen zog. Puh, echt fürchterlich!
Ein beeindruckendes Buch! Sehr emotional, sehr erhellend, da aus der Innenansicht eines direkt Betroffenen geschildert, eines normalen, unpolitischen Menschen, der eigentlich nur glücklich leben wollte, was ihm und den Seinen verwehrt wurde, der niemanden etwas getan hat und dennoch „bestraft“ wurde.
Die Schilderungen sind hier weit weniger spirituell im Vergleich zu „Shivitti“, insofern also eine interessante und wertvolle Ergänzung.
10 / 10 Punkte

 

Emma Braslavsky: „Aus dem Sinn“
Hörbuch, ungekürzte Autorenlesung von Emma Braslavsky & Alexander Magerl
Ihren Erstling wollte ich nun auch noch kennen lernen; zum Selberlesen hat’s da bei mir aber nicht gereicht. Also lass ich es vorlesen, und das gleich von der Autorin (mit Unterstützung).
Es geht um in die „Ostzone“, dann: DDR, umgesiedelte Sudetendeutsche aus der Tschechoslowakei. Für mich interessant war der Gedanke, dass sie auch eine, natürlich geheime, sudetendeutsche Organisation hatten, die durchaus politisch aktiv wurde, oder werden wollte. Gab es die sudetendeutschen Demonstrationen in Prag Ende der 60er Jahre? An denen auch Leute aus der DDR teilnahmen? Die dann natürlich in den Stasi-Knast wanderten…
Es ist eine Familiengeschichte, die in der frühen DDR spielt. Alle Leute haben Vergangenheit – das vergisst man ja bei nüchternen historischen Betrachtungen gern. Diese Vergangenheit in der Tschechoslowakei und auch nach dem Anschluss ans 3. Reich schimmert immer wieder durch.
Ich habe das Buch stückchenweise und über einen ziemlichen langen Zeitraum gehört. Dass tat ihm nicht gut, muss ich sagen. Mir fehlte der Fokus; Spannung konnte sich bei mir dadurch nicht aufbauen. Mag aber auch ein bisschen am Buch liegen? Es ist voller Figuren, deren Rollen ich kaum auseinanderhalten konnte, denn es gibt hier mehrere Protagonisten (?). Na ja, aber ich bin froh, es nunmehr zu kennen. Bin ich jetzt vollständig in meiner Braslavsky-Lektüre?
7 / 10 Punkte

 

Octavia E. Butler: „Dämmerung“
Erster Teil der XENOGENESIS-Trilogie. Nun wollte ich doch auch mal was von der viel gelobten Autorin lesen. Zuletzt gab es euphorische Rezensionen von Peter Schünemann im NEUEN STERN – über ihre PARABEL-Reihe, die Romane „Die Parabel vom Sämann“ und „Die Parabel der Talente“. Da nun die XENOGENESIS-Trilogie in einem fetten Band neu rauskam, schlug ich zu.
Und? Hmm, nun ja. War ja nicht übel, aber…
Restlos zufrieden oder stark begeistert bin ich nicht.
Eine Frau wacht – wohl nicht zum ersten Mal, aber nun dauerhaft – in einer ihr komplett fremden Umgebung auf. Was, warum, wieso: Sie weiß es lange Zeit nicht. Klar ist nur, dass sich die Menschheit auf der Erde (mal wieder) mit einem globalen Atom-Krieg ausgelöscht hat.
Wir erfahren, dass Aliens, die Oankali, sie gefangen hält und nach Bedarf in künstlichen Schlaf versetzt oder daraus erweckt. Unsere Heldin wurde von den Aliens eine Aufgabe zugeteilt. Sie soll im Grunde weitere Menschen auswählen und deren Erwachen begleiten, um den Kern einer Siedlergemeinschaft zur Neu-Urbarmachung der Erde aufzubauen.
Sie selbst kann sich auch nur schwer mit den Gedanken anfreunden, zum einen diese Aufgabe zu haben und auszufüllen, zum anderen überhaupt eine „normale“ Beziehung zu den doch arg fremdartigen Aliens aufzubauen. Die binden sie sogar in ihre Art von Familie ein.
Das Ziel der Aliens ist es, eine – quasi reformierte – neue Menschheit aufzubauen.
Das alles klingt nach einer SF-Utopie, wobei die Modalitäten eben nicht unbedingt realistisch klingen; mir wurde die Motivation den Aliens bis zum Schluss (des 1. Bandes) nicht plausibel.
Was mich aber ziemlich mit der Geschichte hadern ließ, war der Umstand, dass die gerade vom Tod auferstandenen, frisch vor der Ausrottung bewahrten Menschen schön weiter fremdenfeindlich, angstgesteuert und gewalttätig sind. Die haben gerade auf die harte Tour lernen müssen, wozu das führt, und können sich keinen Augenblick ändern, darüber konstruktiv nachdenken, auch wenn man ihnen die Chance dazu gibt! Das ist alles so ärgerlich! Aber vielleicht ist das in der ziemlich phantasievollen Geschichte der realistische Kern: Das ist die Art des Menschen.
Am Ende gibt es so eine Gruppe Wiedererweckter. Die glauben zum Teil noch nicht mal daran, dass es die überhaupt Aliens gibt, dass sie sich in einem Raumschiff und nicht auf der Erde befinden und sie haben Angst vor unsere Heldin, die schon zu nahe an den Fremdlingen ist.
Es endet in einem Blutbad – von dem ich immer noch dachte, dass es vermieden werden kann, von wegen Vernunft und so… Den Neustart für die Menschheit peitschen die Oankali aber durch. So kann es dann also weitergehen.
8 / 10 Punkte

 

Yvan Goll: „Der Mitropäer“
Mein 2. Roman vom Lyriker Yvan Goll. Der Vorname wird manchmal auch „klassisch“ Ivan geschrieben. Ich habe bisher nur die Bücher mit „Yvan“ erwischt (ein drittes wartet noch).
Hier treffen sich in den brisanten 20ern zwei Brüder, die sich bisher noch nie sahen, da sie zwar die gleiche Mutter, aber halt verschiedene Väter haben und auch 10 Jahre Altersunterschied aufweisen.
Einer ist sozialisierter Franzose, der Ich-Erzähler und Ältere „Mitropäer“, also Mitteleuropäer – im Grenzgebiet von Deutschland, Frankreich, Schweiz aufgewachsen.
Es gibt noch einen dritten Mann, einen (Exil-) Russen. Die drei verkörpern verschiedene Weltanschauungen, Lebensentwürfe; Charaktere sowieso. Alle drei werben um einen Frau. Dies ist der Kern der Erzählung. Ich griff zu dem Roman, weil ich mir davon versprach, dass die verschiedenen Welt-Entwürfe dieser Umbruchzeit (Revolution, Konterrevolution, aufkeimender Faschismus) in den Fokus gerückt wird, eben anhand der drei Figuren.
Na ja, so ganz konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Für Golls Nihilismus, der ihn wohl prägte, sollte ich dann doch noch ein anderes Buch lesen.
Aber es war kurz und kurzweilig, durchaus, auch wenn ich den damaligen Zeitgeist in den Zeilen nicht im gewünschten Maße vorfand.
7 / 10 Punkte

 

Wolfgang Brunner: "In seinen Händen mein Leben wie zerbrochenes Glas“
Pulptopia. Sonderausgabe Nr. 1
Der (sich selbst so betitelnde) „Fette Verleger“ haut ja ein Ding nach dem anderen raus. Sascha Lubenow scheint nach dem idealen Medium zu suchen, mit dem man den deutschen Literatur-Phantastik-Markt nachhaltig überschwemmen kann. Nach großartigen handgemachten Edel-Ausgaben nun also „SCHUND“ – Hommagen an die Groschenheft-Ära, in allen möglichen Formaten / Größen und jetzt also auch ein Magazin?
Vielleicht ist die Bezeichnung „Magazin“ hier etwas Etikettenschindel. Das Format passt, aber der Inhalt ist eben dieser eine Roman, der wahrscheinlich zu lang für die Schundheft-Auswertung war.
Der Autor schreibt auch keinen „Schund“ – wobei das die anderen auch nicht machen. Die, die ich bisher kenne, sind von leichter Hand, halt unterhaltsam. Das hier, von W. Brunner, scheint von anderem Kaliber.
Allerdings konnte es / oder er mich nicht wirklich überzeugen. Wir haben ein Post-Doomsday-Setting, das man nach modernen Zombie-Filmen und vor allem „Die Straße“ von McCormac ohnehin kaum noch toppen kann, aber die sich darin wiederfindenden Personen, zunächst ohne Gedächtnis, scheinen doch eher in einer Art Truman-Show zu stecken.
So richtig spannend ist das alles für mich nicht gewesen und die philosophische, ethische, emotionale Tiefe, die das Buch verspricht, konnte auch nicht – für meine Begriffe – eingehalten werden. Da wird viel zu viel besprochen – und also nur behauptet. Manche Auslassungen der Protags über Liebe & Leben sind mir zu flach und ihre emotionalen Verwicklungen kamen für mich nicht überzeugend genug rüber, packten mich nicht. Na, mag an mir liegen.
Ich las aber auf das Ende dann doch mit einer gewissen Spannung hin; wollte schon wissen, wie sich das Ganze auflöst, was dahinter steckt. Ja, es ist anders als es scheint, aber auch nicht sooo überraschend. Hat man schon mal irgendwo gelesen / gesehen…
Rezi dazu im NEUEN STERN. 7 / 10 Punkte

 

2 x Historische Auseinandersetzungen mit einem leider aktuellen Thema

 

Konrad Heiden: „Hitler rast“
Das Buch traf mich rein zufällig, als ich das hiernach vorgestellte las. Das passte wie die Faust aufs Auge, kam gerade zurecht und ich ließ mich drauf ein.
Heiden ist ein in Vergessenheit geratenen deutschen Publizist, der das Buch unter dem Pseudonym Klaus Bredow veröffentlichte und der sich schon früh mit faschistischen Entwicklungen in Deutschland befasste. Dieses Buch stellt seine Sicht auf den sog. Röhm-Putsch dar, inklusive Vorgeschichte dazu.
Das Buch ist lange nicht publiziert worden, auf dem Cover prangt ein Aufkleber: „Nach 90 Jahren wiederentdeckt“.
Für mich am erstaunlichsten war an dem Buch, dass es 1934 in Deutschland erschien, noch erscheinen konnte. Der Autor arbeitete auch für eine Zeitung, die SPD-nah und antifaschistisch auch noch 1934 arbeiten konnte. Die Gleichschaltung und das Verbot aller Nazi-Gegner erfolgte halt nicht abrupt und sofort 1933.
Leider argumentiert Heiden auch mitunter homophob; zumindest kreidet er den Hitler & Co. an, dass er/sie einerseits Homosexualität verurteilten und gleichzeitig die bekannte Homosexualität in der SA-Führung tolerierte. Zumindest bis zu dem Ereignis, in dem es in dem Buch geht. Dieses „Argument“ wird halt nach Belieben eingesetzt, wie so viele andere auch.
Ein großes Anliegen Heidens war es, Hitler und seinen Anhängern nachzuweisen, dass sie eben keine Interessen des Volkes vertraten. Ihren antikapitalistischen Ansatz hatten sie schon bald selbst verraten. Dabei gab es halt durchaus sozialistische Aspekte und Vertreter in der Nazi-Partei. Die wurden aber kaltgestellt, auch schon vor 1934. Dieser „Richtungskampf“ innerhalb der Nazi-Partei ist Teil des Erklärungsmusters, das der Autor hier bemüht. Dabei geht er in aller Kürze und bei seinem insgesamt knackig-prägnanten Berichtsstil durchaus differenziert vor.
Vielleicht kann Heiden uns heute über dieses Ereignisse nicht wirklich Neues erzählen, aber wie er das macht, macht das Buch – für mich – sehr interessant und lesenswert.
9 / 10 Punkte

