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Biokalypse Anthologie herausgegeben von Detlef Klewer

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Umfrage: Biokalypse Anthologie herausgegeben von Detlef Klewer (7 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

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Stil und Sprache fand ich:

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Story und Plot fand ich:

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Figuren und Charakterisierung fand ich:

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Setting und Hintergrund fand ich:

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Grundidee und Thema fand ich:

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#91 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 10 November 2023 - 13:30

VIelleicht hätte der Pilz die Katzen übernehmen und intelligenter werden lassen sollen, worauf die Stubentiger beschließen, ihre menschlichen Dosenöffner zu unterjochen. Katzokalypse.

 

Tatsächlich glaube ich, dass Tiere uns wegmachen würden, damit wir ihre Existenz nicht länger bedrohen. Stichpunkt Klimakrise. Selbst das gepflegte Morden im Tierreich hat nie ein weltbedrohendes Ausmaß angenommen. Im Gegenzug hat unser Handeln ganze Arten vernichtet.

 

 

Clausen hatte Katzen noch nie gemocht, denn ihre leise, arrogante Art sorgte dafür, dass sich seine Nackenhaare aufstellten. Seit zwei Wochen bedachte das vollgefressene Fellknäuel seiner Nachbarin, das einem Hängebauchschwein ähnlicher sah als einer Katze, ihn jedoch mit Blicken, die er eher bei einem Tiger vermutet hätte, der an Auszehrung litt. Clausens Adrenalipegel stieg regelmäßig, sobald er das Vieh erblickte.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 10 November 2023 - 14:05.

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#92 lapismont

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Geschrieben 10 November 2023 - 14:29

Mir fällt da spontan diese Dick-Story mit den Ameisen oder Spinnen? ein. Es ist vermutlich wirklich ein uralter Plot.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#93 lapismont

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Geschrieben 10 November 2023 - 15:11

Astrid J. Witteberg - Der Flüsterwald

 

I'ai, Keos und Naurú suchen in einer postapokalyptschen Welt nach einem Flüsterwald, ein Ort an dem sich angepasste Pflanzen finden lassen sollen.

 

Held·innenreise zu einem mystischen Ort, klassische Fantasy. Ich verstehe, warum das Setting und die Welt gefallen, aber in ihr geschieht mir einfach zu wenig Interessantes.

 

Stil: bunt und lebendig
Plot: also eine Allegorie sehe ich hier jetzt nicht sondern ein offenes Ende, letztlich ist es: Leute gehen von A über B nach C
Figuren: also die Natur bekommt dann doch wesentlich mehr Tiefe, keine Motivationserklärung, kaum Interaktionen untereinander, nur im Zusammenspiel mit der Dorfgemeinschaft, die fast ausschließlich Klischee bleibt
Idee: da seh ich jetzt nix neues, es bleibt auch komplett unklar, wie dieses Weltretten nun tatsächlich vor sich geht. Samenverteilen? Alles offscene
Lesespaß: die Dorfszene gefiel mir nicht, der Flüsterwald schon, aber letztlich unbefriedigend

 

 


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#94 Future Remains

Future Remains

    Yoginaut

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Geschrieben 11 November 2023 - 00:29

Kathrin Schlüßler / Lisa Katharina Hensel: S.H.E.

 

Für eine kurze inhaltliche Zusammenfassung ist die Story zu komplex und mit insgesamt fünf nahezu gleich wichtigen Charakteren auch am Rande der Übersichtlichkeit. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Die Story springt in der Zeit, sogar mal vor und zurück, wodurch sich jedoch Zusammenhänge ergeben. Erst als ich das akzeptiert habe (ab der vierten Seite der Story, also früh) konnte ich sie mit Genuss lesen. – Ja, ich weiß, das kommt jetzt vielleicht für den einen oder anderen überraschend. Ich sagte doch: Es gibt immer Hoffnung, auch in dieser Anthologie. Der Vorteil der Sprünge ist, dass die beiden Autorinnen einen Zeitraum von 2052 bis 2101 in ihrer Geschichte abdecken, wenn ich richtig gerechnet habe.

 

Den Wandel der Figur Sora hätte ich mir gerne etwas mehr beleuchtet gewünscht. Als Leser treffe ich sie als kleines Kind, das sich fragt, warum es keine Trauer wegen des Todes ihrer Eltern empfindet, und dann viele Jahre später als ziemlich kalte Revoluzzerin, die ihre Gefolgschaft wie Schachfiguren positioniert. Die Autorinnen hätten hier gern noch mal drei Seiten für eine Illustration dieses Wandels investieren dürfen.

 

Die Gedankenkontrolle durch S.H.E. ist sicherlich kein neuer Einfall. Aber ich akzeptiere dieses Muster aus drei Gründen. Einmal wegen der bitter prägnanten Aussage „Saubere Umwelt. Saubere Gedanken.“ Darüber hinaus wegen der genauen Beschreibung diversen Facetten der humanbiologisch angelegten Gedankenkontrolle. Und dann noch dafür, dass die Autorinnen nicht das allereinfachste erwartbare Ende präsentieren. Wobei der zweite Epilog hätte entfallen dürfen.

 

Ich gehe entspannt in die nächste Geschichte.



#95 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Giganaut

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Geschrieben 11 November 2023 - 02:16

„S. H. E.“ (Lisa Katharina Hensel & Kathrin Schlüßler)

Um dem kürzlich gestarteten „Was zeichnet gute SF-Kurzgeschichten aus“-Thread bezgl. „Biokalypse“ Rechnung zu tragen, möchte ich an Nauts dortige Bemerkung, dass jede „Regel“ gebrochen werden darf, solange Konsistenz besteht, erinnern.
Roland nennt die Geschichte „leserunfreundlich“, Yvonne hat sie abgebrochen … und ich habe sie langsam, sehr aufmerksam und mit Genuss gelesen :)

Mich erinnert diese Story an verschachtelte Erzählungen, bei denen mir gerade kein passender literarischer Vergleich einfällt, aber dafür filmische Leckerbissen in den Sinn kommen: Das rückwärts springende „Memento“ (1999, Regie: Christopher Nolan), die Wachowski/Straczynski-Kollaboration „Sense8“ (Netflix, 2015-2018), „Dark“ (Netflix, 2017-2020) und das oscarprämierte Drama „L. A. Crash“ (2004). Diese Produktionen, so unterschiedlich sie sind, eint, dass sie sich breit angelegt und zunächst sperrig präsentieren, und mit dem Bruch von konventionellen Erzählstrukturen / Erwartungen verwirren. Diese Geschichten bitten nicht höflich um die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums, sondern fordern sie erbarmungslos ein.

