März 2010
... Romane:
E.E.Knight: "Tag der Finsternis" - der 1. Band der Vampire Earth-Serie. Bin gerade auf dem Trivial-Tripp. Und da gefällt mir sowas. Is nich schlimm, wa?
Die Erde in naher Zukunft: Außerirdische haben die Erde erobert. Sie nutzten das Wissen und die Technologie einer viel älteren, bereits ausgestorbenen Alien-Art, die halt durch solche Tore fremde Welten betreten konnten. Die Kur sind sehr langlebig, dazu benötigen sie die "Auren" anderer Lebewesen - je intelligenter, desto besser die Auren... Daher sind ihnen die Menschen gerade willkommen. Sie schufen eine Reihe von HIlfswesen, Kreaturen, die die Menschen tyrannisieren und ihnen die Auren abziehen.
Es gibt aber menschlichen Widerstand und der Held der Story ist ein junge Kerl, der als "Wolf" - ein Typ, der alles verloren hat und daher auch nichts mehr zu verlieren hat, ausgestattet mit speziellen Kräften zum Waldkämpfer wird.
Die Handlung ist recht spannend, der Hintergrund hinreichend interessant. Mich hats gepackt. Seltsam sind ein paar Züge, die ich noch nicht richtig einordnen kann, und die in komische Richtung gehen: Na ja, die geschilderten Hintergründe sind sicher kein Paradies, ein umgedrehtes Hakenkreuz spielt eine bedrohliche Rolle, welche wird sich noch zeigen...
Und es wurden ein paar Versatzstücke der indianischen Vergangenheit Nordamerikas eingewoben.
8 / 10 Punkte
Vladimir Sorokin: "Die Herzen der Vier" - das soll laut Umschlagtext ein Thriller aus Moskau sein, wo KGB, Mafia, Regierungsstellen etc. miteinander ringen.
Nun, der Umschlagtexteschreiber muss irgend ein anderes Buch gelesen haben. Der kurze Roman ist eine lakonische Dauer-Darstellung sinnloser Gewaltexzesse, nicht gerade hübscher sexueller Ergüsse und völlig sinnfreier Dialoge. Die Vier - 4 Verbrecher - machen irgend etwas, irgendwelche Aktionen, die sind aber durchnummeriert und erschließen sich dem Leser im Grunde gar nicht. Dazwischen dürfen ein paar Veteranen - des Großen Vaterländischen Krieges, des Gulags - ihre Erlebnisse vortragen, daraus moralische Schlussfolgerungen ziehen, um diese entweder selbst ad absurdum zu führen oder gemeuchelt zu werden.
Ich bin ja Sorokin-Fan, doch dieser Text ist echt grenzwertig. - Daher also keine Wertung, weil Fan und ich irgendwie der Meinung bin, dass ich das gelesen haben muss - als Fan - aber empfehlen kann ich es auch nicht...
Dietmar Dath: "Deutschland macht dicht" - endlich mal wieder ein Dath-Buch, das nicht an seiner eigenen Formulierungswut erstickt! Das hat wieder richtig Spaß gemacht: absurdes Theater auf hohem Niveau. Danke für die Kurzweil!
9 / 10 Punkte
Neil Gaiman: "Zerbrechliche Dinge. Geschichten & Wunder" - was soll ich sagen? Einfach großartig!!!
12 / 10 Punkte
†¦ Hörbücher:
Nick Cave: "Der Tod des Bunny Munro" - Hörbuch, gelesen von Blixa Bargeld. Na, wenn das nichts ist... Na ja, war nicht wirklich was...
Blixa macht seine Sache sehr gut, keine Frage. Aber was für ein Problem hat Nick Cave? Der titelgebende Mann hat nur einen Wunsch: f..., na ihr wisst schon. Sein ganzen Denken, Handeln, Reden dreht sich nur darum.
Sein Leben ist hohl und wird unerträglich, als seine Frau Selbstmord beginnt (also, nicht dass sie ihm "deshalb" fehlen würde, da hat er als Handelsreisender genügend Gelegenheiten). Sein Sohn kann einem Leid tun, aber ansonsten empfand ich das fast ein wenig als Zumutung, habe aber die 6 CDs durchgehalten - das ist eine gekürzte Lesung, was wohl im Roman sonst noh so drinsteht? Na ja, mich interessiert es nicht.
3 / 10 Punkte
Umberto Eco: "Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana" - Hörbuch/Hörspiel. Es ist mehr als nur eine Lesung. In dieser Präsentation gefiel mir das Buch viel besser als damals das richtige Buch. Hier habe ich eher einen Zugang erhalten. Vielleicht liegt es an der Kürzung, denn jetzt war es teilweise richtig spannend.
8 / 10 Punkte
...Comic:
Gaiman: "Sandman. Traumland" - graphic novel, diesmal ein recht dünner Band, der dritte. aber vier astreine Erzählungen:
"Kalliope" - über eine gefangenen Muse, die erst der eine, dann der andere Schriftsteller ausnutzt und missbraucht
"Der Traum von 1000 Katzen" - über den Traum der Haustier-Katzen von einer anderen Welt, in der sie die Herren und die Menschen ihre Haustiere sind.
"Ein Sommernachtstraum" - Shakespeare hat sein meisterhaftes Theaterstück im Auftrag des Sandman geschrieben, als Abschiedsgeschenk für die real existierenden Feen.
"Fassade" - über die Qualen einer morphogenetisch veränderten CIA-Agentin, die sich nach der Erlösung im Tod sehnt. Da kann ihr Dreams Schwester helfen.
Ich weiß gar nicht, welche Story die beste ist, gefallen haben sie mir alle. Die Shakespeare-Hommage vielleicht doch am wenigsten, obwohl die einen Preis bekommen hat. Aber sie war zu sehr dem alten Dichter nachempfunden, fast zu unselbständig.
10 / 10 Punkte
...Sachbücher:
Anne Hahn / Frank Willmann: "Satan, kannst du mir noch mal verzeihen" - der Titel suggeriert vielleicht was, was das Buch nicht hält. Der Mensch, um den es hier gibt, glaubte wohl tatsächlich, mit dem Teufel einen Bund eingegangen zu sein, aber das ist jetzt nicht das Thema des Sachbuches. Es geht um einen berühmten DDR-Punker, Otze Ehrlich von der Gruppe Schleimkeim. Für mich als seinen Zeitgenossen ist das sehr interessant, einfach auch deshalb, weil ich so nie war und so was nie selber erlebt habe: Eine Parallelwelt neben der eigenen, ganz, ganz nahe, und doch total fern.
9 / 10 Punkte
Milo Rau: "Die letzten Tage der Ceausescus: Materialien, Dokumente, Theorie" - na ja, hab mir mehr von versprochen. Es geht mehr um eine Filmproduktion (oder Theater?), wo die Hauruck-Verhandlung gg. die Diktatorenfamilie nachgestellt werden soll. Da musste man auch recherchieren. Aber es wird viel um den heißen Brei herum palavert. Das Phänomen "Ceausescu" versteht man danach auch nicht viel besser, finde ich.
5 / 10 Punkte