 

Walter Mehring: „Die Nacht des Tyrannen“
Auf den Autor kam ich dank „Erdling“ von Emma Braslavsky. Wieder so eine tolle Inspiration aus diesem tollen Buch (das mir als Stichpunktgeber für eine Epoche, in der ich mich zurzeit ohnehin viel und intensiv bewege, dient und damit mir immer wertvoller wird).
Über den Namen „Mehring“ bin ich auch gestolpert, weil sein Namensvetter, Franz Mehring, mir als ehemaliger Geschichtsstudent durchaus geläufig war. Von Walter M. hatte ich aber bis dato gar nichts gelesen.
Dieses Buch ist 1937 geschrieben worden. Im Exil, ohne große Verbreitung. Auch wenn es zahlreiche Anspielungen und Parallelitäten zu damals aktuellen und tatsächlichen Ereignissen gab, so ist es doch eher ein phantastisches Buch, weil es in einem fiktiven südamerikanischen Land spielt und die geschilderten historischen Ereignisse auch fiktiv sind.
Mehring wollte wohl eher ein allgemeingültiges Buch zum Thema Tyrannei schreiben, nicht unbedingt eine Parodie auf die „Hitlerei“ (wie er sich wohl damals gern ausdrückte). Eher sollte es dem „Mythos Tyrann“ nachspüren, der Autor wählte dazu eher einen psychologischen Ansatz und brachte sich damit etwas in Widerspruch zu seinen antifaschistisch eingestellten Kollegen im Exil, die doch materialistischer an die Sache gingen.
Im Nachwort wird aber dargestellt bei wie vielen Punkten Mehring durchaus Parallelen zur Realität in Deutschland aufzeigt. Mir sind die beim Lesen nur sporadisch so direkt aufgefallen; es sind auch viele sehr allgemeine Punkte. Insofern hat der Autor vielleicht – bei mir – durchaus sein Ziel erreicht. Allerdings nahm er dadurch seinem Text die Brisanz.
Außerdem gewinnt der „Tyrann“ auch nicht, was leider nicht der Realität entsprach.
Was mir sehr stark wieder gefällt, ist die expressionistische Sprache des Textes; der Autor hat – wie viele seiner Generation – keine Scheu vor kräftigen Sprachbildern und poetischen Formulierungen Das ist – in der Kürze – sehr eindrucksvoll.
Zum Buch (-inhalt) lasse ich mich mal wieder mehr im NEUEN STERN aus – ja, ist ja im Grunde Phantastik, Alternative Historie (würde ich sagen); mythologische Fiktion (meint im Grunde der Nachwortautor Christoph Buchwald).
9 / 10 Punkte

 

Arnolt Bronnen: „Tage mit Bertolt Brecht“
Futter für meine Bronnen-Manie. Die hatte ich in meinem 2. STERNENSPLITTER (link) ausgelebt. Mein SF-Club-Kumpel Peter meinte während eines SF-Stammtischs, er hat ein Buch von Arnolt Bronnen, das er sehr gern gelesen hat. Ich war sogleich interessiert und er versprach, es mir mal auszuborgen.
Ich hatte das längst wieder vergessen, doch zum August-Stammtisch brachte er es tatsächlich mit. Ich war entzückt – und noch mehr, als er es mir schenkte. Warum? Er las es da aktuell gerade zum wiederholten Male. Auf seinem Weg zum Stammtisch ging er an einer der Halleschen Bücherzellen vorbei – und fand dort ein Exemplar genau dieses alten dialog-Büchleins aus dem DDR-Henschelverlag! Was? Gibt es solche Zufälle?
Als ich es zu lesen begann, war ich zunächst irritiert. Von wem stammt der Text? Scheinbar erzählt, schreibt da jemand über die Freundschaft zwischen Bronnen und Brecht zu Beginn der 20er Jahre, in der Zeit der Hyper-Inflation. Es brauchte tatsächlich ein Weilchen, bis ich checkte, dass hier Bronnen über sich selbst und Brecht schrieb – in der dritten Person.
Ja, Bronnen kann wohl nicht nicht außergewöhnlich.
Die anekdotische Erzählung von zwei sehr eigenen Persönlichkeiten, die auf jeden Fall ihre Leidenschaft zum progressiven Theater verband und die ziemlich aneinander hingen, was u.a. eingestreute Briefe beweisen, liest sich kurzweilig. Auch wenn es thematisch halt sehr um ihre Fortschritte und Niederlagen in Sachen Theaterstücke-Schreiben und -Aufführen geht, was ja fast schon ein Spezialthema ist (für das der Henschelverlag ja da war).
Die expressionistische Art, vor allem auch der Briefe von Brecht, fasziniert mich immer wieder. Auch wie sie mit ihrer Not, die auch durch die Inflation erzeugt wurde, in der ihre Entlohnung ja im Grunde schon bei der Auszahlung komplett wertlos war, umgingen, kann irgendwie Impuls für den Umgang mit eigenen Nöten (die aber den Götternseidank nicht so arg sind) geben.
9 / 10 Punkte

 

Stephen Marche: „Aufstand in Amerika“
Untertitel: „Der nächste Bürgerkrieg – ein Szenario“.
Nach dem Film „Civil War“ von Alex Garland und vor der Präsidentenwahl in den USA wollte ich mich doch etwas mehr mit dem Themenkomplex der aktuellen krisenbehafteten US-Gesellschaft beschäftigen. Dieses und ein weiteres Buch, das hier dann ja auch noch erwähnt wird, erschienen mir dafür richtig. Ob das so ist?
Der Gedanke, dass sich die USA auf dem Weg zu einem neuen Bürgerkrieg bewegt, kann auch als selbsterfüllende Prophezeiung verstanden werden, die genau die Kräfte befeuern, denen in dem vorliegenden Buch unterstellt wird, dass sie sich auf einen solchen vorbereiten. Ist also schon die Beschäftigung mit der „Idee des Bürgerkrieges“ Teil des Problems?
Nein, das weise ich von mir. Es muss ja möglich sein, dass man sich vorbehaltlos mit diesem gesellschaftlichen Narrativ beschäftigen kann, ohne es damit „herbei zu reden“.
Der Autor ist Kanadier und beobachtet sein Nachbarland. Er sieht die wachsende Spaltung der US-Gesellschaft und wie die politischen Kräfte damit umgehen und vor allem, wie die ideologisch ziemlich verhärteten Menschengruppen in den USA mit dieser Situation umgehen. Er zeichnet dabei durchaus ein recht auswegloses Bild.
Klar, irgendwie ist das Buch schon etwas „reißerisch“; allein der Titel. Die „Szenarien“, die laut Titel den Bürgerkrieg beschreiben, machen mitunter etwas anderes. Das alles ist sehr interessant und bilden möglicherweise in der Summe wirklich eine prekäre Situation.
Was mir gefällt, sind die historischen Bezüge. Der Autor fantasiert sich hier nichts zusammen und macht keine Prophezeiungen ins Blaue hinein, sondern schaut in die Geschichte der USA und zeigt auf, welche Konflikte in ihr bestehen, wie sie sich bereits entluden und wie sie sich nun weiterhin zu entladen drohen. Das alles wird nicht wissenschaftlich vertieft. Er hat mit Protagonisten des politischen und gesell. Lebens der USA gesprochen, sie interviewt, daraus seine Schlüsse gezogen. Klar, da hätte er mehr drauf eingehen können, die Quellen mehr zu Wort lassen können. So bleibt es bei dieser kurzen Anregung zum weiteren Nachforschen in den Untiefen der US-Gesellschaft.
8 / 10 Punkte

 

J. D. Vance: „Hillbilly-Elegie”
In Ergänzung zum “Amerikanischen Thema“ nun also das Buch der Tage. Zum Zeitgeist? Ja, ich gebe zu, hier wollte ich einfach mal wissen, wie die Trumpisten ticken. Wobei ich das gar nicht hier erkunden konnte, denn als Vance das Buch schrieb, war er kein erklärter Trumpist, eher sein Gegner. Aber der Kern sollte schon da sein, oder?
Ich mache es kurz: Es ist das Buch eines Aufsteigers, der die Schranken seiner Klasse (nein, so nennt er das natürlich nicht) durchbricht. Er kann sich aus der „Tradition“ seiner Familie, seines Milieus lösen, studiert an renommierter Universität und bleibt doch immer ein Sohn seiner Kla…, ach so, nein, so sagt er das ja nicht. Aber er bietet sich hier schon im Grunde als gebildeter Vertreter „seiner Leute“, als Volkstribun, an.
Was mich interessierte, war die Darstellung der Menschen, die im Rost Belt nun gerne Trump wählen, weil sie denken, er kann sie aus ihrem Elend befreien. Die Lage ist wohl schon verheerend. Die Hillbillys, Bewohner der Appalachen, die einst in die Industriegebiete der Arbeit wegen umsiedelten, die von schottischen Einwanderern abstammen und bestimmte religiöse, familiäre und soziale und gesellschaftliche Probleme und Bindungen etc. mitbrachten und weiterhin pflegten und die sie – so kann man es den Worten von Vance durchaus entnehmen – nicht zur intellektuellen Speerspitze der neuen US-amerikanischen Gesellschaft machten, sind nun noch durch den massiven Verlust der Arbeitsplätze in der Schwerindustrie betroffen und bedauern den Verlust ihres Amerikanischen Traumes. Die Familien zerrüttet, Drogenmissbrauch und Gewalt sind an der Tagesordnung, man bleibt seinem Milieu verhaftet.
Vance meint aber, man könnte, wenn man wollte, da raus. Er hat es ja geschafft. Staatliche Förderprogramme haben die Angelegenheit meist nur verschlimmert, auch wenn sie gut gedacht waren (was er durchaus einräumt). Aber man braucht Förderer und viel Glück, was er hatte. Na ja, halt so ein bisschen Ayn Rand für Anfänger, oder?
Insgesamt schreibt er aber sehr viel über seine Familie und sich selbst, was mich dann irgendwann nur noch wenig interessierte. Von Gesellschaftsanalyse ist prozentual sehr wenig im Buch enthalten. Hätte mich durchaus mehr interessiert, als die paar Schlagwörter und Kurzzusammenfassungen der Miseren seiner Welt.
So richtig gut erzählt ist das alles auch nicht, am Ende verstehe ich den Kult um dieses Buch nicht.
7 / 10 Punke




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Inhalt_103

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 25 August 2024 · 495 Aufrufe

Falls sich jemand gewundert hart, dass hier einfach so und kommentarlos das Inhaltsverzeichnis des 103. NEUEN STERNS aufgeführt wurde. Das war nur als Service-Leistung für die Leser des Heftes gedacht, die im Heft einen QR-Code vorfinden, der sie genau zu dieser Seite führt. Warum? Weil mal wieder der Redakteur des Hefts keinen Platz für das Inhaltsverzeichnis gelassen hat. Ach, warum macht der dann das? Und wer ist das? Na ja, zur letzten Frage: Wer das ist, wissen wir doch…
Und warum? Ja, weil das Heft wieder prall mit Inhalt gefüllt ist, da bleibt halt kein Platz für Inhaltsverzeichnis.
Wir haben wieder seltsame Sachen gelesen und auch in bisschen erlebt.
Zu den Erlebnissen berichten Peter Schünemann und Bernd Wiese.
Zu den gelesenen Seltsamkeiten – na, seht selbst ins Verzeichnis. Ich finde schon wir haben einen komischen Geschmack. Muss aber auch sagen: So macht Phantastik echt Spaß – man kann dolle Sachen entdecken.
Diesmal sind wir sogar ein bisschen aktueller als sonst. Sogar die beliebte Ecke „Aus alten Bücherschränken“ widmet sich einem Autor, der aktuell ziemlich viel erscheint – siehe Edition Dunkelgestirn.
So, noch das Bild vom Cover (von Gerd Frey) – und schon ist der Beitrag zum neuesten NEUEN STERN komplett – endlich.