Das machen auch die Autorinnen von „S. H. E.“: Die Leser:innen werden nacheinander zu Situationen von Charakteren in unterschiedlichen Zukunftsabschnitten geworfen. Der Kontext einer Situation ergibt sich aus den anderen, der Zusammenhang erschließt sich gegen Ende.
Man kann sicher einwenden, dass die Idee einer Revolution gegen eine Super-KI, die bei der Erfüllung ihrer eigentlich guten Aufgabe drastische Wege geht, keine neue ist. Es ist, wie Dieter anmerkt, aber erfreulich, dass die Autorinnen weder in Details (Emotionale und gedankliche Beeinflussung) noch am Ende ausgetretene Pfade betreten. Selbst der zweite, auf den ersten Blick konventioneller scheinende Epilog kann das eigentliche Ende aufgrund feiner Details nicht trüben.

Ich sehe allerdings Luft nach oben. Einiges der Exposition sowie eine eher berichtend gestaltete Passage über den Lebensweg der Revoluzzerin Sora hätten von mehr und lebendig erzählten Abschnitten profitiert. Vermutlich hätte die Geschichte eher den Raum einer längeren Erzählung gebraucht. Es gibt sprachlich einige schöne Stellen, aber auch Formulierungen mit Optimierungspotential. Dennoch: Eine lesenswerte Geschichte.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 11 November 2023 - 02:44.

- Onlinepause -

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de<p>Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de
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#96 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 11 November 2023 - 05:29

Na ja, das ist ja schön für die Geschichte, dass sie noch Fans findet

Zu meiner Verteidigung: wenn der Anfang interessanter gewesen wäre, hätte ich mich ja drauf eingelassen. Gerade wenn man komplex erzählt, braucht es rasch einen Anker. In einer durchwachsenen Anthologie darauf zu hoffen, dass die Leute einfach durchhalten ist schon gewagt

Die von Christoph erwähnten Filme, die ich alle gesehen habe, beginnen alle großartig und bekommen daher diese Art von Aufmerksamkeit und Geduld.

Na, macht nichts, ist jetzt eben so

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#97 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 11 November 2023 - 07:24

Ich hinke hinterher, wie ich merke.

 

Asmodina Tear & Markus Heitkamp: Maria

 

Ich bedauere, dass ich einige Minuten meines Lebens an diese Geschichte verschwendet habe. Was jetzt kommt, ist hochgradig subjektiv.

Ich habe am letzten Wochenende wieder Terminator 2 gesehen. Darin kommt der Satz vor: "Es liegt in eurer Natur, euch selbst zu zerstören." Damit lässt sich für mich der Tenor von Maria zusammenfassen, aber wesentlich kürzer.

 

Diverse religiöse Referenzen. Wir haben es offenbar wieder mit einem besonderen Kind zu tun, über dem schützend die göttliche Hand schwebt, nur dass es dieses Mal ein Mädchen ist. Schön, aber zu welchem (höheren) Zweck existiert dieses Kind? Keine Antwort.

 

Am Anfang detoniert eine "Boing 707". Boing. Das heißt Boeing. Okay, kann durchrutschen. Eine experimentelle 80-Megatonnen-Biobombe. Was kann die? Wie kommen Terroristen da rann? Irrelevant.

 

Sprung in die Zukunft. Der Messiah. Danke für dieses englische Wort. Reicht Messias nicht mehr aus? Fucking English macht es better, oder was?

Ein Mechandrit verbrutzelt, als er eine Totgeburt beseitigen will. Wieso? Keine Antwort.

 

Erneuter Sprung in die Zukunft, offensichtlich zehn Jahre weiter. Religionsunterricht. Auf fast zwei Seiten darf ich den leicht veränderten Anfang der Genesis lesen. Hätte man das nicht raffen können?

Ein Mädchen fällt durch die Frage nach dem Töten auf und soll beseitigt werden. Der beauftragte Mechandrit verbrutzelt. Wieso? Keine Antwort.
Harter Schnitt zum Schluss.

 

Das ist für mich eine Zusammenstellung von Szenen, aber keine Geschichte. Den unerforschlichen Ratschluss als Begründung lasse ich nicht gelten; da helfen auch die religiösen Referenzen in der Erzählung nicht.

Soll Maria die vermeintliche Totgeburt aus der vorigen Episode sein? Wieso ist sie dann sechs Jahre alt und nicht zehn?
Schützt sie eine höhere Macht? Warum? Hohe Konzentration von Midichlorianern im Blut?

 

Die Grundidee der Geschichte mit einer Gesellschaft, in der Kinder in künstlichen Gebärmüttern heranreifen, hat etwas. Die Umsetzung finde ich aber schwach.

 

Menschen töten sich aus (religiösen) Grunden.
Es ensteht eine neue Gesellschaft mit einer neuen Religion.

Menschen töten sich aus religiösen Grunden.

 

Ich vermute, dass der Mechamessiah eine Art Außerirdischer ist, weil er in einem Stern gesteckt haben soll, den die falschen Götter auf die Erde geschluedert haben. Kann sein, dass dies eine Anspielung auf die Biobombe ist, die am Anfang der Geschichte in die Luft fliegt. Bio ist bäh, also ist Mecha die Antwort.

