Selbstverständlich sind die Romane auch höchst unterschiedlich gewesen aber ich verstehe sowieso nicht warum Du es nun auf Space Opera eingrenzt. [...]
Für mich ist auch Dath nicht zwangsläufig was für Banks-Leser. Da gibt es deutliche Unterschiede. Der Auffälligste wurde schon genannt und ist sicherlich der Humor, welcher falls überhaupt irgendwo vorhanden, mit dem aus Banks Werken ungefähr soviel gemein hat wie ich mit Dir. Letztlich wird man sehn was da für welchen Preis nominiert wird und wie es ausgeht. Ich hab sicher schon unwürdigere Preisträger als Pulsarnacht gelesen, wenn es auch nicht mein Favourit wäre.
Ich wollte gar nicht auf Space Opera eingrenzen, sondern meinte nur, dass meines Wissens eben 2012 kein vergleichbarer deutschsprachiger Roman im Subgenre der Space Opera geschrieben worden ist. Und allein deshalb verwundert es nicht, dass Pulsarnacht es auf die Liste geschafft hat, weil für viele die Kombination Ferne Zukunft/Raumschiffe/Kosmische Ereignisse eben den Kernmotivbestand der SF ausmacht.
Und über Humor kann man sich bekanntlich schwer streiten. Ich habe bisher noch nicht ein Buch von Dath gelesen, dass ich nicht allermindestens lustig fand ("Sie Schläft" ist in Sachen Tragikomik allerdings mein Highlight!). Selbst die schwachen. Und gerade Pulsarnacht sprüht für mich auf jeder Seite vor Humor. Die Art, wie alle ein bisschen in Sylvia verliebt sind, ist für mich wunderbar liebevoll-einfühlsam und humorvoll beschrieben, der schnoddrige Ton von Präsidentin Shavali macht total Spaß, Valantias Drogen- und Nightlife-Absturz ist urkomisch ... und diese Militärs in ihren Fantasieuniformen, die noch nicht mal mitgekriegt haben, dass der Bürgerkrieg vorbei ist und von den Hauptfiguren mal eben im vorbeifliegen eingetütet werden - fand ich köstlich. Und die Art, wie Dath sich über die militaristische Traditionslinie der SF lustig macht, ohne dabei ins Denunziatorische abzugleiten; wenn Valantia sagt, dass sie eigentlich wegen der Uniformen zum Militär gegangen ist, dann ist das doch gleichzeitig wunderbar absurd und lächerlich und trotzdem sehr integer, weil die Figur ja nicht nur einfach lächerlich gemacht wird, sondern ihre Komplexität und ihre guten und schlechten Seiten behält, obwohl sie diesen megaalbernen Militärfimmel hat.
Anja Kümmel habe ich im Vegleich dazu abgebrochen, weil ich da keine Spur von Humor gefunden habe und das ganze sprachlich in meinen Augen etwas überambitioniert und dadurch verkrampft war. Dath hat dagegen für mich einen total lockeren Groove.
Wenn ich das Buch aufschlage, muss ich zum Beispiel gleich auf S.12 schmunzeln: "'Nackt - außer der Thermowäsche und den paar Gurten', konnte man denken: 'Tot - außer Herzschlag, Kreislauf und Atem.'" Was ist denn das wenn nicht Humor?