 

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Inhalt NEUER STERN 103
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass das Inhaltsverzeichnis nunmehr in jedem Heft enthalten ist. Aber dann kommt da immer dieser Inhalt dazwischen, hach...
Daher also hier:
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Mein Navi heißt jetzt Peter, Beitrag von Peter Schünemann - S.1
Maxime Weber: Das Gangrän, Rezi von Thomas Hofmann - S.4
Krzepkowski & Wójcik: Diskrete Zone, Rezi von Volker Adam - S.9
Kir Bulytschow: Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes, Rezi von Peter Schünemann - S. 13
Handtuchtag im Planetarium Halle, von Bernd Wiese - S.16
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Leo am Bruhl: Treibhaus des Grauens, Rezi von Bernd Wiese - S.18
Leo am Bruhl, ein paar Worte von Lars Dangel - S.22
Das Urim von Kusch, Story von Leo am Bruhl - S. 23
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Steve Rasnic Tem: Das langsame Fallen von Staub an einem ruhigen Ort, Rezi von Ellen Norten - S.29
Jean-Pierre Andrevon. Eine Spurensuche von Thomas Hofmann - S.31
… Alphonse Brutsche: Der Totentanz
… Alphonse Brutsche: Tödliche Kälte
… über „Neutron und andere Visionen der Apokalypse“ - Beitrag von Bernd Wiese und Thomas Hofmann - S.36
Ak Welsapar: Kobra und der Herr Genosse Präsident, Rezi von Volker Adam - S.44

 

+++ Rezis +++ Rezis +++ und zudem sogar ziemlich aktuell
Ady Henry Kiss: Manhattan II, Rezi von Peter Schünemann - S.42
Valerie Martin: Im Haus des Dr. Jekyll, Rezi von Peter Schünemann - S.48
Graham Masterton: Der Höllenpanzer, Rezi von Lars Dangel - S.51
Ruedi Strese: Treibsand und andere seltsame Geschichten, Rezi von Lars Dangel - S.52
Andreas Brandhorst: Kinder der Ewigkeit, Rezi von Peter Schünemann - S.53
T. E. D. Klein: The Ceremonies, Rezi von Peter Schünemann - S.55
Octavia E. Butler: Die Parabel der Talente, Rezi von Peter Schünemann - S. 58




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Ein Sommer beim NEUEN STERN

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 17 Juli 2024 · 967 Aufrufe

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Der Sommer beim NEUEN STERN

 

… hat bereits begonnen. Nach den Jubel-Heften (100 und 100plus1) wieder ein „normales“ Heft, also kein Schwerpunkt-Thema, auch kein Übergewicht an Stories (genaugenommen ist diesmal gar keine Story enthalten), sondern einfach nur unsere übliche Schwärmerei zu phantastischen Büchern.
Wobei, es wird nicht nur geschwärmt, auch schon mal kritisiert, wo es der Autor für notwendig erachtet. Wie immer sind wir da überhaupt nicht aktuell, haben aber – wie ich als Redaktions-Alien meine – viele Oldies=Goldies herausgepickt. Aktuelles ist aber auch dabei. Und sogar ein Vorgriff auf die Zukunft (ich erzähle über ein Buch, das erst noch entsteht).

 

Hier das Inhaltsverzeichnis. Für Fragen & Hinweise stehe ich gern zur Verfügung.

 

NEUER STERN 102, 60 + 4 Farbseiten

 

Editorial von Thomas Hofmann
Volker Adam zu: Jol Rosenberg, Das Geflecht an der Grenze
Peters Daedalosarium:
... Daedalos 1994 – 2002
... Daedalos Nr. 14
... Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): Rückkehr nach Bleiwenheim
Lars Dangels Rezi-Ecke
... Robert N. Bloch: Eine Bildergalerie vergessener Phantasten
... Ramsey Campbell: Die letzte Offenbarung von Gla'aki
... Mary W. Shelleys Frankenstein, illustriert von Bernie Wrightson
Aus alten Bücherschränken
... Das Seegespenst. Anthologie von Lars Dangel, gelesen von Bernd Wiese
... BunTES Abenteuer, gelesen von Bernd Wiese
... Jan Weiss: Das Haus der tausend Stockwerke, gelesen von Thomas Hofmann
Interview mit Ludger Otten, unserem diesmaligen Titelbildschöpfer, geführt von Thomas Hofmann
Fundstücke aus dem Paulusviertel
... 2 x Josef Nesvadba, gelesen von Volker Adam
Werkstattbericht
... Projekt "Kolonialgeschichten" in der Ed. Dunkelgestirn, von Thomas Hofmann
Zur Sache:
... Joseph Silk: Zurück zum Mond, gelesen von Ellen Norten




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Leseliste 1.Mai bis Sommeranfang 2024

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 21 Juni 2024 · 974 Aufrufe
Leo Perutz, Team Feuerernte

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Emma Braslavsky: „Erdling“
Rekord: So schnell habe ich – als Erwachsener* – kein Buch wiederholt gelesen. Es ist kein halbes Jahr rum. Aber hier hatte ich natürlich einen Grund. Werde am 30. Mai eine Lesung der Autorin im Literaturhaus Leipzig, eingeladen vom Freundeskreis SF Leipzig moderieren / bzw. moderiert haben. Da muss ich mich doch vorbereiten. Ansonsten gilt, was ich damals geschrieben habe. Bin nach wie vor von dem Werk begeistert. Diesmal habe ich noch mehr auf die „Nebenfiguren“, also die ständigen und temporären Reisebegleiter von Emma Andreas geachtet. Wobei mir mehr als zuvor klar wurde, dass Hanns Heinz Ewers eigentlich keine Nebenfigur ist, sondern vielleicht sogar DIE Hauptfigur? Muss ich die Autorin mal fragen, warum sie denn nicht gleich eine Biografie des Schriftstellers geschrieben hat, der so viel mehr als „nur“ ein Schriftsteller war.
*) Als Jugendlicher hatte ich das schon drauf: Buch ausgelesen, umgedreht, gleich noch mal von vorn. Kam vor, ich erinnere mich da an einen Roman von Hugh Lofting über den mit den Tieren sprechenden Tierarzt Doolittle und an Fühmanns tolles Sprachbuch.

 

Leo Perutz:Der Meister des jüngsten Tages“
Endlich! So lange liegt er schon auf meinem SUB – und was habe ich da so lange verpasst! Das Buch ist einfach herrlich. Der Autor scheint insgesamt superinteressant, das wird hier garantiert nicht mein letzter Perutz gewesen sein!
Dabei habe ich ihn „nur“ gelesen, weil ich mich auf die Lektüre von „Drommetenrot“, einer Anthologie des „Teams Feuerernte“, vorbereiten wollte. Dazu dann gleich im Anschluss…
Was ist das für eine Geschichte? Ein Roman über Drogenmissbrauch? Die Erzählung eines „unzuverlässigen Erzählers? – Das wird oft kolportiert, aber ich muss gestehen, ich habe ihm, dem Baron, durchaus jedes Wort geglaubt. Als er dann wirklich abdrehte, war er ja nicht bei sich – um es mal so auszudrücken.
Oder ist es doch ein normaler Krimi und wir müssen herausbekommen, wer die vermeintlichen (?) Selbstmorde initiierte?
Den Inhalt käue ich hier nicht wider. Außerdem gibt es eine ziemlich gute Verfilmung, die übrigens vom Vater von Daniel Kehlmann stammt, der im Herbst ein Buch über den halbvergessenen Autor Leo Perutz veröffentlichen wird. Na, so ein Zufall! (Eine Nachricht, die meine Begeisterung über meine Entdeckung dieses Autors ins Unermessliche steigert und mich sehr auf den Herbst freuen lässt!)
Also, da gibt es eine Selbstmordrate, die den illustren, ansonsten gelangweilten Vor-Kriegs-Dekadenz-Zirkel in der K&K-monarchischen Idylle aufmischt. Es gibt Beschuldigungen und ein Geheimnis, das sich um einen Renaissance-Künstler, ein Buch aus der Zeit und ein geheimes Drogen-Rezept aus noch älterer Zeit dreht. Das Ganze ist spannend und flüssig erzählt, wirkt keineswegs angestaubt, aber auch nicht reißerisch. Bin begeistert, aber das sagte ich ja bereits.
11 / 10 Punkte

 

DROMMETENROT“, hg. v. Tobias Reckermann
Anthologie mit 3 Novellen und 1 Erzählung von
Christian Veit Eschenfelder, Felix Woitkowski, Tobias Reckermann & Erik R. Andara
Das Team Feuerernte. Da Gibt es noch mehr Anthologien, wobei die Zusammensetzung des Teams auch etwas wechselt. Dieser Band steht thematisch unter dem Einfluss des Romans von Leo Perutz, „Der Meister des jüngsten Tages“. Man sollte den Roman gelesen haben, sonst entgeht einem, was es mit diesem Rot-Ton auf sich hat.
Dieser Band ist, wie die anderen auch, im Blitz-Verlag erscheinen, allerdings in der Reihe „H.P.Lovecrafts Schriften des Grauens“. Warum? Keine Ahnung. Weiß auch nicht, warum dann nur dieser, die anderen aber nicht. So kommen wir aber in den zweifelhaften Genuss, dass in den ersten beiden Novellen zwischen den Absätzen das Portrait von Lovecraft erscheint. Warum nur bei den ersten beiden? Keine Ahnung. Zumal sie da für meine Begriffe am wenigsten passen, denn diese beiden Texte sind am weitesten vom „Geist HPLs“ entfernt – für meine Begriffe.
Die beiden ersten haben es mir als Leser auch nicht leicht gemacht. Hach, ich würde ja gern mehr zum Plot erzählen, möchte mich aber nicht outen als jemand, der den nicht so richtig verstanden hat.
Nee, die haben mir nicht gefallen. Und da ich Perutz noch so gut im Gedächtnis hatte, mich auch an seiner konkreten, fassbaren, spannenden Erzählweise erfreut hatte, konnte ich mit den kryptischen, fast experimentellen Texten weniger anfangen.
Felix Woitkowskis Story (mehr drei Stories in einer Novelle) war da noch am greifbarsten für mich. Sein Protagonist sucht und findet Geheimnisse in einer mysteriösen GaLerie (ja, mit großem Binnen-L), aber es geht nicht nur um die Wirkung von Bildern, sondern auch von Musik. Bei CVE ist es das Theater. Möglichweise das Dada-Theater? Weiß nicht…
Verwöhnt wurde ich dann durch den Beitrag des Herausgebers!
Das war stark! Dafür lohnt die Anschaffung dann durchaus. Formal lehnt sich seine Novelle, „Der Meister der Letzten Tage“, auch am meisten an Perutz an. Und holt den Stoff gekonnt in die Gegenwart, in die reale Welt eines bundesdeutschen Linken, dem eine Nähe zu terroristischen Kräften zum Verhängnis werden könnte. Der Protagonist ist so ein Mensch aus dem Kreuzberger Milieu. Seine Flucht, auf die er sich sicherheitshalber begibt, obwohl er eher nichts mit einem Anschlag auf ein Szene-Café zu tun hat (aber wer weiß – ist er der unzuverlässige Erzähler?) führt ihn über ein italienisches Kloster, das auch bei Perutz eine Rolle spielt, in die orientalische Wüste und eine Kommune, Sekte (?) von Kultur-Widerständlern, die sich dahin zurück gezogen haben, aber weiter aktiv bleiben, weltweit, mittels Hochtechnologie in Wüstenhöhlen. Sie kämpfen gegen die drohende Apokalypse, die ganz konkret und akut droht – gegen den sozialen und vor allem klimatischen Kollaps.
Ein Text, den ich zum Teil gleich mehrfach las. Großartige Formulierungen und Sprachbilder, die aber nicht vom Plot ablenken. So muss das! Ich bin ziemlich angetan.
Erik R. Andara hat den kürzesten Beitrag im Band. Macht aber nix. War eine sehr feine Erzählung! Über die Beziehung einer Entwurzelten zu einem apokalyptischen Gemälde in Drommetenrot. Sie ist die Erbin des Bildes und wir erleben, wie sie es wieder in ihren Besitz bringt – physisch und psychisch. Dies ist ihr persönlicher Reinigungsprozess – sowas wie eine positive Apokalypse?
Eines schafft der Band: Drommetenrot wird zum Symbol, Synonym für ein apokalyptisches Gefühl, einen besonderen Seelenzustand und im Grunde mit der „Blauen Blume“ der Frühromantiker vergleichbar. Sollte ich mir merken.
7 / 10 Punkte (für den gesamten Band; was mich nicht davon abhalten wird, auch die anderen Bände des Teams Feuerernte zu lesen – bald)