 

Mir kommt es so vor, dass fünfizig Prozent der Geschichte sich in den Köpfen der Autoren befinden  und dass sie es nicht geschafft haben, diese erklärenden Informationen in die Erzählung einzubetten.

 

Für mich die bisher schlechteste Geschichte der Anthologie und auch die schlechteste aller Erzählungen, die ich in diesem Jahr gelesen haben. Nein, in den letzten zwei Jahren.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 11 November 2023 - 07:57.

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#98 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 11 November 2023 - 07:43

Okay, solche Rezensionen bin ich von dir gar nicht gewohnt, Joachim. Danke für die Offenheit!

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#99 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 11 November 2023 - 07:48

Dieter Korger: Der Exodus der Welwitschias

 

Starker Anfang, aber in meinen Augen schwacher Schluss.

 

Der Zustand der Welt wird anschaulich beschrieben. Sprachbilder wie "kollektives Sterbebett" haben mir gefallen. Abzug bei der B-Note wegen zu vielen Partizipialkonstruktionen, z. B. "das monotone Ruckeln des über die Sandpiste preschenden Wagens" statt "das monotone Ruckeln des Wagens, der über die Sandpiste preschte". Das ist Geschmackssache, aber ich mag diese Art von Sätzen nicht.

 

Floyd wird gut ausgebaut: hat seine Familie bei einer Katastrophe verloren und leidet offenbar an unheilbarem Hautkrebs. Im Vergleich dazu bleibt Augustine blass. Leider spielt Floyd keine große Rolle in der Geschichte, sondern bleibt eine Randfigur.

 

Die Auflösung der Erzählung empfinde ich als aufgesetzt.

 

Erinnert mich an Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart, als die außerirdische Sonde die Erde angreift, weil sie nicht den Gesang von Buckelwalen vernimmt. Das ist jedoch der Auslöser für die Haupthandlung, und nicht ihr Ende.


Okay, solche Rezensionen bin ich von dir gar nicht gewohnt, Joachim. Danke für die Offenheit!

 

Ich habe extra eine Nacht darüber geschlafen, weil ich nicht aus dem ersten Impuls heraus schreiben wollte.

Etwas freundlicher könnte ich schreiben: Für mich ist es den Autoren  bei weitem  nicht gelungen, das Potenzial der Erzählung auszureizen. Interessante Ideen? Ja. Umsetzung: Für mich ungenügend.

 

Sam Francisco hat gemeint, dass der Mechandrit lieber Selbstmord begeht, als Maria zu töten. Das dürfte in dieser Gesellschaft wenig nützen, denn wenn der Kanzler einen Tötungsauftrag vergibt, wird er eine Erfolgsmeldung erwarten, und nachforschen, falls sie ausbleibt. Das Kind würde also in jedem Falls sterben.

Ich habe das so empfunden, dass Maria von einer höheren Macht beschützt wird. Welcher auch immer. Wohlmeinend kann sie nicht sein.

Der innere Konflikt des Mechandriten, der Maria töten soll, aber nicht will, hätte Stoff für eine interessante Geschichte ergeben.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 11 November 2023 - 07:55.

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#100 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 11 November 2023 - 08:26

Ich habe nur eben oft den Eindruck gewonnen, dass du Kurzgeschichten wohlwollend rezensierst, zu denen ich sogar lieber schweige, weil ich nichts Gutes daran finde und mir die armen Leute leid tun. 

Hier sehe ich aber mal eine ganz andere Seite von dir. 

 

Daraus schlussfolgere ich, dass man uns manchmal mit sehr unterschiedlichen Storys kriegt oder eben nicht kriegt; es für dich aber eben auch unterirdische Geschichten gibt. Vielleicht hast du sonst auch lieber geschwiegen (kann ich verstehen), aber hier in dem Lesezirkel hoffen wir eben darauf, dass aufgrund der Masse der Rückmeldungen ein, zwei, drei negative Rezensionen schon irgendwie wieder aufgewogen werden.

Passt ja auch meistens, aber Maria hat es uns bisher allen nicht so angetan.

 

Gut, dass zumindest Markus Heitkamp sonst sehr positive Rückmeldungen erhält (er schreibt ja sonst auch deutlich besser), so jedenfalls mein Eindruck.


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#101 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 11 November 2023 - 09:09

Hier sehe ich aber mal eine ganz andere Seite von dir.

 

Ich glaube, dass die auch bei der nächsten Geschichte zum Vorschein kommt.

 

 

Maximilian R. Herzig: Phönixfund

 

Für mich zu viele Adjektive und Adverbien schon auf den ersten zwei Seiten.

 

Sie wischte seinen Kommentar mit einer wegwerfenden Handbewegung fort

 

Auf das "wegwerfend" hätte man aus meiner Sicht verzichten können. Sie wischte seinen Kommentar mit einer Handbewegung fort.
 

 

"Im Kontrollzentrum sind sie sich immer noch nicht einig, ob es wirklich sicher ist, das weißt du doch."

 

Falls sie es weiß, wozu es dann erwähnen?

 

 

Immer mehr dicke, harmlos wirkende Tropfen begannen nun auf den nackten, grauen Boden und die kleinen grünen Pflänzchen  in der Baumschule niederzuprasseln.

 

Hm. Allmählich nervt es mich. Leider geht das so weiter. Adjektive und Adverbien im Übermaß. Das wirkt auf mich klinisch. Stimmung will bei mir nicht aufkommen.

 

Dann nahm er (in Stiefeln) sie (immer noch barfuß) Huckepack, und so stapften sie gemächlich zurück in Richtung Camp …

 

Klammern? Echt jetzt? Warum? Ist der Zustand der Füße von Interesse?

 

Eugenes ohnehin schon durch das, was dem Garten gerade erst widerfahren war, bedrückter Gesichtsausdruck verdüsterte sich noch mehr.

 

Solche Sätze schaffen es durch ein Lektorat?

 

Okay, ich kommentiere den Stil nicht mehr. Definitiv nicht meins. Empfehle Wolf Schneiders "Deutsch für Profis".