 

Johannes Weinberger: „Vérité“
Noch eine Zweitlesung. Hatte ich Anfang der Nullerjahre gelesen, als Geschenk von jemanden erhalten. Auch wenn ich nicht dachte, dass es „mein Thema“ ist – so war ich dann doch sehr überrascht. Fast würde ich schreiben, „freudig überrascht“ – nur kann man bei dem Stoff kaum wirklich Freude erfahren. Aber spannend, brillant geschrieben und am Ende und insgesamt sehr drastisch. Mehr Horror und auch Mystery, als man vermuten würde. Ist es aber.
Leier habe ich jetzt erst erfahren, dass der Autor 2022 verstorben ist. Geboren 1975 und jetzt schon tot! Ich wollte immer mal sehen, was er noch so… und nun das. Bin ziemlich erschüttert.
Deshalb habe ich das Büchlein aus dem Aarachne-Verlag (den es auch nicht mehr gibt) gelesen und war wieder ziemlich angetan. Schräge Sache, leider nicht komisch, wenn auch mitunter schwarzhumorig und mit einem Grinsen zu lesen, über so manche „komische“ Formulierung, aber nein, kein lustiges Buch, aber gut!
10 / 10 Punkte

 

Johannes Weinberger: „Aus dem Beinahe-Nichts“
Was ist das? Ein Prosagedicht? Eine Parabel-Reigen? Ein Märchen? Mich hat es dann doch nicht so überzeugt.
Der Wolf aus dem Beinahe-Nichts, einer Art Ur-Zeit-Welt, spielt eine viel zu kurze Rolle, finde ich. Es gibt ein paar dolle Bilder, die mit ihm zu tun haben. Das ja, aber am Ende ist das alles nur angedeutet. Es gibt auch andere Begegnungen, kaum mit „normalen“ Menschen. Den tieferen Sinn habe ich da nicht verstanden.
6 / 10 Punkte

 

Thomas Urban: „Lexikon für Putin-Versteher“
Eine LBM-Erinnerung. Ich war bei der Veranstaltung zum Buch und mit dem Autor in der „Runden Ecke“ während der Leipziger Buchmesse 2024. Und ich war recht beeindruckt von dem Journalisten, der viele Jahre u.a. auch in Russland verbrachte und das Land und sein politisches System quasi von innen kennen lernen durfte. Nun ist er sehr erpicht darauf, sein Wissen weiterzugeben.
Auch bei der Veranstaltung geizte er nicht mit seinem Wissen, mit Fakten und Hintergrundinfos, die man so kaum haben kann, ohne sich tiefer mit der Materie beschäftigt zu haben. Da knüpft diese Buch an. Es gibt vor, ein Lexikon zu sein und es enthält Artikel zu Stichpunkten, die alphabethisch geordnet sind. Ja, das schon, aber im Grunde nutzt der Autor solche Stichpunkte, um ein Thema und dessen Umfeld abzuklopfen. Die Informationsdichte ist dabei sehr hoch. Insofern ist es auch als Nachschlagewerk geeignet. Aber eines, das über den Inhalt zu vergleichbaren Schlagwörtern in der Wikipedia z.B., weit hinaus geht. Sehr erhellend. Vielleicht auch mit persönlicher politischer Sicht (die Ostpolitik der Sozialdemokratie gefällt dem Autor so gar nicht…), aber nach meinem Eindruck stark faktenbelegt.
Wertung gibt es hier nicht. Wie denn auch? Ob mir gefällt, was ich da lesen konnte? Das kann ja kaum ein Kriterium sein. Aber empfehlenswert ist es allemal aus meiner Sicht!

 

Leo Perutz: „Die dritte Kugel“
Wäre dies das erste Buch, dass ich von Perutz gelesen hätte, ich weiß nicht, ob ich Fan von ihm geworden wäre.
Dabei finde ich das Thema des Buches – die Eroberung Mexicos durch die Spanier unter Cortes – ziemlich spanend. Der Autor erweitert es noch durch einen ganz anderen Aspekt und verbiegt dabei die Geschichte ein wenig, opfert sie seinem Plot. (Möglicherweise ist das aber auch Stand der Geschichtsforschung der Zeit von Perutz?). Damit wird es quasi Alternativ-Historie – ein wenig zumindest. Hier ist der Knackpunkt der Tod des Montezuma.
Der zusätzliche Aspekt verhandelt das Schicksal deutscher, protestantischer Siedler auf dem Territorium des Aztekenreiches, die sogar – so der Autor – kurz vor der Ankunft des Cortez dort waren und sich friedlich mit den Azteken einigen konnten. Ihre Utopie von einem neuen Leben in der Neuen Welt haben die goldgierigen Spanier auch gleich noch mit zerstört. Und sie schwören Rache und dafür sollen die drei Kugeln dienen. Die „agieren“ dann aber anders, als gewünscht, weil sie verflucht wurden. Ach ja, der Teufel taucht (oder doch nur im Alkoholrausch?) auch als handelnde Person auf; aber mehr Phantastik ist nicht dabei…
Schwierig ist die Sprache, denn der Autor lehnt sie an die Sprache der Renaissance, des Frühbarock an. Das liest sich etwas kurios bis kompliziert. Aber ich konnte mich einlesen, bin aber nicht wirklich davon überzeugt.
8 / 10 Punkte

 

Julia A. Jorges: „Symbiose“
Das Buch liegt mir als Rezi-Exemplar für den NEUEN STERN vor. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich es auf diesem Wege kennen lernen durfte. Wahrscheinlich hätte es nicht gelesen. Aber das wäre ein ziemlicher Verlust gewesen.
Der Band enthält sechs Erzählungen der Autorin, die bereits an anderer Stelle publiziert wurden, allesamt in Zwielicht-Anthologien etc., hg. v. Michael Schmidt.
Die Geschichten sind Horror-Stories. Sie erfinden das Genre nicht neu. Im Vorwort der Autorin wird der Umstand hervorgehoben, dass es kaum Frauen im Horrorgenre gibt. Nun, ob die Stories hier eine „typisch weibliche“ Handschrift tragen? Kann ich nicht bestätigen; ist aber auch egal, wie ich finde.
Einige greifen recht tief in die Abgründe menschlicher Seelen; als Leser weiß ich nicht immer, ob das Geschilderte Erlebtes, Durchlittenes oder von den Protagonisten nur Erdachtes ist. Der Horror steckt halt in uns tief drin, unsere eigenen Ängste sind es, vor denen wir uns fürchten.
Ich war von dem Band recht angetan; mehr dazu in einem NEUEN STERN, wie schon erwähnt.
9 / 10 Punkte

 

Leo Perutz: „St. Petri Schnee“
Perutz ist Klasse! Hier wieder mehr als in dem historischen Roman über Cortez, bzw. über fiktive deutsche Gegner des Cortez im Aztekenreich. Der Roman war ja auch sein Erstling. Hier haben wir wieder so einen komplett unklaren, unzuverlässigen Erzähler, dem man nicht trauen darf und der uns dennoch so eine ziemlich verrückte Story erzählt.
St. Petri Schnee, was ist denn das? Wusste ich halt vorher nicht. Eine Bezeichnung für eine Getreidekrankheit, die auch viele andere Bezeichnungen weltweit hat. So infiziertes Getreide löst Wahnvorstellungen oder ähnliches aus. Also ein waschechtes Rauschgift. Ob das stimmt? Ich lass es mal so stehen.
Hier ist man sogar der Meinung, dass es den Glauben an Gott verstärkt, religiöse Gefühle (Wahn?) auslöst. Daher auch der andere Name dafür: Muttergottesbrand. Das kann – wie hier – durchaus erwünscht sein, allerdings geht ein damit durchgeführtes, geheimes Experiment etwas in die Hosen.
Oder auch nicht. Ob das alles überhaupt stattfand? Oder ob der Erzähler, der vorgibt, das erlebt zu haben, nicht doch die ganze Zeit ohnmächtig im Krankenhaus verbracht hat? Alles nur geträumt? Vo der großen Liebe, über das geheime Experiment?
Klingt ja kompliziert, ist es aber nicht. Der Roman liest sich flüssig und ist spannend. Ich bin mir nur nicht sicher, ob der Roman zum Entstehungszeitpunkt relevant für seine Zeit war, er liest sich wie aus der Zeit gefallen. Es klingt nach 19. Jahrhundert, vermeintlicher Landidylle, nicht nach Vorabend von Nazireich und 2. Weltkrieg. Oder doch?
Die Droge, die tiefe Religiosität erzeugen soll, erzeugt aber revolutionären Furor. Was steckt da für eine Aussage dahinter…
10 / 10 Punkte




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Eine rasante Reise, Literaturhaus Leipzig, 30. Mai 2024

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 01 Juni 2024 · 1.360 Aufrufe
Emma Braslavsky, FKSFL

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Fotounterschrift könnte lauten: Emma Braslavsky (links im Bild) ist voll in Fahrt; der Moderator (ich, rechts im Bild) lauscht gebannt (und kommt kaum mit). Bild © Volker Adam

 

An der Stelle erst einmal ein lautes: Wow! Für das Buch und vor allem für die Autorin!
Emma Braslavsky hat gut eineinhalb Stunden erzählt und gelesen aus ihrem Mega-Werk. Zusammen haben wir „herausgearbeitet“, dass das Buch sehr viele Ebenen besitzt. Ich darf mich mal aus meiner Moderation selbst zitieren; und die Autorin hat nicht widersprochen, eher im Gegenteil – es fehlen sogar noch Erklärungsebenen:

 

Ich weiß nach dem 2. Lesen von Erdling immer noch nicht, um was es sich genau bei diesem Buch handelt, ist es …

  • Roman oder ein als Roman getarntes Sachbuch über einen speziellen kulturhistorischen Aspekt der deutschen Literatur- und Ideengeschichte?
  • Krimi, Detektivgeschichte oder esoterische Weltraum-Reisebeschreibung?
  • Harte SF, Magischer Realismus oder Inner-Space-Selbstfindungs-Tripp?
  • Politische Satire?
Klar, ich wollte etwas provozieren, die Autorin herauslocken. Aber das brauchte ich gar nicht. Sie sprach sehr gern und ausführlich über ihre Beweggründe und über die ursprünglichen Anregungen, die zu diesem Parforce-Ritt durch den „deutschen Weltraum“ von der Kaiserzeit bis zum Heraufdämmern der faschistischen Diktatur führten.
Sie schwärmte von den farbigen, positiven utopischen Welten früher deutsch-sprachiger „Zukunftsromane“ und dem langsamen Abgleiten in Kriegs- und Untergangsphantasien; frühe (Gedanken-) Welten, erdacht von deutschen Autoren, die ein lichtes Bild auf den deutschen Geist werfen, im Gegensatz zu den späteren finsteren Entgleisungen.
Einer ihrer Begleiter („ihrer“ darf hier sehr wörtlich genommen werden, denn die Emma Andreas v. Erdling des Buches hat ja nicht rein zufällig einen Namen, der an die Autorin selbst erinnert) ist Hanns Heinz Ewers (ganz rechts im Bild – plus ein paar seiner Werke). Um den ging es mir in erster Linie, denn mir kam diese Nebenfigur im Roman fast wie ein Protagonist vor. Verdientermaßen, wenn es so wäre, denn der Mann bietet so viel für einen spannenden Abenteuerroman, den er selbst nicht geschrieben, aber gelebt hat.
Ja, wo bleibt der biografische HaHa. Ewers-Roman?, liebe Emma Braslavsky.
Wie und was und so weiter kann ich hier als Mitmachender nicht schreiben. Aber derzeit gibt es eine kleine Lese-Tour der Autorin. Bitte selber erleben!