 

 

"Das Leben findet eben immer einen Weg …"

 

Das ist offensichtlich die Prämisse der Geschichte. Das heißt, ein Problem wird nicht durch die Hauptfiguren, sondern durch einen deus ex machina gelöst?

 

Zu viel Zustandsbeschreibung, zu wenig Handlung, die für mich spannend ist. Besser als "Maria", aber trotzdem schwach.

 

 

Ich glaube, ich lese nicht weiter. Wenigstens heute nicht.


Ich habe 2021 die Anthologie "Biomechanomikon" gelesen, deren Herausgeber ebenfalls Detlef Klewer ist. Leider finde ich bislang "Biokalypse" deutlich schlechter. Ich bin sehr enttäuscht.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 11 November 2023 - 14:36.

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#102 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 11 November 2023 - 14:22

So ein Dreck! Jetzt hatte ich einen langen Beitrag zu S.H.E. geschrieben, aber beim Abschicken ist ein Fehler passiert, und ich habe nur die zweite Hälfte des Texts noch im Speicher gehabt. Den ersten Teil schreibe ich nicht nochmal. Kurz: Die Geschichte hat mir besser gefallen als die beiden vorherigen.

 

Der Prolog, in dem die Frau beim Joggen stirbt, hat mich sofort in die Geschichte gezogen. Leider hat die Frau keinen Namen, aber mit Namen werden Figuren erst zu Individuen. Es macht für mich schon einen Unterschied, ob Julia, Barbara, Heike usw. stirbt oder nur "sie". Eine Mütter mit zwei Kindern abtreten zu lassen – ja, das tut weh. Was ist die Todesursache? Spannung. Gut gemacht.

 

Hier der Rest des ursprünglichen Textes:

 

Irgendwie erinnert mich das an den Film Equilibrium, in dem eine Droge alle Gefühle unterdrückt, weil sie als gefährlich eingestuft sind. S.H.E. sorgt dafür, das es keine negativen Gefühle gibt, und Menschen somit keinen Mist bauen – auch nicht im Namen von Religionen.

 

Trotzdem ist das Regime von S.H.E. eine Diktatur. Die Geschichte hat ein starkes Potenzial, reizt es jedoch nicht aus.

S.H.E. sagt selbst: "Ich gehe, wenn ich nicht mehr gebraucht werde."
Das hätte eine Steilvorlage für ein Dialogduell zwischen Sora und S.H.E. werden können: Überzeuge eine KI davon, dass ihre Kontrolle nicht mehr benötigt wird.

Ja, das Gespräch mit der denkenden Bombe in John Carpenters Dark Star

 

Bedauerlicherweise bleibt die Geschichte für mich unter ihren Möglichkeiten. Schade. Ich glaube, da wäre mehr drin gewesen. Leider gilt das auch für andere Beiträge der Antho.

Wenn ich da an Fast Forward aus NOVA 31 bzw. Werdendes Leben und Noble Food aus Alien Contagium denke … oder die Geschichte mit der Traumkathedrale aus Jenseits der Traumgrenze … oder die erste Erzählung aus Biomechanomikon … oder Uwe Posts radikal-aggressive Geschichte aus NOVA 29 bzw. Tino Falkes Im Bärental aus der gleiche Ausgabe – tja, genauso etwas fehlt mir bislang in Biokalypse.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 11 November 2023 - 15:03.

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#103 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 11 November 2023 - 16:30

Oh ja, an die Storys erinnere ich mich auch ad hoc, ohne nachzuschlagen! (Nur das Biomechanomikon Kenne ich nicht, aber alle anderen erwähnten)

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#104 Sam Francisco

Sam Francisco

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Geschrieben 11 November 2023 - 18:10

So, mal sehen, zu welchen Geschichten, die ich schon gelesen habe, habe ich noch nichts geschrieben? Das sind:

 

Astrid J. Wittenberg - Der Flüsterwald,

Maximilian R. Herzig - Phönixfund,

Kathrin Schlüßler & Lisa-Katharina Hensel - S.H.E.,

Robert Koller - Mückenstich im Hirn und

Nina Casement - Bugs.

 

Und ich stelle fest, ich brauche auch nicht viel dazu zu sagen, weil eigentlich schon alles gesagt wurde. Alle genannten Geschichten waren maximal durchschnittlich, ich hätte nichts vermisst, hätte ich sie nicht gelesen. Hoffentlich ist bei den letzten fünf Stories noch was Gescheites dabei. Bisher bin ich jedenfalls von der Anthologie nicht begeistert (bis auf eine Ausnahme, s. o.).

 

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#105 Future Remains

Future Remains

    Yoginaut

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Geschrieben 11 November 2023 - 19:04

Robert Koller: Mückenstich im Hirn

 

… schon ist sie wieder weg, meine Entspannung von der letzten Geschichte. Und sorry, jetzt sehe ich mich mal genötigt, auf den Tisch zu hauen.

 

Denn nach der Lektüre von Robert Kollers Beitrag kann ich mit bestem Wissen und Gewissen sagen, dass ich soeben die schlechteste SF-Geschichte meines Lebens gelesen habe. Was der Autor hier an – Zitat: „Genmanipulationsmurks“ vor sich hin fantasiert, brächte kein fantasiebegabter Mittelstufenschüler zu Papier, weil sie/er es viel besser wüsste. Da Koller sich aber rühmt, in der Schule eben nicht aufgepasst und stattdessen Clever & Smart sowie die Lindenstraße goutiert zu haben, wundert mich nichts mehr.

 

Geschenkt, dass der Text nicht mal als Satire funktioniert. Geschenkt, dass er so gut wie keine Handlung hat. Aber der Umstand, dass hier jemand ganz offen ein durchweg unterirdisches Konglomerat an Querdenkermüll verbreiten darf, ist aus meiner Sicht eine absolute Zumutung. Ich wende mich ab mit Grausen …


Bearbeitet von Future Remains, 11 November 2023 - 20:48.


#106 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 12 November 2023 - 07:45

Hanebüchene Ideen stören mich nicht mal sehr, bzw. neige ich dazu, die Dinge erstmal so hinzunehmen. Die Story habe ich aber eh im Speed-Modus gelesen und daher hätte ich das jetzt nicht bemängelt ... aber du und Roland, ihr habt schon recht, mit SF hat das an sich nicht viel zu tun, vor allem mit dem Science-Teil nicht.  :bighlaugh:

 

However - ich fürchte, hier findet jede*r von uns mindestens eine Story, die er/sie/they richtig übel findet ..


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#107 Future Remains

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    Yoginaut

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Geschrieben 12 November 2023 - 12:15

Ja, sieht so aus. Ich denke, auch wenn man in einem fantasievollen Genre unterwegs ist und schreibt, hat man noch immer eine Verantwortung für das, was man da von sich gibt. Und solche verschwörungstheoretischen Ausdünstungen kenn ich zuhauf aus der Querdenker-Szene. Elon Musk, die Pharmaindustrie, das Militär, die Politik, die böse Wissenschaft - alle wollen uns beherrschen und zu gefügigen Sklaven machen. Der Autor hat keinerlei Fantasie bewiesen. Er hat sich - vielleicht sogar wolhlwollend bis zustimmend - aus dem Gemischtwarenladen des politischen Wahnsinns bedient.



#108 ChristophGrimm

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Geschrieben 12 November 2023 - 15:46

Ja, sieht so aus. Ich denke, auch wenn man in einem fantasievollen Genre unterwegs ist und schreibt, hat man noch immer eine Verantwortung für das, was man da von sich gibt. Und solche verschwörungstheoretischen Ausdünstungen kenn ich zuhauf aus der Querdenker-Szene. Elon Musk, die Pharmaindustrie, das Militär, die Politik, die böse Wissenschaft - alle wollen uns beherrschen und zu gefügigen Sklaven machen. Der Autor hat keinerlei Fantasie bewiesen. Er hat sich - vielleicht sogar wolhlwollend bis zustimmend - aus dem Gemischtwarenladen des politischen Wahnsinns bedient.

„Mückenstich“ (Robert Koller)

Da ich die Geschichte gerade gelesen habe …
… ich habe das Gefühl, der Autor hat sich an einem Spoof versucht, ist aber auf ganzer Linie gescheitert. Ich möchte ihm zugutehalten, kein Anhänger irgendwelcher Schwurbeleien zu sein, sondern er mit der Absicht heranging, den ganzen Verschwörungswahnsinn persiflieren zu wollen. Dafür spricht der (bemühte und nicht konsequent durchgezogene) Schnodder-Stil und die kalauernde Vita.

Dem Text kann ich nichts Gutes abgewinnen: Das ist sprachlich ein mangelhafter und strukturell ein zerfahrener, langweiliger Infodump. Unter Betrachtung des humoristischen Charakters: Weder habe ich gelacht, noch blieb mir ein Lachen im Halse stecken.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 12 November 2023 - 15:49.

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#109 ChristophGrimm

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Geschrieben 12 November 2023 - 16:32

„Bugs“ (Nina Casement)

Dystopie Noir? Gibt es dieses Genre? Denn so würde ich „Bugs“ einordnen:
Eine düstere, schmutzige und eklige Geschichte - die mir gefallen hat. Am Anfang gibt es immer mal wieder ein paar Infodump-Blöcke*, aber es hält sich in Grenzen. Die Autorin hat merklich Lust am Fabulieren und liefert ein paar schöne Zeilen, die in wenigen Worten die Erzählung erlebbar machen, und den dystopischen Charakter betonen - freilich sind es nicht immer schöne Bilder:

„Zwar wurde wieder mehr verhungert, aber zumeist in unwichtigen Ländern“
„(…) die kühle Luft mit ihrem unweigerlichen Odem nach Diesel, Bleiche und einem dezenten Hauch Fäkalien (…)“
„Der Keller war zu kalt für Onanie (…)“

Auch ansonsten überwiegen die Vorteile: Eine echte Handlung mit konsequentem Schluss (Ich habe gegrinst), ein gut gesetzter Spannungsbogen, ein schlüssig gestaltetes Setting und ein gut gezeichneter, nicht sonderlich sympathischer Antiheld, der Kleinganove Benne, als Protagonist. Einigen Formulierungen und dem Infodump hätte ein intensiveres Lektorat nicht geschadet.

*Bitte, liebe Autor:innen: Wir haben funktionierende Hirne, die in der Lage sind, Leerstellen auszufüllen. Wir können Rückschlüsse ziehen und Zusammenhänge herstellen. Es braucht keine Wikipedia-Artikel. Echt nicht.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 12 November 2023 - 16:36.

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#110 ChristophGrimm

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Geschrieben 12 November 2023 - 17:05

„Die Auflehnung“ (Oliver Gross)

Die Geschichte beginnt mit einem im Krieg verwundeten und mit bescheidenen Bionik-Prothesen wieder zusammengeflickten Ex-Soldat auf Jobsuche vielversprechend. Das Bewerbungsgespräch ist allerdings ein gesprochener Infodump, das zudem recht unrealistisch geführt wird. (OT-Bemerkung: Ich habe über die Jahre selbst Bewerbungsgespräche geführt. Ein derartiges Verhalten von beiden Seiten kam mir in 15 Jahren nicht unter).
Das Ärgerliche ist aber, dass der Autor „Ich höre auf zu schreiben“ mit einem „offenen Schluss“ verwechselt. Die ganze Geschichte ergibt keinen Sinn.
Faire Zusatzanmerkung: Von der Infodump-Lawine abgesehen, war das sprachlich zumindest annehmbar.
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#111 ChristophGrimm

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Geschrieben 12 November 2023 - 19:41

„Lye“ (Emily Poschner)