 

Das war wieder einmal eine Veranstaltung des FKSFL.




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Hofmanns Leseliste von Ostern bis zum 1. Mai 2024

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 30 April 2024 · 792 Aufrufe
Michel Tournier, Gasbarra und 2 weitere...

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Michel Tournier: „Der Wind Paraklet“
Ein autobiografischer Versuch.
Endlich, meine Michel-Tournier-Lektürewiederholung (erweitert) beginnt! Habe ich die hinausgezögert. Warum? Weil ich mich etwas vor fürchtete, denn der Autor ist kein einfacher. Wer weiß, ob er mich noch oder wieder erreicht? Vielleicht finde ich ihn jetzt, nach all den Jahrzehnten, in denen ich ihn nicht gelesen habe, nur noch langweilig?
Ich kann mich beruhigen: Nein, ist nicht langweilig, sondern vielleicht sogar viel spannender als damals. Auf jeden Fall hat er mich wieder.
Ich lese ja gerade seinen Erzählungsband, den ich in den 80ern las. Parallel dazu seinen „autobiografischen Versuch“, den ich damals natürlich nicht zur Verfügung hatte.
M.T. steht ja, oder stand bei uns (DDR) im Ruf, ein Freund gewesen zu sein. Na ja, jetzt liest sich das etwas anders. Er war Freund alles Deutschen und „freute“ sich darüber, dass es nach 1945 zwei Mal Deutschland gibt. Ich nehme aber an, das war ironisch gemeint. In dem Buch hier zeigt er sich nicht unbedingt als Freund der sozialistischen Entwicklung dieses Teils Deutschlands, der seiner Meinung nach nur im drohenden Schatten der Roten Armee existiert (S. 113). Ja, das Buch erschien natürlich nicht in der DDR – andere schon.
Der Autor schreibt hier nicht nur über sich, sondern auch über seine Ansichten zu Gesellschaft, Literatur, Kunst, Sexualität auch. Und viel über den Entstehungsprozess und seine Gedanken, die ihn antrieben beim Schreiben seiner Romane und Erzählungen. Er liefert quasi Stoff zur Interpretation seiner Primärtexte. Find ich gut, war interessant. Wird mir vielleicht bei der Lektüre helfen.
Darüber hinaus schreibt er auch hier einfach sehr gut. Spannend, wohl formuliert, exakt und auf den Punkt, auch wenn seine philosophischen Themen zum Schwafeln einladen. Na, nicht alles war so interessant für mich, das meiste aber schon. Wieder so einer, dem man einfach gern „zuhört“, egal, worüber er erzählt / schreibt.
Natürlich war dieses Buch Inspirationsquelle für weitere. Es hört wohl nie auf…
10 / 10 Punkte

 

Claude Cueni: „Weißer Lärm“
Auf diese wohl komplett vergessene Dystopie hat mich ein Arbeitskollege aufmerksam gemacht. Ich war erst skeptisch; na ja, ich hatte nie von gehört und das, obwohl ich mich doch umfänglich in Sachen klassische Dystopien informiert fühlte. Aber vielleicht liegt es daran: Das ist keine Klassische, aber eine, die an einer bekannten Dystopie ansetzt – das ist eine Orwelliade, erschienen 1984. Sicher kein Zufall.
Es ist das Werk eines mir unbekannten Autors – der aber keineswegs so unbekannt ist. Der Mann schreibt Prosa, für das Theater, Hörspielen, Film- und Fernsehstücke. Das hier ist ein Frühwerk, da war er 24 Jahre jung – und hat so gelitten.
Sein Protagonist leidet unter Schmerzen. Hmm, wenn man auf Wikipedia schaut, kann man lesen, dass der Autor an Krebs erkrankt ist und damit laboriert; aber ob er das damals schon erahnen konnte? Ich habe mich beim Lesen gefragt, wieso ein so junger Mensch über ein Leben in Schmerz schreibt (schreiben muss)?
Aber nicht nur persönliche Leiden – Schmerz, Depression – ist das Thema und Problem des Protagonisten, der ein direkter Verwandter von Winston Smith ist. Die Gesellschaft hat sich in Westeuropa / BRD in Richtung Überwachungsstaat entwickelt. Ja, scheint dort auch denkbar gewesen zu sein. Nein, das beruhigt mich nicht. Viele Sachen, die man in den Buch lesen kann, erinnern tatsächlich an heute – zumindest an das, was möglich erscheint.
Allerdings wird die verdrehte westliche Welt auch mit Versatzstücken eines totalitären Staates – also entsprechende Behörden, Bürokratie etc. – gepaart. Der Protagonist glaubt, wenn er sich als IM rekrutieren lässt (nicht, dass man ihm da eine große Wahl gelassen hätte), könne er dem Druck und der Gefahr, selbst Opfer des Regimes zu werden, entgegen. Na ja, klappt so nicht.
Ist eine ziemlich trostlos-düstere Nah-Zukunfts-Vision, die gerade für einen nicht so erfolgreichen, einzelgängerischen, unter Krankheit und Schwerz Leidenden ein Leben bereithält, das kaum zu bewältigen ist.
Trotzdem liest sich das Buch flüssig. Der Autor hat sicher noch Reserven, aber die Dialoge, die unser Nicht-Held mit Vertretern der Behörden („Welche Behörde?“ – „Na, die zuständige Behörde!“) halten muss, sind einfach köstlich. Das hat auch viel von Kafka – na, passt ja in das Jahr.
8 / 10 Punkte

 

Michel Tournier: „Die Familie Adam“
Ein Wieder-Lesen nach über 30 Jahren. Ich hatte in den 80ern die DDR-Ausgabe gelesen und mir auch ein paar Stichpunkte zu den Erzählungen notiert. Dabei kann ich jetzt feststellen, dass in der DDR-Ausgabe ein paar Texte fehlten. Jetzt, nach dem erneuten und hier auch erstmaligen Lesen kann ich nicht mal sagen, warum die bei „uns“ fehlten. Vielleicht war es nur eine Lizenz- und Platzfrage? Eine Story jedenfalls, die nicht damals übernommen wurde, dreht sich um eine mehr oder weniger romantisch-melancholische Verklärung des Suizids; vielleicht war die zu heiß für die DDR-Zensoren, deren Staatslenker z.B. auch ungern über das Thema sprachen und keine Statistiken veröffentlichten; wenn ich das richtig erinnere.
Aber die Sammlung selbst ist so oder so großartig. Bizarre Texte, die oftmals zwischen Realität und Fantastik changieren, alte und neue Mythen erzählen und so wundervolle Passagen aufweisen. Deshalb gibt es auch eine ausführliche Buchvorstellung im NEUEN STERN, na klar, wo sonst.
10 / 10 Punkte

 

[E.D’M.A] KA-TZETNIK 135633: „SHIVITTI. Eine Vision“
Eine ganz besondere Form der persönlichen Trauma-Verarbeitung eines Auschwitz-Überlebenden. Er „reiste“ unter ärztlich verordneter und kontrollierter LSD-Einnahme zurück auf den „Planeten Auschwitz“. Ein brutaler Tripp, kann man wohl nicht anders sagen. Dem Autor und Patienten sollte es helfen. Half es? Wenn, dann nicht unmittelbar, denn es mussten erst noch einmal 10 Jahre vergehen, ehe er das Wieder-Erlebte als Text verarbeiten konnte.
Auch wenn es formal keine Phantastik ist, lasse ich mich im NEUEN STERN etwas darüber aus, unter einer neuen Spartenüberschrift: „Nachrichten aus dem Herzen der Finsternis“.
10 / 10 Punkte

 

Felix Gasbarra: „Schule der Planeten“
Ein Wieder-Lesen, sogar ein recht kurzfristiges. Hängt mit meiner Lektüre seiner Biografie zusammen. Unter dem Eindruck wollte ich mich selbst überprüfen, ob mit dem Wissen um die Person des Autors, die allein für einen Roman gut ist, sich auf meinen Eindruck zu dessen Roman auswirkt.
Ja, ein paar Bemerkungen im Roman verstehe ich erst jetzt. Z.B. gleich zu Beginn, wo Swift, sein Protagonist, „alle Setzer der Welt [mit] einem neuen schrecklichen Fluch belegen“ will (S.7). Das versteht man, wenn man weiß, wie sehr der Autor seien Job in Bozen hasste.
Oder Seite 17: „…war er nicht nur überzeugt, daß man aus Kochtöpfen mehr lernen könne als aus allen Büchern der Naturwissenschaft…“ – Er verbot seiner Tochter das Studieren…
Hier hatte ich kurz von meiner damaligen Lektüre berichtet:
Februar - alte (Lektüre-) Liebe aufgewärmt - SF-Netzwerk (scifinet.org)
Ausführlicher damals im Doppel-NEUEN STERN zu Jonathan Swift. Na ja, wer wissen will, was ich da… also, ich würde da jemanden kennen, der könnte… genug der Werbung.
Es bleibt bei 8 / 10 Punkten

 

Warren Ellis: „Gun Machine“
Noch ein Wider-Lesen! Auch kurzfristig. Was hat mich nur gepackt? Also hier hatte ich Sehnsucht nach New York, das man in dem Reißer auf verschiedenen Wegen „bereisen“ kann – auf den normalen, modernen Straßen, aber eben auch mit den Augen eines von amerikanischen Ureinwohner-Virus befallen Psychopathen, der die Wegen der Indigenen „sieht“ und ihnen folgen kann. Man lernt so nebenbei wie so oft bei dem Autor – viel über etwas – hier: über die Einwohner Manhattans vor der Ankunft der Europäer, bzw. während ihrer Invasion.
Die dritte Art von Wegen durch Manhattan ist die der Datenleitungen. Hier geht es nicht um Längen, Entfernungen in Metern, sondern um die Durchlaufgeschwindigkeit der elektronischen Daten, Informationen. Eine ganze andere Dimension, aber superwichtig für die kapitalistische markt-Stadt.
Auch der zynisch-abgeklärte, leider auch traumatisierte Detective hat es mir wieder angetan.
Hier mein kleine euphorische Replik dazu: Der Sommer ist vorbei in Hofmanns Leseliste - SF-Netzwerk (scifinet.org)
Na ja, so ganz euphorisch war ich diesmal nicht; dazu war mir der Inhalt doch noch zu gegenwärtig. Aber ich bleibe natürlich bei meiner Empfehlung und 10 / 10 Punkten

 

Ach so: Ohne weiteren Kommentar. Ist halt ... meine Leseliste. Diesmal viel Nostalgie.
Tournier soll mich noch weiter verfolgen - auch mit Büchern, die ich bisher gar nicht gelesen habe.
„Kaspar, Melchior und Balthasar“ dafür als (noch recht neues) Hörspiel genossen. Na, muss ich mich dann doch wieder im NEUEN STERN auslassen drüber...