Die Autorin dieser Geschichte ist 19. Das erklärt vieles in der Charakterzeichnung, dem Weltenbau und natürlich auch der handwerklichen Gestaltung des Textes.
Die grundsätzliche Idee und Wirkungsweise hinter der Droge Lye ist schön konstruiert, die Geschichte geht jedoch vertraute Wege.
Das Ganze erinnert mich mit der Fokussierung auf jüngere Charaktere und einer, hmm, recht simplifizierten Gut/Böse-Einteilung von Protagonistin und skrupelloser Gegenspieler (die da „oben“) an die Young-Adult-Dystopien, die bis vor einiger Zeit (oder immer noch?) ein Renner bei jüngeren Leserinnen (mit Absicht nicht gegendert) waren: „Die Tribute von Panem“ (Suzanne Collins), „Maze Runner“ (James Dashner), „Divergent“ (Veronica Roth) oder, aus deutschen Landen, „Die Perfekten“ (Caroline Brinkmann). Der feine Unterschied ist freilich, dass Emily Poschner - im Gegensatz zu den älteren Autor:innen - Teil der „Zielgruppe“ ist. Es fehlt also ein wenig die über Jahre gewachsene Differenzierung mit der Komplexität der Welt.
Handwerklich ist das Ganze solide, wirkt aber in allem (Phrasen, allgemeine Satz- und Dialoggestaltung, übertriebene Betonung usw.) noch unausgereift.
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#112 Future Remains

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    Yoginaut

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Geschrieben 12 November 2023 - 23:37

Nina Casement: Bugs

 

Für mich eine weitere Perle in der Anthologie. (Immerhin gibt es die auch!) Atmosphärisch stark, dicht erzählt, immer ganz nah beim Protagonisten Benne, der sich mit Auftragseinbrüchen in der reicheren Wohngegend des Refugiums über Wasser hält.

 

Und so ganz nebenbei ... und winzig klein schiebt sich da eines Tages die nächste Biokalypse über den Fußboden von Bennes miefiger Zelle (von Wohnung kann echt nicht die Rede sein), lugt durch Ritzen, fällt aus der Kleidung und kriecht eines Morgens sogar aus einer entzündeten Stelle an einem seiner Implantate. Als Lesende/r ahnt man schnell, was passieren wird. Denn Benne begegnet anderen Menschen, die seltsam zucken vor Juckreiz und Schmerz.

 

Eine Invasion der ekligen Art. Schaurig schön zu lesen. Mit künstlerisch wertvollen Formulierungen (die besten Beispiele lieferte Chris bereits). Inhaltlich zwar nicht neu. Dennoch ein echtes Highlight der Anthologie, weil so wunderbar morbid in Szene gesetzt. Volle Punktzahl.



#113 J. A. Hagen

J. A. Hagen

    Cybernaut

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Geschrieben 13 November 2023 - 09:48

Ich werde meine Meinung zu den restlichen Geschichen noch detailliert darlegen. Vorab: Bugs ist mir auch positiv aufgefallen. Ich wünschte, die Antho würde mehrere solcher Geschichten enthalten.

 

Symbiose war für mich sprachlich höchst ärgerlich: hauptwortlastige Sätze, die unnötig verschachtelt sind und mich an Behördendeutsch erinnern. Die Geschichte geht bei mir inhaltlich aber als solide durch, weil die Geschichte Pulp ist und sein will.
Immerhin kann sie mit einer sprachlichen "Perle" aufwarten, als die Hauptfigur "schrie und das Metall kreischte  mit ihr". Das ist unfreiwillig komisch gewesen.

 

"Du kannst nicht entkommen", gurgelte die Kreatur.

 

Wunderbar. Ehrlicher Trash. Das hat Unterhaltungswert. Symbiose ist das literarische Gegenstück zum Film Sharknado. Allerdings macht der Film schnell klar, dass er nicht ernstgenommen werden will, während Symbiose das erst spät tut.

 

Für alle, die die Geschichte noch lesen werden: Erwartet etwas auf dem Niveau von Die Nacht der reitenden Leichen, Die Todeskarten des Doktor Schreck, Der Blob, Angriff der Killertomaten usw. Es wird sogar ein "Dr. Blob" erwähnt.

 

@Yvonne:
Es gefriert auch einem Charakter das Blut in der Adern. Möglicherweise sind noch andere abgedroschene Phrasen drin.

 

Schrilles Schreien gibt es jedenfalls. Hier wird jedes Klischee bedient. Irgendwann konnte ich nur noch schmunzeln, weil alles so abgegriffen ist.
Leider hat es der Autor versäumt, diesen Stil von Anfang an zu fahren und damit klarzumachen, was die Leser und Leserinnen erwartet.

 

In der Unterführung herrschte Finsternis. Eine einsame Neonröhre flackerte. Den Rest der Beleuchtung hatten Vandalen zerschlagen oder übersprüht. X und Y trugen jedoch Nachtsichtgeräte, welche die zähflüssige Dunkelheit durchdrangen und ein taghelles Bild der Passage lieferten, allerdings in den Farben Schwarz und Grün.
Hoffentlich mussten sie nicht mehr lange auf der Lauer liegen, dachte X, denn seine Sehnerven protestierten bereits gegen die Zweifarbigkeit, die ihnen das Nachtsichtgerät aufzwang. Er unterdrückte ein Gähnen. Noch ahnte er nichts von dem unfassbaren Grauen, das bald sein Leben auf den Kopf stellen sollte.

 

Das ist nicht der Anfang der Geschichte, sondern meine Interpretation. Ich glaube jedoch, dass sie dem Tenor von Symbiose besser entspricht.
Mit einem klaren Stil wäre die Erzählung deutlich lesbarer geworden.

 

Weiterhin verwendet der Autor Ausdrücke falsch. Statt "in vitro" (außerhalb des Organismus) hätte es "in vivo" heißen müssen.

Zudem habe ich die Augenbrauen hochgezogen, als ein Defibrillator in der Garage hing. Neben dem Rolltor, durch das Autos ein- und ausfahren. Allerdings habe ich zu dem Zeitpunkt nur noch gelacht, weil die Geschichte so gaga ist: John Carpenters Das Ding trifft auf den Blob.