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Jol Rosenberg zu Gast beim FKSFL

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 21 April 2024 · 961 Aufrufe
FKSFL

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Foto: Thomas Hofmann, zu sehen rechts im Bild: Jol Rosenberg, links: Moderator Volker Adam

 

Jol Rosenberg im Literaturhaus Leipzig, 18. April 2024
Eingeladen hat der FKSFL e.V., moderiert: Volker Adam

 

Auf diese Lesung war ich sehr gespannt. Warum? Aus zweierlei Gründen:
Zum einen vermutete ich Konfliktpotential. Jol ist – soweit ich es mitbekommen habe – aktives Mitglied der „progressiven Phantastik“-Bewegung. Nun, vielleicht sehe ich da einfach zu viel „Aktivität“ und die Autor*innen sind dann doch keine eingeschworene Gruppe im Kampf um Gender-Gleichberechtigung, um Wahrnehmung ihrer Identität, um Sprach-Gerechtigkeit.
In Diskussionen zu diesen Thematiken gibt es mitunter harsche Auseinandersetzungen und eine gewisse Verbissenheit wird an den Tag gelegt. – All das, möchte ich betonen, ist mein Vor-Urteil. Bin mit der Erwartung nach Leipzig gefahren, dass es eventuell zu Spannungen kommen könnte – zwischen der Autor*in und dem Publikum.
Mit dem Moderator, Volker Adam, nicht, das wusste ich! Er ist übrigens der zweite Grund, weshalb ich auf die Lesung so neugierig war. Volker ist ja Mitglied im ANDROEMDA SF Club Halle, Autor im NEUEN STERN und einfach ein Freund, wenn ich das mal so sagen darf. Er hat das erste Mal für den FKSFL moderiert. Aufgrund lokalpatriotischer Verbundenheit musste ich da hin. Er hatte sich bereit erklärt (breitschlagen lassen? Nein, nein, das will ich so nicht sagen), als aus Leipzig die Frage kam, ob jemand Lust hat, Jols Lesung zu moderieren. Nun, wer den NEUEN STERN liest, dem wird sicher nicht entgangen sein, dass Volker ein großes Interesse an feministischer SF und an Gender-Fragen in der Phantastik hat. Wer, wenn nicht er, kann diese Lesung moderieren?
In einem der nächsten NEUEN STERNE gibt es dann auch eine Rezi von ihm zu einem Werk der Autor*in – so, genug der „Schleichwerbung“ für unseren Rundbrief.
Die Lesung wurde leider nicht gut besucht; viel zu wenige kamen. Schade! Aber trotzdem haben die beiden ihres Sache sehr gut gemacht. Jol, wenn ich das so schreiben darf, hat mich absolut positiv überrascht. Da war nichts Verbissenes, nichts Aktivistenmäßiges, was unter Umständen unangenehm auffallen könnte. Diese ganzen Identitätsfragen spielten so gut wie keine Rolle. Sie und der Moderator sprachen konkret über die Werke, vielleicht mitunter zu intensiv, zu kleinteilig. Als jemand, der die Bücher nicht kennt, konnte ich da nicht immer folgen.
Die vorgetragenen Passagen waren kurz, prägnant und ab dem 2. Teil für mich auch sehr gut fassbar, boten einen interessanten Einblick in die Schreibe der Autor*in.
Jol ist berufstätige Psychologin und das merkt man ihren Figuren an. Das macht sie interessant. Da hätte ich mir sogar mehr Textbeispiele gewünscht.
Jol Rosenberg kam absolut sympathisch rüber; der Abend war kurzweilig und ich wünsche ihr und ihrem Werk mehr Aufmerksamkeit, als sie an diesem Abend erfahren hat.




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100 NEUE STERNE. Und noch einer.

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 05 April 2024 · 875 Aufrufe

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Nachrichten aus dem Tal der Ahnungslosen

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 29 Mrz 2024 · 969 Aufrufe
FKSFL

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Uwe Salzbrenner zu Gast in Leipzig – in kürzester Zeit das zweite Mal übrigens. Das erste Mal, zur Leipziger Buchmesse 2024, also ca. vor einer Woche, habe ich ihn nicht erlebt. Ich kann mir gut vorstellen, dass da ein paar Zuhörer & Zuhörerinnen mehr da waren als jetzt – am 28. März 2024, im Literaturhaus Leipzig, bei Freundeskreis SF Leipzig.
Die erste Frage, die mich beschäftigte: Woher kenne ich Uwe Salzbrenner? Als er dann erzählte, dass er für ALIEN CONTACT Rezensionen schrieb und vor allem, dass er sich zum Schreiben eigener SF-Stories vor allem durch die Geschichten von Barry N. Malzberg inspirieren ließ, ist bei mir der Groschen gefallen. Ja, ich saß mit ihm schon mal bei einem SF-Con in Hoyerswerda am Lagerfeuer. Damals, in den 90ern, gäbe es solche lockeren, fannischen Cons. Und da gab es jemanden, der erzählte mir damals auch schon von Malzberg…
Also, vor 30 Jahren war das. Und heute? Ist er Journalist und schreibt auch Bücher nebenbei.
Leider war die Lesung nicht gut besucht – um es mal euphemistisch positiv auszudrücken. Ich war schon etwas entsetzt, denn wir waren zusammen, also mit Autor und Moderator, 10 Leute. Da lohnt der Aufwand gar nicht, Schade, dass die Veranstaltungen des Clubs, also des FKSFL, nicht mal die eigenen Club-Mitglieder hintern Ofen hervorlocken können.
Über die Gründe des Publikumsversagens kann man ja orakeln. Sicher gehört dazu, dass gerade die Buchmesse war und die Literaturinteressierten jetzt erst mal satt sind. Aber für den Autor war das echt Schade, fand ich.
Aber er hat seine Sache durchgezogen, hat gelesen und erzählt.
Sein Roman, „Die Talente“, klingt echt interessant.
Wir kommen in ein alternativ-historisches Dresden, in dem die neueste Geschichte etwas anders abgelaufen ist, als uns bekannt und wir werden mit einem Phänomen konfrontiert, das dafür sorgt, dass ein Teil der Stadt von jeglichen Funkwellen und Strahlen verschont bleibt. Also, kein Handy-Starren mehr, aber dafür entwickeln die dortigen Bewohner halt besondere Talente.
Uwe macht kein Hehl draus, dass er Strugazki-Fan ist und das merkt man dem Roman auch an, der eine Gruppe Forscher in diese „Zone“ vordringen lässt.
Dem Autor liegt, so mein Eindruck, sehr viel an den gesellschaftlichen und anderen Ideen, die ihm bei der Konzipierung seiner Geschichte in den Kopf kamen. Die Lesung konnte das nicht ganz rüberbringen und nur davon zu erzählen, reicht eben auch nicht. Das muss man selber lese, vermute ich.
Der Autor hat sich dann auch erst mal warmlesen müssen. Nun sagt ja auch niemand – aber irgendwie wird da immer stillschweigend vorausgesetzt – dass der Schriftsteller auch gleichzeitig ein Interpret seiner Texte sein muss, der quasi-schauspielerische Qualitäten besitzt. Viele können das und das ist dann auch recht gut. Aber hier war noch „Luft nach oben“, fand ich. Ich kam dadurch auch nur schwer rein. In den Text.
Ach ja nach dem „Tal der Ahnungslosen“ (*) wurde natürlich gefragt, aber der Autor meint, das spielte bei der Konzeption der Geschichte für ihn keine Rolle.
Ein kurzer Abend, der mich doch mit gemischten Gefühlen zurückließ.
Uwe Salzbrenner will sich um sein neues Buch jedenfalls mehr kümmern als er es für das vorherige getan hat. Ist ja nicht sein erstes. Ich drücke die Daumen und bin gespannt, wie es in der SF-Szene aufgenommen wird.

 

(*) Diese Zuweisung für Dresden stammt aus der DDR-Zeit, als man dort aufgrund der geografischen Lage keine West-Sender (TV, Radio) empfangen konnte. Im Rest der DDR hieß es dann, dass die Dresdner halt im "Tal der Ahnungslosen" lebten.




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Hofmann las bis kurz vor Ostern (2024)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 Mrz 2024 · 995 Aufrufe
Gasbarra

Was, schon Ostern? Und im Grunde noch keine „richtige“ Leseliste vom Hofmann? Hat das überhaupt jemand gemerkt? Ach, egal, jetzt halt etwas massiver. Obwohl ja schon ein paar erste Bücher erwähnt wurden, jetzt hat sich doch was angesammelt; nur gut, dass ich gar nicht so schnell & viel lese.
Viele komische Sachen dabei – auch Kritik, die vielleicht ärgern wird? Siehe dazu meine Worte zu „Poor Things“ (das ich nicht gelesen, aber gesehen habe). Na, man (ich) kann ja nicht alles gut finden.
Also, hier mein Lektüresammelsurium:

 

Georgi Demidow: „Fone Kwas oder Der Idiot“
Harter Stoff aus Russland. Ein Buch, das lange nicht veröffentlicht wurde, weder auf Russisch, noch auf Deutsch. Auf Russisch nicht, weil es eine realistische Darstellung der „Haftbedingungen“ zur Zeit der „Großen Säuberungen“ um 1937 unter Stalin ist, die man auch nach Stalin nicht unbedingt so der sowjetischen Leserschaft zumuten wollte. Also, das ist ironisch…
Das Buch soll was Kafkaeskes haben. Ja, hat es, denn der Beschuldigte und Inhaftierte weiß, dass er unschuldig ist, weiß lange nicht, wessen man ihn beschuldigt und muss sich dann selbst eine Strategie überlegen, wie er sich selbst einer Straftat beschuldigt und die ermittelnden Behörden so lenken kann, damit sie a) ihm seine Strafe möglichst milde gestalten (was eigentlich sehr illusorisch ist), oder b), wenn das nicht klappt, ihm sein Leiden in der U-Haft abkürzt, die Folter beendet – Lagerhaft wäre in jedem Falle diesen viehisch-unmenschlichen Bedingungen in der U-Haft vorzuziehen, und c) seine Familie, Verwandten und Freunde nicht mit belastet werden (auch illusorisch). Man kann sich vielleicht seine eigenen Bedingungen etwas abmildern, wenn man andre verrät, damit die Behörden weiter was zu tun haben. Ja, das ist kafkaesk.
Was man hier liest, ist unglaublich. Ich weiß, ich würde das keine 24 Stunden aushalten. Und dabei ist alles so dermaßen sinnlos. Okay, kann jetzt um so mehr verstehen, dass Leute den Sozialismus abgrundtief hassen, wenn das Sozialismus sein soll. (War es aber nicht, hatte aber das Etikett, bezeichnete sich selbst so, und damit… Na ja, Schei#@e)
„Fone Kwas“ sind Idioten – die Ermittler sind welche. Warum sie es sind, kann man hier gut nachlesen. Das Buch wird durch eine kleine Biografie des Autors abgerundet (plus Nachwort), aus der hervorgeht, dass er selbst Lagerhaft erdulden musste, danach aber seine Biografie aufschrieb, weitere Lagerprosa, irgendwann hat man ihm seine Manuskripte abgenommen, was ihn in tiefe Verzweiflung stürzte. Soll er alles noch einmal aufschreiben? Erst seine Tochter konnte die Rückgabe und die Veröffentlichung erwirken.
10 / 10 Härtepunkte

 

„Kolonialgeschichten“ – Arbeitstitel, Manuskript in der Edition Dunkelgestirn
Das Buch ist noch nicht erschienen, wenn ich diese Zeilen schreibe. Wird noch etwas dauern, mindestens so lange, bis ich ein paar Zeichnungen dazu angefertigt habe. Das kann dauern, das weiß ich aus Erfahrung…
Aber ich kann das Buch schon mal wärmstens empfehlen! Ich war ja skeptisch: Ob das nicht irgendwelche Kolonalmacht-verherrlichende Machwerke sind? In denen die unterdrückten Völker auch noch verunglimpft werden und deren Unterwerfung irgendwie gerechtfertigt. Na ja, sicher kommen die Texte nicht ohne den Point Of View des Erzählers, also des Vertreters des Volkes, das hier ein anderes kolonial unterjocht hat, aus. Aber weit weniger, als ich dachte, oder herauslesen konnte. Mitunter nimmt der Erzähler die Position des „Eingeborenen“, gerade was alte Traditionen und Glaubensinhalte anbelangt, die gegen die allzu rationale und damit oberflächlich- arrogante Haltung der Europäer zu verteidigen sind.
Es geht viel um Gespenster, Rache aus dem Totenreich, unheimliche Begegnungen. Wir haben ein paar Krimis, ein wenig Archäologie-Abenteuer, viel Wüste und Wildnis. Dabei alles in einem meist flotten, modern anmutenden Ton erzählt. Ob das an den Übersetzungen liegt? Mir hat es jedenfalls großartig gefallen. Motive zum Zeichnen habe ich auch gefunden.
Satte 10 / 10 Punkte