Symbiose
hat definitiv dazu beigetragen, mich zu erheitern. Wäre der Stil besser, ich hätte eine hohe Punktzahl vergeben.

Als Fazit zitiere ich eine Aussage von Christoph Grimm: "Ist Trash, will Trash sein und ist als Trash solide."

 

Ich hoffe jedenfalls, dass der Autor die Geschichte nicht ernstgenommen und absichtlich überzogen hat.
 

___

 

Die letzten beiden Geschichten bewerte ich als solide in Form und Inhalt. Zombie-Jockey wartet sogar mit einer originellen Idee auf. Möglicherweise hat der Autor Das Unsterblichkeits-Programm (Altered Carbon) von Richard Morgan gelesen.

 

Die anderen Beiträge LYE, Die Auflehnung und Mückenstich im Hirn sind für mich Vorgeschichten, aber keine abgeschlossenen Erzählungen.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 14 November 2023 - 10:49.

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#114 lapismont

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Geschrieben 13 November 2023 - 12:07

Dieter Korger - Der Exodus der Welwitschias

 

Zwei Mitarbeitende einer Ernährungsorganisation untersuchen Meldungen über das Verschwinden der im Titel erwähnten Pflanzen.

 

Das Thema kommt mir bekannt vor, vermutlich wanderten da Tiere aus. Ansonsten kann ich mich der Begeisterung für die Story nicht anschließen. Der Anfang enthält eben doch viele Infodumps und die Figuren erklären sich auch noch die Welt in zähen Sätzen. Dann kommt ein spannender Mittelteil, der dann in ein Zeigefingerende mündet.

 

Stil: eine Mischung aus guten Naturbeschreibungen und unglaubwürdigen Dialogen
Plot: vorhanden
Figuren: beide Hauptfiguren bekommen einen persönlichen Background, bei der Motivation wurde ich nicht überzeugt. Warum greift Floyd einen Baum an? Was will Augustine in der Wüste?
Idee: wie gesagt, kommt mir bekannt vor, ist aber grundsätzlich gut
Lesespaß: nach einem öden Beginn wurde es spannend und endete dann enttäuschend


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#115 Future Remains

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Geschrieben 13 November 2023 - 18:02

Oliver Gross: Die Auflehnung

 

Vom Ideenansatz her ist die Story ganz ok. Und dass sich die Verwendung von Bio-Modifikatoren im hinteren Teil der Anthologie so häuft, wie es der Klimakollaps im vorderen Teil getan hat, ist sicher nicht dem Autor anzulasten.

 

Also habe ich interessiert angefangen zu lesen. Es gibt dann leider zwei Aspekte, die meine Leselaune ausgebremst haben. Da ist vor allem die für mich unglaubwürdige Wendung, dass der vom Schicksal arg gebeutelte Francis die ideale Besetzung für eine Revolution sei, in der er sogar eine Führungsrolle übernehmen könne. In der Geschichte sehe ich keinerlei Hinweise, die diese Annahme (getroffen vom Chef einer kleinen Sicherheitsfirma und Recruiter für die Rebellion) stützen würden.

 

Darüber hinaus fand ich den Dialog zwischen dem Chef Kay Cooper und Francis ziemlich fad, weil viel zu konstruiert. Immer wieder wurden Fragen durch Gegenfragen un(!)beantwortet. Da war für mich schnell die Luft raus.

 

Da in diesem Lesezirkel der Begriff des Infodumps vielleicht schon inflationär gebraucht wird, will ich ihn dieser Story erst gar nicht anheften. Aber etwas weniger Weltlage und wenn schon, dann bitte dezenter im Plot verteilt, hätte der Geschichte gutgetan.

 

Eine Beobachtung nur am Rande: Corona-geschädigt wie wir sind, führen virale Epidemien bei den Autorinnen und Autoren scheinbar immer zu einer interkontinentalen Pandemie, obwohl die meisten realen Outbreaks regional begrenzt bleiben.


Bearbeitet von Future Remains, 13 November 2023 - 22:03.


#116 lapismont

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Geschrieben 14 November 2023 - 14:58

Asmodina Tear & Markus Heitkamp – Maria
 
Was war das denn? Also da lohnt es nicht mal, Kriterien anzusetzen. Sorry Grummel, aber dieser (Lieblingswort-Alarm) Text ist nix.

 

 


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#117 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 14 November 2023 - 20:18

„Symbiose“ (Florian Krenn)

Ich hacke nicht gerne auf Autorenfreunden herum, daher nur: Ich habe von Florian schon deutlich Besseres gelesen. Und ja, Horror ist eher sein Metier. Ich sehe es wie Joachim, dass Florian eine Hommage an den „C-Movie-Trash“ machen wollte. Ebenso, wie es die Leute von The Asylum oder Robert Rodriguez mit „Planet Terror“ machen (wollen). An der gewollten Übertreibung liegt es nicht, aber leider fehlen diesem Trash die augenzwinkernden und mitreißenden Momente, um ihn vergnügt in geselliger Runde mit einer ordentlichen Portion veganem Schaumsüppchen aus Hopfen und Gerstenmalz goutieren zu wollen.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 14 November 2023 - 20:19.

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#118 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 14 November 2023 - 21:16

Ich habe Planet Terror begeistert bestimmt fünf Mal geguckt, trotz der wirklich ekelhaften Szenen;-)

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#119 ChristophGrimm

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Geschrieben 14 November 2023 - 21:48

@Yvonne: „Planet Terror“ ist ja auch guter Trash ;).