 

Abbruch des Monats:
Alasdair Gray: „Einer, der Geschichte macht“
Ich habe „Poor Things“ lesen wollen. Der Film ist in aller Munde – also, zumindest in aller Munde von Leuten, die die gleichen kulturellen und künstlerischen Vorlieben mit mir teilen, also z.B. SF- & Phantastik-Fans. Inzwischen ist der Film auch beim Mainstream-Publikum und -Preis-Jurys angekommen. Bevor ich den Film sah, erfuhr ich, dass es sich um eine Romanverfilmung handelt. Die Vorlage gab es auf Deutsch, ist aber (immer noch) nicht zu bekommen (Stand: 24.02.24)
Aber was ich über den Autor und sein Werk las, machte mich neugierig, also las ich dieses Buch hier. Das ist sogar SF. Zumindest spielt es in der Zukunft, in Schottland, wo der Autor auch herkommt. Dass es SF ist, merkt man aber beim Lesen kaum. Im Grunde wird so eine alte schottische Stammesgeschichte erzählt. Mit Stammesfehden, Liebelein usw. Wobei der „Krieg“ und der Kampf zwischen den Stämmen nach festen Regeln ausgeführt werden muss (die man halt aber auch brechen kann), die im Grunde so einen Krieg ad absurdum führen.
Eigentlich leben die Menschen in dieser ländlichen Idylle in einem Utopie. Ominöse Pflanzen ermöglichen im Grunde ein sorgenfreies Leben, weil für die Befriedigung aller Grundbedürfnisse gesorgt ist. Es gibt keinen Grund für Zwist, so kommt es mir vor – und leider auch dafür, überhaupt so ein Buch zu schreiben. Für mich blieb es, so lange ich durchhielt, komplett irrelevant.
Wie der Film! Ja, liebe Leute, bitte mir nicht böse sein, aber ich kann in die allgemeine Euphorie über den Film „Poor Things“ nicht einstimmen. Das Setting, die Art des Erzählens ist mir nicht neu, ist halt so was zwischen Neil Gaiman, Terry Gillian, Wes Anderson. Ich mag die alle, aber auch hier müssen sie, für meine Begriffe, darauf achten, dass sie sich nicht immerzu selbst kopieren (die TV-Filme von Anderson, die es im Streaming derzeit gibt, konnten mich auch nicht mehr abholen, trotz der tollen Schauspieler, die da mitmachen).
Die Grund-Aussage von „Poor Things“, die auch so abgefeiert wird, kann ich auch nicht recht nachvollziehen. Die Protagonistin ist im Grunde sozial und gesellschaftlich unbedarft, muss alles lernen. Das ist okay. Sie geht mit einer Naivität an die Dinge heran und nimmt sie, wie sie sind, pur, ohne Kompromisse und Hintergedanken, auch Sex z.B. Alles okay. Aber diese naive Weltsicht hat mir schon in „Forrest Gump“ nicht gefallen. Ja, da hab ich meine Grenzen, sorry.
Die Protagonistin in „Poor Things“ wird als feministische Ikone stilisiert – habe ich das richtig verstanden? Aber wenn das so ist, muss dann ihre Emanzipation u.a. darin bestehen, dass sie sich prostituiert? Ich weiß, dieses Gewerbe kämpft darum, als normales Gewerbe anerkannt zu werden, und die sich Prosituierenden darum, nicht als halbkriminell und gesellschaftlich verachtenswert dazustehen. Aber ist die Prostitution wirklich ein „normales Geschäft“? Ist es Ausdruck von Emanzipation, also Befreiung, wenn man sich als Frau prostituiert? Vielleicht bin ich da konservativ, ich kann dem nichts abgewinnen.
Jetzt steht hier mehr zum Film als zum Buch – das ich aber auch nicht zu Ende las, weil es mir auch nichts gab. Keine Wertung.

 

John Higgs: „Einstein, Freud & Sgt. Pepper“
Hörbuch, gelesen von Frank Arnold (der das hervorragend machte!)
Das ist die Geschichte des 20. Jahrhunderts, wie ich sie tatsächlich noch nicht gehört / gelesen habe. Echt großartig. Vielleicht rümpft so der eine oder die andere Historiker*in die Nase über die „Erzählweise“ und vielleicht auch über die Sichtweise, die sehr speziell ist, mich aber absolut abholt und überzeugt.
Es ist eine eher kulturgeschichtliche Herangehensweise, keine alltagspolitische. Damit lässt sich ein größerer Rahmen ziehen, aber dennoch wird der Autor „persönlich“, macht das Große auch am Einzelnen fest, bzw. zeigt auf, warum Einzelne, Persönlichkeiten so agierten und argumentierten – bzw. warum sie vielleicht auch einfach zur rechten Zeit da waren.
Z.B. das Heranziehen von Leuten wie Aleister Crowley und Ayn Rand als Stichwortgeber für den Drang nach persönlicher Freiheit in der (Klassen-) Gesellschaft, also einem hohen Ideal und Wert eines Teils der Gesellschaft(en) der Welt. Ja, so kann man das halt auch sehen.
Usw., hier kommt keine Rezi. Dafür aber satte 10 / 10 Punkte

 

Friedrich Nietzsche: „Ecce Homo“
Hörbuch, gelesen von Konstantin Graudus
Mit Nietzsche habe ich es schon des Öfteren versucht. Kam nie weit, muss ich mal zugeben. Aber bei dem (gekürzten) Hörbuch konnte ich es ja noch mal versuchen, oder?
Ja, klappte. Fand es gut. Und überraschend. Warum, weiß ich nicht, dachte ich lange, N. wäre eher die Misanthrop. Nee, ist er nicht. Seine Kraft durch eigenes Leiden hat mich sogar angesprochen. Seine Zuwendung zum Leben! Und seine Kritik an (er schimpft eher ausgiebig auf) Deutschland fand ich auch überraschend. Für Deutschnationale bietet er aber wenige Anknüpfungspunkte, um es mal so auszudrücken.
Im 2. Teil nervte mich ein wenig sein permanentes Selbstlob. Aber ein paar Grundgedanken seines Schaffens und Denkens hat er mir durch seine Selbstdarstellung (Autorbiografie wäre zu hoch gegriffen) durchaus näher
8 / 10 Punkte

 

Jan Weiss: „Das Haus der tausend Stockwerke“
Faszinierendes Zeugnis früher tschechischer SF, die mal nicht von Capek stammt. In Tschechien muss der Autor durchaus eine größerer Rolle spielen, gilt als Begründer der tschechischen SF. Auf Deutsch gibt es kaum etwas. Aber dieses Buch, das in der DDR-Ausgabe erschien und der der damaligen (70er Jahre) Ausgabe in der CSSR gleicht. Das Buch ist ein Kleinod, ein ästhetisches Fest. Schon das macht Laune. Aber auch inhaltlich ist es interessant. Ich möchte es als märchenhafte Dystopie bezeichnen. Irgendwie gehört es in eine Reihe mit den großen Dystopien, von Samjatin bis Orwell.
Aber – wohl typisch für den Autor Weiss, der einst in russischer Kriegsgefangenschaft seit 1915 fast an Typhus starb und im Delirium wild träumte – dominieren seine Erzählungen Träume und traumatische Erlebnisse. So auch in diesem Roman, der vieles unwirklich, unlogisch, konstruiert wirken lässt.
Das Haus wurde von einem Multimillionär gegründet, der seinen Reichtum auf ein spezielles Material begründet, das er entdeckte, das fester als Beton und leichter als Luft ist. Das Zeug ist sehr kostbar und er hat Tonnen davon.
Der Mullerton ist eine Welt für sich – damit eine Metapher für die Welt, für eine geschlossene Gesellschaft, die durch Ausbeutung und Unterdrückung geprägt ist. Muller ist auch sowas wie der Vorläufer des Großen Bruders.
In diese Welt gerät – wie weiß er selbst nicht – der Privatdetektiv Brok, der Muller stellen will, den Revolutionären und einer von Muller entführten Prinzessin helfen möchte. Eine wilde Queste durch die 1000 Stockwerke beginnt und endet… im Traum?
Interessantes und tolles Buch – ich gebe mal 9 / 10 Punkte

 

Constantin Dupien: „Der Spuk auf Lakewood Manor“
Ein handmade-book aus dem Hause KOVD (Novella), persönlich beim Autor nach seiner Lesung im Haus des Buches Leipzig am 15. Februar erworben. Seine Lesung und sein Auftritt waren mir Motivation genug, das kleine Büchlein zu erwerben und zu lesen. Und? Ja, hat sich gelohnt!
Eine fast schon klassisch anmutenden, britisch wirkende, geradlinig erzählte Gruselstory – die es am Ende offen lässt, ob es sich hier um ein psychologisches oder doch um ein metaphysisches Problem handelt.
Wir haben ein typisches Ermittlerpaar, das natürlich an Holmes und Watson erinnert, mich aber mehr noch an die „Denkmaschine“ Professor van Dusen und seinen Begleiter, der ähnlich wie Watson bei Sherlock Holmes, von den Großtaten des Meisters berichtet, Hutchinson Hatch – zumal das Wort „Denkmaschine“ tatsächlich im hier vorliegenden Text auftaucht!
Unser Meisterdetektiv hier heißt Preston Lennox und der „Schriftführer“ John Denton.
Ob es noch mehr Abenteuer von den beiden gibt, geben wird?
Diesmal müssen sie dem Hilferuf eines entnervten Adligen nachgehen, in dessen Villa es spukt. Es gibt dann sogar einen Toten, ehe der Meisterdetektiv dann doch recht schnell – eventuell aber nur vermeintlich – den Fall löst.
Für Stimmung, kurzweilige Unterhaltung und eine Story, die nicht so super tief in die Tiefe geht: 8 / 10 Punkte

 

László F. Földényi: „Die Orte des lebenden Todes“
Kafka, Chirico und die anderen, Fröhliche Wissenschaft 102 aus dem Hause Matthes & Seitz Berlin
Ich verzettle mich, aber was soll’s: Es gibt so viel zu entdecken. Zu diesem Essayisten habe ich mich regelrecht „hintreiben“ lassen – die Assoziationskette erspare ich mir und Euch hier. Mir macht solche Erkundungstour in der Regel immer wieder mal großen Spaß, aber leider komme ich da selber dann nicht mehr hinterher. Mal sehen, wie weit ich hier komme.
Es geht um traurige Orte, auf Bildern und im Leben von traurigen Schriftstellern. Kann man da so sagen? Ja, weiß nicht, ich habe den Eindruck, dass der Autor sich auch gern „treiben“ lässt und seinen eigenem assoziativem Gedränge* folgt.
Stellenweise klingen seine Sätze einfach toll, aber nicht immer kann ich ihm folgen. Er ermuntert mich auf jeden Fall, Gemälde mir wieder genauer zu betrachten. Dafür 7 / 10 Punkte
---
*) das ist ein Begriff, der mir sehr gefällt, den ich aber auch nur geklaut habe. Er stammt von Ernst Petz, den er für eine Essay-Buchreihe aus seiner Feder einst fand.