„Letzte Hoffnung“ (Günther Kienle)

Diese Story nimmt eine kleine Sonderstellung in der Anthologie ein, denn sie hat einen Funken Hoffnung. Im Gegensatz zu Roland fand ich nicht, dass sie sich „wie aus einem Roman herausgelöst“ liest. Anfang und Ende sind offen, aber das Erzählte ist eine runde Einheit. Über den Plot und das Ende möchte ich nicht viel erzählen, denn ich weiß nicht, wie ich sie inhaltlich umreißen soll, ohne zu spoilern. Die grundsätzliche Idee mag nicht neu sein und ich möchte „Letzte Hoffnung“ nicht als überragend, aber durchaus als überdurchschnittlich bezeichnen. Diese Geschichte ist im Gesamten betrachtet von einer Güte, die ich in dieser Anthologie vermisst habe: Sprachlich sauber, gut strukturiert, ordentlich gesetzter Spannungsbogen, realistische Charaktere. Aber ganz ehrlich: Von einem sattelfesten Routinier wie Günther Kienle habe ich nichts anderes erwartet.

„Zombie-Jockey“ (Andreas Flögel)

Ein „Zombie-Jockey“ ist jemand, der sich in (mehr oder weniger frische) Leichen transferieren lässt, damit der nun wiederbelebte Körper für den Schwarzmarkt aufgepäppelt werden kann. Ja, die Idee hat was :). Die Geschichte selbst wird von einem dieser Jockeys erzählt. Dieser richtet seine Worte aber nicht „an uns“ (die Leser:innen), sondern „spricht“ zu einer anderen Person, die allerdings nicht zu Wort kommt. Warum Andreas Flögel dieses Stilmittel wählte, offenbart sich am Schluss.
Ganz ordentlich im Hard Boiled Style verfasst, begeistert mich die Idee, aber der Großteil der Geschichte ist belanglos oder erklärend. Die Pointe wiederum sitzt. Eine jener Stories, die es auch als (dann richtig gute) Kürzestgeschichte getan hätte.

Gesamtfazit:

Ich bin unterwältigt. Zwar habe ich mitbekommen, dass die Ausschreibung zur Anthologie qualitativ nicht unbedingt ergiebig war, hatte bei den schlussendlich Ausgewählten aber ein höheres Niveau erwartet. Ein wohlwollender Newbie-Bonus („Lye“) oder ein paar durchschnittlichere Geschichten („Mykokalypse“, „Die Membran“) hätten unauffällig mitgezogen werden können, wenn der Rest überzeugender ausgefallen wäre. Aber abgesehen von der bescheidenen Anzahl überdurchschnittlicher Geschichten - für mich stechen eigentlich nur „Bugs“ und „Der Exodus der Welwitschias“ hervor, mit Abstrichen aus unterschiedlichen Gründen noch „Der Flüsterwald“, „S. H. E.“ und „Letzte Hoffnung“ - krankt die Anthologie an mehreren unterdurchschnittlichen Beiträgen, die inhaltlich nicht überzeugen können und/oder handwerklich einfach nicht publikationsreif sind.

Storyrating:

„Die Membran“ (Ivan Ertlov) - 3/5
„Sweeper“ (Julia Freyer) - 2/5
„Mykokalypse“ (Thomas Heidemann) - 3/5
„Der Flüsterwald“ (Astrid J. Wittenberg) - 3.5/5
„Der Exodus der Welwitschias“ (Dieter Korger) - 4/5
„Marie“ (Asmodina Tear / Markus Heitkamp) - 1/5
„Phönixfund“ (Maximilian R. Herzig) - 2/5
„Mückenstich im Hirn“ (Robert Koller) - 1/5
„S. H. E.“ (Lisa Katharina Hensel / Kathrin Schlüßler) 3.5/5
„Bugs“ (Nina Casement) - 4.5/5
„Die Auflehnung“ (Oliver Gross) - 2/5
„Lye“ (Emily Poschner) - 2.5/5
„Symbiose“ (Florian Krenn) - 2/5
„Letzte Hoffnung“ (Günther Kienle) - 3.5/5
„Zombie-Jockey“ (Andreas Flögel) - 3/5

= 2,69

Ich äußere mich ungern negativ über den Eridanus Verlag und meinen geschätzten Coverdesigner und Hrsg.-Kollegen Detlef, aber mit dieser Anthologie wurde sich kein Gefallen getan. Die Sammlung hätte mit dieser Zusammenstellung einfach nicht erscheinen sollen. Ich vermute, nach diesem Lesezirkel werden auch keine (stillen) Mitlesenden hier auf die Idee kommen, sie sich anzuschaffen.

Nun, jetzt ist das biokalyptische Kind in den Brunnen gefallen. Daher bleibt mir nur übrig, Detlef und Jana auf diesen Thread hinzuweisen und sie ihre Schlüsse daraus ziehen lassen. Im besten Fall wird es als schmerzhafte, aber lehrreiche Erfahrung angenommen.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 14 November 2023 - 22:07.

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Geschrieben 15 November 2023 - 05:58

Na ja, die schlechteste Anthologie des Jahres ist es ja bei weitem nicht!

Immerhin fünf gute Idee mindestens lesbare Storys und wir sind uns sicher ungefähr einig (mit leichten Abweichungen), welche das sind. Leider nichts für die Top Ten des Jahres, dafür gibt es woanders zu gute Geschichten. Aber es gibt auch viele Anthologien, die das nicht bieten.


Für mich bildet diese Anthologie gut ab, was generell das Problem mit Anthologien in unserem deutschsprachigen Raum ist:
Überall zu wenig Perlen, zu viel, das nicht publikationsreif ist.

Es ist gut, wenn Detlef und Jana das Feedback bekomme, aber auch wichtig, dass sie wissen, dass es generell in unserer Szene von vielen von uns so beobachtet wird.

Auch René und Hans Jürgen haben das Feedback für Ferne Horizonte erhalten und es ist angekommen (das schließe ich aus einem persönlichen Gespräch mit René beim Hinter Mond in Leer), Konsequenzen gibt es daraus bereits.

Jetzt müssen wir nur noch die anderen Herausgebenden finden, aber alle werden sowieso nicht hören. Vielleicht gelingt es aber doch, den Schund in Grenzen zu halten.

(okay, jetzt klinge ich wie Rottensteiner)


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