 

Gabriel Heim: „Wer sind Sie denn wirklich, Herr Gasbarra?“
Mein Lieblingsthema? Ja, muss wohl. Felix Gasbarra ist ein inzwischen eher vergessener Autor, vor allem von Theaterstücken. Aber auch von Artikeln, Gedichten – und einem Roman: Den hatte ich mal im Zusammenhang mit unserem Neuer-Stern-Projekt zu J. Swift gelesen: „Schule der Planeten“ – und den ich nach der Lektüre dieses Buches hier noch einmal lesen werde.
Wer war Felix Gasbarra? Die Frage stellte sich mir damals auch und ich fand auch was Faszinierendes, denn er changierte zwischen den politischen Systemen und Ideologien des 20. Jahrhunderts. Damit stelle ich ihn in eine Reihe mit Arnolt Bronnen und auch Franz Fühmann. Sie sind nicht direkt vergleichbar, aber was die Knicke in ihren Lebensläufen anbelangt durchaus. Und genau das ist sehr interessant für mich, daher habe ich diese Biografie des Sohns von Gasbarra mit großem Interesse gelesen.
Helm ist der uneheliche Sohn Gasbarras, der ihn auch nie richtig kennen lernen konnte. Gasbarra war nicht so der Familienmensch, um es mal so auszudrücken.
Er kam aus wohlhabender Familien, die mit und nach dem 1. Weltkrieg in die Armut schlitterte. G. musste sich dann als Handwerker verdingen, lernte die linke, kommunistische Bohme und Theaterszene in den 20er Jahren kennen. U.a. Brecht, aber vor allem Erwin Piscator.
Er war der elegante und lebenslustige kommunistische Propagandist – ehe er 1933, komplett von der linken Szene desillusioniert, auf die Gegenseite wechselte. Allerdings ging er nach Rom und schrieb u.a. für Mussolini die Reden.
Also so einer war das. Um 1944 wechselte er zu den Alliierten und war in Bozen / Tirol Pressezensor. Und Burgherr. Seinen Lebenslauf musste der Autor, sein Sohn, erst mühsam rekonstruieren, vor allem anhand der Aufzeichnungen der Ehefrau Gasbarras, Doris Hohmann, eine expressionistische Künstlerin, die in Südamerika landete.
Das Buch wäre sicher spektakulärer, wenn Gasbarra bekannter wäre – heute. Aber für sich genommen ist das ein Lebens-Polit-Krimi erster Klasse.
10 / 10 Punkte




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LBM2024 Nietzsches Badehose* und Horror in den Pittlerwerken

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 24 Mrz 2024 · 1.012 Aufrufe
LBM2024, Elmar Schenkel und 1 weitere...

Samstag. Auf der Messe ist das der Großkampftag. Das vermeide ich dann doch lieber. Aber „Leipzig liest“ ja überall…
…z.B. im Hugendubel. Das Haus wurde gerade frisch renoviert. Dort werden im Halbstundentakt in der Reihe „Sächsische Büchermenschen stellen sich vor“ Veranstaltungen abgehalten. Mich interessierte hier einer von diesen „Büchermenschen“. Ein anderer hätte mich auch interessiert, aber den sollte ich eigentlich abends noch einmal erleben. Daher verzichtete ich hier, was sich dann als Fehler herausstellte. Ach, und Volly Tanner, der mich kürzlich für die Andromeda Nachrichten interviewte, konnte ich auch kurz die Hand drücken. (Beste Grüße!)

 

Jetzt aber erst einmal: Elmar Schenkel, der ein Büchlein im Tauchaer Verlag rausbrachte, in dem er „Wahre Geschichten um Friedrich Nietzsche“ zusammentrug.
(Auf dem Foto links von ihm sein Verleger beim Tauchaer Verl., Herr Müller)

 

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War wieder ein Fest. Der emeritierte Professor für Anglistik kann – so mein Eindruck – über alles faszinierend sprechen. Aus der Kalten, einfach so. Und jetzt hat er auch wieder mehr Zeit, sich seinen zahlreichen literarischen, philosophischen u.a. Interessen zu widmen, u.a. seiner lang gepflegten großen Liebe Nietzsche.
Er brach gleich eine Lanze für die Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken / Lützen, nahe Leipzig, wo N. geboren wurde und verstarb. Dort ist auch sein Grab. Ich glaube, da müssen wir vom ASFC Halle auch mal hin, natürlich mit Führung durch Herrn Schenkel! (das macht er nämlich)

 

Abends sollte es noch mal morbid werden.

 

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Die Lokation war es schon mal: Die Pittlerwerke, eine Industriebrache, die nun auch kulturell genutzt wird. Dort gibt es die „Galerie Analog Art Photography“, in deren schönen, mit Fotos verzierten Räumlichkeiten die Lesung stattfinden konnte.
Der Ort faszinierte mich und ich werde wohl in Zukunft mehr Ausschau halten nach kulturellen Events an diesem Ort. Zumal der Ort an der Ausfahrt Leipzigs Richtung Halle liegt; also, besser könnte ich es gar nicht haben.
„Berlin morbid“ ist der dritte Teil der „Lokalen Horror-Reihe“ im Lychatz-Verlag. Es gab schon Leipzig und Wien; jetzt also Berlin. Uwe Schimunek versammelt darin Autoren und Autorinnen, die sich etwas Grusliges zu den jeweiligen Städten einfielen ließen. Eine schöne Reihe, wie ich finde. Zu Leipzig morbid siehe hier.
Angekündigt war allerdings u.a. Roman Israel. Ich finde den ja richtig gut, vor allem als Vorleser, Interpret seiner eigenen Texte. (Selbst gelesen habe ich noch nicht so viel von ihm.) Leider kam er aber gar nicht. Das war für mich, wie oben angedeutet auch doppelt „tragisch“, weil ich ja, na ja, steht ja oben…
Fünf Leutchen lasen dafür. Sehr unterschiedliche Sachen. Zwei Krimiautorinnen, Zwei (auch-) Krimiautoren und ein Märchenerzähler und Gundermann-Archiv-Verwalter aus Hoyerswerda mit Künstlernamen Pfeffi. Na ja, um ehrlich zu sein, hat mir dieser Beitrag am wenigsten gefallen. Er hat seinen sehr langen Text auch nur partiell gelesen. Was dazwischen geschah, hat er dann immer kurz zusammen gefasst. Der märchenhaft-antiquierte Ton hatte ja was für sich, in so einer modernen Gruselstory – wenn man sich dran gewöhnt hat. Außerdem kamen schön Spitzen und ironische Bemerkungen zu Ereignissen der Gegenwart. Aber die Vortragsweise war nicht optimal.

 

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Uwe Schimunek hatte den Reigen angeführt und auch immer mal was zu seinen Kolleg*innen erzählt. Sein Beitrag war der deftigste; hatte extra gefragt, ob niemand unter 18 dabei wäre.
Der beste Betrag kam nach meinem Dafürhalten von Wolfgang Schüler, einem schreibenden Rechtsanwalt. Seine ziemlich menschlich-persönliche Geistergeschichte, die natürlich etwas an „The sixth Sence“ erinnerte, hat mich gerührt zurück gelassen.
Also, ein schöner LBM-Tag, mit „alten Bekannten“ und neuen, tollen Eindrücken. So muss LBM (für mich)!

 

*) Nietzsches Badehose? Was das heißt, weiß Herr Schenkel…




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LBM2024, der FKSFL & ein Anthologieprojekt - mein Messetag 22.März

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei... 23 Mrz 2024 · 1.220 Aufrufe
LBM2024, FKSFL

LBM2024 & FKSFL am Freitag, 22. März

 

Der Freundeskreis SF Leipzig lud – auch schon wie gewohnt für die Messezeit – ins Ambrosia, in der Prager Straße, zur Lesung ein. Diesmal stand eine neue Anthologie aus dem Hirnkost-Verlag im Zentrum der Aufmerksamkeit:

 

„Strandgut“. Eine SF-Anthologie, die sich um das Thema Migration, Flucht etc. dreht.
Hier im SF-Netzwerk gibt es bereits einen Diskussionsfaden. Da geht es u.a. auch um das Titelbild, das nicht bei allen gut ankommt. Nun, ich muss gestehen, bei mir auch nicht. Es wird ein bekanntes Motiv verwendet, das quasi zum Meme für das Elend der Migration geworden ist – das tote Kind am Strand.
Ich finde es etwas pietätlos, das Bild hier so zu verwenden. Es wird vor eine fiktive, moderne, städtische Kulisse / Skyline gesetzt, die wohl den SF-Bezug darstellen soll.
Ich habe die Anthologie nicht gelesen, werde es wohl auch nicht. Das Thema ist mir einfach noch zu nahe, zu akut. Vor dem Hintergrund der Diskussionen um korrekte Sprache und korrektes Denken und Handeln, um kulturelle Aneignung, von Wahrnehmung und Wahrung von Identitäten finde ich es z.B. komisch, dass hier ausschließlich "wohlstandsdeutsche"* SF- und Phantastikautor*innen zu Wort kommen. Warum keine Betroffenen? Und würden sie ihre Geschichten auch in ein fiktives Umfeld setzen wollen / gesetzt sehen wollen?

 

Aiki Mira und Vincent Voss haben aus ihren Beiträgen zur Anthologie gelesen. Beide haben mich nicht wirklich überzeugen können. Lesungen sind nicht leicht zu bewältigen, wie ich immer mehr erkennen muss. Beide können ihre Texte durchaus sehr schön, flüssig, mit Verve interpretieren. Aber eignen sich die Texte zum Vor-Lesen? Kam mir bei beiden nicht so vor.
Bei Aiki Miras Text kommt es, glaube ich, auf die Zwischentöne an. Ansonsten ist es eine Migrant*innen-Liebesgeschichte. Zum Schluss spürte ich die Sehnsucht der Protagonistin nach ihrer Liebe, aber das hat echt gedauert, bis ich mich da einhören konnte.
Die Geschichte von Vincent Voss war zum Vortragen einfach zu lang. Sie besteht auch aus erkennbar drei Teilen, wobei wir zum dritten Tell nicht mehr kamen. Die Teile driften dermaßen auseinander, dass ich erst mal dachte, das wären völlig unterschiedliche Stories, die er da liest. Auch hier nützt es mehr, wenn man sie selber liest, denke ich.
Beiden Lesenden kann man aber bescheinigen, dass sie durchaus „bei sich blieben“. So hat Aiki Mira ihre Protas bewusst queer angelegt und Vincent Voss hat beruflich mit Migrations-Hilfe zu tun, er weiß also durchaus, wovon er schreibt. Das „mindert“ meine oben gemachte Kritik etwa.
Wer wird diese Anthologie lesen? Leute, die man vielleicht davon überzeugen möchte, mehr Empathie für die Problematik und vor allem für die betroffenen Menschen zu wecken? Das wurde so in etwa in der kurzen anschließenden Diskussion zum Ausdruck gebracht. Aber wird man die erreichen, die dem Thema Migration skeptisch bis feindlich gegen über stehen? Glaube ich nicht. Es sei denn, es handelt sich um SF-Fans, die ein Faible für toll aufgemachte und teure SF-Anthologien haben. Die mag es geben. Ich wünsche es dem Buch sehr, habe aber so meine Zweifel.
Die Veranstaltung war leider nicht gut besucht. Dafür waren mit dem Verleger und den beiden Lesenden insgesamt fünf an der Antho Beteiligte vor Ort.
Ansonsten hatte ich mich etwas in der Zeit vertan, war im Grunde zu früh da; ärgerlich nur, dass im offiziellen „Leipzig liest“-Programm auch 18 Uhr als Startzeit stand, aber auf der FKSFL-Seite 19 Uhr. So was sollte man vielleicht in Zukunft vermeiden.

 

Handyfoto von mir: links Vincent Voss und rechts im Bild Aiki Mira

 

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*) man möge mir den sarkastischen Ausdruck verzeihen, zumal ich ja gar nicht alle Autor*innen kenne, schon gar nicht, in welchen Lebensumständen sie sich befinden. Aber nach dem Inhaltsverzeichnis auf der Verlagsseite (click) sind keine Migrant*innen dabei, oder?








Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
REISSWOLF S5, 2024
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CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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